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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 30. November 2023

Künstlerin Nina K. Jurk präsentierte die Todesfuge von Paul Celan im öffentlichen Raum vor jüdischen Stätten

Leider heute der letzte Tag: Vom 28.10 – 30.11. 2023 werden in Leipzig wieder 14 Orte ehemaliger Synagogen und Betstuben mit jeweils einer  Lichtinstallation von Nina K. Jurk  markiert.
Die Installation soll in ihrer Ausführung als beleuchtete Stelen symbolisch an Torarollen erinnern. Im Inneren bergen sie das Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan. Bei Einbruch der Dämmerung beginnen die Säulen zu leuchten. Weiterführende Informationen befinden sich auf dem Sockel jeder Säule.
Stelenstandorte
  1. Ez-Chaim-Synagoge, Otto-Schill-Strasse 8 (Apels Garten 4)
  2. Ohel-Jakob-Synagoge, Pfaffendorfer Strasse 4
  3. Bethaus Bikur Cholim, Eisenbahnstrasse 9
  4. Beth-Jehuda-Synagoge, Färberstrasse 11 Hofgebäude und Ahawas-Thora-Synagoge, Färberstrasse 6
  5. Schaarei-Zedek-Synagoge, Schillerweg 31
  6. Tiktiner Synagoge, Brühl 71
  7. Bochnia und Jassyer Synagoge, Gerber Strasse 48/50 ( jetzt Gerberstr.20)
  8. Mischnajos-Synagoge, Humboldt Strasse 24  (Löhrs Carree`)
  9. Kolomea Synagoge, Berliner Strasse 4 und Krakauer Synagoge, Berliner Strasse 10
  10. Bethaus des Rabbiners Friedmann, Leibnitz Strasse 24
  11. Merkin-Synagoge, Ritterstr.7 ( heute „Strohsack“)
  12. Lemberger Synagoge, Schützenstr.7 (Hochhaus Wintergartenstraße)
  13. Bernstein-Synagoge, Eberhardstr.11 (Parkplatz des Westin – Hotels an der Nordstraße)
  14. Bethaus in einem Wohngebäude, Aurelienstraße 14
Dank für  Engagement und Kooperation geht an die Jüdisch-Christliche Arbeitsgemeinschaft. Sie ermöglichte die erneute Installation.


FRIEDMAN IN DER OPER – NEUE REIHE AN DER OPER FRANKFURT

Michel Friedman (Foto: Gaby Gerster)

Im Dialog mit renommierten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft befragt der Publizist Michel Friedman Opernstoffe auf ihren Bezug zu unserer Lebensrealität.

Die neue Gesprächsreihe "Friedman in der Oper" steht in dieser Saison sechs Mal auf dem Programm und knüpft jeweils an ein Werk aus dem Spielplan der Oper Frankfurt an. Die Abende finden abwechselnd im Opernhaus und im Bockenheimer Depot statt.

Die Auftaktveranstaltung war am

Dienstag, dem 28. November 2023, um 19 Uhr im Opernhaus.

Sie widmete sich anlässlich der Premiere von György Ligetis Le Grand Macabre dem Thema APOKALYPSE. Ausgehend von der humorvoll-grotesken Weltuntergangs-Oper des österreichisch-ungarischen Komponisten wird diskutiert, wie präsent apokalyptische Vorstellungen heutzutage sind und wie Gesellschaften in vermeintlich ausweglosen Situationen handlungsfähig bleiben können. Als Gesprächspartner Friedmans konnte der bekannte Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi gewonnen werden.

Weitere Abende mit "Friedman in der Oper" in dieser Saison:

KRIEG, zur Premiere von Verdis Aida; Gesprächspartner: Prof. Dr. Carlo Masala
Freitag, 29. Dezember 2023, um 19 Uhr im Bockenheimer Depot

KRÄNKUNG, zur Wiederaufnahme von Strauss’ Salome; Gesprächspartnerin: Prof. Dr. Alena Buyx
Dienstag, 23. Januar 2024, um 19 Uhr im Opernhaus

ANDERSSEIN, zur Premiere von Zemlinskys Der Traumgörge; Gesprächspartnerin: Ricarda Lang
Dienstag, 26. März 2024, um 19 Uhr im Bockenheimer Depot

TBA, zur Premiere von Wagners Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg;Gesprächspartner*in: N.N.
Donnerstag, 23. Mai 2024 um 19 Uhr im Opernhaus

TBA, zur Premiere von Halévys La Juive; Gesprächspartner*in: N.N.
Dienstag, 2. Juli 2024, um 19 Uhr im Opernhaus

Karten zum Preis von € 20 / ermäßigt € 10 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.


Mittwoch, 29. November 2023

Großes Bürgertreffen in Kusel am 27.11.2023 zum Thema Flüchtlinge in der Sondereinrichtung AfA Kusel

In Kusel fand eine Bürgerversammlung zum Thema der Sondereinrichtung für Flüchtlinge, AfA Kusel, statt. Diese hat vom Land den Auftrag, in Bedarfszeiten bis zu 1600 Flüchtlinge bis zur Verteilung aufzunehmen, im Moment sind es nur 726.

2022 waren auch 1300 ukrainische Kriegsflüchtlinge in der AfA, bis sie verteilt werden konnten. Im offenen Gespräch standen Stadt, Kreis, Land Rede und Antwort zu den Bedenken der Bürger. Zuletzt waren es Befürchtungen über die Sicherheit auf den Straßen und Wegen, da alkoholisierte Flüchtlinge als Bedrohung für Frauen und die öffentliche Ordnung erlebt wurden. Das Auftreten in Gruppen ärgert viel Bürger. Im Grunde war es auch der gesamte bundesdeutsche Zustand mit Flüchtlingen überall, der die Bewohner nervt. Wie lange soll das noch gehen? Die Antworten waren sachlich und wiesen darauf hin, dass die momentane weltweite Situation der Flüchtlingsströme nicht an Deutschland vorbeiführen würden, sondern direkt  zu uns. Kein Wunder, wo gibt es noch so viel Sozialgeld wie bei uns? Eine Untersuchung hatte herausgefunden, dass Flüchtlinge in der Vergangenheit 7,5 Mrd. Euro an Verwandte überwiesen, zu zwei Dritteln in Europa verteilt und zu einem Drittel in die Herkunftsländer.  

Hier eine Zusammenfassung der Medienberichterstattung:

Bürgerversammlung Kusel, am 27.11.2023

Groebners Neuer Glossenhauer #18: Wir sind Sissy, was bist Du?

Foto: Dominik Reichenbach / Artwork: Claus Piffl

Man muss sich auch mal auf die guten Nachrichten konzentrieren. Ist ja auch gar nicht so leicht. Wir leben schließlich in Zeiten der Polykrise. Was für ein Wort! „Polykrise“!
Andererseits logisch.
Wurde noch vor ein paar Jahren die „Polyamorie“ gefeiert, im Feuilleton besprochen, in Talkshows dem lesefaulen Publikum näher gebracht, finden wir uns jetzt folgerichtig in der „Polykrise“ wieder. C’est la vie. Mit der Anzahl der Bettgenossen steigt die Anzahl der Probleme.
Wer jetzt einwirft: „Das eine hat doch mit dem anderen überhaupt nichts zu tun!“
Dem sei gesagt: Richtig! Aber für diesen mauen Gag hat’s gereicht.
Liegt auch daran, dass mir zu „Polytheismus“, „Polyester“ und „Polyp“ nichts eingefallen ist.
Egal.

Kommen wir jetzt zu den versprochenen guten Nachrichten:
Ein Emmy für Deutschland! Die Serie „Die Kaiserin“ auf Netflix hat den „International Emmy Award“ gewonnen. Und für alle Joghurt-Esser unter Euch: Nein, der Preis wird nicht von einer Schweizer Molkerei gesponsert.
Die Freude ist groß! Ein internationaler Preis für die olle Elisabeth. Also die oide Sissy. Die Kaiserin, die ehemalige. Also eigentlich ein Emmy für Österreich.
Denn dort war die bayerische Adelspomeranze ja bekanntlich Kaiserin. Wegen ihres Aufwachsens am Starnberger See (der damals noch - wenn ich mich nicht irre - „Würmsee“ hieß, vielleicht der Wasserqualität wegen) würde ja keiner über die einen Film drehen.
Und es ist ja nicht der erste Film, oder die erste Serie, über Sissy. Gerade war ja Romy Schneiders Jubiläum, da hat man die Schmonzetten aus den 50er Jahren wieder sehen können. Davor  gab es die RTL Serie „Sisi“. Nicht zu vergessen der Film „Corsage“ aus Österreich letztes Jahr. Und erst kürzlich der Film „Sissy und ich“ mit Sandra Hüller.


War’s das?
Nein! Es gibt auch noch eine Doku „Sisis Kinderjahre - von Possenhofen nach Wien und in die Ewigkeit“ (mit oder ohne Umsteigen?), natürlich das Musical „Elisabeth“ und diesen Roman - hab ich den schon erwähnt? - er heißt: „Sisi“.
Ja, die Sissy ist so omnipräsent, dass sich sogar der ägyptische Staatschef nach ihr benannt hat.
Niemand kann Sissy entkommen.
Aber warum ist eigentlich Sissy so aktuell? Was sehen „wir“ in einer überprivilegierten Adeligen aus dem 19. Jahrhundert? Was „sagt uns“ diese Figur?


Vielleicht, dass „wir als Gesellschaft“ auch im Sissy-Stadium angekommen sind? Also: depressiv, egomanisch, magersüchtig und zu teuer angezogen? Gelangweilt von den eigenen Privilegien und dem unverdienten Reichtum ergehen wir uns in Fitness-Wahn und hoffen insgeheim, dass demnächst ein fescher, italienischer Anarchist daher kommt und uns mittels einer Feile aus der Schweiz in die Ewigkeit befördert.
Ja, warum nicht. Wir sind eigentlich bereit dazu, wissen nur noch nicht, wie man ein Attentat auf TikTok einstellt, bei dem man selbst das Opfer ist.
Weil auf TikTok müssen wir schon sein. Denn dort gibt es ja die tollsten Bilder von Krieg und Terror und… Hoppla, ich wollte ja eigentlich über die guten Nachrichten reden.
Also über die EU.
Nein, nicht lachen. Das war kein Witz.
Das EU-Parlament hat ganz im Gegenteil etwas beschlossen. Etwas Wichtiges. Das „Recht auf Reparatur“. Nicht schlecht, oder?
Denn mit diesem Recht will das Parlament die Menschen vom Finnischen Meerbusen bis an die Algarve ermutigen, nicht alles, was gerade nicht optimal funktioniert (den alten Mixer, das alte Dreirad vom mittlerweile Fünfzehnjährigen, den Opa) nicht gleich wegzuschmeißen. So könnte man bis zu 35 Millionen Tonnen Abfall im Jahr einsparen. Und das ist eine ganze Menge, weswegen ich sicher bin, dass dieses Recht auf Reparatur von der europäischen Bevölkerung mit Freuden angenommen werden wird.
Noch schöner wäre natürlich eine zentrale europäische Reparaturannahmestelle, wo man einfach alles, was kaputt ist, einschicken kann. 
Da würden dann die Fahrgäste aus Deutschland die deutsche Bahn hinschicken. Die ganze.

Die Österreicher senden dagegen ihre Regierung. Die Ungarn würden gerne ihre kaputte Medienlandschaft einsenden, aber der nicht minder lädierte Ministerpräsident kontrolliert leider den Postausgang. Und die deutsche Bundesregierung lässt sich gleich ihr Budget reparieren. Dann dürfen sich nämlich die Damen und Herren in der EU mit der Frage herumschlagen, wie man einerseits weder Schulden macht, noch Steuern erhöht, und gleichzeitig mehr Geld ausgibt, um die Wirtschaft und Gesellschaft für die Zukunft zu rüsten.
Weil das ja notwendig ist, da rundherum ein bisschen Polykrise herrscht.
Und wie nennt man sowas? Genau: Die Quadratur des Kreises. Und was ist ein Quadrat?
Genau: Ein Polygon.


Hätte ich das nur am Anfang dieser Glosse schon gewusst, wer weiß, wohin sich dieser Text entwickelt hätte. Vielleicht nach Polynesien? Oder sonst irgendwohin, wo keiner weiß, wer Sissy ist.
Das wären mal gute Nachrichten.

Dienstag, 28. November 2023

Oper Frankfurt a.M.: Aktuelle Highlights - Ligeti und Flotow

Premiere / Frankfurter Erstaufführung vom Sonntag, 5. November 2023


LE GRAND MACABRE

Barkhatov Vasily (Foto: Artynas Aleksa)


Oper in zwei Akten von György Ligeti
In englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Thomas Guggeis; Inszenierung: Vasily Barkhatov
Mitwirkende: Simon Neal (Nekrotzar), Peter Marsh (Piet vom Fass), Eric Jurenas (Fürst Go-Go), Anna Nekhames (Venus / Chef der Gepopo), Alfred Reiter (Astradamors), Claire Barnett-Jones (Mescalina), Michael McCown (Weißer Minister), Iain MacNeil (Schwarzer Minister), Elizabeth Reiter (Amanda), Karolina Makuła (Amando) u.a.

Weitere Vorstellungen: 30. November, 2. Dezember 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.
Preise: 16 bis 190 € (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Geräuschvoll, traumwandlerisch und ziemlich schräg hüllt sich das 1978 an der Königlichen Oper Stockholm uraufgeführte Endspiel von György Ligeti (1923-2006) in einen kunterbunten Mantel, unter dem der Schabernack regiert. Das Schauspiel La Balade du Grand Macabre des Belgiers Michel de Ghelderode, eine Art absurdes Mysterienspiel von 1934, lieferte dem Komponisten und seinem Librettisten Michael Meschke den tragikomischen Stoff für ihr Musiktheater. Als Kommentar auf die Dogmen der musikalischen Avantgarde der Zeit nannte der vor 100 Jahren in Rumänien geborene und seit 1956 im Exil lebende Ungar Ligeti sein Werk augenzwinkernd eine „Anti-Anti-Oper“ – im Grunde die Rückkehr zur Oper im traditionellen Sinne, allerdings „gefährlich, übertrieben, ganz verrückt und dreckig“.

Inspiriert vom Prinzip der Pop-Art, überlagern sich allerhand musikalische Anleihen, verfremdete Zitate und der derb komische Text zu einem überdrehten Stilmix: Alltagsgegenstände tönen, halsbrecherische Koloraturkaskaden wirbeln, Requiem-Splitter tauchen auf, Himmelsklänge schweben. Die Musik ist dabei stets der Motor für die skurrilen Typen dieses verlotterten Welttheaters, das zudem mit dem wohl herrlichsten Besäufnis der Operngeschichte aufwartet.

Ein Sensenmann kündigt den Weltuntergang für Mitternacht an. Die Zeit läuft, und im Angesicht der bevorstehenden Katastrophe scheint es mit der Sorglosigkeit im imaginären Fürstentum Breughelland vorbei zu sein. Während ein Liebespaar ganz in seiner Lust vergehen möchte, spannt der selbsternannte Todesprophet Nekrotzar den weinseligen Piet vom Fass und den Sternengucker Astradamors als Gehilfen ein und zieht zum Palast. Dort hat die Schreckensnachricht den allseits beliebten Fürsten bereits durch den Chef der Gepopo, der Geheimen Politischen Polizei, erreicht…

Die musikalische Leitung der Frankfurter Erstaufführung liegt bei Generalmusikdirektor Thomas Guggeis, der die aktuelle Spielzeit mit der Neuproduktion von Le nozze di Figaro beginnt. Der in Moskau geborene Regisseur Vasily Barkhatov legte in der vergangenen Spielzeit 2022/23 mit der Frankfurter Erstaufführung von Tschaikowskis Die Zauberin sein Hausdebüt vor. Anschließend inszenierte er u.a. Weinbergs Der Idiot am Theater an der Wien und Verdis Simon Boccanegra an der Deutschen Oper Berlin. Zukünftige Pläne beinhalten Turandot am Teatro di San Carlo in Neapel sowie Eugen Onegin am Theater Bonn. Der britische Bariton Simon Neal (Nekrotzar) ist regelmäßig an der Oper Frankfurt zu Gast, u.a. als Der Förster (Das schlaue Füchslein), Kurwenal (Tristan und Isolde), Achilles (Penthesilea), Scarpia (Tosca), Sebastiano (Tiefland) und in der Titelpartie von Enescus Oedipe. Eric Jurenas (Fürst Go-Go) stellte sich 2018 als Natascha in Eötvös’ Tri Sestry erstmals an der Oper Frankfurt vor. 2020/21 kehrte der aus Amerika stammende Countertenor als Arsamene in Händels Xerxes zurück. Die englische Mezzosopranistin Claire Barnett-Jones (Mescalina) debütierte hier 2018/19 als Madame Flora in Menottis The Medium. Die weiteren Partien sind fast alle aus dem Ensemble der Oper Frankfurt besetzt: Peter Marsh (Piet vom Fass), Anna Nekhames (Venus / Chef der Gepopo), Alfred Reiter (Astradamors), Michael McCown (Weißer Minister), Iain MacNeil (Schwarzer Minister), Elizabeth Reiter (Amanda) und Karolina Makuła (Amando).

Martha (Barbara Aumueller) 



Zweite Wiederaufnahme 

MARTHA
Romantisch-komische Oper in vier Akten von Friedrich von Flotow
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Victorien Vanoosten; Inszenierung: Katharina Thoma
Mitwirkende: Monika Buczkowska (Lady Harriet Durham), Katharina Magiera (Nancy), Sebastian Geyer (Lord Tristan Mickleford), AJ Glueckert (Lyonel), Erik van Heyningen (Plumkett), Franz Mayer (Der Richter von Richmond) u.a.

Weitere Vorstellungen: 7., 9., 14., 16. (18 Uhr), 22. Dezember 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.
Preise:16 bis 121 € (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Die Neuinszenierung der romantisch-komischen Oper Martha von Friedrich von Flotow (1812-1883) wagte in der Frankfurter Spielzeit 2016/17 den heutigen Blick auf ein Werk, dem viele Zuschauer ob seiner angeblichen Betulichkeit glaubten, mit Vorurteilen begegnen zu müssen. Schon 1986 hatte Vicco von Bülow alias Loriot an der Stuttgarter Staatsoper den Staub vom Notenpapier geblasen, und auch in Frankfurt sollte dreißig Jahre später die Rechnung aufgehen. Erneut waren Presse und Publikum begeistert, und so konnte man im Fachmagazin Opernglas lesen: „Regisseurin Katharina Thoma hat in Frankfurt die Gelegenheit lustvoll am Schopfe gepackt, das Biedermeier-Juwel unter heutigem Blickwinkel auf die Bühne zu bringen.“ Die Bemühung einer Online-Partnervermittlung, zwischen Mini-Austin und Wohnwagen ausgetragene Liebeshändel sowie der leibhaftige Auftritt von Königin Elisabeth II. als dea ex machina fegten jegliche Bedenken des Publikums beiseite. Auch die musikalische Darbietung mit Hits wie Marthas Lied von der „Letzten Rose“ oder Lyonels Klage „Ach so fromm, ach so traut“ tat das Ihrige zum Erfolg dazu. Höchste Zeit also, dass der kluge Wurf zum zweiten Mal auf den Spielplan zurückkehrt. 

Lady Harriet Durham fühlt sich von ihrem High Society-Leben nicht ausgefüllt. Ihre Vertraute Nancy rät, sie müsse sich verlieben. In Verkleidung mischen sie sich unter die Mägde, die beim Markt zu Richmond Arbeit und vielleicht auch einen Mann suchen. Die Pächter Plumkett und Lyonel sind von den Damen angetan. Als zu Hause angelangt klar wird, dass die Herren ernsthafte Absichten hegen, flüchten die beiden „Mägde“, die sich als „Martha“ und „Julia“ vorgestellt haben. Erst nach einigen Verwicklungen finden sich die Paare. 

Der im französischen Lille aufgewachsene Dirigent Victorien Vanoosten ist seit 2019 Künstlerischer Leiter des Ensemble Symphonique de Neuchâtel in der Schweiz. Nun gibt er mit der zweiten Wiederaufnahme von Flotows Martha sein Debüt an der Oper Frankfurt. Seine jüngsten Aufgaben führten den ehemaligen Assistenten von Daniel Barenboim u.a. an das Opernhaus Zürich, die Staatsoper Berlin und die Opéra de Marseille. Neue Namen auch unter den Sängerinnen und Sängern: Die polnische Sopranistin Monika Buczkowska (Lady Harriet Durham) verstärkt seit 2020/21 das Ensemble der Oper Frankfurt, wo sie u.a. als Fiordiligi in Mozarts Così fan tutte erfolgreich war. Diese Partie sang sie kürzlich auch an der Opéra National du Rhin in Straßburg. Der Bariton Sebastian Geyer (Lord Tristan Mickleford) stieß 2010/11 zum festen Sängerstamm der Oper Frankfurt, wo er seither in zahlreichen Partien zu erleben war. Zu seinen jüngsten Aufgaben zählen Hermann Ortel (Die Meistersinger von Nürnberg), Peter, Besenbinder (Hänsel und Gretel), Der Mann mit dem Maulesel (Orffs Die Kluge) und Ariodate (Händels Xerxes). 2022/23 wechselte der Bariton Erik van Heyningen (Plumkett) vom Opernstudio der Wiener Staatsoper ins Ensemble der Oper Frankfurt. Hier sang er kürzlich den Förster in Janáčeks Das schlaue Füchslein. Auch alle mit der Produktion bereits vertrauten Sängerinnen und Sänger – AJ Glueckert (Lyonel), Katharina Magiera (Nancy) und Franz Mayer (Der Richter von Richmond) – sind (ehemalige) Ensemblemitglieder. 


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich. 

Freitag, 24. November 2023

Wie muss die Verfolgung der Tigray hinsichtlich der Vergangenheit betrachtet werden und welche Auswege gibt es?


Die Verfolgung des Tigray-Volkes im historischen Kontext verstehen

Um die Verfolgung des Tigray-Volkes zu verstehen, ist es entscheidend, den historischen Kontext Äthiopiens zu untersuchen, der von Spannungen und Machtkämpfen geprägt ist[1]. Das Land verfügt über eine komplexe ethnische und politische Landschaft, in der verschiedene Gruppen um Macht und Einfluss wetteifern. Das Tigray-Volk war in Äthiopien eine bedeutende politische Kraft, doch sein Verhältnis zur Zentralregierung war von Konflikten geprägt. Die Regierungspartei in Äthiopien wird seit langem von den ethnischen Gruppen Amhara und Oromo dominiert, was zur Marginalisierung und Ausgrenzung anderer Gruppen, einschließlich der Tigray, führt[2]. Dieser historische Kontext ethnischer und politischer Spaltungen hat zur aktuellen Krise in Tigray beigetragen.

Die Verfolgung des Tigray-Volkes ist in Äthiopien kein neues Phänomen. Das Land hat eine Geschichte von Menschenrechtsverletzungen und der Verfolgung von Minderheitengruppen, auch unter den Tigray[3]. In der Vergangenheit wurde der Tigray-Regierung vorgeworfen, übermäßige Gewalt gegen Demonstranten anzuwenden, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu unterdrücken und sich an außergerichtlichen Tötungen und Folterungen zu beteiligen. Der aktuelle Konflikt in Tigray ist von ähnlichen Menschenrechtsverletzungen geprägt, darunter ethnisches Profiling, willkürliche Verhaftungen und Verschwindenlassen[2]. Die Situation wurde durch die Beteiligung von Amhara-Truppen weiter verschärft, denen vorgeworfen wird, Tigrayaner im Rahmen einer ethnischen Säuberungskampagne gewaltsam vertrieben zu haben[4]. Diese vergangenen Fälle von Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen haben zu einer Kultur der Straflosigkeit und mangelnder Rechenschaftspflicht in Äthiopien beigetragen.

Um einen Ausweg aus der aktuellen Krise in Tigray zu finden, ist es unerlässlich, die Grundursachen des Konflikts anzugehen und auf eine nachhaltige Lösung hinzuarbeiten. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit den historischen Spannungen und Machtungleichgewichten in Äthiopien sowie die Gewährleistung der Rechenschaftspflicht für frühere Menschenrechtsverletzungen[5]. Die internationale Gemeinschaft kann eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Friedens- und Versöhnungsbemühungen in Äthiopien spielen[6]. Es ist auch wichtig, den vom Konflikt betroffenen Menschen humanitäre Hilfe und Unterstützung zu leisten, einschließlich der erheblichen Schäden an wesentlichen sozialen Diensten[7]. Letztendlich erfordert eine dauerhafte Lösung der Verfolgung des Tigray-Volkes ein Bekenntnis zu Menschenrechten, Gerechtigkeit und Gleichheit für alle Äthiopier[8].


  1. Äthiopien - Der Krieg in der Region Tigray. www.deutschlandfunk.de/aethiopien-tigray-konflikt-100.html
  2. Äthiopien: Verfolgung von Tigray. www.fluechtlingshilfe.ch/verfolgung-tigray
  3. Ethiopia's Tigray war: The short, medium and long story. www.bbc.com/news/world-africa-54964378
  4. Ethiopia: Ethnic Cleansing Persists Under Tigray Truce. from www.hrw.org
  5. Ethiopia's Tigray Region: What You Need To Know About .... www.npr.org
  6. Ethiopia's War Leads to Ethnic Cleansing in Tigray Region, .... www.nytimes.com
  7. Ethiopia's Tigray War and its Devastating Impact on .... www.wilsoncenter.org/blog-post/tigray-war-and-education
  8. Äthiopien | Internationale Gemeinschaft verschließt Augen .... www.amnesty.de



Landau/Pfalz, 07.12.2023: Martha-Saalfeld-Preis an Bestsellerautorin Mariana Leky



Mariana Leky gewinnt den Martha-Saalfeld-Preis 2023, dotiert mit 8.000 Euro, für ihr beeindruckendes literarisches Werk. Kulturministerin Katharina Binz äußerte sich begeistert über die Entscheidung der Fachjury und betonte Lekys Fähigkeiten als herausragende Autorin. Die Preisverleihung findet am 7. Dezember um 19 Uhr im Alten Kaufhaus in Landau statt, nachdem das Land Rheinland-Pfalz nach einer dreijährigen Pause den Preis wieder ausgeschrieben hat.

Foto: Birte Filmer



Der Preis ehrt Mariana Lekys beeindruckendes literarisches Werk und unterstützt zugleich ein schriftstellerisches Projekt in hochdeutscher Sprache. Der Hauptpreis von 8.000 Euro wurde auf Empfehlung einer Fachjury vergeben, die Lekys Fähigkeit lobte, sowohl ein breites Publikum als auch die Fachwelt anzusprechen. Ihr Roman "Was man von hier aus sehen kann" war ein außergewöhnlicher literarischer Erfolg mit über 800.000 verkauften Exemplaren.

Der Förderpreis in Höhe von 2.000 Euro geht an die Mainzer Autorin Sarah Beicht, die von Studierenden des Zentrums für Kultur- und Wissensdialog ausgewählt wurde. Die Preisverleihung am 7. Dezember verspricht ein vielseitiges Programm mit Lesungen, Kunstperformances und Weinausschank, inklusive einer Laudatio von Hanns-Josef Ortheil, einem renommierten Autor und Lekys Mentor.

Mittwoch, 22. November 2023

Russland: Meinungsunterdrückung, schlechte Haftbedingungen, Misshandlung am Beispiel von Aleksandra Skochilenko

Foto: Katie Godowski



Aleksandra Skochilenko, eine russische Künstlerin und Kriegsgegnerin, Oppositionelle und Regimekritikerin, wurde im April 2022 inhaftiert, nachdem sie im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg Preisschilder in einem Supermarkt in Sankt Petersburg ausgetauscht hatte, um Botschaften des Protests zu platzieren. Darauf Botschaften wie „Die russische Armee hat eine Kunstschule in Mariupol bombardiert, in der sich 400 Menschen versteckt hatten“, „Rekordinflation durch Militäreinsatz“, „Putin lügt uns seit 20 Jahren von den Fernsehbildschirmen aus an" oder „Stoppt den Krieg!". Mit ihr wurden insgesamt 20 000 Ukrainekriegsgegner verhaftet und 800 von ihnen der Prozess gemacht.

Skochilenko wurde wegen Verbreitung von Falschinformationen über die russische Armee angeklagt und zu sieben Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Trotz Unterstützung von Freunden, Familie und Organisationen wie Amnesty International bleibt sie unter unmenschlichen Haftbedingungen, die ihre Gesundheit verschlechtern. Sie muss mit Misshandlung rechnen, in einer Mehrpersonenzelle wohnen, unter strengen Bedingungen ohne Gesundheitsschutz ihre Haft absitzen.

Sie studierte Regie und später Anthropologie an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg mit Auszeichnung. Skochilenko arbeitet als Journalistin, Künstlerin und Musikerin. Sie ist Feministin und lebt offen in einer lesbischen Beziehung. Ihre Freundin Sonja unterstützt sie die ganze Zeit mit Nahrungsmiitteln und Medikamenten, auch wenn diese nicht sicher bei der Patientin ankommen. Sie war als Videofilmerin und Mitarbeiterin der Sankt Petersburger Online-Zeitung Bumaga („Papier“) tätig.

Skochilenko ist als Künstlerin bekannt und hat durch ihre Arbeit auch zur Entstigmatisierung von Depressionen in Russland beigetragen. Als Betroffene hat sie ein Buch The Book of Depression verfasst, es wurde ins Englische, Spanische und Ukrainische übersetzt. Sie publizierte erst im Internet und verwendete eigene Comics, später erschien das Buch. Das Mädchen Sascha berichtet darin von seinem Kampf mit Depression und einer bipolaren affektiven Störung. Bei der Inhaftierten wurde ebenfalls Zyklothymie diagnostiziert, eine Form der bipolaren affektiven Störung. Die 33-jährige Frau leidet außerdem unter Zöliakie, einer Autoimmunerkrankung, die sich durch Glutenunverträglichkeit, mit Krämpfen und Durchfällen bei Konsum von glutenhaltigen Lebensmitteln äußert.

Weitere Informationen und Details bei Wikipedia, TAZ, oder Münchner Merkur.

Montag, 20. November 2023

Neue Gebläsehalle Neunkirchen / Saar, 08.12.23: Höhner Weihnacht 2023

 Weihnachtskonzert

Höhner Weihnacht 2023

 Freitag, 08. Dezember 2023

19:30 Uhr

Neue Gebläsehalle Neunkirchen

 SR3 Weihnachtskonzert der Höhner in der Neuen Gebläsehalle





 Am Freitag, dem 8. Dezember, um 19:30 Uhr feiert die Kölner Kultband Höhner im Rahmen des „SR3 Weihnachtskonzerts“ die „Höhner Weihnacht 2023“ in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen.

Fröhlich und festlich, rockig und melodiös – die „Höhner Weihnacht“ ist ein ganz besonderes Konzert. Deshalb möchten die Höhner auch 2023 wieder gemeinsam mit ihren Fans die Festzeit auf ihre ganz eigene Art begrüßen, nämlich mit kölschem Temperament, wunderbaren Weihnachtstönen und extra viel Gänsehaut-Jeföhl.

Besinnlichkeit, Musik und gute Laune passen auch im Advent hervorragend zusammen; das stellen Patrick Lück, Jens Streifling, Micky Schläger, Heiko Braun, Edin Čolić und Freddi Lubitz mit ihren Weihnachtskonzerten eindrucksvoll unter Beweis. Neben eigenen Songs präsentieren die Musiker klassische Weihnachtslieder, Lieder zum Fest aus aller Herren Länder und natürlich echte Evergreens wie „White Christmas“ oder „Jingle Bells“. „Schließlich möchten wir uns und unser Publikum schon mal musikalisch auf die Feiertage einstimmen!“, erklärt die Band. Die Zuschauer dürfen dabei natürlich gerne mitsingen und mitfeiern.

Besinnliche, leise Töne schlagen die Höhner auf ihrem Konzert an, denken in ihren Liedern über eine friedlichere, menschlichere Welt nach. Aber die Höhner wären nicht die Höhner, wenn sie nicht auch richtig Gas geben würden. Fetzige Rockhymnen und echte Stimmungsknaller reißen das Publikum mit, bis der gesamte Saal lauthals mitsingt, mitklatscht und tobt. Schließlich sind die Auftritte der Höhner immer mehr als bloße Konzerte. Hier wird offen und laut die Liebe zum Leben und zu den Mitmenschen gefeiert. „Und das passt doch ganz hervorragend zum Weihnachtsgedanken“, finden die Höhner.

Tickets sind im Vorverkauf zum Preis von 59,90 Euro (PK1), 55,90 Euro (PK2) und 49,90 Euro (PK3) bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional und CTS Eventim, unter der Tickethotline 0651 – 9790777 sowie online unter www.nk-kultur.de erhältlich.


 

Sonntag, 19. November 2023

Noch ein (brandneuer) Groebner-Glossenhauer: Dance the Kompetenz-Dance

Foto: © Dominik Reichenbach / Artwork: © Claus Piffl






Dance the Kompetenz-Dance

Wahrscheinlich ist der Monotheismus schuld.
In längst vergangenen Zeiten waren sich die Menschen sicher, dass in einem Baum der Gott des Baumes steckte. In einem Bach dagegen aber der Gott des Wassers. Im Schilf die Göttin des Schilfs, und so weiter und so fort. Es herrschte eine ordentliche, mystische Arbeitsteilung vom Gott des Feuers und des lahmenden Pferdes, über den Gott der Kindererziehung und den der Gewürzmischung bis zum Gott des häuslichen Zwist und den Gott der Essenszustellung, dem berühmten „Bringmalherda“.
Und so hatte jeder seinen Aufgabenbereich. Und kein vernünftiger Mensch paganen Glaubens wäre draufgekommen, vom Gott der Steine sich zu wünschen, dass er es regnen lassen sollte. Außer man wollte unbedingt Steinschlag ernten. Aber diese Zeitgenossen waren nur eine sektiererische Splittergruppe, die auch bald keine Anhänger mehr hatte, da der Schutzhelm noch nicht erfunden war.
Also: Jede Göttin und jeder Gott hatte seinen Aufgabenbereich und fertig.
Es war wie am Amt. Da geht man ja auch nicht, wenn ein Kind geboren wurde, zur KFZ-Zulassungsstelle. Außer das Kind hat vier Räder.
Zurück zum Polytheismus. Da war alles fein und geordnet. Jedes überirdische Wesen hatte seinen ganz klaren Kompetenzrahmen, jeder Gott blieb in seinem Tanzbereich.
Aber dann kam das spirituelle All-Inklusive-Angebot der Billiganbieter aus dem Nahen Osten, das Rund-um-sorglos-Paket für die ganze Familie, das ultimative mystische Power-Produkt:

„Ein Gott für alle Lebenslagen! Sie sparen bis zu 99% der Gebete und Opfer!
Wechseln Sie schon heute zu: M-o-n-o-t-h-e-i-s-m-u-s!
Einer für alles - und alles im Eimer!“

Und weil die Leute auch damals schon faul und gierig waren und Kaiser Konstantin dringend Soldaten für seinen Bürgerkrieg gegen seine Mit-, Neben-, Gegen- und Unterkaiser brauchte, wurde der Monotheismus anerkannt, das Christentum breitete sich im Römischen Reich aus wie eine Grippewelle und das Drama nahm seinen Lauf.
Und seither glauben alle die Geschichte von diesem einen, der alles kann.
Der eine, der es schon richten wird. Der, der es drauf hat. Der nur so - Schnipp! - machen muss und dann wird alles gut. Und sie müssen nur daneben stehen, „Bravo!“ schreien oder „Gut gemacht!“ oder „Zugabe!“ und selber nichts tun.
Also alles kriegen, aber nichts investieren müssen. Wie gesagt: Gierig, aber faul.
Und wenn auch heute viele Leute nicht mehr an Gott glauben, glauben sie immer noch an den einen, der alles kann.
Was dann zu seltsamsten Kompetenzkollisionen führt.
So muss man mal eindeutig sagen: Junge Frauen, die sich in Sachen Klimakatastrophe wirklich gut auskennen, sind nicht zwangsläufig Expertinnen für den Nahostkonflikt.
Ja, auch Millionäre, die mit Zahlungsmethoden fürs Internet reich geworden sind, müssen nicht automatisch Experten für Social-Media-Plattformen oder Raumfahrt sein.
Und tatsächlich - es klingt verrückt - sind auch Leute, die gut über das Beziehungsgeflecht zwischen dem Menschen und einem ausgedachten, unsichtbaren Freund, der in einem nicht näher definierten „Himmel“ wohnt und seinen jüdischen Sohn von römischen Soldaten hat umbringen lassen (weil er ihn so liebt), diese Menschen sind überraschenderweise keine ausgewiesenen Experten für tatsächlich gelebte Sexualität.
Auch wenn sie und ihr Chef im Cross-Gender-Dress in Rom das anders sehen.
Und nur weil einer sich in seiner Partei gut nach oben intrigiert hat, ist er nicht automatisch ein talentierter Finanzminister …
Es ist dramatisch. Alles Spätfolgen des Eingottglaubens. Oder anders gesagt: Unterm Zeus hätt’s das nicht gegeben! Man sollte eine Produkthaftungsklage gegen die monotheistischen Weltreligionen anstrengen. Nur: Wo bringt man die ein? Beim jüngsten Gericht?
Schwierig.
Und so wird man wohl weiter zusehen müssen, wie viele Menschen nach dem Motto leben: Kompetenz ist, wenn man’s trotzdem macht.
Bei Journalisten etwa.
Ja, Journalisten. Die, die es sowieso schon nicht leicht haben. In den einen Ländern werden sie verfolgt, verprügelt oder umgebracht und in den anderen werden sie von rechtsextremen Antidemokraten beschimpft, die sich „besorgte Bürger“, „Querdenker“ oder andere Fantasienamen geben, damit sie sich nicht eingestehen müssen, dass sie längst Faschisten geworden sind. „Lügenpresse“, “bezahlte Büttel“, „Haltungsjournalismus“ sind da noch die feineren Vorwürfe.
Dafür feiern diese Menschen dann das Vorbild Russland, wo noch die - einzig gültige - Wahrheit berichtet werde, ein Präsident mit einer Meinung das einige Land regiert, weswegen man dort schon ins Gefängnis wandert, wenn man mit einem weißen Blatt Papier auf der Straße steht.
Denn darauf könnte ja eine abweichende Meinung stehen.
Russland, ein sehr monotheistisches Land.
Und sehr groß. Und sehr komplex. Und deshalb braucht man auch Experten, die einem dieses Land erklären. Und weil man über eine Diktatur, die ständig Kriege führt und ihre Oppositionellen unterdrückt oder gleich erschießt, nicht dauernd hören will, dass das eine Diktatur ist, die ständig Kriege führt und ihre Oppositionellen unterdrückt oder gleich erschießt, weil man von der Diktatur seit Jahren billig Gas kauft, braucht man auch mal andere Experten.
Experten, bei denen die, die ständig „Lügenpresse“ brüllen, auch mal „Endlich einer, der die Wahrheit sagt“ in die Kommentare schreien können. Das heißt dann „Ausgewogenheit“.
Vielleicht zu Recht.
Denn der Experte ist wirklich super. Der hat irrsinnig viel Zeit mit Putin verbracht. Und zwei Bücher über Putin und Russland geschrieben. Und Filme gemacht über Putin und Russland.
Und wenn man sich die Filme ansieht, weiß man: Der eine ist der Putin, der andere ist der Putout.
Denn der Putin erzählt ihm was, und er trägt das in die Welt.
Aber er ist ja nicht irgendwer. Er ist Journalist. Der hat doch sein Handwerk gelernt. Er hinterfragt natürlich. Wenn ihm der Putin was erzählt, ist er ja vor Ort. Der kann das überprüfen. Muss ja nur mit irgendjemand anderem reden, ob das so auch stimmt. Muss ja nur die Menschen auf der Straße fragen. In Moskau. In Petersburg. Irgendwo in Russland. Kein Problem. Schließlich ist er ja Russland-Experte.

Nur leider spricht er kein Russisch.
Ja, Kompetenz ist, wenn man’s trotzdem macht.

Wie gut, dass Putin fließend Deutsch spricht.
Und beide sprechen noch eine andere Sprache. Eine Sprache, die die ganze Welt versteht. Die Völker und Kulturen verbindet und die Herzen höher schlagen lässt. Eine Sprache, die wirklich universal ist. Wo es keine Hindernisse und Schranken gibt. Und wir alle wissen, was gemeint ist, nämlich….na?
Was? Nein, nicht Musik.
Wen interessiert denn das Gedudel? Obwohl natürlich auch Putin zugeben würde, dass ein Cellist im Freundeskreis immer von Nutzen sein kann.
Nein, die Weltsprache ist: Geld.
Weswegen jetzt auch herausgekommen ist, dass der Russland-Experte ohne Russisch-Kenntnisse über Strohmänner und deren Firmen vom Kreml bezahlt worden ist.
Wie soll man sowas nennen? Lügenpresse? Bezahlter Büttel? Haltungsjournalismus?
Als man ihn mal direkt gefragt hat, ob er Geld aus Russland bezogen hat, hat er jedenfalls gesagt: „Geht’s noch?“
Heute weiß man: Ja, geht. Geht sehr gut sogar.
Kompetenz ist, wenn man’s trotzdem macht.

Am besten über Zypern.

Eine schöne Insel im östlichen Mittelmeer. In der Antike, in polytheistischen Zeiten, galt Zypern als Insel der Göttin Aphrodite. Die Göttin, die für die Liebe zuständig war (und für sonst nichts!). Sie soll dort einem postpatriarchalem Schaum entstiegen sein und an Land gegangen. Zu dieser Zeit war auch Zypern für seine Kupfer-Bergwerke berühmt. Und aus Kupfer machte man Becher, Kultobjekte, Schmuck, Waffen und vor allem: Geld.
Zypern also: Liebe und Geld.
Oder vielleicht sogar: Liebe zum Geld.
Denn Geld kann ja alles. Glaubt man.
Auf Zypern zumindest. Und in Russland. Und sonst auf der Welt.
Monetärer Monotheismus mondial.
Amen.




Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

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TASCHEN Verlag: Goldkunst von Ai Weiwei

Viel Gold, stolze Preise, aber Ai Weiwei!

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Die erfolgreiche Kooperation für das Papercut Portfolio führen Ai Weiwei und TASCHEN jetzt mit einer Edition von Schmuckstücken weiter. Die Zodiac Charms basieren auf dem wegweisenden Werk Circle of Animals/Zodiac Heads von 2010, mit dem Ai Weiwei Geschichte, Authentizität und kulturellen Dialog in China erforschte. Mit der neuen Schmuckversion des Themas wendet er sich den vielseitigen persönlichen Bedeutungen zu, die den chinesischen Sternzeichen über die Jahrhunderte zugeschrieben wurden. Die daraus entstandenen zwölf Anhänger sind in 999er Feingold von Hand gegossen.

 
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Ai Weiwei.
Zodiac Charm.
Rat, Ox, Tiger, Rabbit, Dragon,
Snake, Horse, Ram, Monkey,
Rooster, Dog, Pig
Limitierte Auflage von 99 Exemplaren;
Zodiac Charm handgegossen in purem
999er Feingold auf einer roten Seidenschnur.  
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Ai Weiwei.
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Limitierte Edition von 48 Exemplaren,
von Ai Weiwei signiert, mit einer Halskette aus
zwölf Sternzeichen aus purem 999er Feingold. 
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