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Mittwoch, 13. Februar 2019

Wie war's in DER RISS von Vanek Preuß in Mannheim?

Im Eintanzhaus Mannheim gab es letztes Wochenende am 08. und 09.02.2019 Vanek Preuss' DER RISS - eine Tanzperfomance - zu sehen. Von der ersten aktiven Minute an war klar, dass die Perspektive hier einmal massiv gedreht war.

Die drei Darsteller Dwayne Holliday (Louisiana/Köln), Guido Preuß (Freiburg, Köln, Bonn, Leipzig, Essen), Karel Vanek (Litvinov/CZ, Prag, erfahrener und prämierter Tänzer, Programmleiter Tanz in der Brotfabrik Bonn) lagen mit dem Kopf zum Publikum im gelben Scheinwerferlicht, was die Körper ganz eigen ausleuchtete. Die ersten Aktionen, den Kopf einmal so aufzustellen, dass die Tänzer alles auf dem Kopf stehend sehen, kündigten die weiteren Metamophosen der Körper an. Vanek Preuß beschlossen die Körper- und Kopfhaltung einmal herumzudrehen, so dass aus einem Rundkreuz und natürlichen Nachhintenblicken des hängenden Kopfes ein Rundbauch (Brücke) und ein ungewöhnliches Überkopfnachhintenblicken und Beibehalten der gedrehten Perspektive ergab. Das Gesicht der Tänzer nimmt in dieser Beleuchtung fast die Formen eines länglichen Gesichts in passender Oben-Unten-Relation ein, sodass die Tänzer später ungewöhnliche Vierbeiner schufen, die wie aus anderen Welten kommend Alien-/Fantasycharakter hatten. Guido Preuß wirkte darin wie ein Ameisenbär aufgrund des langen Halses und haarlosen Kopfes. Aber auch die beiden anderen erinnerten an Mitbringsel des Raumschiffs Enterprise.  


Hier liegt für mich auch ein Ansatzpunkt der Deutung, ein sichtbarer Riss in der Körper-Normalität, der alle dargestellten Körperformen erfasste. Mit dabei war das Thema Behinderung, das gleich zu Beginn in einer Glanzübung die Extremitäten kraftvoll einsetzte, um ein Bein auszuschalten. Dieser Part von Dwayne Holliday thematisierte die Schwierigkeit, mit welch extremer Anstrengung Fortbewegung und Tanz bei Einbeinigkeit sichergestellt werden müssen. Eine Sequenz zeigte die Umdeutung der rechten Schulter zum Beinersatz, fast wie eine Prothese. 

Auch Muskelpartien im Gelblicht erschienen ganz anders. Mit der Kunst die Muskeln "abrollen" und vibrieren zu lassen bekamen die Rückenmuskeln den Charakter von morphologischen Gesteins- bzw. Magmabewegungen. Ein Abändern der Fantasywesen zu einer Art Wildschwein lässt an die Aufgreifung der Bedeutung Riss in der Jagd denken. Die "Schweine" bewegten sich recht lebendig hin und her, bevor sie eventuell Beute der Jagdhunde hätten werden können.

Das Ende war ein harmonischer Ausklang mit kunstvollem Tanz von Dwayne Holliday und einer Art Glücksperspektive auf dem Weg ins Off. Sicher einer der größten Risse zwischen Leben und Tod.


Eine Glanzleistung der fast nackten Tänzer in der recht frischen Trinitatis-Kirche, ästhetisch, geheimnisvoll und akrobatisch.