Bezirksverband Pfalz zeichnet Historiker, Medienschaffende und Zukunftsdenker aus
Pfalzpreis-Gala präsentiert Nominierte und Gewinner
„Im 199. Jahr unseres Bestehens darf ich Sie heute hier begrüßen“, eröffnete Theo Wieder, der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, die diesjährige Pfalzpreis-Gala im Großen Haus des Pfalztheaters Kaiserslautern. 19 Nominierungen für den Medienpreis Pfalz, den Zukunftspreis Pfalz sowie den Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde präsentierte der Bezirksverband Pfalz. Zudem verlieh er einen Lebenswerkpreis, der an den Historiker Hans Ammerich ging. Die Pfalzpreise sind mit je 10.000 Euro, die Nachwuchspreise mit je 2.500 Euro dotiert. Die Nominierten erhalten eine Anerkennungsprämie von 500 Euro beziehungsweise 200 Euro.
Für seine herausragenden Leistungen in Lehre und Forschung, unter anderem im Bereich der Bistumsgeschichte Speyers und Stadtgeschichte Zweibrückens, ehrte der Bezirksverband Pfalz Prof. Dr. Hans Ammerich mit dem Lebenswerkpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde. „Hans Ammerich ist nicht nur Archivar, sondern auch ein hervorragender Historiker; er weiß Geschichte nicht nur zu ordnen, sondern auch zu interpretieren“, so der Laudator Werner Schineller, Vorsitzender des Historischen Vereins der Pfalz. Die jahrzehntelange Arbeit des 1949 in Zweibrücken geborenen Historikers hat die pfälzische Geschichtswissenschaft auf dem Feld der Kirchen- und allgemeinen Regionalgeschichte entscheidend geprägt. Durch seine Tätigkeit am Bistumsarchiv Speyer, dessen Direktor er von 1979 bis 2014 war, hat er sich außerdem um die Bewahrung des kulturellen Erbes der Pfalz verdient gemacht.
Den Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde gewann der Historiker und Archäologe Dr. Sven Gütermann, Jahrgang 1976, für seine Grundlagenforschung zu den Stuhlbrüdern des Speyerer Domstifts. Seine umfassende Aufarbeitung bislang ungedruckter und unbearbeiteter Quellen erweitere den bisherigen Forschungsstand, urteilte die Jury. Über den Nachwuchspreis konnte sich Marie Sophie Purper freuen; die 18-jährige aus Steinweiler überzeugte die Jury mit ihrer Untersuchung von Patientenschicksalen der früheren Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster während der Zeit des Nationalsozialismus. Sie konnte unter anderem nachweisen, dass sich auch Minderjährige unter den Opfern befanden.
Mit dem Medienpreis Pfalz zeichnete der Regionalverband den Journalisten und Buchautor Rolf Schlicher aus Neustadt an der Weinstraße aus. In seinem Buch „Das Pfälzer Tischleindeckdich: Wo ein Picknick zum Erlebnis wird – die besten Plätze und Rezepte", das in Zusammenarbeit mit Gabi Himmer (Fotos) entstand, vermittle der 1955 geborene Schlicher Landschaften und Lebensart der Pfalz auf sehr individuelle Weise. Den Nachwuchspreis unter den Medienschaffenden erhielt die 35-jährige Kulturredakteurin Annika Wind für ihre Serie über Künstlerhäuser in der Region, die 2013 im „Mannheimer Morgen“ erschienen ist.
Dr. Bernd-Helge Leroch, 1979 in Mainz geboren, konnte den Zukunftspreis Pfalz erzielen. Der Informatiker, der an der TU Kaiserslautern studierte und promovierte, entwickelte die neue Elektroniklinie „Modular Control System“ (MCS). Diese kann bei Motorenprüfständen zum Einsatz kommen und bietet die Möglichkeit, bei der Motorenoptimierung anfallende Messwerte synchron bei hoher Frequenz zu erfassen. Als Nachwuchspreisträger überzeugten die Jugendlichen Justin Jausel, Marius Hellenbrand und Sebastian Fleißig die Jury mit ihrem selbstgebauten Fahrsimulator, der in Verbindung mit einer Alkohol- und Drogenbrille zur verbesserten Darstellung von Gefahren im Straßenverkehr beitrage. Die drei Gewinner sind Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums beziehungsweise der Berufsbildenden Schule in Neustadt an der Weinstraße und engagieren sich in der dortigen „Jugend forscht“-AG.
Tanja Hermann und Günther Fingerle vom Pfalztheater moderierten die Pfalzpreis-Gala. Für die musikalische Gestaltung sorgte das Orchester des Pfalztheaters unter Leitung des Generalmusikdirektors Uwe Sandner sowie der Kapellmeister Markus Bieringer und Rodrigo Tomillo. Mit Werken von Nikolaj Rimsky-Korsakov, Gioachino Rossini, Peter Tschaikowski, Sergej Prokofieff und Auszügen aus Frederick Loewes „My Fair Lady“ boten die Musiker Kostproben aus dem aktuellen Musiktheater-Programm.