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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 30. November 2013

Dichterhain: den maßstab vergrößern von Andreas Noga


den maßstab vergrößern

aus der sicht des universums
ist die erde nur eine blaue zelle
die sich um sich selbst dreht

menschen kann es sich nicht vorstellen
sie sind da die darauf wartet
entschlüsselt zu werden fragt sich

von wem


(c) Andreas Noga, aus: Lücken im Lärm

Sonntag, 6. Oktober 2013

Dichterhain: GEDICHT DAS FAST VERDURSTETE von Andreas Noga



gedicht das fast verdurstete

es atmet regen es öffnet sich
wie ein umgedrehter schirm
es hat einen körper der spürt die wolken
fallen als zärtlich stürzendes wasser
es ist entspannt und es sinkt
in die geräusche des laubs
durch die sommerhitze ist es fast nicht
durchgekommen es schluckte staub
und heidesand ich fand es reglos
neben einer gestorbenen pfütze
in einem vertrockneten vers
schimmerte die gier nach wasser
unter einem ginsterbusch legte ich es
vorsichtig in den schatten gab ihm
zu trinken trug es im rucksack nach hause
dort hat es lange gebadet die hausbar geleert
wir haben dichter und gedicht gespielt
uns dennoch gut verstanden
jetzt sitzt es am fenster und atmet ruhig
den takt der tropfen es will weiter nichts
als lauschen der regen klingt schön
und das ist alles



nach gerhard falkner „ausziehen bis zum umfallen“

(c) Andreas Noga

Freitag, 16. August 2013

Dichterhain: STILL HALTEN von Andreas Noga



still halten

angler streuen haken
in den see

an dem sie sitzen
und in die tiefe horchen

mit nerven aus polyamid
die nur gespannt sind

wenn ein fisch
mit ihnen spielt

ansonsten hängen sie locker
durch und meditieren

den wurm in den leib
aus dem wasser


(c) Andreas Noga


Montag, 22. Juli 2013

Dichterhain: TAG AM SEE von Andreas Noga




tag am see

am ufer sitzen bis es abend ist
ich gehe in mich lasse die tür

für gäste offen:
bäume wolken geräusche

ich bin ein boot werde leicht
wenn wasser mich

auf den schultern trägt



(c) Andreas Noga. In: Lücken im Lärm


Freitag, 28. Juni 2013

Dichterhain: UNERHÖRT von Andreas Noga

(c) Helene-Steffi

unerhört

mit den ohren suchen wir lücken
im lärm der untoten nacht
wollen stille

unter rädern in motoren
wollen hören
was sich leise mitteilt

zum beispiel den wind
er hat immer zu erzählen
von gräsern büschen bäumen

seine botschaften
werden überrollt
vom fahrenden volk

in die straße (verbissen)
das verfluchte geräusch
des verkehrs 


(c) Andreas Noga, aus Lücken im Lärm

Mittwoch, 29. Mai 2013

Die beliebtesten Gedichte der Woche 13 / 2013

Die Winterdepression gerne hinter sich lassend mit Andreas Noga auf Platz eins, auf Platz 2 Hannes Pum mit Sternen von ihr, die Gesundheit erwachen lassen. Den dritten Platz teilen sich die Klage über das kurze Verweilen des Schönen von Artem Zolotarov und die Prophezeiung von Kerstin Seidel, dass Liebe und Vielfalt die Einfalt und Niedertracht überdauern werden.

1   Dichterhain: TAUEN von Andreas Noga
2   Dichterhain: GESUNDHEIT von Hannes M. Pum
3   Dichterhain: DER SCHÖNE HAUCH von Artem Zolotarov
         Dichterhain: UTOPIA von Kerstin Seidel

Samstag, 25. Mai 2013

Dichterhain: IMBISS von Andreas Noga

Travemünde



imbiss

am leuchtturm bestellen wir
pommes rot-weiß

was du passend findest
und du malst mit ketchup

und mayonnaise streifen
auf ein besonders langes stäbchen

steckst es senkrecht in die schale
damit es den anderen wie du sagst

den weg weisen wird
in das dunkel

deines mundes


(c) Andreas Noga, aus: Lücken im Lärm

Samstag, 27. April 2013

Dichterhain: WECHSELWIRKUNG von Andreas Noga

Foto: Thomas Rademacher  / pixelio.de

wechselwirkung



wir saßen mit ruten

am grünen strom

wollten herausholen

was der fluss mit uns teilt



er teilte sich mit

durch sein schweigen in dem wir

aufgehoben waren für stunden

der eimer blieb leer



am abend ausgefüllt mit stille

rollten wir die schnüre ein

gingen zurück in die welt

kein zweifel dass es sich lohnte

(c) Andreas Noga, aus: Lücken im Lärm 

Donnerstag, 28. März 2013

Dichterhain: TAUEN von Andreas Noga

tauen

nach dem winter
frostschäden im kopf

lass grün sein
damit ich bunt werde

(c) Andreas Noga
(Aus: Lücken im Lärm)

Mittwoch, 6. März 2013

Dichterhain: ENDE FEBRUAR von Andreas Noga



ende februar

die amseln hören (endlich)
dann dasitzen bis die nacht

im westen den letzten schimmer
mit dunkelheit lackiert

überm aderschwarz der bäume
dazu ein glas roten (dolce)

aufgeladen mit wärme
die in der flasche überwinterte

bis heute

(c) Andreas Noga (aus: Lücken im Lärm)

Freitag, 8. Februar 2013

Dichterhain: AUFNEHMEN von Andreas Noga



aufnehmen



den ganzen tag will ich

dem fenster in den ausschnitt

starren



wenn der wind wolken

gletscher vorüberschiebt

bin ich der film



den sie belichten

(c) Andreas Noga. Aus: Lücken im Lärm

Sonntag, 13. Januar 2013

Dichterhain: KAMINGEDICHT von Andreas Noga

kamingedicht

dieses gedicht sitzt mit mir am kamin
und wärmt sich die versfüße

wir lauschen in die stille
zwischen dem knacken der scheite

die leicht geworden sind vor glut
und trinken wein

das gedicht sagt wein vertreibe
die angst vor der ungeschriebenen zeile

aber was vertreibt die angst
vor der geschriebenen frage ich

das gedicht schweigt
wir schauen ins feuer

und schaukeln den wein
im glas in den händen

(c) Andreas Noga, aus: Lücken im Lärm

Dienstag, 11. Dezember 2012

Dichterhain: SCHNEEDECKE von Andreas Noga
















schneedecke

mit dem rolladengurt belichten wir
das fenster sehen hinaus:
der gefallene schnee ist auferstanden

in ruinen im laublosen brüchigen garten
der mit schlafmützen auf zweigen
den morgen abfedert

wir bleiben im haus halten uns hin
unter der weißen decke
verborgen wie gras

über die weiche straße (fast zärtlich)
tasten schüchtern
die vehikel

(c) Andreas Noga. Aus: Lücken im Lärm

Montag, 26. November 2012

Die beliebtesten Gedichte der KW 46

In der vorvergangenen Woche wurden die Männer häufiger gevotet. Dazwischen Birgit Burkey.

1.   Dichterhain: LIEBESERKLÄRUNG von Anner Griem
2.   Dichterhain: ZEIT HINTER GLAS von Birgit Burkey
3.   Dichterhain: ZU MIR KOMMEN von Andreas Noga

Dienstag, 13. November 2012

Dichterhain: ZU MIR KOMMEN von Andreas Noga



zu mir kommen 

ich bin mir löchrig laufe
wie wasser

durch mich durch verströme
über den boden

du sitzt im frühzug
kommst mit flickzeug

nimmst mich auf
mit weichen lappen

(c) Andreas Noga, Alsbach

Freitag, 2. November 2012

Dichterhain: KOMMEN UND GEHEN von Andreas Noga





kommen und gehen

du gehst stille schnappt
ins schloss
und nach mir

wo früher worte
an mich wohnten
ziehen selbst

gespräche ein


(c) Andreas Noga, Alsbach b. Koblenz,
aus: Lücken im Lärm, 2012

Sonntag, 21. Oktober 2012

30 Jahre Poesie-Agenda aus der Schweiz


Der Schweizer orte-Verlag, beheimatet in der appenzellinnerrhodischen Wirtschaft Rütegg von Oberegg, hat zum 30. Mal seine Poesie-Agenda vorgelegt. Auf 256 Seiten enthält diese überaus lebendige „Poesie-Agenda 2013" wie immer viele großartige Gedichte aus der halben Welt, fern von schöngeistigem Gedudel, und bringt Tag für Tag helle, dunkle, lebensfrohe und witzige Gedichte zu Leserinnen und Lesern. Nicht zuletzt finden sich neben lustigen, todernsten und fröhlichen Poems auch engagierte oder ironisch daherkommende Texte in dieser Poesie-Agenda — und zwar sowohl von helvetischen, deutschen, österreichischen, amerikanischen und französischen Lyrikern. Auch lassen sich viele Cartoons mit bösen und liebevollen Bemerkungen entdecken, nebst zahlreichen heiteren und ganz und gar wahren Notizen und einmaligen Fotos.

Der Verlag zitiert:
 „Die Poesie-Agenda setzt konsequent auf Eigenständigkeit. Keine andere lyrische Kalenderproduktion bietet Vergleichbares", schreibt der Lyriker Andreas Noga.
Und der deutsche Journalist Stefan Vieregg meint: „Ein wunderbarer Wegbegleiter, der die Tage
verschönert, zum Nachdenken und zum Schmunzeln anregt und Lyrisches herrlich in den Alltag integriert."
Poesie-Agenda 2013, Herausgeber: Werner Bucher, Jolanda Fäh und Virgilio Masciadri. Mit Kalendarium, Adressbuch, Fotos, Cartoons, Notizen zur Literatur — und vor allem vielen guten Gedichten! Erhältlich im orte-verlag, Oberegg, 071 888 15 56 oder info@orteverlag.ch. ISBN: 978-3-85830-167-3, ISSN 1420-0325, 256 S., Fr. 16 / € 10

Dienstag, 9. Oktober 2012

Die beliebtesten Gedichte der Woche 40

Zum wiederholten Mal hat sich Viktoria Vonseelen den ersten Platz in der Top 5 gesichert, ihre Gedichte finden sehr starken Zuspruch. Aber auch die folgenden Gedichte wurden häufig besucht:

1. Dichterhain: HOFFNUNG von Viktoria Vonseelen
2. Dichterhain: SCHEIN von Felicitas Goebel
3. Intermezzo: SCHLIMM von Andreas Noga
4. Fantasien zur Nacht: DIESE STUNDE von Birgit Heid
5. Dichterhain: HUMANITÄT von Hannes M. Pum


(Die Fantasien sind mittlerweile auf Platz 1 hochgerückt. 10.11.2012)

   


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Intermezzo: SCHLIMM von Andreas Noga


schlimm

wenn man schlafen will
ein bett sehen in das man sich
nicht legen darf

freie tage wollen
und nicht bekommen

einen wecker haben der nicht
im kühlschrank steht wie es manchmal
in gedichten vorkommt

nachts den sekunden beim kreislauf zuhören
und wissen dass es bald morgen ist

schlimmer: zur arbeit fahren
wenn zuhause die nacht länger
der tag friedlicher
und kein termin nötig ist

am schlimmsten:
im autoradio kein lied hören
das im kopf den morgenhimmel aufreißt
und bis zum abend klingt



nach gottfried benn „was schlimm ist“
(c) Andreas Noga

Samstag, 21. Januar 2012

Dichterhain: SCHLIMM von Andreas Noga


schlimm

wenn man schlafen will
ein bett sehen in das man sich
nicht legen darf

freie tage wollen
und nicht bekommen

einen wecker haben der nicht
im kühlschrank steht wie es manchmal
in gedichten vorkommt

nachts den sekunden beim kreislauf zuhören
und wissen dass es bald morgen ist

schlimmer: zur arbeit fahren
wenn zuhause die nacht länger
der tag friedlicher
und kein termin nötig ist

am schlimmsten:
im autoradio kein lied hören
das im kopf den morgenhimmel aufreißt
und bis zum abend klingt



nach gottfried benn „was schlimm ist“

                      (c) Andreas Noga (aus Poesie Agenda 2011, orte Verlag, CH)