TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
Sa, 3. August I 18.05 Uhr I Dradio Kultur, Feature
Die Jagd nach Yellow Cake
Uran aus dem Erzgebirge
Von Alexa Hennings
Regie: Wolfgang Rindfleisch
Mit: Nek Rosetz, Andreas Döhler
Ton: Holger König
Produktion: MDR 2012
Länge: 54'28
Die Jagd nach Yellow Cake in Sachsen und in Thüringen währte 45 Jahre. Sie war verlustreich und eine Katastrophe für die Landschaft, sagen die einen. Sie war Bergmannskultur, sagen die anderen, uns ging es gut. Zwei Tonnen Uranerz mussten aus der Erde gehauen werden, um ein Kilogramm Yellow Cake zu gewinnen: ein gelbes pulver-förmiges Gemisch von Uranverbindungen, der Ausgangsstoff für Brennelemente.
1947 wurde die SAG Wismut gegründet, die Sowjetunion brauchte Uran für die Bombe. Vor allem im Westerzgebirge, dort ist die größte Uranlagerstätte der Welt, wurde abgebaut. Um die Folgen kümmert sich heute die Wismut GmbH. Bisher wurden sechs Milliarden Euro verbaut, um verwüstete und vergiftete Landschaften, Teiche und Flüsse, Halden und Schächte zu sanieren.
Alexa Hennings, geboren 1961 in Dresden, Journalistik-Studium in Leipzig, seit 1992 freie Autorin. Mehrere Auszeichnungen. Lebt in Mecklenburg. Zuletzt: >Lieber Uli-Bulli - Hans Fallada und seine Söhne< (DLF/NDR 2012).
Iranischer Frühling (Original)
© Aramesh
... In welcher Gasse der Zeit
ist der Frühling verloren gegangen,
dass die Vögel nicht mehr singen?
Auf meinen grünen Augen,
wachsen schwarze Tulpen
unter der Sonne des Vergessens.
Statt süßer Küsse huschen
Ratten über Granatapfelmünder
und pressen Pflaster darauf.
Rechenaufgaben mit Blut
auf Stein geschrieben werden gelöscht
durch den Klang der Peitsche.
Murmelnde Greise verschließen
Türen, auf dass schöne Mädchen
hinter den Gittern verkümmern.
Und oben auf den Minaretten
zählen schwarze Fledermäuse
die Gräber unserer Kinder.
(c) Barbara Naziri
Iran
(für Barbara Naziri, wenn auch längst nicht so,
wie sie es ausdrücken kann)
Bei mir kam der Schah
Von Persien zum Abendbrot
... Auf dem Küchentisch aufgeschlagen
Seine Soraya und später die Farah Diba
Bei mir kam Persien
In der Schule vor, schöne Bilder
Von kriegerischen Streitwagen, bärtigen Kriegern
Tausend und eine Nacht habe ich
Erst viele Jahre später damit in Verbindung gebracht
Und die persischen Ärzte und Verse von Liebe und Sexualität
Aber getanzt und gejubelt
Habe ich anlässlich des Sturzes des Schahs
Und mich befreit gefühlt auch von der Regenbogenpresse
Bitter empfand ich den Sieg der Mullahs
Den Rückfall in die Barbarei des Mittelalters und deren Kriege
Leid taten mir die Freunde aus dem Iran, der Verrat an ihrem Widerstand
Von Kultur war in all der Zeit
Nie die Rede, nur von Neuzeit, Technik, Glauben und abstrakter Demokratie,
so blieb unverstanden, was die Bevölkerung zu diesem Regime trieb.
Lange ist es her, dass wir für das Volk des Iran
Die Straßen mit unserem Widerstand schmückten und damit uns selbst
Längst sind wir eingefangen in der alltäglichen Rationalität faulender Kompromisse
Und verstehen nicht mehr, dass es
Auch um unser Leben geht, unsere Kultur und Identität.
Wer zu lange den Falschen aus den Händen fraß, ist bald selber dran
Gefressen zu werden.
(c) Jörn Laue-Weltring