SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Elfriede Jelinek werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Elfriede Jelinek werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 16. November 2016

Heute in Leipzig: Die Schutzflehenden/Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek

Bettina Stöß


Mi, 16.11.16, 19.30h

Die Schutzflehenden/Die Schutzbefohlenen

Schauspiel Leipzig, Bosestraße 1
04109 Leipzig


Eine humanistische Utopie aus der Antike und die Realität der Gegenwart treffen aufeinander. Verfasst ca. zwischen 480 und 460 v. Christus von einem der ersten Dramatiker, Aischylos, und verfasst 2014 von der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Das Schauspiel Leipzig zeigt beide Texte und stellt sie in Korrespondenz. Bezugspunkt des Aischylos-Dramas sind die Götter, Bezugspunkt in Elfriede Jelineks Text sind wir alle.


In Kooperation mit: Ensemble des Schauspiel Leipzig und große Sprechchöre

www.schauspiel-leipzig.de

Mittwoch, 5. Juni 2013

Wie war Elfriede Jelineks "Winterreise" in Kaiserslautern?

Fotos: Stephan Walzl 

Eine große und im Pfalztheater Kaiserslautern toll gemeisterte Herausforderung für die Bühne ist Elfriede Jelineks "Winterreise". Gesehen am 31.05.2013, der letzten Aufführung in der Saison. Ein Zustandsbericht aus dem Kopf der Autorin quasi, ein unerbittliches Reflektieren über das Leben, den Tod, die Zeit, den Verlust des Bewusstseins, des Verstandes im Zeichen von Demenz, psychiatrischer Erkrankungen und durch das Vergehen von Zeit. Im Pfalztheater von Martin Kloepfer sehr interessant und multiperspektivisch auf die Bühne gebracht. Keine Namen, keine greifbaren Figuren, alles nur Ahnung und Zuordnung durch das Spiel der Dinge ... Ein biografischer Bezug, die Mutter, ein herrischer Mensch, eine Intolerante und Dominante, der Vater in die Psychiatrie eingewiesen, in diesem Theaterstück wird alles lebendig. Mit einem Exkurs in die Welt der Sexualität, Exhibitionismus, in die Welt des Datens über Internetseiten, als letzte Chance noch jemanden kennenzulernen, die Fastschon-Sucht der Tochter, von der Mutter kommentiert und abgelehnt.

Das erzählende Ich aufgespalten in Heiminsassen, psychisch Kranke, Familienangehörige, Männer aus dem Internet und in eine Art Jury am Regietisch am Kopfende der Spielfläche. Dominique Bals als Harlekin mit Henning Kohne unterwegs, in drei Runden kommentieren sie das Geschehen zu Beginn mit "Scheiße", dann "Super", zur ironischen Deutung der Altensituation in Heimen oder Psychiatrie, oder "Seltsam" angesichts des Todes. Rainer Furch als Regisseur und Vater der Autorin, Hannelore Bähr als Regisseurin, Mutter von Jelinek, die den Vater zu Hause nicht mehr sehen will, "Er hat zu Hause nichts mehr zu suchen", Natalie Forester als die junge Autorin, fassungslos über die Entrücktheit ihres Vaters, unsicher in Datingangelegenheiten - "Die Guten schickt man weg, die Schlechten fi*** man" - und an Mutter und Schwester gebunden (ausgeliefert im Keller wie das Langzeitentführungsopfer Natascha Kampusch?), Elif Esmen als Schwester und in weiteren Rollen. 

Die Regisseure, Beobachter, Kommentatoren im Spiel machen die Geräusche zum Abendessen der Altersheim-/Psychiatrieinsassen, schlürfen, gießen Wasser um, Rühren mit dem Löffel in der Tasse, tragen dabei Gedanken über die Zeit vor, rezitieren Gedichte von Wilhelm Müller, spinnen sie weiter und dichten sie um. Auch Franz Schuberts Lieder, die dem Stück seinen Namen gaben, werden integriert. Ein wunderbares Mittel, Dementen den Eindruck zu vermitteln, dass sie wirklich aus einem ganz bestimmten Grund warten, nämlich auf einen Bus zur Weiterfahrt, wird mit einer Haltestelle zum Tod verglichen. Das Alter, der Rest des Lebens, wartend, zeitverlustig, alles löst sich auf.
  
Fast wie Becketts Figuren in "Endspiel" oder "Glückliche Tage", die die Sinnlosigkeit und Vergeblichkeit beklagen, auch bei Jelinek: "Geschichte und Zeit wiederholen sich nicht ..." Sie gehen immer weiter, alles Gedachte ist vorbei, wenn es gedacht wurde. Die Zeit steht am einen Ende einer Strecke, das Ich am anderen, das Ich ist das eine Ende der Zeit. Selbst Gegenwart versteht sich nicht mal mehr als Gegenwärtiges, der Tod lächerlich. Eine angestrandete Frauenleiche zum Feixen: "Was soll ich mit diesem Gegenstand"? 

Alles ist irgendwo Zitat, aber auch Eigenes. Gehaltvolle Aussagen und Reflexionen über das Alter und Vergessen jagen einander: "Wieso begegne ich nie der Zeit?", "Ich falle! Das kommt davon, wenn man im Jetzt leben will, aber Jetzt gar nicht ist!", "Wir haben das Hotel zum Totenacker schon gebucht." Oder der Vater: "Ich werde das Ende nicht erreichen, weil ich den Anfang nicht mehr sehe, alles löst sich auf." Der Sprung in die Grube nur noch ein Jux.  

Samstag, 1. Juni 2013

Heute Abend in Saarbrücken: EIN SPORTSTÜCK

Jonas Schlagowsky, Gabriela Krestan, Benjamin Bieber (dahinter),
Johannes Quester, Benjamin Bieber          © Bettina Stöß


01.06.2013   I   19:30 Uhr   I   Saarbrücken, Alte Feuerwache

Ein Sportstück

Stück von Elfriede Jelinek
Inszenierung: Marcus Lobbes
Bühnenbild und Kostüme: Wolf Gutjahr


»Nichts als Sport und wieder Sport in den Köpfen.« Sport als Ausdruck aller übersteigerten Anstrengungen, um schön und stark zu werden. Die Sportarena als Kampfplatz. Fitness- und Körperkult als Religionsersatz – Elfriede Jelinek setzt sich mit einem der großen Massenphänomene unserer Zeit auseinander. Die Idolisierung der Sportler wird u. a. festgemacht an Andi, einem Bodybuilder, der seinem Vorbild Arnold Schwarzenegger nachgeeifert und sich mit Anabolika zerstört hat.

In diesem Stück geht es vor allem um den Sport als moderne Form der Kriegsführung. Die Terminologie ist dieselbe – Sieger und Besiegte, Kampf Mann gegen Mann. In der Sportbekleidung feiert die Uniform ihre letzten Triumphe.

Elfriede Jelinek ist eine messerscharfe Analytikerin unserer Zeit. Unerbittlich seziert die Literaturnobelpreisträgerin von 2004 unsere westliche Welt. Dabei lebt ihre hochmusikalische Sprachkunst – ihre überbordenden Textflächen – von ihrem bitterbösen und eiskalten Sprachwitz.

Freitag, 31. Mai 2013

Heute zum letzten Mal: WINTERREISE von Elfriede Jelinek

Foto: Stephan Walzl.

31.05.2013   I   19:30 Uhr  |   Pfalztheater Kaiserslautern, Großes Haus
Einführung 19:00 Uhr, Foyer
zum letzten Mal


Winterreise
Schauspiel von Elfriede Jelinek

Premiere 16.03.2013,  Großes Haus

Fremd in der Welt und fremd dem eigenen Leben gegenüber, folgt Elfriede Jelinek in ihrem neuen Stück den Spuren des Wanderers aus Franz Schuberts „Winterreise“. Der Weg beginnt im Wahnsinn der unmittelbaren Gegenwart und führt immer deutlicher zu Stationen in Jelineks Biografie. Jelinek rechnet wortgewaltig und radikal mit sich und dem Leben da draußen ab: Die komplizierte Beziehung zur Mutter, die Einweisung des Vaters in die Psychiatrie bis hin zu einer ebenso schonungslosen wie ironischen Selbstabrechnung Jelineks mit ihrer Rolle als Autorin, die „das immer gleiche Lied leiert“.

„Winterreise“ ruft in beeindruckender Klarheit und fast unheimlicher Textdichte noch einmal Themen auf, die Elfriede Jelinek in den letzten Jahren und Jahrzehnten beschäftigt haben. Entstanden ist dabei eines ihrer persönlichsten und anrührendsten Werke überhaupt.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Heute Abend in Wiesbaden: Jelineks Faust II

Faust II steht auf Minderjährige

Donnerstag, den 09.05.2013  I  19.30 Uhr  I  Staatstheater Wiesbaden, Kleines Haus

FaustIn and out / Der Tragödie zweiter Teil


Von Elfriede Jelinek und Johann Wolfgang von Goethe
(Premiere am 26. April. 2013)

Mittwoch, den 22.05.2013, 19.30 Uhr
Freitag, den 31.05.2013, 19.30 Uhr

Aufführungsdauer: 2 Stunden 50 Minuten. Eine Pause.


Inszenierung Tilman Gersch
Bühne / Kostüme Henrike Engel
Dramaturgie Barbara Wendland
Musik Frank Rosenberger
Mit Rainer Kühn, Viola Pobitschka, Uwe Kraus, Franziska Beyer, Evelyn M. Faber, Magdalena Höfner, Sybille Weiser, Franziska Werner, Magdalena Wiedenhofer, Zygmunt Apostol, Wolfgang Böhm, Rajko Geith, Nils Kreutinger, Fabian Stromberger
Musiker Frank Rosenberger


 ‚Faust II‘
Das eingekerkerte Gretchen, ihr wirrer Gesang, die wenigen klaren Augenblicke, in denen sie ihr Schicksal begreift – so endet die Tragödie einer jungen Frau, die etwas erlebte, das man heute als Verführung Minderjähriger bezeichnen und streng bestrafen würde. Der Schuldige, ein gewisser Doktor Johann Faustus, geht unbehelligt seiner Wege, noch ganze fünf Akte lang. Er assistiert bei der Erfindung des Papiergeldes, betreibt wilden Mummenschanz, reist durch die Epochen, zeugt einen Sohn, betreibt ein großangelegtes Dammbauprojekt und wird schließlich an der Fortführung seiner Taten und Untaten nur durch den Tod gehindert.

In der vergangenen Spielzeit hat Tilman Gersch im Großen Haus ‚Faust. Der Tragödie erster Teil‘ inszeniert. Seine Auseinandersetzung mit diesem welthaltigen Stoff findet jetzt im Kleinen Haus eine unkonventionelle Fortführung. 

Menschliche Utopien und menschliche Abgrunde, das sind zentrale Aspekte in Johann Wolfgang von Goethes Monumentalwerk ‚Faust‘. Mit gewohnt spitzer Feder hat die österreichische Autorin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek nun einen Kommentar, ein ‚Sekundärdrama‘, geschrieben, das die Motive der größten klassischen Dichtung mit unserer Gegenwart verknüpft. In dem fast kabarettistisch anmutenden, hochartifiziellen Sprachkunstwerk wird bei Jelinek das geschändete Gretchen zum Sinnbild für die heutige Frau, die ihren Objektstatus längst überwunden glaubt und doch immer wieder in der Opferrolle landet, vom Vater in den Keller gesperrt, vom Chef wegen eines Bagatelldelikts auf die Straße gesetzt, vom eigenen Anspruch an sich selbst zermürbt und zerrieben. Die Utopie der befreiten Frau (und des befreiten Menschen an sich) wird von den Gesetzen des Kapitalismus unerbittlich zugrundegerichtet, das beklagen Elfriede Jelineks FaustInnen und GeistInnen mit Nachdruck und Humor. Der Zuschauer wird mit Texten und Szenen aus Johann Wolfgang von Goethes ‚Faust. Der Tragödie zweiter Teil‘ konfrontiert, die auch als hochaktuelle Kritik am kapitalistischen System verstanden werden können, und der Frage, ob nicht doch noch was zu retten ist.

Freitag, 19. April 2013

Heute Abend in Kaiserslautern: WINTERREISE von Elfriede Jelinek

WINTERREISE
Schauspiel von Elfriede Jelinek
Premiere 16|03|2013 | Großes Haus, Pfalztheater Kaiserslautern

Fremd in der Welt und fremd dem eigenen Leben gegenüber, folgt Elfriede Jelinek in ihrem neuen Stück den Spuren des Wanderers aus Franz Schuberts „Winterreise“. Der Weg beginnt im Wahnsinn der unmittelbaren Gegenwart und führt immer deutlicher zu Stationen in Jelineks Biografie. Jelinek rechnet wortgewaltig und radikal mit sich und dem Leben da draußen ab: Die komplizierte Beziehung zur Mutter, die Einweisung des Vaters in die Psychiatrie bis hin zu einer ebenso schonungslosen wie ironischen Selbstabrechnung Jelineks mit ihrer Rolle als Autorin, die „das immer gleiche Lied leiert“.

„Winterreise“ ruft in beeindruckender Klarheit und fast unheimlicher Textdichte noch einmal Themen auf, die Elfriede Jelinek in den letzten Jahren und Jahrzehnten beschäftigt haben. Entstanden ist dabei eines ihrer persönlichsten und anrührendsten Werke überhaupt.