(dpa) Die Semperoper empfing das Pegida-Bündnis am heutigen Tag in Dresden mit einer elektronischen Leinwand. Im Wechsel hieß es dort: «Wir sind kein Bühnenbild für Fremdenhass» und «Wir sind keine Kulisse für Intoleranz». Viele Mitarbeiter des Opernhauses reihten sich beim Anti-Pegida-Protest ein. Die Semperoper wollte am Abend - wie auch andere Dresdner Kultureinrichtungen - das Licht löschen, um Pegida im Dunkeln stehen zu lassen. Außerdem sollen an der Semperoper auf der Leinwand Texte für ein weltoffenes Dresden zu lesen sein.
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Montag, 19. Oktober 2015
Kultur gegen Unkultur - Aufklärung gegen Hetze
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Montag, 2. Februar 2015
Besondere Opernhäuser: Dresden
SPIELPLAN 2014/2015 | ||||
Pelléas et Mélisande 1., 5., 8., 11. Februar 2015 Drame-lyrique von Claude Debussy Musikalische Leitung: Mikko Franck Mit Lluc Castells und Camilla Tilling | ||||
Tristan + Isolde 15., 17., 25., 26. Februar, 6. Juli 2015 Ballett von David Dawson Musik von Szymon Brzóska Mit dem Ballettensemble der Semperoper Dresden | ||||
Die Fledermaus 18., 21., 27. Februar, 7., 11., 13. Juni 2015 Operette von Johann Strauss Musikalische Leitung: Tomáš Hanus Mit Andreas Conrad und Rachel Willis-Sørensen | ||||
Die Zauberflöte 19., 20. Februar, 21., 22. März,4., 6. April, 23., 30. Mai, 6., 14. Juni, 13. Juli 2015 Deutsche Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung: Jonathan Darlington / Julia Jones Mit Tilmann Rönnebeck und Nadja Mchantaf | ||||
La bohème 3., 12. März 2015 Oper von Giacomo Puccini Musikalische Leitung: Rani Calderón Mit Anna Samuil und Vanessa Goikoetxea | ||||
Schwanensee 7., 8., 9., 11., 13., 15., 16. März, 26., 28. Juni 2015 Ballett von Aaron S. Watkin nach Marius Petipa & Lew Iwanow Musik von Peter I. Tschaikowsky Mit dem Ballettensemble der Semperoper Dresden | ||||
Die lustige Witwe 18., 20., 26., 28. März, 2., 7., 9. April 2015 Oper von Franz Lehár Musikalische Leitung: Thomas Rösner Mit Christoph Pohl und Nadja Mchantaf | ||||
Der fliegende Holländer 14. März, 2., 8., 13. Mai, 18., 21. Juni 2015 Oper von Richard Wagner Musikalische Leitung: Constantin Trinks Mit Thomas Gazheli und Marjorie Owens | ||||
Giselle 1., 3., 5., 8., 12., 18. April 2015 Ballett von David Dawson Musik von Adolphe Adam Mit dem Ballettensemble der Semperoper Dresden [Weiter...] | ||||
Simon Boccanegra 10., 16., 19., 25. April 2015 Melodramma von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung: Pier Giorgio Morandi Mit Marco Vratogna und Riccardo Zanellato | ||||
Tosca 11., 13., 17., 24., 26., 30. April, 7., 10., 16. Mai 2015 Oper von Giacomo Puccini Musikalische Leitung: Julian Kovatchev Mit Jennifer Rowley und Tilmann Rönnebeck | ||||
Der Freischütz 1., 3., 6., 9., 11., 14., 19., 26., 31. Mai 2015 Oper von Carl Maria von Weber Musikalische Leitung: Christian Thielemann Mit Albert Dohmen und Adrian Eröd | ||||
Le nozze di Figaro (Die Hochzeit des Figaro) 20., 23., 25. Juni, 2., 4. Juli 2015 Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung: Omer Meir Wellber / N.N. Mit Christoph Pohl und Rachel Willis-Sørensen | ||||
Don Carlo 24., 27. Juni, 1. Juli 2015 Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung: Paolo Arrivabeni Mit Nikolai Schukoff und Nadia Krasteva | ||||
SEMPEROPERNBALL | ||||
Rückblick Semperopernball 2015 30. Januar 2015 Das größte und schönste gesellschaftliche Kulturevent Deutschlands: Der Walzer der Debütanten sowie ein hochkarätiges Programm sind Tradition. | ||||
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Montag, 26. August 2013
Dichterhain: DIE GESCHICHTE, DIE SICH VOR MIR AUS DEM STAUB GEMACHT HAT von Jörn Laue-Weltring
Die Geschichte, die sich vor mir aus dem Staub gemacht hat
Ich bin gestorben in Auschwitz und Treblinka, bin gefallen vor Verdun und in den Dardanellen, bin verbrannt in Dresden und ertrunken in Indonesien. Die große Welle hat mich gefressen und doch bin ich noch immer nicht tot. Nicht so richtig.
Bin soweit am Leben, dass ich sogar meine jüngeren Geschwister begraben konnte und Jahre danach alle Eltern, Groß- und Klein und Tanten und Onkel bis auf eine, ausgerechnet die, die lange versteckt gehalten war vor der Familie und die zwei Halben, die nie dazu gezählt worden waren. Kein großer Bruder sollte das tun. Da bleibt dann nicht mehr viel zum Leben.
Oft tauchte meine Mutter ab in nächtlichen Fluten, die beiden zu suchen. Ihre Schreie drangen bis in das Kinderzimmer. Ich schwamm alleine vor mich hin. Meinen Vater hörte ich nicht rufen.
Einmal gab es die Chance zum Ersaufen, aber mein Fuß trat ihn, an dem er mich zurückzog an Strand und Leben. Meinen Namen hörte ich in seiner Stimme nicht.
Sie trieben danach an Land weit von mir weg. Ich habe vielleicht nach ihnen gerufen. Genau weiß ich das nicht. Sie sind plötzlich fort gewesen und ließen mir ihre Geschichten zurück.
Warum bin ich immer noch am Leben und all die anderen nicht?
Wenn du stirbst, wirst du leben. Und wenn du lebst, bist du tot. Moral all ihrer Geschichten, die vor mir gegangen sind.
Ein Untoter auf Erden, so schleppe ich mich heim. Wer mich grüßt, ist mir willkommen, der Rest hat mich erkannt. Kälte habe ich im Gepäck und Verwesung. Mein Geruch ist Jahrhunderte alt. Wovon soll ich dir erzählen? Deine Suppe wird davon nur kalt. Ja gerade die, die du selber am auslöffeln bist. Deine Brühe.
Ich tunke heute nur mein gutes Brot in den abgestandenen Rest und bewundere das Leben, das um mich herum sich durchfrisst und erbricht, bisweilen Liebe erschafft und echten Frohsinn, Häuser bunt anmalt und schöne Bücher über das Leben schreibt. Sehe die Falter sich laben an den Blumen der Gräber und die Birken sich schütteln im Wind über den Grabsteinen.
„Mitten im Leben vom Tod umfangen“, der das geschrieben hat, hat mich voll erwischt. Konnte er nicht wissen. Ich leb’ ja noch. Also kein Aufruhr, bitte. Jeder hat halt so seine Geschichte. Aber mich zog es zu denen, die vor mir gestorben sind, in den KZ, Bergbaugruben, Fabrikhallen, Todesmärschen, Stellungskriegen.
Und jedes Mal, meinte ich, dort nicht zum Überleben den rettenden Weg, schon gar nicht den zu heldenhaftem Tun, gefunden zu haben. Dort hätte es mich erwischen müssen. So auch bei den Brandbomben in Bremen, denen meine Mutter entkam.
Mich hätten sie auf der Todesrampe in Auschwitz zur verkehrten Seite aussortiert. Da war ich mir sicher.
Man kann nicht immer soviel Glück haben, nicht so häufig ohne eigenes Verdienst überleben, so wie ich und meine Geschwister. Dafür waren und sind zu viele Scharfschützen rund um uns herum in der jüngsten Geschichte unterwegs.
Und wenn heute die Tsunamis die Bildschirme überschwappen lassen, frage ich mich wieder: Warum nicht auch mich?
Warum mussten so viele Juden ihr Leben in den Gaskammern hingeben und ich soll lebendig sein? Warum erloschen so viele Liebesträume in den vergasten Schützengräben des ersten Weltkrieges und meines nicht?
Wer hat denen das Leben genommen und mich verschont. Und wofür?
Ich kann diese Welt nicht aus den Angeln heben, den Hunger abschaffen, den Frieden bringen. Tut mir leid, zum Messias hat es trotzdem nicht gereicht. Nur zum Knurren, Töpfe schlagen, Zeilen schreiben. Warum darf und kann ich nunmehr alter Sack in Deutschland den Leib verwöhnen mit mancher Köstlichkeit und in Afrika erhalten die Kinder zum Leben weder Zeit noch Freud?
Ich frage Euch, die Ihr mit mir am Leben seid und fresst und sauft und teure Schlitten euer eigen nennt wie die Häuser mit den vielen Zimmern und Edelküchen.
Ich frage Euch, die Ihr wie ich euch ausprobieren könnt und Lebenswege wechseln. Ich frage mich, was ist die Pflicht und was die Kür, wenn man das Leben hier genießen darf?
Und frage rund herum: Wer weiß noch, dass er nur Überlebender ist, Davongekommener, ein mit Zeit Beschenkter, ohne wirklichen Verdienst es so gut zu haben, wie früher nur die Mächtigen und und Blutsauger der Völker?
(c) Jörn Laue-Weltring
Ich bin gestorben in Auschwitz und Treblinka, bin gefallen vor Verdun und in den Dardanellen, bin verbrannt in Dresden und ertrunken in Indonesien. Die große Welle hat mich gefressen und doch bin ich noch immer nicht tot. Nicht so richtig.
Bin soweit am Leben, dass ich sogar meine jüngeren Geschwister begraben konnte und Jahre danach alle Eltern, Groß- und Klein und Tanten und Onkel bis auf eine, ausgerechnet die, die lange versteckt gehalten war vor der Familie und die zwei Halben, die nie dazu gezählt worden waren. Kein großer Bruder sollte das tun. Da bleibt dann nicht mehr viel zum Leben.
Oft tauchte meine Mutter ab in nächtlichen Fluten, die beiden zu suchen. Ihre Schreie drangen bis in das Kinderzimmer. Ich schwamm alleine vor mich hin. Meinen Vater hörte ich nicht rufen.
Einmal gab es die Chance zum Ersaufen, aber mein Fuß trat ihn, an dem er mich zurückzog an Strand und Leben. Meinen Namen hörte ich in seiner Stimme nicht.
Sie trieben danach an Land weit von mir weg. Ich habe vielleicht nach ihnen gerufen. Genau weiß ich das nicht. Sie sind plötzlich fort gewesen und ließen mir ihre Geschichten zurück.
Warum bin ich immer noch am Leben und all die anderen nicht?
Wenn du stirbst, wirst du leben. Und wenn du lebst, bist du tot. Moral all ihrer Geschichten, die vor mir gegangen sind.
Ein Untoter auf Erden, so schleppe ich mich heim. Wer mich grüßt, ist mir willkommen, der Rest hat mich erkannt. Kälte habe ich im Gepäck und Verwesung. Mein Geruch ist Jahrhunderte alt. Wovon soll ich dir erzählen? Deine Suppe wird davon nur kalt. Ja gerade die, die du selber am auslöffeln bist. Deine Brühe.
Ich tunke heute nur mein gutes Brot in den abgestandenen Rest und bewundere das Leben, das um mich herum sich durchfrisst und erbricht, bisweilen Liebe erschafft und echten Frohsinn, Häuser bunt anmalt und schöne Bücher über das Leben schreibt. Sehe die Falter sich laben an den Blumen der Gräber und die Birken sich schütteln im Wind über den Grabsteinen.
„Mitten im Leben vom Tod umfangen“, der das geschrieben hat, hat mich voll erwischt. Konnte er nicht wissen. Ich leb’ ja noch. Also kein Aufruhr, bitte. Jeder hat halt so seine Geschichte. Aber mich zog es zu denen, die vor mir gestorben sind, in den KZ, Bergbaugruben, Fabrikhallen, Todesmärschen, Stellungskriegen.
Und jedes Mal, meinte ich, dort nicht zum Überleben den rettenden Weg, schon gar nicht den zu heldenhaftem Tun, gefunden zu haben. Dort hätte es mich erwischen müssen. So auch bei den Brandbomben in Bremen, denen meine Mutter entkam.
Mich hätten sie auf der Todesrampe in Auschwitz zur verkehrten Seite aussortiert. Da war ich mir sicher.
Man kann nicht immer soviel Glück haben, nicht so häufig ohne eigenes Verdienst überleben, so wie ich und meine Geschwister. Dafür waren und sind zu viele Scharfschützen rund um uns herum in der jüngsten Geschichte unterwegs.
Und wenn heute die Tsunamis die Bildschirme überschwappen lassen, frage ich mich wieder: Warum nicht auch mich?
Warum mussten so viele Juden ihr Leben in den Gaskammern hingeben und ich soll lebendig sein? Warum erloschen so viele Liebesträume in den vergasten Schützengräben des ersten Weltkrieges und meines nicht?
Wer hat denen das Leben genommen und mich verschont. Und wofür?
Ich kann diese Welt nicht aus den Angeln heben, den Hunger abschaffen, den Frieden bringen. Tut mir leid, zum Messias hat es trotzdem nicht gereicht. Nur zum Knurren, Töpfe schlagen, Zeilen schreiben. Warum darf und kann ich nunmehr alter Sack in Deutschland den Leib verwöhnen mit mancher Köstlichkeit und in Afrika erhalten die Kinder zum Leben weder Zeit noch Freud?
Ich frage Euch, die Ihr mit mir am Leben seid und fresst und sauft und teure Schlitten euer eigen nennt wie die Häuser mit den vielen Zimmern und Edelküchen.
Ich frage Euch, die Ihr wie ich euch ausprobieren könnt und Lebenswege wechseln. Ich frage mich, was ist die Pflicht und was die Kür, wenn man das Leben hier genießen darf?
Und frage rund herum: Wer weiß noch, dass er nur Überlebender ist, Davongekommener, ein mit Zeit Beschenkter, ohne wirklichen Verdienst es so gut zu haben, wie früher nur die Mächtigen und und Blutsauger der Völker?
(c) Jörn Laue-Weltring
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Dienstag, 5. März 2013
Am Freitag im schmucken Dresden: HOLGER JOHN - "FESTMAHL DER KUNST"
VERNISSAGE zu
HOLGER JOHN - "FESTMAHL DER KUNST" unter der Schirmherrschaft des Dresdner Schokoladenmädchens
Freitag, 8. März 2013 + 18:30 bis 22:00 + Einlass 18.30 Uhr + Eintritt frei
PALAIS IM GROSSEN GARTEN * Hauptallee, am Palaisteich * 01219 Dresden
Begrüßung:
Frau Sybille Gräfe,
stellvertretende Leiterin
Schlösser und Gärten Dresden
Tischrede: Herr Hans-Peter Lühr
Augen & Ohrenschmaus:
Royal Company
Zeremonienmeister Wolfgang Grossmann
Pantomime Rainer König
Solamente Naturali Bratislava - baroque ensemble
musiziert auf historischen Instrumenten Kantaten und Arien von Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel, Gio.B.Bonocini und Alessandro Scarlatti
Alexander Schneider - Countertenor
Miloš Valent - Violine und Leitung
Dasa Valentová - Violine
Peter Vrbinãík - Viola
Michal Stahel - Barockcello
Sebastian Knebel - Cembalo
Dresdner Schokoladenmädchen
Dresdner Stollenmädchen
Bäcker Wippler
Die Ausstellung geht von 09. März-14. April 2013.
Samstag, 24. März 2012
Comedy: Olaf Schubert live! MEINE KÄMPFE
Es heißt, man solle in seinem Leben drei Dinge tun: Ein Kind zeugen, einen Baum pflanzen und ein Haus bauen. Diese tradierten Maßgaben für ein sinnerfülltes Dasein können ab sofort als vollkommen nebensächlich erachtet werden. Wenn es irgendetwas gibt, was man im Leben auf gar keinen Fall versäumen sollte, dann sei es Olaf Schubert samt seinen beiden Freunden live ...sagen Sony Spassgesellschaft und RTL Comedy. Ob dem jeder so folgen kann?
Olaf Schubert, der völlig kleinbürgerlich und labil, wenn nicht auch ein bisschen debil wirkende Comedian aus Dresden wird oft das 'Wunder im Pullunder', der 'Mahner und Erinnerer' oder schlicht 'Weltverbesserer und Humorist' genannt. Seine Kämpfe als Persiflage des Kleinbürgerlichen sind gewöhnungsbedürftig, finden aber sicher ihre Liebhaber.
Der vielfach preisgekrönte Komiker ist aus der TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken („Olaf-TV", „heute-show", „Cindy aus Marzahn & die jungen Wilden", „Quatsch Comedy Club" u.v.m.). Seit Jahren inspiriert er den deutschsprachigen Raum zudem von der Bühne - live, lebendig und legendär. Nun veröffentlicht BRAINPOOL Home Entertainment / MySpass in Kooperation mit Sony Music/Spassgesellschaft! sein aktuelles ungekürztes Live-Bühnenprogramm auf DVD: „Olaf Schubert live! Meine Kämpfe" plus Bonusmaterial!
Zurückhaltung ist Schuberts Sache nicht. Sein Universum beherbergt einen Wust an Konzepten und Verbesserungsvorschlägen von ungeahnter Tragweite und horrende Mengen schubertscher Erkenntnisperlen, welche er mit messianischer Geste verkündet und selbstlos an Bedürftige verteilt. Doch der ewige Querschläger bleibt unbequem! Dort, wo andere Künstler Lösungen anbieten, bietet Schubert Stirn - einfach so! Weil er viel davon hat und weil er gerne gibt!
Aufgrund seines unglaublichen Erfolges hätte Schubert es eigentlich nicht mehr nötig, physisch, also quasi mit eigenem Selbst, bei seinen Auftritten zugegen zu sein. Dass er seinem Publikum diese Ehre trotzdem erweist, macht ihn nicht nur sympathisch, sondern auch noch sehens- und hörenswerter.
Schubert hat einmal gesagt: "Die Wahrheit ist gekrümmt!" Und es verwundert kaum, dass ein Großteil der Menschen, die ihn erleben durften, diese Aussage bestätigt, mussten sie doch erst den aufrechten Gang wieder erlernen, um nach Hause zu gelangen. Eine exzellente Mischung aus Schizophrenie und Frechheit!
»Ein Kämpfer für das Gute. Ein Verfechter für die Gerechtigkeit. Er ist ein Feind des
Klimawandels und ein Freund der Frauen. Das Wunder im Pullunder: Olaf Schubert!«
NDR Talkshow
„Er ist einer der Top-Comedians dieses Landes!“ Stefan Raab in TV total
„Schubert balanciert zwischen Genie und Wahnsinn“ HNA
„Schubert filetiert seine Gedanken wie ein Meisterkoch mit dem Messer den giftigen
Kugelfisch. Wunderbar.“ Ostthüringer Zeitung
27. 3. Aalen, Stadthalle
28. 3. Gersthofen/Augsburg, Stadthalle
29. 3. Göppingen, Stadthalle
16. 4. Dortmund, Dietrich-Keuning-Haus
17. 4. Siegen, Siegerlandhalle
18. 4. Siegburg, Rhein-Sieg-Halle
19. 4. Rüsselsheim, Theater
20. 4. Weinheim, Stadthalle
25. 4. Hamburg, Große Freiheit 36
26. 4. Schwerin, Capitol
27. 4. Neuruppin, Kulturhaus Stadtgarten
28. 4. Eberswalde, Hufeisenfabrik
29. 4. Berlin, Universität der Künste
8. 5. München, Circus Krone
Weitere Termine finden Sie unter: www.olaf-schubert.de
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Samstag, 28. Januar 2012
Kalender: Fichtezettel zu haben
Wer ihn nicht kennt, bitte sehr: Klaus Fichtezettel aus Dresden schreibt Texte, zeichnet sehr viel und produziert jedes Jahr Kalender mit seinen Zeichnungen. Er druckt seine Zettel auch noch mal nach, so auch dieses Jahr, wenn genug Bestellungen zusammenkommen. Schreiben Sie ggf. an Klaus@Fichtezettel de. Die Kalender sind sehr preiswert.
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Donnerstag, 26. Januar 2012
Noch bis 26.02.2012: Auf die Plätze. Sport und Gesellschaft in Dresden
Auf die Plätze
Sport und Gesellschaft
Hg. von Susanne Wernsing, Katarina Matiasek und Klaus Vogel
für das Deutsche Hygiene-Museum
Göttingen 2011, 208 S., ca. 100 Farbabb., brosch.
24,90 € (D), Wallstein Verlag
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden, bis 26.2. 2012
Was ist Sport? Warum begeistern sich die Massen derart für Sportveranstaltungen, dass Stadien heutzutage die größten Versammlungsorte sind ? Warum malträtieren Leistungssportler ihren Körper bis über die Grenzen des Gesunden hinaus? Die Beiträge in dem Begleitband zur Dresdner Ausstellung »Auf die Plätze« widmen sich dem Verhältnis von Sport und Gesellschaft im Lauf der Zeit.
So beschäftigt sich ein Essay mit der Geschichte des Bodystylings, die schon Ende des 19. Jahrhunderts mit der Errichtung sogenannter Kraftstudios ihren Anfang fand, und deren Ideal das Erreichen eines antiken Körpers war. Auch das Verhältnis von Sport und Geschlecht oder Sport als Bestandteil der Popkultur werden gewinnbringend dargestellt.
Neben den theoretisch orientierten Aufsätzen finden sich Interviews unter anderem mit der Schriftstellerin Sibylle Berg und dem Gründer des »Kieser Trainings« Werner Kieser.
Abgerundet wird der unterhaltsame Band durch eine Reihe von farbigen Abbildungen, die sportliche Ereignisse Bildern aus anderen Bereichen der Gesellschaft gegenüberstellen und dabei auf überraschende Analogien aufmerksam macht.
Die Herausgeber
Katarina Matiasek, geb. 1965, arbeitet als Künstlerin und freie Kuratorin. Ausstellungen, Filme und interdisziplinäre Forschungsprojekte zu den Themen Körper, Wahrnehmung und Medialisierung. Publikation u.a.: Vermessene Menschenbilder (2005).
Klaus Vogel, geb. 1956, ist Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden sowie seit 2008 Honorarprofessor für Ausstellungswesen an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Veröffentlichung u.a.: Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden: 1911-1990 (2003).
Susanne Wernsing, geb. 1969, ist Historikerin und arbeitet als freie Kuratorin kulturwissenschaftlicher Ausstellungen in Wien und Dresden. Themenschwerpunkte: Körper, Technisierung, Bewegungskulturen und Performativität.
Sport und Gesellschaft
Hg. von Susanne Wernsing, Katarina Matiasek und Klaus Vogel
für das Deutsche Hygiene-Museum
Göttingen 2011, 208 S., ca. 100 Farbabb., brosch.
24,90 € (D), Wallstein Verlag
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden, bis 26.2. 2012
Was ist Sport? Warum begeistern sich die Massen derart für Sportveranstaltungen, dass Stadien heutzutage die größten Versammlungsorte sind ? Warum malträtieren Leistungssportler ihren Körper bis über die Grenzen des Gesunden hinaus? Die Beiträge in dem Begleitband zur Dresdner Ausstellung »Auf die Plätze« widmen sich dem Verhältnis von Sport und Gesellschaft im Lauf der Zeit.
So beschäftigt sich ein Essay mit der Geschichte des Bodystylings, die schon Ende des 19. Jahrhunderts mit der Errichtung sogenannter Kraftstudios ihren Anfang fand, und deren Ideal das Erreichen eines antiken Körpers war. Auch das Verhältnis von Sport und Geschlecht oder Sport als Bestandteil der Popkultur werden gewinnbringend dargestellt.
Neben den theoretisch orientierten Aufsätzen finden sich Interviews unter anderem mit der Schriftstellerin Sibylle Berg und dem Gründer des »Kieser Trainings« Werner Kieser.
Abgerundet wird der unterhaltsame Band durch eine Reihe von farbigen Abbildungen, die sportliche Ereignisse Bildern aus anderen Bereichen der Gesellschaft gegenüberstellen und dabei auf überraschende Analogien aufmerksam macht.
Die Herausgeber
Katarina Matiasek, geb. 1965, arbeitet als Künstlerin und freie Kuratorin. Ausstellungen, Filme und interdisziplinäre Forschungsprojekte zu den Themen Körper, Wahrnehmung und Medialisierung. Publikation u.a.: Vermessene Menschenbilder (2005).
Klaus Vogel, geb. 1956, ist Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden sowie seit 2008 Honorarprofessor für Ausstellungswesen an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Veröffentlichung u.a.: Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden: 1911-1990 (2003).
Susanne Wernsing, geb. 1969, ist Historikerin und arbeitet als freie Kuratorin kulturwissenschaftlicher Ausstellungen in Wien und Dresden. Themenschwerpunkte: Körper, Technisierung, Bewegungskulturen und Performativität.
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Hygiene,
Leistungssport,
Nationalsozialismus,
Sport
Mittwoch, 18. Mai 2011
Buchbesprechung: Winnetou August
Theodor Buhl
Winnetou August
Roman
320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag;
19,95 €, Eichborn Verlag
Mit höchster sprachlicher Verdichtung erzählt Theodor Buhl eine erschütternde Geschichte von Flucht und Vertreibung. Winnetou August ist die Geschichte einer Familie in Schlesien, die in den Wirren des letzten Kriegsjahres und der Monate danach um ihre Existenz kämpft- die Flucht aus Oberschlesien erlebt, den Großangriff auf Dresden, den Einbruch der Roten Armee in Niederschlesien und nach einem Jahr in den Gebieten unter polnisch-russischer Verwaltung in den Westen vertrieben wird. Eindringlich werden die Fluchtbewegungen und die Orte, die heute in Polen liegen, beschrieben, fast gespenstisch präzise der Kriegsterror vergegenwärtigt.
Dabei werden die Protagonisten realistisch ins Bild gerückt, allen voran August, die Hauptfigur. Obwohl er die braunen „Kackebrüder" verachtet, muss er als beamteter Verwaltungsinspektor einer Irrenanstalt in die NSDAP eintreten. Alkoholsüchtig, gleichwohl stark und clever, führt er Frau und Kinder unbeirrbar mutig durch die Katastrophe.
Für seinen achtjährigen Sohn Rudi ist die Welt des Krieges die Welt der Erwachsenen in deren Mittelpunkt die fast mythologische Vaterfigur August steht. Das Kind erlebt unmittelbar die Schrecken von Bombenkrieg, Vergewaltigung, Raub und Mord - die Grenzen zwischen der Welt der Irren, in der er und sein älterer Bruder Willy auf gewachsen sind, und der Welt des Krieges verfließen.
Der Roman hat mehrere Ebenen. Natürlich geht es um Flucht und Vertreibung, um die Nazidiktatur und den Krieg. Winnetou August ist aber auch der Roman einer Kindheit und der erwachenden Pubertät und Sexualität in einer untergegangenen Welt. Wie übersteht das Kind die Schrecken des Krieges? Es ist vor allem der Vater und es ist Winnetou als Inbegriff der Phantasiewelt Karl Mays, in die das Kind sich flüchtet, die ihm helfen, die unbegreiflichen Ereignisse psychisch zu ertragen.
Im Kontext des Zusammenbruchs aller Werte vermittelt August den Söhnen über Geschichte, Literatur und Geographie seinen eigenen Bildungskanon. Ängste und Phantasien der Heranwachsenden erhalten so in der Reflexion der realen Welt einen Halt.
Das Buch spricht duophon mit zwei Stimmen: der Stimme des Kindes Rudi Rachfahl und der Stimme des Erzählers, der dieses Kind gewesen ist.
Das Kind, ganz auf die Gegenwart begrenzt, nimmt hin, was ihm angetan wird - voller Fragen, die nicht beantwortet werden. Es reagiert auf das Bedrohliche eher körperlich, es nimmt wahr, ohne zu verstehen.
Der Erzähler: kalt und genau in der Beschreibung der Untaten und des Zusammenbruchs der Werte, sarkastisch-illusionslos gegenüber allen Angeboten an Tröstung und Verklärung.
Dabei gelingt es dem Autor mit seinem autobiographischen Roman im Sinne Walter Benjamins die Geschichte „als ein sich selbst tragendes Sprachgebilde" von relativierenden Erklärungen und Rechtfertigungen freizuhalten.
Mit sprachlicher Meisterschaft legt er einen auch metrisch und rhythmisch schlüssigen Text vor, dessen selbstverständlicher Leichtigkeit man die lange Bearbeitungszeit nicht anmerkt. (Germanisten und Literaturkritiker können ihre eigene Entdeckerfreude bei der Lektüre haben, wenn es darum geht die vielen Konnotationen zu entschlüsseln, die von Eichendorff über Poe, Altdorfer, Spinoza, Rembrandt, Manet usw. bis zum Alten Testament reichen.)
Buhl sieht darüber hinaus in seiner Arbeit einen Beitrag zum Projekt der europäischen Versöhnung und Verständigung, wenn er den deutschen Opfern des Krieges unter der Zivilbevölkerung ein Gesicht und eine Stimme gibt - einen Versuch zum Verstehen der deutsch-polnisch-russischen Geschichte, die hier nicht verdrängt wird durch angestrengtes Ruhenlassen, sondern als unumkehrbare Erfahrung auf dem Weg in ein gemeinsames Europa deutlich wird. Es ist ein Buch auch für alle Nachgeborenen, die den Krieg nur aus den Medien kennen.
Über den Autor:
Der Schriftsteller Theodor Buhl wurde 1936 in Bunzlau in Niederschlesien geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Schlesien. Von 1940 an lebte die Familie in Lublinitz (Oberschlesien). Im Januar 1945 flüchteten sie vor der Roten Armee nach Plagwitz/Niederschlesien. Der Fluchtweg führte über Dresden, wo sie am 13. Februar 1945 den Alliierten Großangriff überstanden und dann zurück gingen nach Altreichenau und Bunzlau im heutigen Polen. Erneut in Plagwitz lebte Buhl mit seinen Eltern und Geschwistern ein Jahr lang unter russisch-polnischer Verwaltung, bevor im Sommer 1946 die Vertreibung nach Westen erfolgte. Bis 1950 war die Familie Buhl in sogenannten Flüchtlingslagern bei und in Bergisch-Gladbach untergebracht. Seit 1950 arbeitet und wohnt Theodor Buhl in Düsseldorf. Hier studierte er an der Kunstakademie sowie an der Universität Köln. Während seines gesamten Berufslebens als Lehrer und Lehrerausbilder für Gymnasien arbeitete er an literarischen Werken, daraus erwuchsen Kontakte zu Heinrich Böll und Peter Rühmkorf. Die ersten Fassungen von Winnetou August lagen bereits Ende der achtziger Jahre vor. Seitdem hat Buhl den Text mehrfach bearbeitet.
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Winnetou August
Roman
320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag;
19,95 €, Eichborn Verlag
Mit höchster sprachlicher Verdichtung erzählt Theodor Buhl eine erschütternde Geschichte von Flucht und Vertreibung. Winnetou August ist die Geschichte einer Familie in Schlesien, die in den Wirren des letzten Kriegsjahres und der Monate danach um ihre Existenz kämpft- die Flucht aus Oberschlesien erlebt, den Großangriff auf Dresden, den Einbruch der Roten Armee in Niederschlesien und nach einem Jahr in den Gebieten unter polnisch-russischer Verwaltung in den Westen vertrieben wird. Eindringlich werden die Fluchtbewegungen und die Orte, die heute in Polen liegen, beschrieben, fast gespenstisch präzise der Kriegsterror vergegenwärtigt.
Dabei werden die Protagonisten realistisch ins Bild gerückt, allen voran August, die Hauptfigur. Obwohl er die braunen „Kackebrüder" verachtet, muss er als beamteter Verwaltungsinspektor einer Irrenanstalt in die NSDAP eintreten. Alkoholsüchtig, gleichwohl stark und clever, führt er Frau und Kinder unbeirrbar mutig durch die Katastrophe.
Für seinen achtjährigen Sohn Rudi ist die Welt des Krieges die Welt der Erwachsenen in deren Mittelpunkt die fast mythologische Vaterfigur August steht. Das Kind erlebt unmittelbar die Schrecken von Bombenkrieg, Vergewaltigung, Raub und Mord - die Grenzen zwischen der Welt der Irren, in der er und sein älterer Bruder Willy auf gewachsen sind, und der Welt des Krieges verfließen.
Der Roman hat mehrere Ebenen. Natürlich geht es um Flucht und Vertreibung, um die Nazidiktatur und den Krieg. Winnetou August ist aber auch der Roman einer Kindheit und der erwachenden Pubertät und Sexualität in einer untergegangenen Welt. Wie übersteht das Kind die Schrecken des Krieges? Es ist vor allem der Vater und es ist Winnetou als Inbegriff der Phantasiewelt Karl Mays, in die das Kind sich flüchtet, die ihm helfen, die unbegreiflichen Ereignisse psychisch zu ertragen.
Im Kontext des Zusammenbruchs aller Werte vermittelt August den Söhnen über Geschichte, Literatur und Geographie seinen eigenen Bildungskanon. Ängste und Phantasien der Heranwachsenden erhalten so in der Reflexion der realen Welt einen Halt.
Das Buch spricht duophon mit zwei Stimmen: der Stimme des Kindes Rudi Rachfahl und der Stimme des Erzählers, der dieses Kind gewesen ist.
Das Kind, ganz auf die Gegenwart begrenzt, nimmt hin, was ihm angetan wird - voller Fragen, die nicht beantwortet werden. Es reagiert auf das Bedrohliche eher körperlich, es nimmt wahr, ohne zu verstehen.
Der Erzähler: kalt und genau in der Beschreibung der Untaten und des Zusammenbruchs der Werte, sarkastisch-illusionslos gegenüber allen Angeboten an Tröstung und Verklärung.
Dabei gelingt es dem Autor mit seinem autobiographischen Roman im Sinne Walter Benjamins die Geschichte „als ein sich selbst tragendes Sprachgebilde" von relativierenden Erklärungen und Rechtfertigungen freizuhalten.
Mit sprachlicher Meisterschaft legt er einen auch metrisch und rhythmisch schlüssigen Text vor, dessen selbstverständlicher Leichtigkeit man die lange Bearbeitungszeit nicht anmerkt. (Germanisten und Literaturkritiker können ihre eigene Entdeckerfreude bei der Lektüre haben, wenn es darum geht die vielen Konnotationen zu entschlüsseln, die von Eichendorff über Poe, Altdorfer, Spinoza, Rembrandt, Manet usw. bis zum Alten Testament reichen.)
Buhl sieht darüber hinaus in seiner Arbeit einen Beitrag zum Projekt der europäischen Versöhnung und Verständigung, wenn er den deutschen Opfern des Krieges unter der Zivilbevölkerung ein Gesicht und eine Stimme gibt - einen Versuch zum Verstehen der deutsch-polnisch-russischen Geschichte, die hier nicht verdrängt wird durch angestrengtes Ruhenlassen, sondern als unumkehrbare Erfahrung auf dem Weg in ein gemeinsames Europa deutlich wird. Es ist ein Buch auch für alle Nachgeborenen, die den Krieg nur aus den Medien kennen.
Über den Autor:
Der Schriftsteller Theodor Buhl wurde 1936 in Bunzlau in Niederschlesien geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Schlesien. Von 1940 an lebte die Familie in Lublinitz (Oberschlesien). Im Januar 1945 flüchteten sie vor der Roten Armee nach Plagwitz/Niederschlesien. Der Fluchtweg führte über Dresden, wo sie am 13. Februar 1945 den Alliierten Großangriff überstanden und dann zurück gingen nach Altreichenau und Bunzlau im heutigen Polen. Erneut in Plagwitz lebte Buhl mit seinen Eltern und Geschwistern ein Jahr lang unter russisch-polnischer Verwaltung, bevor im Sommer 1946 die Vertreibung nach Westen erfolgte. Bis 1950 war die Familie Buhl in sogenannten Flüchtlingslagern bei und in Bergisch-Gladbach untergebracht. Seit 1950 arbeitet und wohnt Theodor Buhl in Düsseldorf. Hier studierte er an der Kunstakademie sowie an der Universität Köln. Während seines gesamten Berufslebens als Lehrer und Lehrerausbilder für Gymnasien arbeitete er an literarischen Werken, daraus erwuchsen Kontakte zu Heinrich Böll und Peter Rühmkorf. Die ersten Fassungen von Winnetou August lagen bereits Ende der achtziger Jahre vor. Seitdem hat Buhl den Text mehrfach bearbeitet.
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