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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 10. Mai 2019

Berlin, Yorck-Kinos: HATUN



»Mein Name ist Hatun. Hatun Sürücü. Aber 'Hatun' sagt keiner zu mir. Alle nennen mich Aynur. Aynur, wie das Leuchten des Mondes.

Mein Bruder hat mich erschossen, im Februar 2005. Ich war ein Ehrenmord, der erste, der so richtig fett Presse hatte. Vielleicht erinnert ihr euch? Vielleicht war ich euch damals schon egal.«

Als Aynur mitten in Berlin ermordet wird, schläft hundert Meter entfernt ihr fünfjähriger Sohn Can. Wie ist es zu dieser Tat gekommen?

In NUR EINE FRAU lässt Regisseurin Sherry Hormann (Wüstenblume) Aynur selbst zu Wort kommen. Damit macht sie die junge Frau zur handelnden Person statt zum Opfer. Almila Bagriacik verkörpert Aynur sehr berlinerisch und außerordentlich sympathisch.




Ein schwieriges Thema, das die ganzen entsetzlichen religiösen und sittlichen Zwänge der Muslime zeigt, wie unerwünscht Gleichstellung, Selbstbestimmung und zwangfreies Leben der Frau in islamischen Familien, Gemeinde- und politischen Verbänden sind. Bei Ausbruchsversuchen oder selbstbestimmten Handlungen entgleisen die verqueren Vorstellungen der Familienangehörigen, Nachbarn und Gemeinden bis hin zu blutigen Unterdrückungen, Rache- und Gerechtigkeitsfantasien. Ein Rückstand, den man mit einem Heer von (bei betroffenen Familien) unerwünschten Soziotherapeuten auffangen müsste, wenn es nicht viel zu teuer wäre. Hier kann man nur auf innermuslimische Aufklärung und Lockerung hoffen, auf selbstgeschaffene Toleranz und Distanz zur Unmenschlichkeit.

Donnerstag, 9. Mai 2019

Ludwigshafen: Frühzeitig in Schulen auf die Nazi-Verbrechen und Schwerstdiskriminierung von Minderheiten, Andersdenkenden aufmerksam machen


Ausstellung zu Anne Frank in Ludwigshafen eröffnet


„Es gibt keinen sinnstiftenderen Ort als Schulen, eine solche Ausstellung zu zeigen“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder bei der Eröffnung der Schau „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums und der Anne-Frank-Realschule plus in Ludwigshafen. Millionen von Menschen hätten das Tagebuch der Anne Frank gelesen. Es erlaube, sich nicht wissenschaftlich-abgehoben mit der NS-Zeit zu beschäftigen, sondern aus der unmittelbaren Perspektive eines jungen Mädchens, das nur wenige Wochen vor der Befreiung im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb. Er erinnerte sehr eindringlich daran, dass es „mitten in unseren Städten begann und in den Vernichtungslagern endete“. Wieder fragte, wie sich die Gewalt in einer modernen zivilisierten Gesellschaft entwickeln“ konnte, und schlug den Bogen zu heute: „Hätten wir mehr Mut und Zivilcourage aufgebracht? Widerstehen wir den Tendenzen des respektlosen Umgangs?“ – und verwies auf die Hasstiraden in den sozialen Netzwerken. Er forderte: „Wir dürfen nicht wegschauen, wenn andere diskriminiert werden.“

[Anmerkung: Ganz wichtig ist es, freiheitlich-demokratische Anschauungen und Denkweisen in die Kernzellen bzw. Familien des gewalttätigen Nationalismus, der Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz auch in Haupt- und Realschulen zu tragen. Dort findet bekanntlich weder der zweite Weltkrieg noch die Nazi-Verbrechen in irgendeiner Ausführlichkeit, sehr häufig überhaupt nicht statt. Die Schüler und ihre Eltern wollen das zumeist gar nicht hören, oder es ist keine Zeit mehr den Lehrplan zu Ende zu führen, oder es fehlen Lehrkräfte, oder die Schüler laufen davon.]


Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Bürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen, rief in Erinnerung, dass Anne Franks Familie, und zwar der Urgroßvater, aus dem pfälzischen Landau stamme. Eine besondere Verantwortung käme den Schulen zu, denn diese müssen „ein Ort der Toleranz und Vielfalt“ sein. Das Rahmenprogramm, das der Bezirksverband Pfalz um die Ausstellung gewoben habe, bezeichnete sie als „bemerkenswert“. Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums Berlin, das die Wanderausstellung erarbeitet hat, freute sich über die hochmotivierten Peer Guides, die Schulklassen und andere Gruppen durch die Ausstellung führen, sowie das vielfältige Begleitprogramm. Er erläuterte die Ausstellung, die aus einem historischen Teil und einem aktuellen Teil bestehe. Sie zeige die Perspektive der Betroffenen, aber auch der Täter und Zuschauer. „Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie und einen funktionierenden Rechtsstaat.“ Siegele interviewte auch drei der 30 Peer Guides der neunten bis elften Klassenstufe: Der geschichtliche Aspekt hat Nele besonders angesprochen, für Pietro war klar, dass er sich als Schüler einer Schule gegen Rassismus bei diesem Projekt engagieren will, und Noa fasziniert die Idee, die Verantwortung, die wir durch unsere Geschichte haben, weiterzutragen.


Friedrich Burkhardt, Direktor des Theodor-Heuss-Gymnasiums, drückte seine große Freude über die gemeinsame Aktion der beiden Schulen aus. Sie sei „eine Chance für den Geschichts-, aber auch den Deutsch- und Sozialkundeunterricht“. Die Auseinandersetzung mit dem Einzelschicksal gebe besondere Ansatzpunkte, etwa für die Frage, wie man sich selbst verhalten würde. Das Projekt rege dazu an, auch die regionale Geschichte zu erforschen. Die Anne-Frank-Realschule plus sei hellauf begeistert gewesen, als der Bezirksverband Pfalz mit der Ausstellung auf sie zukam, sagte Schulleiter Johannes Thomas. Zunächst gewöhnungsbedürftig, aber dann hervorragend sei das Konzept, dass Jugendliche Gleichaltrige führen würden. Die Peer Guides hätten sich in einer zweitägigen Ausbildung auf ihre Aufgabe vorbereitet und würden „ihr Wissen mit großer Begeisterung“ vermitteln. Er hob hervor, dass darüber hinaus die Medien-AG der Schule Texte eingesprochen habe; die Audio-Guides könne man über QR-Codes in der Ausstellung in Deutsch, Italienisch, Türkisch und Arabisch über das Smartphone abrufen. Für die musikalische Gestaltung der Eröffnung sorgte der Leistungskurs Musik der elften Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums unter Leitung von Friedrich Burkhardt.


Die Ausstellung in der Aula der beiden Ludwigshafener Schulen, Freiastraße 10, ist bis 28. Mai bei freiem Eintritt montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 15.30 Uhr, am Sonntag, 12. Mai, von 11 bis 18 Uhr und an den übrigen Sonntagen von 11 bis 16 Uhr zugänglich. Jeden Sonntag um 14 Uhr finden kostenlose Führungen statt. Das Begleitprogramm zur Ausstellung in Ludwigshafen, Frankenthal, Limburgerhof, Neustadt und Speyer umfasst unter anderem Vorträge, Lesungen, Theateraufführungen und Filmvorführungen sowie Workshops für Schulklassen; das Programm ist abrufbar unter www.bv-pfalz.de/annefrank. Gefördert wird das Projekt von der BASF SE, der Versicherungskammer Kulturstiftung, der Sparkasse Vorderpfalz und der Fuchs Schmierstoffe GmbH in Mannheim.




Freuen sich über die gute Resonanz (von links): Johannes Thomas, Schulleiter der Anne-Frank-Realschule plus, Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrum Berlin, Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Bürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen, Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz, Friedrich Burkhardt (Direktor des Theodor-Heuss-Gymnasiums)



Mittwoch, 8. Mai 2019

World of Drones: Der kommerzielle Langstreckeneinsatz wird ab diesem Jahr aufgebaut

(c) Stefan Vieregg


Die Neuordnung des Luftraums wegen Drohnen aller Art geht weiter. Kommerzielle Anbieter brauchen Raum, Flugkorridore und Auftraggeber. Die Privatnutzer sollen bei ihren 100 m bleiben, und Ruhe ist. Ferngesteuerte Drohnen-Langstreckenflüge werden jetzt handelsfähig, man rechnet mit einem Milliardenmarkt(!). Alle bisherigen Versuche aus China und USA die Drohnen in den Alltag zu integrieren, nehmen jetzt auch bei uns deutliche Gestalt an.

Die Telekom und DFS - Deutsche Flugsicherung haben dafür laut heise online ein neues Unternehmen gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen Droniq stellt eine digitale Plattform für kommerzielle Drohnenflüge per Fernsteuerung auf Langstrecken an. Agrar- und Forstdrohnen werden auch kommen, aber einfach wesentlich tiefer fliegend und andere Fahrräume benötigen.

Die Freigabe vom Bundeskartellamt soll wie die Wirtschaftswoche berichtete erteilt worden sein. Droniq will mittels Mobilfunknetz und Luftraumüberwachung die kommerziellen Drohnen-Langstreckenflüge steuern. Langstreckenflüge sind daher ganz neu und schon lange geplant für Geschäftskunden genehmigungsfähig, im Gegensatz zu den Privatfliegern, die erst einmal klein gehalten werden. Denkbar sind auch Überwachungen von Windrädern aus der Luft, Sicherheitsbelange ähnlicher Art - die Polizei setzt auch auf weiteren Einsatz von Drohnen zur Verkehrsüberwachung usw. - und schon lange am Laufen: der Transport von Waren und Gütern, wie von Amazon vorgetestet.

Die viel diskutierten Lufttaxis, als autonome Vehikel der Zukunft, haben auch Platz in diesem Konzept. Die Arbeit von Droniq beginnt noch dieses Jahr und soll 2021 auf Europa ausgedehnt werden.

Dienstag, 7. Mai 2019

Schauspiel Frankfurt im Mai 2019


In unserer Welt der Dauer-Evaluierung und Selbst-Optimierung hat sich Unzufriedenheit breit gemacht – denn auch die Liebe, als letzte Utopie, verwandelt sich in einen heiß umkämpften Markt. Falk Richters »Rausch« in der Regie von Rüdiger Pape feiert heute Abend Premiere.

Jean Raspails Werk »Das Heerlager der Heiligen« aus dem Jahr 1973 und seine Bearbeitung 1985 ist eine wachrüttelnde Dystopie über den Clash der Kulturen, deren Tragweite das Schauspiel Frankfurt nicht dem rechtsradikalen Diskurs überlassen möchte. Der von Hermann Schmidt-Rahmer inszenierte Abend wird am 04. Mai bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen und am 16. Mai im Schauspiel Frankfurt uraufgeführt.

Es ist das Drama des modernen Menschen, das Henrik Ibsen 1867 mit »Peer Gynt« entfaltet und damit die Frage nach den Möglichkeiten menschlicher Selbsterkenntnis auf eine bis heute gültige Formel bringt. Andreas Kriegenburg erzählt die Geschichte von Peers Weltflucht am 18. Mai im Schauspielhaus neu.

Weitere Highlights im Mai sind: das Gastspiel »Lea – Ich gehe zu mir« des Theater Michoels, Matthias Brandt & Jens Thomas mit ihrem Programm »Krankenakte Robert Schumann«, Ferdinand von Schirach mit seinem neuen Buch »Kaffee und Zigaretten«, sowie der »Dead vs. Alive«-Slam, bei dem unsere Schauspieler_innen die toten Literatur-Legenden wieder lebendig werden lassen und die Slam-Poeten zum Duell um die Gunst des Publikums auffordern.



DER MAI IM SCHAUSPIEL FRANKFURT


THE NATION I & II
SPECIAL ZUR EUROPAWAHL 2019
26. Mai 2019

Anlässlich der Europawahl 2019 haben Sie am Wahlabend die Möglichkeit, ein Double Feature von »The Nation« I & II zu erleben. Im Anschluss an die Vorstellungen können Sie die Wahlergebnisse live in der Panorama Bar verfolgen und den Abend bei unserer öffentlichen Wahlparty ab circa 22.15 Uhr ausklingen lassen.
Schauspielhaus und Panorama Bar


PREMIERE
RAUSCH
VON FALK RICHTER / REGIE: RÜDIGER PAPE

Die sieben Studierenden des Studiojahrs begeben sich in »Rausch« auf die gemeinsame Suche nach dem Ausbruch aus der allumfassenden Kapitalisierung ihrer Lebenswelt und nach Räumen ungeahnter Freiheit. 

Bockenheimer Depot
Premiere 03. Mai 2019

Termine
03. Mai 2019
04. Mai 2019
09. Mai 2019
13. Mai 2019
15. Mai 2019
18. Mai 2019
19. Mai 2019

Mit
Eva Bühnen, David Campling, Andreas Gießer, 
Katharina Kurschat, Julian Melcher, Julia Staufer, Laura Teiwes und Raimund Gross (Live-Musik)


URAUFFÜHRUNG
DAS HEERLAGER DER HEILIGEN
KOPRODUKTION MIT DEN RUHRFESTSPIELEN RECKLINGHAUSEN NACH DEM FRANZÖSISCHEN ROMAN VON JEAN RASPAIL, LE CAMP DES SAINTS IN DER EDITION ROBERT LAFFONT ÜBERSETZT / REGIE: HERMANN SCHMIDT-RAHMER

Der apokalyptische Roman des Franzosen, in dem eine Million Flüchtlinge aus Asien nach Europa aufbrechen, fängt die Doppelmoral unserer Gesellschaft ein, die sich einerseits auf einen Universalismus der Migration beruft und andererseits um ihre eigene Sicherheit bangt. Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.
Kammerspiele

Uraufführungen
04. Mai 2019 
Ruhrfestspiele Recklinghausen
16. Mai 2019 
Schauspiel Frankfurt

Termine
16. Mai 2019
17. Mai 2019

Mit
Katharina Bach, Daniel Christensen, Stefan Graf, Michael Schütz, Xenia Snagowski, Andreas Vögler



PREMIERE
PEER GYNT
VON HENRIK IBSEN / REGIE: ANDREAS KRIEGENBURG

Nachdem der Tagträumer Peer in seiner bäuerlichen Heimat keinen Halt findet, führt ihn sein Lebensweg rund um die Erde. Andreas Kriegenburg inszeniert die Weltflucht eines Außenseiters, dessen manische Suche nach sich selbst in der Frage mündet: Was bleibt am Ende eines Lebens?

Schauspielhaus
Premiere 18. Mai 2019

Termine
18. Mai 2019
23. Mai 2019 
24. Mai 2019 

Mit
Sarah Grunert, Paula Hans, Nils Kreutinger, Katharina Linder, Florian Mania, Friederike Ott, Christoph Pütthoff, Sebastian Reiß, Fridolin Sandmeyer, Max Simonischek, Melanie Straub 



LEA – ICH GEHE ZU MIR
EINE HOMMAGE AN LEA GOLDBERG / REGIE: VICTOR TABOR GASTSPIEL THEATER MICHOELS

Eine Hommage an die israelische Dichterin und Schriftstellerin Lea Goldberg, mit der ihr bedeutendes literarisches und intellektuelles Schaffen gewürdigt wird.

Kammerspiele
09. Mai 2019

Mit
Volker Dorsch, Lolita Filonenko, Maren Pfeiffer, Francesca Reyter, Alex Schneider, Victor Tabor



MATTHIAS BRANDT & JENS THOMAS: 
KRANKENAKTE ROBERT SCHUMANN
WORT-MUSIK-COLLAGE NACH DEM ROMAN »SCHUMANNS SCHATTEN« VON PETER HÄRTLING


Während Brandt die Nerven der Zuschauer_innen vibrieren lässt, improvisiert Thomas passend am Klavier – ein faszinierendes Spiel aus Text und Klang, das mit den seelischen Abgründen der Charaktere jongliert.

Schauspielhaus
11. Mai 2019



FERDINAND VON SCHIRACH: 
KAFFEE UND ZIGARETTEN
LESUNG UND VORTRAG

Michael Manngen zu einem erzählerischen Ganzen.

Schauspielhaus
17. Mai 2019

Moderation
Marion Tiedtke




Neue Mainzer Straße 17
60311 Frankfurt am Main
info@schauspielfrankfurt.de
www.schauspielfrankfurt.de Kartentelefon

069.212.49.49.4
(Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa und So 10-14 Uhr)

TICKETS ONLINE



Samstag, 4. Mai 2019

Fantasien zur Nacht (Video): Infine!






INFINE! 

Fantasien zur Nacht (Video): Dasha oder wie Junge Erwachsene von gewissen Fotografen rekrutiert werden




Dasha

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM MAI 2019



Rodelinda /Lucy Crowe                        (c) Monika Rittershaus

Sonntag, 12. Mai 2019, um 18.00 Uhr im Opernhaus
Premiere
RODELINDA, REGINA DE’ LONGOBARDI
Dramma per musica in drei Akten von Georg Friedrich Händel
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Andrea Marcon; Regie: Claus Guth
Mitwirkende: Lucy Crowe (Rodelinda), Andreas Scholl (Bertarido), Martin Mitterrutzner (Grimoaldo), Katharina Magiera (Eduige), Jakub Józef Orlinski (Unulfo), Božidar Smiljanic (Garibaldo), Fabián Augusto Goméz Bohórquez (Flavio)

Weitere Vorstellungen: 17., 19. (18.00 Uhr), 23., 25. (18.00 Uhr), 30. (18.00 Uhr) Mai, 1., 8. Juni 2019

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr

Koproduktion mit dem Teatro Real, Madrid, der Opéra de Lyon, dem Gran Teatre del Liceu, Barcelona, und De Nationale Opera Amsterdam

Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Im King’s Theatre am Londoner Haymarket wurde am 13. Februar 1725 Rodelinda, Regina de’ Longobardi von Georg Friedrich Händel (1685-1759) uraufgeführt. Das für die Royal Academy of Music bestimmte Meisterwerk des schon zu Lebzeiten äußerst erfolgreichen Opern- und Oratorienkomponisten entstand auf dem Höhepunkt seiner Londoner Karriere. Das Libretto stammt aus der Feder des im Umarbeiten vorhandener Operntexte versierten und theatererfahrenen Dichters Nicola Francesco Haym.
Es geht auf die Tragödie Pertharite, roi des Lombards (1652) von Pierre Corneille zurück. Nach Stationen in Lyon und Barcelona kommt die 2017 in Madrid entstandene, gefeierte Inszenierung von Claus Guth nun in weitgehend neuer Besetzung nach Frankfurt, 2019/20 gefolgt von Amsterdam.

Bertarido, König der Langobarden, tötet seinen Bruder im Streit um die Thronfolge. Daraufhin ergreift er die Flucht und lässt das Gerücht vom eigenen Tod verbreiten. Der mit Bertaridos Schwester Eduige verlobte Grimoaldo plant die Übernahme der Herrschaft durch eine Hochzeit mit Bertaridos Frau Rodelinda. Diese lehnt jedoch zunächst ab. Grimoaldos Freund Garibaldo droht ihr mit der Tötung ihres Sohnes Flavio, sollte sie sich weiterhin einer Heirat mit Grimoaldo verweigern. Der totgeglaubte Bertarido kehrt zurück und wird gefangen genommen. Als die Befreiung gelingt, kann er 
einen heimtückischen Angriff Garibaldos auf Grimoaldo verhindern. Grimoaldo überlässt ihm aus Dankbarkeit den Thron, heiratet Eduige und begnügt sich mit der Herrschaft über Pavia.


Die musikalische Leitung hat der aus Venetien stammende Spezialist für Alte Musik Andrea Marcon. 2005 stellte sich der Gründer des Venice Baroque Orchestra mit Händels Ariodante am Main vor. Der vielfache Preisträger dirigierte unlängst Vivaldis Oratorium Juditha Triumphans an De Nationale Opera Amsterdam. Weitere Engagements führen ihn an die bedeutendsten Bühnen der Welt. Der gebürtige Frankfurter Claus Guth inszeniert Händels Meisterwerk Rodelinda als „ergreifendes Stück Musiktheater“ (Frankfurter Rundschau). Zu den aktuellen Aufgaben des international gefragten Regisseurs zählt Händels Orlando am Theater an der Wien. In der Titelpartie gibt die englische Sopranistin Lucy Crowe, die als Einzige mit der Produktion vertraut ist, ihr Frankfurt-Debüt. Zu den jüngsten Engagements der seit 2009 dem Royal Opera House Covent Garden in London verbundenen Sängerin gehört u.a. Gilda in Verdis Rigoletto. Der in Eltville geborene Countertenor Andreas Scholl (Bertarido) zählt zu den renommiertesten Vertretern seines Fachs und verkörperte in Frankfurt u.a.2016 die Titelpartie von Händels Giulio Cesare in Egitto. Ebenso gibt es ein Wiedersehen mit seinem polnischen Fachkollegen Jakub Józef Orlinski (Unulfo), der kürzlich als Händels Rinaldo im Bckenheimer Depot für ausverkaufte Vorstellungen sorgte. Als ehemaliges Ensemblemitglied war der aus Tirol stammende Tenor Martin Mitterrutzner (Grimoaldo) hier erneut als Camille de Rosillon in Lehárs Die lustige Witwe zu erleben. Dem festen Sängerstamm der Oper Frankfurt zugehörig sind Mezzosopran Katharina Magiera (Eduige) und Bassbariton Božidar Smiljanic (Garibaldo). Claus Guth erzählt die Geschichte aus der Perspektive des Kindes Flavio. Diese stumme Rolle wird auch in Frankfurt von dem kleinwüchsigen Schauspieler Fabián Augusto Gómez Bohórquez übernommen.



Dienstag, 7. Mai 2019, um 20.00 Uhr im Opernhaus
Michael Porter          (c) Barbara Aumüller)
Liederabend

MICHAEL PORTER, Tenor
AXEL BAUNI, Klavier

Werke von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Charles Ives, Aaron Copland,
Kurt Weill, Samuel Barber, Benjamin Britten und John Musto

Mit freundlicher Unterstützung der Mercedes-Benz Niederlassung Frankfurt / Offenbach

Preise: € 15 bis 95 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Seit 2015 ist der amerikanische Tenor Ensemblemitglied der Oper Frankfurt, nachdem er hier zuvor das Opernstudio absolviert hat. Schon während seiner Ausbildung in Indiana war er Intendant Bernd Loebe bei einem Vorsingen aufgefallen. Mittlerweile hat sich Michael Porter ein breites Repertoire erarbeitet. Mozart-Rollen wie Pedrillo, Ferrando und Ottavio gehören ebenso dazu wie Remendado (Carmen), Steuermann (Der fliegende Holländer) und Brighella (Ariadne auf Naxos). Im Barock-Repertoire ist er in Dido and Aeneas zu erleben gewesen und als Mose in Zelenkas Il serpente di bronzo. In der Uraufführung von Arnulf Herrmanns Der Mieter wirkte er ebenso mit wie in Tonguecat, das bei den Münchner Opernfestspielen uraufgeführt wurde. Als besonders klangschön ist seine Interpretation des Matrosenliedes in Erinnerung, das er als Hylas in Berlioz’ Les Troyens sang. Eine persönliche Vorliebe hat Michael Porter für die Musik von Benjamin Britten, in dessen Billy Budd er als Novice auftrat. So darf Britten im Programm des Liederabends nicht fehlen. Wer Michael Porter im Holzfoyer mit Ralph Vaughan Williams’ On Wenlock Edge erlebt hat, wird sich auf sein Recital im Großen Haus freuen.


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Freitag, 3. Mai 2019

Fantasien zur Nacht (Video + Gedicht): Politics of Keith Brighouse by Jane Cain






Politics of Keith Brighouse
read by Jane Cain





politics

rumours said Gillian shaved her vagina
or should that be vulva, pudendum or pubis?
it’s difficult to intellectualize, when
your mind is swimming below waist height
a dog sniffing around at random, searching
for a morsel, or even better, some bitch in heat
you know, you’ve been there too, don’t deny it
it keeps your mind occupied and who knows
someone always wins the lottery

her porcelain pubis polished to a mirror
a V pointing between her thighs, the cut
which kept me awake at night, my face
reflecting back, with a gash between my eyes
this concerned me more than the boot, pressed
down upon my sternum, the weight of the world
squeezing my bellows chest of oxygen
pumping hard and making no headway
it’s the impossible vision, more an ideology

I studied Karl Marx for the betting averages
asked Frederick Engels for his opinion
‘Freedom is the recognition of necessity’
everyone needs a distraction, a hope
I applied this reasoning to shaved vaginas
boxes full, like harvested mussels, puckering
a field of failed last dying words, bubbles
inflating then deflating, moribund explanations
you may imagine Gillian’s smooth pudendum
but in the end all it is, is politics


keithbrighouse.com

Une minute de danse par jour 02 05 2019 danse 1570 (One Minute of Dance a Day) from Nadia Vadori-Gauthier




Une minute de danse par jour 
02 05 2019
danse 1570 
(One Minute of Dance a Day)
from Nadia Vadori-Gauthier

Dienstag, 30. April 2019

Das geht: Notre Dame aus dem 3D-Printer

Paris_Le Styrge-Wikipedia-EN


Eine Firma in Rotterdam hat vorgeschlagen, die Überreste von Notre Dame zu verwenden, um sie wieder aufzubauen. Sie wollen die Asche, Staub und beschädigte Steine sammeln und diese Materialien in ein 3D-druckfähiges Pulver verwandeln. Das Pulver wird wieder die Farbe des originalen Steins haben, wenn auch etwas dunkler mit den verkohlten Resten des Holzes. Anhand der vorhandenen 3D-Scans der Gebäudeteile und Elemente können verlorene Teile von Notre Dame gedruckt werden. Dass das funktioniert haben die Betreiber schon anhand eines Gargoyle (Dämon an den Dachrändern der Kathedrale) bewiesen. Le Styrge, eine Dämonenstatue, kam aus dem kleinen Drucker Armadillo White und bestand aus einer Mischung von Kalkstein und Asche. Das Material, das ursprünglich für den Bau der Kathedrale verwendet wurde, bekannt als Lutetian Kalkstein, stammte aus Minen, die jetzt unter Paris begraben sind. Und die großen Eichenbalken des in der vergangenen Woche zerstörten Holzdachs wurden laut einem Bericht in Dezeen aus Bäumen hergestellt, die im 13. Jahrhundert gefällt wurden.
(c) CONCR3DE

"Wir möchten, dass Notre Dame wie ein Phönix aus der Asche aufsteigt", sagen die Firmeninhaber Geobers und Baldassari. "Das Feuer ist jetzt Teil seiner langen Geschichte. Das Gebäude soll stolz seine geschichtete Historie zeigen und der Welt zeigen, dass es die Geschichte erobert hat. Das Feuer kann auch die Zukunft von Notre Dame sein."

Montag, 29. April 2019

World of Planes: Gummiband-Antrieb-Meister Caudron C.460 - Bewegungstherapie für die Wiese







Series of flights by legendary Dave Rees' award winning 24" rubber-powered free-flight Caudron C.460. Includes archival photos and footage. This model was built in 1982 by Dave, but had not flown since the early 90s. Dave's models were donated by the Rees family to many Flying Aces Club friends, with the intention of keeping them flying! This bird soars!! Miss you, Dave! The FAC can't thank you enough for all that you have given to the free-flight community. Photos and film by Tom Hallman & Pete Kaiteris. Music: "In God's Hands" by David Nevue. More info about rubber-powered modeling at http://www.flyingacesclub.com, http://www.easybuiltmodels.com/ and http://www.volareproducts.com/BUY/
The Dave Rees plan for the Caudron C.460 is available for a fee via Carstens Publications and Flying Models Magazine. https://store.flying-models.com/catal...

Samstag, 27. April 2019

Fantasien zur Nacht (Video): WET OSTRICH




WET OSTRICH
creation for Frontier Dance Land, Singapore 2019.

KUSEL: Das letzte verbliebene Gründungsmitglied von Deep Purple will Nordpfalz, Hunsrück-Nahe und Nordsaarland einheizen

25. April 2019 | 20:08 Uhr
Fritz-Wunderlich-Halle, Kusel


Deep-Purple-Drummer Ian Paice mit der Band „Pur.Pendicular“ auf Tournee

Ian Paice, der Schlagzeuger von Deep Purple, gastiert am Sonntag, 9. Juni,  19 Uhr, in Kusel, um seine Best-Of-Classic-Deep-Purple-Show auf die Bühne zu bringen. Der Veranstalter verspricht satte 2 Stunden Clubatmosphäre ohne Videoleinwand. Natürlich auf dem Plan die Deep-Purple-Klassiker „Child In Time“, „Smoke On The Water“, „Black Night“, „Woman From Tokyo“ und „Hush“.


Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf ab 35 Euro (Sitzplätze) inklusive Vorverkaufs-Gebühren (erhöhte Abendkassenpreise) in Kusel im Bürgerbüro der Kreisverwaltung, Haus Pfälzer Bergland und in der Tourist Information sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen.  Ticket-Hotline (06 51) 9 79 07 70.

Freitag, 26. April 2019

Fantasien zur Nacht (Video + Gedicht): Muse Too VI von Keith Brighouse







Jane Cain reading Muse Too VI from the 
poetry collection Muse of Keith Brighhouse



my idle mind muses
with an artist's discriminating eye
upon your perfect imperfections
classic beauty is the stuff of gods
icons that sneer at world 
untouchable, obsessive and idolatry
plinths are made for them
soft grass is made for you


I have no need for worship
of such unworldly gifts
cold comfort is no comfort
porcelain skin merely porcelain
cold, hard and odourless
I require flesh that gives
skin that responds to mine
friction igniting carnal love


let classic beauty wilt
under its burden of pomposity
let its sexless tyranny go unloved
for who can approach such perfect art
I adore your imperfections
unique, delinquent, expressive
forgive me for pointing out
my delight in your imperfections



keithbrighouse.com


Alpen: Lebensraum beleben und vernetzen

Leerstand kreativ nutzen

Grenzüberschreitender Austausch: VertreterInnen mehrerer Alpenstädte im Gespräch bei einem Workshop in Idrija/SI. © Idrija

Um leerstehenden Flächen und Gebäuden neues Leben einzuhauchen, haben sich im Projekt «Tour des Villes» vier Alpenstädte miteinander vernetzt. Gegenseitiger und grenzüberschreitender Austausch von Wissen und Ideen stand während der Projektdauer im Vordergrund.

Ungenützte Militärareale, renovierungsbedürftige Häuser, aufgelassene Industriezonen – Konversionsflächen gibt es besonders in den Alpen  - aufgrund historischer Siedlungsentwicklung - sehr viele. In Studienreisen besuchten sich die VertreterInnen der vier teilnehmenden Alpenstädte Idrija/SI, Sonthofen/D, Tolmezzo/I und Tolmin/SI gegenseitig und gewannen so Einblicke in die jeweilige Stadtentwicklung. In Workshops erarbeiteten sie gemeinsam Ziele für den Umgang mit ungenützten historischen Flächen und Gebäuden. So führte beispielsweise die Studienreise nach Tolmezzo/IT zu einer leerstehenden Kaserne. «Tour des Villes hat uns geholfen, unsere Ideen für die Caserma Cantore zu reflektieren und weiterzudenken», resümiert Francesco Brollo, Bürgermeister der Stadt. Die Eindrücke des Projekts und der Studienreisen gibt es als mehrsprachige Fotobox mit 21 Kärtchen und online als Fotobuch.
Die vier Alpenstädte, der Verein «Alpenstadt des Jahres» und CIPRA waren Partner im Projekt, das im Oktober 2016 startete und beim «AlpenWoche Intermezzo» in Innsbruck Anfang April 2019 seinen Abschluss fand. Finanzielle Unterstützung leistete das Schweizer Bundesamt für Raumentwicklung ARE, der Verein «Alpenstadt des Jahres» und die vier Partnerstädte.
Das Projekt «TrAILs – Alpine Industrial Landscapes Transformation» verfolgt mit der Wiederbelebung ehemaliger Industrieareale ähnliche Ziele. Dort ist die CIPRA als Beobachterin tätig.

Quellen und weitere Informationen:
Link TRAILS-Projekt: https://simlab.tuwien.ac.at/trails/


Copyright CIPRA.ORG

Mittwoch, 24. April 2019

Wie war's bei CHINCHILLA ARSCHLOCH WASWAS im Frankfurter Bockenheimer Depot?

(Fotos siehe hier: https://www.schauspielfrankfurt.de/spielplan/premieren/chinchilla-arschloch-waswas/)



Einer der interessantesten Theaterabende in Frankfurt ist seit einigen Wochen CHINCHILLA ARSCHLOCH, WASWAS von Rimini Protokoll. Zwar kein Theater mehr, wie manch einer das erwartet hätte, sondern eine Performance. Direkt aus dem Leben, einer von ihnen wird gar mit seinem VW-Bus ins Depot gebracht und springt wie ein US-amerikanischer Entertainer aus der alten Beule auf die Bühne. Natürlich mit ansatzweise theatralischem Rollenspiel, nur die Beteiligten spielen sich selbst und stellen sich und ihre Erkrankungen vor.

Es geht um das Tourette-Syndrom, das ja wirklich einiges zu bieten hat, von ADHS-ähnlicher Unruhe und Tourette-Bewegungszwängen, über spontanes Lauteausstoßen oder -produzieren bis hin zur berühmten Koprolalie, dem Verwenden von obszöner und Fäkalsprache inklusive Schimpfwörtern aus diesem Formenschatz.

Da Tourette in den Bereich der Behinderungen fällt, haben wir es auch gleichzeitig noch mit einem integrativen Projekt zu tun. Behinderte für Behinderte wäre jetzt eindeutig zu viel gesagt, denn die Paar Prozent Behinderte im Zuschauerraum nähern sich nicht den 75 % Behinderten bei den Schauspielern an. Nicht körperliche Behinderungen, sondern erblich bedingte hirnorganisch-neurologische sind am Wirken, die die Betroffenen wegen ihrer starken Nähe zu Zwangsstörungen regelrecht knechten und in permanent wiederkehrender, teilweise extremer unwillkürlicher Bewegung oder im dauernden Rede- wie Geräuschfluss halten. Auffallen die bizarren, zumeist unpassenden Bewegungen, die sich in der Zwangsspirale genauso wiederholen wie die unbewussten Schimpfausbrüche oder teilweise witzigen Geräusche. Und plötzlich, wenn sich alles akklimatisiert hat, passen die Tourette-Unterbrechungen einfach in die Perfomance, streckenweise wie bestellt. Apropos, Pizza gab es auch, bestellt von Bijan Kaffenberger, aber nur eine, und die hatte viel Mais als Couverture obendrauf. Ist sicher nicht so krebserregend wie Salami mit überbackenem Käse. Das muss man allerdings erst mal kosten, um hier mitzureden. Ein Stückchen für jeden war definitiv nicht drin.

Die Performance stellt nun drei verschiedene Tourettetypen ins Rampenlicht, die schon aufgrund ihrer individuellen Ausformungen zu hoher Aufmerksamkeit führen. Sie müssen etwas leisten, was ihnen immer Probleme macht: sich planmäßig (oder überhaupt nicht) bewegen und einbringen. Immer ist genau das durchbrochen von Tourettesymptomen. So erzählt jeder aus seinem Leben, stellt seinen Umgang mit der Krankheit im Alltag dar, mit allen Folgen, Einschränkungen und Erlebnissen. Er spricht über sich, und wo er steht, wie er das Leben empfindet. Die Bewegungen sind tatsächlich noch in einen choreographischen Rahmen eingebettet, und alles Geschehen wird immer mehr zur Mitte hin komprimiert, aus Inselschollen wird eine große Insel.

Barbara Morgenstern, das ganze Stück gute Laune verbreitend, begleitet die drei männlichen Hauptpersonen am Keyboard, auch mit Gesang. Und die Tourettis sind dann in der Reihenfolge ihres Auftretens (es werden immer mehr) Benjamin Jürgens, einem Frankfurter Altenpfleger und Musiker, der mit Stilmischungen und (jedenfalls im Bockenheimer Depot) störungsfreiem Gesang (!) tourt. Seine Geräuschkulisse ist ein interessantes Ensemble aus Miauen, Pfeifen, Ploppen und anderen Geräuschen im Rahmen seines natürlichen Stand-up-Tourettes. Und blieb konstant Backgroundmusik bis zum Schluss. Der zweite Gast Christian Hempel war besagter Entertainer mit Halleneinfahrt, der die krasse Variante der Koprolalie mit obzönen und Fäkalwörtern plus künstlerische Bewegungszwänge vorführte. Immer wenn ES in ihm muckte, schleuderte er Benjamin J. ein kräftiges "Arschloch, Arschficker, geile Sau" in den Rücken, während er schweigen sollte oder aus seinem Textheft vorlas. Im Wettkampf um das Durchhaltevermögen "Wer tict zuerst"  zeigte sich Christian H. als stärkerer Trigger, er löste sehr schnell Tics bei Benjamin J. aus. Seine tänzerischen Girlandenbewegungen mit dem Arm und Bein zur Seite waren eine weitere Attraktion. Der koprolalische Sprechdruck Christian H.s zeigte sich jedoch als wirklich extrem störend und alle Konventionen auflösend, kein Wunder, dass Nachbarn völlig unverständig und schon schwer überreizt Anzeige erstatteten. Und am Ende kam Bijan Kaffenberger, frischer Direktkandidat der SPD in Darmstadt an einem Rednerpult dem Hessischen Landtag nachempfunden mit einer Rede über sich und seine Variante, die ein Art Zusammenkrümmen erzwingt. Sein intelligenter Diskurs immer wieder zusammengerissen und neu aufgebaut, seine Hand, die im Zwang zum wiederholten Mal zum leeren Wasserglas tendierte.

Regie führte wie immer Helgard Haug, die mit Assistentin Meret Kiderlen und Bühnen-/Kostümbildnerin Mascha Mazur eine Innenschau des Tourettesyndroms mit theatralischen Mitteln und Landschaften kreierte. Ein Muss für alle Experimentaltheater-Freunde, die neue Wege suchen und kennenlernen wollen.

Dienstag, 23. April 2019

Montag, 22. April 2019

Morgen im MPK Kaiserslautern: Gespräch zu Labyrinth der Farben


Ein Meer von Blau: Nicole Heinzels Gemälde „#2/131“ von 2011
(Foto: Gunther Balzer © Privatsammlung Berlin)




Zu einem Gespräch in die interaktive Sonderausstellung „Labyrinth der Farben“ lädt das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, am Dienstag, 23. April, um 18 Uhr ein. Sabrina Wilkin greift das Thema „I feel blue – Farbpsychologie und -wirkung“ auf. Im Jahr 1947 entwickelte der Schweizer Psychologe und Philosoph Max Lüscher einen Persönlichkeitstest. Anhand der Auswahl von Farben im Zusammenhang mit verschiedenen Fragen werden psychologisch relevante Charaktereigenschaften der Probanden bestimmt. Farbpsychologie spielt auch in der heutigen Gesellschaft eine große Rolle. Versteht man Farben und ihre Wirkung, versteht man es auch, eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen. Wie verschiedene Künstler die Macht der Farben nutzen, steht im Fokus des Rundgangs.

Wählt man ein Blau-Grün beim sogenannten „Lüscher-Test“, so kann daraus ein gewisses Selbstvertrauen abgeleitet werden, während bei der Wahl von Grau oder Schwarz eine Störung im Persönlichkeitsbild angenommen wird. Wie viel Wahrheit in dieser Art der Farbpsychologie steckt, kann in der Ausstellung getestet werden. Die Teilnehmerminnen und Teilnehmer können herausfinden, ob Rot tatsächlich aggressiv macht, sie bei Blau ruhiger wirken und Braun wirklich ihre Kreativität hemmt.