Herzstiftung stellt Deutschen Herzbericht 2014 vor/ Mehr Frauen als Männer sterben an Herzschwäche, Rhythmusstörungen und Klappenkrankheiten
Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Herzmedizin bietet der neue Deutsche Herzbericht 2014 www.herzstiftung.de/herzbericht, der von der Deutschen Herzstiftung zusammen mit den ärztlichen Fachgesellschaften für Kardiologie (DGK), Herzchirurgie (DGTHG) und Kinderkardiologie (DGPK) herausgegeben wird. Mit Hilfe dieser fächerübergreifenden Analyse der kardiologischen und herzchirurgischen Versorgung in Deutschland lassen sich kritische Verläufe in der Häufigkeit und Sterblichkeit bestimmter Herzkrankheiten sowie Defizite in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung frühzeitig erkennen und korrigieren.
Leichte Zunahme der Sterblichkeit bei Herzinfarkt und anderen Herzkrankheiten
Nach Jahren der Rückläufigkeit hat die Herzinfarkt-Sterblichkeit 2012 leicht zugenommen: 52.516 Menschen starben am akuten Herzinfarkt (2011: 52.113) bzw. die Sterblichkeit lag bei 65,2 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner (EW) (2011: 63,7). „Dieser – wenn auch leichte – Anstieg bei den Herzinfarkttodesfällen zeigt, wie weiterhin wichtig Verbesserungen insbesondere in der Effizienz des Notarztsystems in den bevölkerungsarmen oder schlecht versorgten Gegenden sind, ebenso die kontinuierliche Bevölkerungsaufklärung über die Herzinfarkt-Symptome und die Notrufnummer 112. Diese Informationsarbeit ist uns ein dauerhaftes Anliegen“, betont Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Klinikum Stephansplatz Hamburg. Ebenfalls leicht zugenommen hat 2012 die Sterblichkeit bei den Herzkrankheiten Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit 46.410 (2011: 45.428), Herzrhythmusstörungen mit 25.203 (2011: 23.677) und Klappenkrankheiten mit 14.936 (2011: 13.964) Gestorbenen.
Gefälle zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern bei Sterblichkeit und Krankenhausaufnahmen
Auch regionale Unterschiede in der Sterblichkeit und in den stationären Krankenhausaufnahmen dokumentiert der Herzbericht. So war die stationäre Morbiditätsziffer (Krankenhausaufnahmen pro 100.000 EW) der koronaren Herzkrankheit (KHK), Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Klappenkrankheiten in der Summe am niedrigsten in Hamburg, Bremen und Baden-Württemberg, wohingegen sie am höchsten in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen war. Bei der KHK reichte 2012 die Spannweite der stationären Morbiditätsziffer von 638 in Hamburg bis 1.114 in Sachsen-Anhalt.
Bundesländer mit einer bemerkenswert hohen Herzinfarkt-Sterblichkeit sind weiterhin Brandenburg mit 105 (2011: 96), Sachsen-Anhalt mit 103 (2011: 104), Sachsen mit 94 (2011: 92), Thüringen mit 79 (2011: 79), Mecklenburg-Vorpommern mit 79 (2011: 75) und Saarland mit 78 (2011: 69) Gestorbenen pro 100.000 EW. Von diesen Bundesländern die Sterbeziffern (Gestorbene pro 100.000 EW) für KHK, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Herzklappenkrankheiten in der Summe betrachtet, ergeben sich für diese Länder die höchsten Sterblichkeitswerte, z. B. Sachsen-Anhalt mit 385, Sachsen mit 357 und Thüringen mit 326 Gestorbenen pro 100.000 EW gegenüber Berlin mit 196 und Hamburg mit 221 Gestorbenen pro 100.000 EW.
„Einen dominierenden Einfluss auf die Sterblichkeit in allen Bundesländern haben vor allem die KHK und die Herzinsuffizienz. Gerade diese Erkrankungen mit Millionen Betroffenen erfordern intensive landesweite Aufklärung über Diagnose und Therapie sowie über Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Ernährungsverhalten. Hier setzen wir bei bundesweiten Kampagnen auch auf die Unterstützung von Hausärzten, Allgemeinmedizinern und Internisten“, betont Prof. Meinertz.
Mehr ambulante Versorgung in strukturschwachen Regionen nötig?
Als mögliche Ursachen für die höhere stationäre Morbidität in bestimmten Bundesländern kommen neben demographischen Faktoren regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung, eine geringere Ärztedichte, geringeres Gesundheitsbewusstsein in der Prävention und ein niedrigerer sozioökonomischer Status in der Bevölkerung infrage. „Bei den strukturschwachen Regionen stellt sich die Frage nach gezielten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage besonders in den kardiologisch schlechter versorgten Gebieten wie zum Beispiel Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg: Mehr ambulante Diagnostik und Therapie neben der stationären könnte die medizinische Versorgung verbessern“, so Prof. Meinertz. „Das Modell der Brustschmerz-Ambulanz könnte mit Unterstützung der Gesetzlichen Krankenkassen neue Akzente setzen.“
So weisen die Länder mit der höchsten Infarktsterblichkeit mit Ausnahme von Sachsen zugleich die geringste Versorgungsdichte mit zugelassenen Kardiologen auf: Im Bundesdurchschnitt entfiel 2013 in Thüringen ein zugelassener Kardiologe auf 36.014 Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern auf 34.707 und Brandenburg auf 33.097 EW. Zum Vergleich die Länder mit der höchsten Versorgungsdichte: In Bremen entfielen auf einen Kardiologen 18.783 EW, in Hamburg 21.040 EW.
Deutlich mehr Frauen als Männer sterben an Herzschwäche, Rhythmusstörungen und Klappenkrankheiten
Wie in den Vorjahren ist 2012 die Sterblichkeit bei Frauen in der Summe der Herzkrankheiten Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Herzklappenkrankheiten deutlich höher als bei Männern. „Dass Frauen eine viel höhere Sterbeziffer und somit eine deutlich schlechtere Prognose als Männer bei diesen Herzkrankheiten aufweisen, ist nicht ohne weiteres erklärlich. Wie es zu diesen drastischen Unterschieden insbesondere bei der Herzschwäche und beim Vorhofflimmern kommt, bedarf einer genaueren Analyse, um mögliche Lücken in der Vorsorge und der Therapie herzkranker Frauen zu schließen“, unterstreicht Prof. Meinertz. So starben 2012 allein an Vorhofflimmern und Vorhofflattern mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer: 10.604 Frauen gegenüber 5.196 Männern. An Herzschwäche starben 2012 30.850 Frauen gegenüber 15.560 Männern. Die Sterbeziffer der Herzschwäche für Frauen überstieg die der Männer um 89,8 Prozent! An Klappenkrankheiten starben 9.312 Frauen gegenüber 5.624 Männern.
Demgegenüber lagen die Sterbeziffern der KHK und des akuten Herzinfarkts für Männer im Jahr 2012 deutlich höher als bei den Frauen: beim akuten Herzinfarkt liegt die Sterbeziffer der Männer um 22,1 % höher als bei Frauen.
Leichte Zunahme der Sterblichkeit bei Herzinfarkt und anderen Herzkrankheiten
Nach Jahren der Rückläufigkeit hat die Herzinfarkt-Sterblichkeit 2012 leicht zugenommen: 52.516 Menschen starben am akuten Herzinfarkt (2011: 52.113) bzw. die Sterblichkeit lag bei 65,2 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner (EW) (2011: 63,7). „Dieser – wenn auch leichte – Anstieg bei den Herzinfarkttodesfällen zeigt, wie weiterhin wichtig Verbesserungen insbesondere in der Effizienz des Notarztsystems in den bevölkerungsarmen oder schlecht versorgten Gegenden sind, ebenso die kontinuierliche Bevölkerungsaufklärung über die Herzinfarkt-Symptome und die Notrufnummer 112. Diese Informationsarbeit ist uns ein dauerhaftes Anliegen“, betont Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Klinikum Stephansplatz Hamburg. Ebenfalls leicht zugenommen hat 2012 die Sterblichkeit bei den Herzkrankheiten Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit 46.410 (2011: 45.428), Herzrhythmusstörungen mit 25.203 (2011: 23.677) und Klappenkrankheiten mit 14.936 (2011: 13.964) Gestorbenen.
Gefälle zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern bei Sterblichkeit und Krankenhausaufnahmen
Auch regionale Unterschiede in der Sterblichkeit und in den stationären Krankenhausaufnahmen dokumentiert der Herzbericht. So war die stationäre Morbiditätsziffer (Krankenhausaufnahmen pro 100.000 EW) der koronaren Herzkrankheit (KHK), Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Klappenkrankheiten in der Summe am niedrigsten in Hamburg, Bremen und Baden-Württemberg, wohingegen sie am höchsten in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen war. Bei der KHK reichte 2012 die Spannweite der stationären Morbiditätsziffer von 638 in Hamburg bis 1.114 in Sachsen-Anhalt.
Bundesländer mit einer bemerkenswert hohen Herzinfarkt-Sterblichkeit sind weiterhin Brandenburg mit 105 (2011: 96), Sachsen-Anhalt mit 103 (2011: 104), Sachsen mit 94 (2011: 92), Thüringen mit 79 (2011: 79), Mecklenburg-Vorpommern mit 79 (2011: 75) und Saarland mit 78 (2011: 69) Gestorbenen pro 100.000 EW. Von diesen Bundesländern die Sterbeziffern (Gestorbene pro 100.000 EW) für KHK, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Herzklappenkrankheiten in der Summe betrachtet, ergeben sich für diese Länder die höchsten Sterblichkeitswerte, z. B. Sachsen-Anhalt mit 385, Sachsen mit 357 und Thüringen mit 326 Gestorbenen pro 100.000 EW gegenüber Berlin mit 196 und Hamburg mit 221 Gestorbenen pro 100.000 EW.
„Einen dominierenden Einfluss auf die Sterblichkeit in allen Bundesländern haben vor allem die KHK und die Herzinsuffizienz. Gerade diese Erkrankungen mit Millionen Betroffenen erfordern intensive landesweite Aufklärung über Diagnose und Therapie sowie über Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Ernährungsverhalten. Hier setzen wir bei bundesweiten Kampagnen auch auf die Unterstützung von Hausärzten, Allgemeinmedizinern und Internisten“, betont Prof. Meinertz.
Mehr ambulante Versorgung in strukturschwachen Regionen nötig?
Als mögliche Ursachen für die höhere stationäre Morbidität in bestimmten Bundesländern kommen neben demographischen Faktoren regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung, eine geringere Ärztedichte, geringeres Gesundheitsbewusstsein in der Prävention und ein niedrigerer sozioökonomischer Status in der Bevölkerung infrage. „Bei den strukturschwachen Regionen stellt sich die Frage nach gezielten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage besonders in den kardiologisch schlechter versorgten Gebieten wie zum Beispiel Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg: Mehr ambulante Diagnostik und Therapie neben der stationären könnte die medizinische Versorgung verbessern“, so Prof. Meinertz. „Das Modell der Brustschmerz-Ambulanz könnte mit Unterstützung der Gesetzlichen Krankenkassen neue Akzente setzen.“
So weisen die Länder mit der höchsten Infarktsterblichkeit mit Ausnahme von Sachsen zugleich die geringste Versorgungsdichte mit zugelassenen Kardiologen auf: Im Bundesdurchschnitt entfiel 2013 in Thüringen ein zugelassener Kardiologe auf 36.014 Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern auf 34.707 und Brandenburg auf 33.097 EW. Zum Vergleich die Länder mit der höchsten Versorgungsdichte: In Bremen entfielen auf einen Kardiologen 18.783 EW, in Hamburg 21.040 EW.
Deutlich mehr Frauen als Männer sterben an Herzschwäche, Rhythmusstörungen und Klappenkrankheiten
Wie in den Vorjahren ist 2012 die Sterblichkeit bei Frauen in der Summe der Herzkrankheiten Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Herzklappenkrankheiten deutlich höher als bei Männern. „Dass Frauen eine viel höhere Sterbeziffer und somit eine deutlich schlechtere Prognose als Männer bei diesen Herzkrankheiten aufweisen, ist nicht ohne weiteres erklärlich. Wie es zu diesen drastischen Unterschieden insbesondere bei der Herzschwäche und beim Vorhofflimmern kommt, bedarf einer genaueren Analyse, um mögliche Lücken in der Vorsorge und der Therapie herzkranker Frauen zu schließen“, unterstreicht Prof. Meinertz. So starben 2012 allein an Vorhofflimmern und Vorhofflattern mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer: 10.604 Frauen gegenüber 5.196 Männern. An Herzschwäche starben 2012 30.850 Frauen gegenüber 15.560 Männern. Die Sterbeziffer der Herzschwäche für Frauen überstieg die der Männer um 89,8 Prozent! An Klappenkrankheiten starben 9.312 Frauen gegenüber 5.624 Männern.
Demgegenüber lagen die Sterbeziffern der KHK und des akuten Herzinfarkts für Männer im Jahr 2012 deutlich höher als bei den Frauen: beim akuten Herzinfarkt liegt die Sterbeziffer der Männer um 22,1 % höher als bei Frauen.