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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 13. September 2017

"Die Flüchlingskrise hat noch gar nicht richtig angefangen" ... Gedanken von der lybischen Flüchtlingshilfe

Rettungsschiff

Tote 
Ahrar Tarabulus Libya, so heißt die libysche Flüchtlingshilfe, und Maike Tekbali ist die Organisatorin. Sie sagt es klipp und klar, was sie täglich sieht: "Wer glaubt, dass die Flüchtlingskrise durchgestanden ist, der irrt - sie fängt gerade erst an." Nach Libyen strömen täglich Hunderte und Tausende von Menschen aus afrikanischen und orientalischen Staaten. Sie sind auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und suchen vor allem ein besseres Leben. Sie sind voller Hoffnung - aber sie haben auch auch Angst. Alle wissen wie gefährlich die beschwerliche Flucht über das Mittelmeer ist und wie viele schon ums Leben gekommen sind. Man sieht es täglich. Manche Abschnitte der knapp 2000 Kilometer langen Küste Libyens sind voll mit Leichen, die das Meer angespült hat. Nur wenige Flüchtlinge, die in Libyen aufbrechen, kommen auch an.

Für Maike T. und ihre Organisation steht fest, dass nur 10 % der Flüchtlinge in Libyen vor Krieg geflohen sind. Die allermeisten sind aus wirtschaftlichen Gründen unterwegs. Sie kommen aus Nordafrika, Syrien, Eritrea, Bangladesch und vielen anderen wirtschaftlich schwachen afrikanischen Ländern. Arbeit und Wohlstand für ihre Familien sind ihnen wichtig. 300 km weiter kann das bessere Leben beginnen. Andere Fluchtwege sind durch Kriege, Grenzschließungen wie bei der Balkanroute, oder extreme Attacken versperrt. Libyen selbst hat dagegen enorme innenpolitische und gesellschaftliche Probleme. Die Lage für die Bevölkerung ist sehr schlecht, es gibt kaum Strom, kein Bargeld, die medizinische Versorgung ist miserabel. Dazu kommen Kämpfe in verschiedenen Teilen des Landes. Eigentlich reich, aber ohne Geld, ungelenkt und gespalten, bietet Libyen keinen Platz für Flüchtlinge, und doch kommen sie. Keiner lebt hier sicher. In den wenigen Camps der Hilfsorganisationen ist alles provisorisch, staatliche Hilfe gibt es nicht. Flüchtlinge sind rechtlos und haben keinen Anspruch auf Unterstützung. Sie müssen alleine durchkommen. Nicht zu vergessen sind Attacken der ISIS.

Weil der Ansturm so groß ist (1 Mio Flüchtlinge/Jahr) und die Camps von der Flüchtlingswelle überrollt werden, können die Hilfsorganisationen nur den Schwächsten helfen. "Ahrar Tarabulus" arbeitet an Landprojekten, die den schwächsten der ankommenden Flüchtlinge Sicherheit bieten und mit politischer Aufklärung eine Alternative für die Überfahrt nach Europa darstellen. Die humanitäre Hilfsorganisation wurde im März 2011 von einer inzwischen acht köpfigen, deutsch-libyschen Familie gegründet. Finanzierungen erfolgen durch eigenes Geld sowie durch Geschäftsmänner aus Libyen. Sichere Landprojekte in Libyen sind dringend auf weitere Hilfe angewiesen.
In 2017: 6.410 Flüchtlinge über Marokko,
85.063 über Libyen,
13.060 über die Balkanroute
Die drei Hauptanlaufpunkte des Flüchtlingsstroms

Letztendlich ist die Lösung der Flüchtlingsproblematik in den Herkunftsländern der Flüchtlinge zu suchen. Sie müssen dort an der Wurzel gepackt werden.


Denn auch wenn die Durchreisenden Libyen irgendwann verlassen haben, verschieben sich die Probleme nur weiter - nach Europa. Europa steht noch einiges bevor.  Jeden Tag machen sich Hunderte in Libyen auf den Weg. Europa sollte sich vorbereiten.