Veröffentlicht anlässlich
Anouar Brahems 60sten Geburtstags, bietet das Album Blue Maqams
vielerlei Gründe zum feiern. Drei Meister ihrer Instrumente musizieren
auf diesem langerwarteten, im Mai 2017 in den New Yorker Avatar Studios
von Manfred Eicher produzierte Album
mit dem tunesischen Oud-Virtuosen: Für Anouar Brahem und Dave Holland stellt dies eine Wiedervereinigung dar. Sie arbeiteten vor 20 Jahren auf dem allseits gelobten Album
Thimar zusammen. Brahem und Jack DeJohnette begegnen sich
hier zum ersten Mal, Holland und DeJohnette allerdings waren im letzten
halben Jahrhundert häufig Partner, angefangen mit ihrer bahnbrechenden
Arbeit für Miles Davis. Neu im Spiel ist der
britische Pianist Django Bates, der auf Anregung von Manfred Eicher das Quartett vervollständigt.
Blue Maqams erscheint am 13. Oktober und ist ein Höhepunkt im
Herbstprogramm von ECM. Im Frühjahr 2018 wird die Gruppe Konzerte in
Europa geben.
Parallel zu dieser Neuerscheinung wird Brahems erste ECM-Aufnahme
Barzakh aus dem Jahr 1990 als audiophile 180-Gramm-Vinylpressung wiederveröffentlicht.
Im Gegensatz zu vielen seiner radikalen Neue-Musik-Kollegen hatte der Komponist
Bruno Maderna (1920-1973) eine große Zuneigung zu älterer Musik,
besonders die der italienischen Renaissance und des frühen Barock. Seine
Transkriptionen hatten allerdings wenig mit der herrschenden Lehre der
historisch-informierten Aufführungspraxis
zu tun. In der Überzeugung, dass Kunstwerke auch aus ihren
ursprünglichen Kontexten herausgelöst werden können, nutzte er moderne
Instrumentalressourcen, um neue Bedeutungen und neue Relevanz in den
Werken der alten Meister zu entdecken. Seine Transkriptionen
von Gabrieli, Frescobaldi, Legrenzi und Viadana werden auf der
vorliegenden Einspielung vom
RSI Orchester unter Dennis Russell Davies dargeboten – in einem Programm, das außerdem auch die Komposition „Chemins V“ von Madernas gutem Freund
Luciano Berio (1925-2003) umfasst. „Chemins V“ ist selbst eine
Art Transkription, eine Fassung von Berios „Sequenza XI“ für
Kammerorchester. Solist
Pablo Marquez lässt Flamenco und das klassische Erbe der Gitarre durchscheinen.
Der Schweizer Cellist
Thomas Demenga befasst sich erneut mit Bach-Suiten. Demenga hat
die Cello-Suiten erstmals zwischen 1986 und 2002 für ECM aufgenommen,
dabei wurden sie auf Alben, die heute zu den Meilensteinen in der
Geschichte von ECM New Series zählen, zeitgenössischen
Kompositionen gegenübergestellt. Das neue Doppelalbum jedoch ist
ausschließlich Bach und den sechs Suiten gewidmet. Es wurde im Baseler
Hans-Huber-Saal aufgenommen. (Gleichzeitig mit diesem 2-CD-Set
veröffentlicht ECM auch eine Vinyl-LP – ECM New Series 2529
– mit den Préludes und Sarabanden aus den Suiten.)
Yuuko Shiokawa und
András Schiff sind auf einer neuen Einspielung mit einem Programm aus Sonaten für Violine und Klavier zu hören, das mit
J. S. Bachs Sonate Nr. 3 in E-Dur beginnt, mit Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 10 in G-Dur endet, und als Angelpunkt
Ferrucio Busonis Sonate Nr. 2 in E-moll hat. Die Busoni-Sonate,
veröffentlicht 1901, ist sowohl Bach als auch Beethoven verpflichtet.
Hinsichtlich der Form bezieht sie sich auf Beethovens späte Sonaten, und
ihr Schlusssatz enthält als Thema ihrer Variationen
den Bach-Choral „Wie wohl ist mir“. Dieses
Bach-Busoni-Beethoven-Programm wurde im Dezember 2016 im Auditorio
Stelio Molo RSI in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.