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Dienstag, 7. Januar 2025

PROTESTWINTER IN GEORGIEN: Große Solidaritätsaktion der Theater verschiedener Städte mit Nino Haratischwilis Video SACRED MONSTER


Copyright: Nino Haratischwili / Zaza Rusadze


In einer konzertierten Aktion zeigen mehr als fünfzehn renommierte Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Solidarität mit den Menschen in Georgien, die seit Monaten für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit auf die Straßen gehen. Initiiert wurde die Aktion von der Theaterregisseurin, Dramatikerin und Autorin Nino Haratischwili, die dazu aufrief, die aktuellen Proteste in Georgien zu unterstützen. Im Dezember wählte die Wahlversammlung in Georgien den ehemaligen Fußballer und Hardliner Micheil Kawelaschwili trotz massiver Proteste zum neuen Präsidenten.

Copyright: Nino Haratischwili / Zaza Rusadze
Am 13. Dezember 2024 veröffentlichte Haratischwili einen Aufruf, in dem sie die dramatische Situation in Georgien schilderte: „In den letzten Wochen sind über 500 Menschen zusammengeschlagen, verhaftet und in Gewahrsam genommen worden, darunter viele Künstler“, berichtete sie. „Unzählige SchauspielerInnen streiken, die meisten Theater haben den Betrieb eingestellt und stehen in den Straßen – vor Wasserwerfern, Knüppeln, Platzpatronen, mit EU- und Georgien-Flaggen ausgestattet.“ Diese kraftvollen Worte von Berlin ausgehend fanden Gehör und lösten eine Welle der Solidarität aus, die von Schauspielerinnen und Schauspielern in Tbilissi bis nach Deutschland, Österreich und die Schweiz reichte.

Im Zentrum der Aktion steht ein gemeinsames Projekt: Schauspielerinnen und Schauspieler aus unterschiedlichsten Städten und Theatern haben einen chorischen Text aus Haratischwilis aktuellem Stück „Sacred Monsters“ über systemische Gewalt interpretiert. Dieser Text, der in seiner gemeinsamen Ausführung eine starke Wirkung entfaltet, wurde in zahlreichen Städten – von Hamburg über Frankfurt bis Wien und Zürich – chorisch gesprochen und anschließend vom Videokünstler und Filmemacher Zaza Rusadze zu einem bewegenden Gesamtvideo montiert. Das Video (s.u.) wurde an georgische und oppositionelle Sender gesendet, um die Solidarität mit den Protestierenden in Georgien zu dokumentieren.

Innerhalb kürzester Zeit haben sich Schauspielensembles aus ganz Deutschland, darunter das Thalia Theater und das Deutsche SchauSpielHaus in Hamburg gemeinsam mit der Regisseurin Jette Steckel, das Deutsche Theater Berlin, Theater Bremen, Landestheater Marburg, Schauspiel Frankfurt, die Staatstheater Wiesbaden und Nürnberg, das Residenztheater sowie die Münchner Kammerspiele, an dieser Aktion beteiligt. Auch das Burgtheater in Wien und das Schauspielhaus Zürich aus der Schweiz haben sich angeschlossen. Die Solidaritätsbekundung vereint Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Ländern, die ein starkes Zeichen für die Demokratie und die Freiheit setzen.

Für Nino Haratischwili ist diese internationale Vernetzung von großer Bedeutung: „Diese Aktion gibt mir ein unglaublich starkes Gefühl. Es motiviert mich zu sehen, dass uns so eine Idee vereint und uns alle Dinge miteinander teilen lässt – über so viele Städte, über so viele Länder verteilt. Jetzt fühle ich mich wieder sehr beflügelt durch diese Aktion“, so die Autorin in einem Interview für NDR 90,3.

Die Aktion ist ein Beispiel für die Kraft der Kunst und ihre Fähigkeit, über nationale Grenzen hinweg für Menschenrechte und Freiheit einzutreten. Sie sendet ein unmissverständliches Signal der Unterstützung für die Menschen in Georgien und zeigt, dass die Solidarität der internationalen Theatergemeinschaft mit den Protestierenden dort stärker ist denn je.




Das Deutsche Theater Berlin zeigt in der Kammer seit einem Jahr mit großem Erfolg den von Nino Haratischwili geschriebenen und inszenierten Theaterabend „Penthesilea: Ein Requiem / პენთესილეა. რეკვიემი“. Diese georgisch-deutsche Produktion erzählt von Liebe inmitten der ewigen Wiederkehr von kriegerischer und staatlicher Gewalt.

Das Land Georgien steuert derzeit auf einen Protestwinter zu: Proeuropäische Demonstrant:innen streiten für ihre Rechte, während die Gegenseite mit Gewalt und Unterdrückung antwortet. Auch die Kunst und die Theater stehen mitten in diesen Kämpfen. Kolleg:innen wie Eka Nizharadze und Anano Makharadze, die bei der Theaterproduktion mit auf unserer Bühne stehen, sind Teil der gewaltsam unterdrückten Proteste.

Mit dem nachfolgenden Video solidarisieren sich Schauspieler:innen aus mehr als 20 Theatern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum mit ihren georgischen Kolleg:innen.

Die nächsten Vorstellungen „Penthesilea: Ein Requiem / პენთესილეა. რეკვიემი“ finden am 10. Januar sowie am 21. Februar 2025) statt.

Für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit. Von Tbilissi bis nach München, Zürich, Hamburg und Berlin. Über alle Grenzen hinweg!

Wir folgen dem Aufruf von Autorin Nino Haratischwili mit vielen weiteren Theatern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aktuellen Proteste in Georgien zu unterstützen und sprechen mit zahlreichen Schauspieler:innen ihren neuen Text „Sacred Monsters“, der von systemischer Gewalt erzählt.

u.a. Deutsches SchauSpielHaus Hamburg / Volkstheater Wien / Residenztheater / Münchner Kammerspiele / Schauspielhaus Zürich / Burgtheater Wien / Thalia Theater Hamburg / Schauspiel Frankfurt

Samstag, 27. November 2010

Für Sie besucht: KlangWelten 2010 von Rüdiger Oppermann mit internationalen Teammitgliedern

Dieses Jahr war es das erste Mal, dass ich zu den Klangwelten stieß, und zwar im postmodernen Kulturtempel Illipse in Illingen. Irgendetwas lag in der Luft, erst Mari Boine und ihre Schamanen- und Sámigesänge, dann diese Anziehung durch die KlangWelten. Es hat sich voll rentiert. Ein sehr überzeugendes Programm.
24 Jahre internationale Musik und Musikexperimente unter der Leitung und Mitwirkung von Rüdiger Oppermann sind schon in die Lande gezogen, und wenn man mit den alten CDs ein wenig zurückhört, stellt man fest, dass man etwas versäumt hat: Alles sehr interessante Abende bzw. Konzerte, wobei den KlangWelten ein gewisser Fortsetzungscharakter zu eigen ist.

Die Klangwelten haben sich in dieser Zeit zu Deutschlands größtem und nachhaltigsten Weltmusik-Tournee-Programm entwickelt, mit über 600 Konzerten für ca 250.000 Besucher, mit Musikern aus 38 Ländern, dokumentiert durch ca 50 Stunden Radio- und TV-Mitschnitte. Das Hörbuch zum Thema erschien 2006. Oppermann ist Preisträger des German World Music Award 2006, Juror und Preisstifter bei Creole 2009. KlangWelten 2009 war die größte deutsche Weltmusik-Tournee mit 43 Konzerten.

Was erwartet einen im Programm 2010?

Mit Ayarkhaan und ihrer Studentin aus Jakutien eine große Faszination und ein magischer Zauber mit Maultrommeln, Schamanengesängen, Kehlkopfgesang, Obertonmelodien, typisches Trillern mit der Stimme, Pferdegeigengetrappel, Wolfsgeheul und Bärenlauten: Folklore aus dem fernen Sibirien! In sehr licht- und bühnenwirksamen Folkore- wie Schamanenkleidern und eigenwilliger Musikgestaltung ein sehr imposantes und reizvolles Entree in den Abend.




Das Lotus Duo aus Vietnam spielt traditionelle vietnamesische Instrumente, so ein Monochord, ein Einsaiteninstrument, dass durch Anspannen und Schlagen der Saite fantastische Slideguitartöne entwickelt oder die spezielle Zither aus Asien, die mit dem vibrierenden, zitternden und leicht heulenden Asiasound die Leute begeistert.

Eine ganz besondere Gesangsperle ist Russudan Meipariani aus Georgien, die zugleich an Klavier oder Orgel spielend fremdländisch, verzaubernd und mittelalterlich-atonal wirkende georgische Gesänge präsentiert, die auch bei Schönberg, Jan Gabarek oder Terje Rypdal zu Hause sein könnten. Gemeinsam mit den Damen aus Jakutien ein völlig andersartiges und außergewöhnliches Gesangserlebnis der Extraklasse.

Oganga aus Luo/Kenia, am Ostufer des Viktoriasees, einem Nachbardorf zu dem Dorf, aus dem Obamas Oma stammen soll, präsentiert sich als eitler, stolzer, gockelhaft-archaischer, sehr agiler und stimmkräftiger Sänger wie Lautenspieler, der mit einem Schellenbein den Takt zur Musik stampft. Das Instrument hält instrumentenbaulichen Kriterien zwar nicht stand, Oganda entlockt ihm jedoch eine kraft- und klangvolle Musik. Sein exorbitanter Federschmuck hüpft und fegt bei seinem Sitztanz durch die Luft wie beim Fruchtbarkeits-, Initiations- oder Hochzeitstanz ...
Jatinder Thakur aus Indien zeigt sich uns als absoluter Meister der Tablas, dem kein Rhythmus zu schnell, zu schwierig oder zu gewagt ist. In herrlichen Tablawellen und -kaskaden aus der indischen Töneküche tritt er dominant oder begleitend unverzichtbar für die Dynamik auf.
Rüdiger Oppermann aus Deutschland, der preisgekrönte Spieler von Harfen aller Art, ganz beliebt und überzeugend an der Keltischen Harfe, der Spiritus Rector der KlangWelten, mit der Erfahrung von über 1500 Konzerten weltweit und Dutzenden von Tonträgern, hat nicht nur das Konzept und die Arrangements kreiert, er moderiert auch den gesamten Abend mit einer sehr ansprechenden Art und spielt immer wieder bei den unvergesslichen musikalischen Ritualen mit. 150 Minuten mit Pause, die wie im Flug vergehen, ein unvergleichlicher, interessanter und abwechslungsreicher musikalischer Abend.
(Fotos: KlangWelten, R. Oppermann)

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