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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 28. September 2023

--> ---> Oper Frankfurt erneut "Opernhaus des Jahres"

Opernhaus Frankfurt (Foto: Barbara Aumüller)


(Opernwelt) Sie haben es wieder getan.

Bereits zum siebten Mal ist die Oper Frankfurt in der diesjährigen Umfrage der führenden Fachzeitschrift „Opernwelt“ zum „Opernhaus des Jahres“ gekürt worden – davon schon sechs Mal unter der Intendanz von Bernd Loebe. Mit dem sicheren Gespür für einen dramaturgisch plausiblen, innovativen und abwechslungsreichen Spielplan sowie die Wahl der richtigen Regisseurinnen und Regisseure für die unterschiedlichsten Werke hat das Haus damit erneut unter Beweis gestellt, dass Oper selbst dort attraktiv sein kann, wo man es auf den ersten Blick nicht unbedingt vermuten würde. Ein Beispiel ist die „Wiederentdeckung des Jahres“, Rudi Stephans in Vergessenheit geratene Oper Die ersten Menschen aus dem Jahr 1914, die ihre postume Uraufführung 1920 in Frankfurt erlebt hatte und nun, 103 Jahre später, am gleichen Ort unter der musikalischen Leitung des scheidenden Generalmusikdirektors Sebastian Weigle und in der Regie von Tobias Kratzer den Weg auf die Bühne der Oper Frankfurt fand. Auch eines der beiden mit derselben Stimmenanzahl zur „Uraufführung des Jahres“ gewählten Bühnenwerke kam am Main heraus – Vito Žurajverdichtetes, hochpoetisches

Bernd Loebe
(Foto: Kirsten Bucher)

Die ersten Menschen
(Foto: Matthias Baus)



Blühen
              (Foto: Barbara Aumüller)
              
Musiktheater 
Blühen auf ein Libretto von Händl Klaus. Teilen muss der slowenische Komponist diesen Titel mit Charles Tournemire, dessen Oper La Légende de Tristan knapp 100 Jahre nach ihrer Entstehung erstmalig 
am Theater Ulm zu erleben war. Einigkeit herrschte hingegen bei der Wahl zum „Chor des Jahres“. Wie im vergangenen Jahr ging dieser an den Chor der Oper Frankfurt, der unter seinem Chordirektor Tilman Michael insbesondere für seine herausragenden Leistungen in Georg Friedrich Händels Hercules und Wagners Meistersinger von Nürnberg geehrt wurde.

 

Chor der Oper Frankfurt
(Foto: Barbara Aumüller)

Mit Dmitri Tcherniakov wurde nach Kirill Serebrennikov 2022 erneut ein russischer Regisseur in der Kategorie „Regisseur des Jahres“ geehrt. Tcherniakov erhielt die Auszeichnung für seine ambitionierte Lesart von Wagners Ring des Nibelungen an der Berliner Staatsoper und vor allem für seine tiefsinnige, luzide und politisch sensible Durchdringung von Sergej Prokofjews ambivalenter Tolstoi-Vertonung Krieg und Frieden an der Bayerischen Staatsoper in München, die zudem zur „Aufführung des Jahres“ gekürt wurde. An der Isar sitzt auch der Seriensieger in der Rubrik „Orchester des Jahres“, das Bayerische Staatsorchester, das 2023 sein 500-jähriges Bestehen feiert. Mit Kirill Petrenko wurde der ehemalige Chefdirigent dieses Klangkörpers, der inzwischen in gleicher Position an der Spitze der Berliner Philharmoniker steht, zum „Dirigenten des Jahres“ gewählt. Ausschlaggebend war Petrenkos feinnerviges und hochdifferenziertes Dirigat der Frau ohne Schatten von Richard Strauss bei den Festspielen in Baden-Baden. Klare Voten gab es in den Rubriken „Sänger des Jahres“ und „Nachwuchssänger des Jahres“. Michael Volle wurde für seine glanzvollen Rollenporträts als Wotan in Wagners Ring und als Hans Sachs in den Wiener Meistersingern gekürt, Konstantin Krimmel für seine herausragenden Darbietungen in den Opern Mozarts, Hosokawas und Haas’ sowie für die Neuaufnahme von Schuberts Liedzyklus Die schöne Müllerin. Den Titel „CD des Jahres“ teilen sich die Einspielung von Dessaus Lanzelot (audite) und Händels Theodora; auch beim Buch des Jahres gab es mit Jörn Peter Hiekels Band Helmut Lachenmann und seine Zeit und Barrie Koskys Hallo, Vorhang auf! zwei Sieger. Als „ungewöhnlichste Opernerfahrung des Jahres“ bewerteten die Kritikerinnen und Kritiker die achtstündige Aufführung von Olivier Messiaens St. Françoise d’Assise an der Oper Stuttgart in der Regie von Anna-Sophia Mahler. „Bühnenbildner des Jahres“ wurde Michael Levine (für Turandot in Amsterdam und Madama Butterfly in Bregenz), „Kostümbildner des Jahres“ Giuseppe Palella (für Alessandro nell’Indie beim Festival Bayreuth Baroque).

 

 


Kommentare

Bernd Loebe, Intendant / Geschäftsführer der Oper Frankfurt:

„Die Oper Frankfurt darf sich zum siebten Mal ‚Opernhaus des Jahres‘ nennen und siegt dabei in gleich vier Kategorien. Das ist bei weitem kein Selbstläufer, vielmehr steckt dahinter harte, beharrliche Arbeit, gepaart mit fachlicher und künstlerischer Exzellenz. Ich danke allen Mitarbeiter*innen für den unermüdlichen Einsatz und freue mich über diese phantastischen Auszeichnungen durch die Fachpresse in diesem Jahr. So haben Chordirektor Tilman Michael und sein Kollektiv erneut bewiesen, dass Musiktheater weit mehr ist als ‚nur‘ schön zu singen. Zudem gibt es nicht viele Opernhäuser, die mit gleicher Regelmäßigkeit Uraufführungen in Auftrag geben; bei uns gehören das Neuerfinden und die Bereicherung der Opernliteratur ganz fest mit dazu –  diesmal hat der Komponist Vito Žuraj mit Blühen besonders überzeugt. Und nicht zuletzt freut es mich sehr, dass Sebastian Weigle die Entscheidung, zu seinem Abschied die vollkommen unbekannte Oper Die ersten Menschen zu dirigieren, nicht bereut hat, sondern im Gegenteil das Wagnis mit dem Titel ‚Wiederentdeckung des Jahres‘ belohnt wurde. All das zeichnet unsere Arbeit aus: künstlerische und handwerkliche Spitzenleistungen, Spaß am Neuen, Wagemut und eine gewisse Risikobereitschaft. Diese Auszeichnungen sind dabei ein wichtiges Signal an die Politik, zeitnah den zukünftigen Standort der Städtischen Bühnen zu bestimmen und die Oper auch künftig zu unterstützen, damit Frankfurt weiterhin ein Zentrum für qualitativ hochwertiges Musiktheater bleiben kann.“

 

Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main:

„Unsere Frankfurter Oper ist erneut und zum siebten Mal „Opernhaus des Jahres“ geworden. Die Oper als Serienmeister unter diesen Bedingungen ist eine Glanzleistung des Opernintendanten Bernd Loebe und der gesamten Belegschaft. Der Titel steht für die ausgezeichnete Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und macht deutlich, dass es nun wirklich auch an der Zeit ist, zügig eine Standortentscheidung zu treffen. Das hat unsere Oper von Weltruf mehr als verdient.“

 

Dr. Ina Hartwig (SPD), Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main:

„Kontinuierlich kreativ und innovativ zu sein, das zeichnet die Arbeit der Frankfurter Oper aus und findet breite fachliche Anerkennung. Erneut und zum siebten Mal wurde das Haus mit dem Titel „Opernhaus des Jahres“ ausgezeichnet. Das zeugt von unermüdlicher Lust an Neuem und von der Bereitschaft, spannende und unvorhergesehene Wege zu gehen. Dass sich die Oper gleich in vier Kategorien an die Spitze der Ausgezeichneten setzen konnte, belegt die hohe künstlerische Qualität, an der Intendant Bernd Loebe und sein Team tagtäglich arbeiten. Hierfür meinen großen Dank an Bernd Loebe und alle Beteiligten im Namen der Stadt Frankfurt. Mit ihrer herausragenden Qualität trägt die Oper Frankfurt zum Ruhm unserer  Stadt wesentlich bei. Meinen allerherzlichsten Glückwunsch zu diesem Titel! Diese Auszeichnung zeigt einmal mehr, welchen Stellenwert unsere Oper deutschlandweit genießt und welche Qualität in Frankfurt geboten wird. Sie sollte uns zugleich eine Mahnung sein: zügig eine Entscheidung für die Zukunft von Oper und Schauspiel zu treffen, um dieses Niveau auch künftig zu sichern. Es ist allein dem Durchhaltevermögen und der Kreativität der Intendanten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, dass trotz widriger Bedingungen diese auszeichnungswürdige Qualität gehalten werden konnte.“

Sonntag, 1. Januar 2023

Weitere HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM JANUAR 2023


Sonntag, 22. Januar 2023, 19 Uhr im Bockenheimer Depot Premiere / Uraufführung


BLÜHEN


Brigitte Fassbaender (Inszenierung)
        Bildnachweis: Richard-Strauss-Festival 
Oper in sieben Bildern von Vito Žuraj (*1979)
Auftragswerk der Oper Frankfurt

In deutscher und englischer Sprache mit deutschen Übertiteln


Musikalische Leitung: Michael Wendeberg; Inszenierung: Brigitte Fassbaender Mitwirkende: Bianca Andrew (Aurelia), Nika Gorič (Anna), Michael Porter (Ken),

Alfred Reiter (Dr. Muthesius), Jarrett Porter (Edgar); Vokalensemble, Ensemble Modern 


Weitere Vorstellungen: 25., 28., 30. Januar, 3., 5. (15.30 Uhr), 8., 10. Februar 2023 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr

Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Blühen ist die zweite Oper des slowenischen Komponisten Vito Žuraj (*1979), der dem an dieser Uraufführung beteiligten Ensemble Modern seit dessen Aufnahme in die Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA) 2009 eng verbunden ist. Für das Auftragswerk der Oper Frankfurt, welches auf Thomas Manns Novelle Die Betrogene (1953) basiert, arbeitet Žuraj erstmals mit dem Librettisten Händl Klaus zusammen. Dieser hat bereits zahlreiche Textbücher – u.a. für die 2017 an der Oper Frankfurt uraufgeführte Oper Der Mieter von Arnulf Herrmann – sowie Theaterstücke, Lyrik und Prosa verfasst und wurde auch als Filmemacher ausgezeichnet. Vito Žuraj entwickelt seine Werke in einer eigenständigen musikalischen Sprache, die stets sinnlich bleibt. Mit Blühen offenbart der Komponist nochmal eine neue Facette seines Schreibens: „Hier geht es eher um Langsamkeit und Ruhe. Das Humorvolle und Sprunghafte, was sich bei mir sonst über ganze Werke erstreckt, reduziert sich in der Oper auf kleine Abschnitte, die eine kurze Aufhellung verlangen.“ Das Komponieren für die menschliche Stimme ist Vito Žuraj ein großes Anliegen. In bedeutenden Konzertsälen und bei wichtigen Festivals bringen Klangkörper wie das New York Philharmonic Orchestra, BBC Scottish Symphony Orchestra, Ensemble intercontemporain oder der RIAS Kammerchor seine Musik zu Gehör. Zwei Tage nach der Uraufführung erklingen in einem Happy New Ears-Konzert, ebenfalls im Bockenheimer Depot, weitere Kompositionen Žurajs.


Zum Inhalt der Oper: Eine Frau verliebt sich in einen Mann, der ihr Sohn sein könnte. Sie hat das Gefühl, eine körperliche Verjüngung zu erleben, und wird auf dem Höhepunkt ihrer Hingabe mit der Nachricht konfrontiert, unheilbar krank zu sein.


Die musikalische Leitung liegt bei Michael Wendeberg, für den der Umgang mit dem Konzertrepertoire von Bach bis Schönberg ebenso selbstverständlich ist wie die intensive Beschäftigung mit Neuer Musik sowie neuesten Werken. Die vergangenen beiden Spielzeiten wirkte er als Chefdirigent der Oper an den Bühnen Halle (Saale), wo er seit 2016 als Erster Kapellmeister tätig war. Zuletzt dirigierte er dort u.a. die Premieren von Brittens Ein Sommernachtstraum, Wagners Tristan und Isolde und Ignacy Jan Paderewskis Manru. Nachdem Michael Wendeberg schon früh in seiner Karriere mit Komponisten wie Pierre Boulez und György Kurtag gearbeitet hat, wirkt er seit dem Wintersemester 2018/2019 als Professor für Klavier und Klavierkammermusik an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin. Brigitte Fassbaender ist ein regelmäßiger Gast an der Oper Frankfurt. Hier inszenierte die renommierte Sängerin und Regisseurin 2016 bereits Brittens Bühnenerstling Paul Bunyan sowie Strauss’ Ariadne auf Naxos (2013) und Capriccio (2018). 2022 führte sie bei Brittens A Midsummer Night’s Dream im Bockenheimer Depot Regie. Die 2017 mit dem ECHO Klassik für ihr Lebenswerk ausgezeichnete Künstlerin zählt einen neuen Ring des Nibelungen bei den Tiroler Festspielen in Erl zu ihren aktuellen Aufgaben (2021 bis 2023). Fast alle Partien in Blühen sind mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt: Bianca Andrew (Aurelia), Michael Porter (Ken), Alfred Reiter (Dr. Muthesius) und Jarrett Porter (Edgar). In der Partie von Aurelias Tochter Anna gastiert die slowenische Sopranistin Nika Gorič erstmals an der Oper Frankfurt. Ergänzt wird die Besetzung durch ein zwölfstimmiges Vokalensemble, dessen Stimmen das Werk als besondere Klangfarbe durchziehen.


Sonntag, 29. Januar 2023, 18 Uhr im Opernhaus Premiere


Zanda Švēde (Mezzosopran / Titelpartie)                                             
Bildnachweis: Barbara Aumüller

ORLANDO


Opera seria in drei Akten von Georg Friedrich Händel

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 


Musikalische Leitung: Simone Di Felice; Inszenierung: Ted Huffmann

Mitwirkende: Zanda Švēde (Orlando), Kateryna Kasper (Angelica), Christopher Lowrey (Medoro), Monika Buczkowska (Dorinda), Božidar Smiljanić (Zoroastro)


Weitere Vorstellungen: 4., 10., 12. (18 Uhr), 18., 25. Februar, 4., 10., 12. (15.30 Uhr) März 2023 Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr

Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 


Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Durch den Rückgriff auf Ludovico Ariostos 1516 erschienenes Versepos Orlando furioso versuchte Georg Friedrich Händel (1685-1759) seine Londoner Opernunternehmungen wieder in Schwung zu bringen. Nachdem seine erste Royal Academy of Music 1728 gescheitert war, wagte er 1729 einen Neustart: Mit Wiederaufnahmen älterer Werke wie Rinaldo und neukomponierten Opere serie wie Ezio konnte er aber nur bedingt an vergangene Erfolge anknüpfen. Die Auseinandersetzung mit dem 1733 am King’s Theatre, Haymarket, London bejubelt uraufgeführten Orlando bot ihm nun die Möglichkeit, verkrustete Opernkonventionen aufzubrechen und dem Londoner Publikum ein emotional tiefgehendes, von barockem Zauber und aufklärerischer Moral gleichermaßen geprägtes Spektakel zu präsentieren.


Zum Inhalt: Der Krieger Orlando hat die Orientierung verloren: Soll er sein Glück in der Liebe oder im Streben nach Ruhm suchen? Der Zauberer Zoroastro will ihn zurück auf den Pfad militärischer Tugend führen, wogegen sich Orlando aber sträubt: Anstatt zu kämpfen, möchte er als Liebender zum Helden werden. Seine Angebetete Angelica, der Orlando einst das Leben gerettet hat, begehrt nun allerdings den Soldaten Medoro. Als Orlando von ihrer Liaison erfährt, verliert er den Verstand. Vor Eifersucht rasend, tötet er Angelica und Medoro. Durch seine Zauberkraft rettet Zoroastro die beiden und befreit Orlando schließlich von seinem Wahn. Reumütig verspricht dieser, seine Leidenschaften künftig zu zügeln. Auch die Schäferin Dorinda leidet an unerfüllter Liebessehnsucht: Sie hat ein Auge auf Medoro geworfen, der sie aber schweren Herzens abweist. Mit ihrem Liebeskummer geht Dorinda weitaus gelassener um als Orlando: Am Ende lädt sie zu einem Fest in ihrer Hütte ein, wo sowohl die Liebe als auch der Ruhm gefeiert werden sollen.


Die musikalische Leitung liegt bei dem in Italien geborenen Simone Di Felice, der seit 2017/18 Kapellmeister an der Oper Frankfurt ist. Hier leitete er in jüngerer Zeit Vorstellungen von Verdis Rigoletto und Bizets Carmen. 2020/21 dirigierte er Vorstellungen von Mozarts Le nozze di Figaro sowie 2019/20 die Wiederaufnahmeserie von Händels Radamisto. Zu den Verpflichtungen von Regisseur Ted Huffman gehören am Opernhaus Zürich Stefan Wirths Girl with a Pearl Earring (April 2022) und Gounods Roméo et Juliette (April 2023). Mit Rinaldo gab der Regisseur im Bockenheimer Depot sein Deutschland-Debüt (September 2017), jüngst gefolgt von einer kontrovers aufgenommenen Zauberflöte im Opernhaus. Die Besetzung weist fast ausschließlich Namen aus dem Ensemble der Oper Frankfurt auf: Zanda Švēde (Orlando), Kateryna Kasper (Angelica), Monika Buczkowska (Dorinda) und Božidar Smiljanić (Zoroastro). Einziger Gast ist der Amerikaner Christopher Lowrey (Medoro), der mit Auftritten an zahlreichen internationalen Bühnen zu den führenden Countertenören der jüngeren Generation zählt.




Sonntag, 1. Januar 2023, um 18 Uhr im Opernhaus Sechste Wiederaufnahme


WERTHER
Werther und Charlotte
Foto: Barbara Aumüller


Lyrisches Drama in vier Akten von Jules Massenet

In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 


Musikalische Leitung: Elias Grandy; Inszenierung: Willy Decker

Mitwirkende: Gerard Schneider (Werther), Cecelia Hall (Charlotte), Florina Ilie (Sophie), Sebastian Geyer (Albert), Iain MacNeil (Johann), Franz Mayer (Le Bailli), Andrew Bidlack (Schmidt) u.a.


Weitere Vorstellungen: 13., 22. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 26. Januar 2023

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Produktion der Nederlandse Opera Amsterdam in Kooperation mit der Opéra de Lyon


„Auch Goethe hätte sicherlich applaudiert, diese Premiere in der Frankfurter Oper dürfte ihm gefallen haben. (...) Unglaublich stimmig und intensiv wurde hier Massenets Werk in Szene gesetzt. (...) So aufgeführt wie in Frankfurt, beweist sich Massenets Werther als wahrer Publikumsmagnet und zeigt wieder einmal, dass große Gefühle auch heute noch sehr en vogue sind.“ So urteilte das Internetportal Klassik.com nach der Premiere der nach Goethes Briefroman entstandenen Oper von Jules Massenet (1842-1912). Das Werk in der Inszenierung von Willy Decker feierte als Originalproduktion der Nederlandse Opera Amsterdam am 11. Dezember 2005 seine Frankfurter Premiere.


Zum Inhalt: Werther liebt Charlotte, doch diese ist mit Albert verlobt und weist den schwärmerischen jungen Mann zurück. Am Sterbebett ihrer Mutter hat sie versprochen, Albert zum Mann zu nehmen. Nach der Hochzeit treffen sich Charlotte und Werther erneut, und sie muss feststellen, dass er ihr nicht gleichgültig ist. Auch Werthers Zuneigung ist nicht geringer geworden. Von der Ausweglosigkeit der Situation überzeugt, bittet Werther Albert um dessen Pistolen, er will sich auf eine längere Reise begeben. Der inzwischen misstrauisch gewordene Ehemann zwingt seine entsetzte Frau, die Waffen herauszugeben. Voll dunkler Vorahnungen eilt Charlotte dem Unglücklichen nach, doch sie kommt zu spät – tödlich verwundet stirbt er in ihren Armen.


Die musikalische Leitung dieser sechsten Wiederaufnahme einer Produktion aus der Spielzeit 2004/05 liegt bei dem deutschen Dirigenten Elias Grandy, der 2015 aus dem 7. Solti-Wettbewerb in Frankfurt als Preisträger hervorging; im selben Jahr wurde er Generalmusikdirektor am Theater Heidelberg. 2019/20 gab er in Frankfurt mit Frederick Delius’ Romeo und Julia auf dem Dorfe sein Hausdebüt. Der österreichisch-australische Tenor Gerard Schneider, seit 2018/19 fest in Frankfurt engagiert, sang bereits im Herbst 2020 in der fünften Wiederaufnahme dieser Produktion erstmals die Partie des Werther. Die Aufführungsserie musste seinerzeit den Corona-Bedingungen angepasst werden – vor allem, was die Orchesterbesetzung anbelangt. In der aktuellen Spielzeit zählen der Erste geharnischte Mann (Mozarts Die Zauberflöte) sowie Tristan (Martins Le vin herbé) zu Gerard Schneiders Aufgaben. Zuvor verkörperte er Partien wie Graf Vaudémont (Tschaikowskis Iolanta), Lyonel (Flotows Martha), Herzog von Mantua (Verdis Rigoletto) sowie den Hirten (Szymanowskis Król Roger) und überzeugte als Königssohn (Humperdincks Königskinder). Als Prinz (Dvořáks Rusalka) wird er am Hessischen Staatstheater Wiesbaden sowie anschließend an der Staatsoper Hannover gastieren und war in dieser Rolle bereits an der Garsington Opera, beim Edinburgh Festival, an seinem Stammhaus Frankfurt und bei den Tiroler Festspielen in Erl zu erleben. In Erl sang er ebenfalls den Königssohn sowie kürzlich die Titelpartie in Mascagnis L’amico Fritz. Zu weiteren mit der Produktion bereits vertrauten Ensemblemitgliedern gehören Sebastian Geyer (Albert) und Iain MacNeil (Johann). Auch Kammersänger Franz Mayer (Le Bailli) hat seine Partie in dieser Inszenierung bereits gesungen. Aus dem Ensemble neu besetzt ist die amerikanische Mezzosopranistin Cecelia Hall (Rollendebüt als Charlotte), die seit 2016/17 fest in Frankfurt engagiert ist. Hier begeisterte sie kürzlich zum wiederholten Male als Purcells Dido. Jüngste Debüts an der Oper Frankfurt beinhalteten die Händel-Partien Irene (Tamerlano), die sie 2022/23 erneut singen wird, und Xerxes, der sie an die Komische Oper Berlin führt. Zudem wird sie hier als Zweite Dame (Die Zauberflöte) und Die Mutter von Iseut der Blonden in Martins Le vin herbé auftreten. Die rumänische Sopranistin Florina Ilie (Sophie) wechselte 2020/21 vom Opernstudio ins Ensemble der Oper Frankfurt, dem sie bis 2021/22 angehörte. Hier war sie zuletzt als Lauretta in Puccinis Il trittico zu erleben. Der amerikanische Tenor Andrew Bidlack (Schmidt) debütiert in der aktuellen Spielzeit an der Oper Frankfurt als Augustin Moser in Die Meistersinger von Nürnberg, wo er außerdem auch in Manon Lescaut zu erleben sein wird.




Samstag, 7. Januar 2023, um 19 Uhr im Opernhaus Zweite Wiederaufnahme


EUGEN ONEGIN


Lyrische Szenen in drei Akten und sieben Bildern von Peter I. Tschaikowski 


In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln


Musikalische Leitung: Karsten Januschke; Inszenierung: Dorothea Kirschbaum

Mitwirkende: Domen Križaj / Mikołaj Trąbka (Eugen Onegin), Elizabeth Reiter / Nombulelo Yende (Tatiana), Kudaibergen Abildin / Jonathan Abernethy (Lenski), Katharina Magiera / Marvic Monreal (Olga), Thomas Faulkner / Kihwan Sim (Fürst Gremin), Julia Moorman (Larina), Elena Zilio (Filipjewna), Michael McCown (Triquet), Frederic Jost (Saretzki), Pilgoo Kang / Thomas Faulkner (Ein Hauptmann)

Weitere Vorstellungen: 15. (18 Uhr), 20., 28. Januar, 3. Februar 2023

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr

Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Ausführliche Ankündigung 

Donnerstag, 10. Juni 2010

3x Lyrik: Der Garten der Poesie + Zu mir oder zu dir? + SMS-Lyrik

A.G. Leitner und Gabriele Trinkler (Hrsg.)
Der Garten der Poesie
Gedichte
München Neuausgabe 2010, Hardcover, dtv, 8,90 €

Anton G. Leitner, geboren 1961 in München, ist Verlagsleiter und Publizist. Seit 1993 gibt er die Zeitschrift »DAS GEDICHT« heraus, deren ›Erotik Special‹ im »Focus« auf die Bestenliste gelangte. Anton G. Leitner wurde mit vielen Förder- und Kulturpreisen ausgezeichnet.

Gabriele Trinckler, geboren 1966 in Berlin, lebt als Lyrikerin und Verlagsmitarbeiterin in München. Sie ist Redakteurin der Zeitschrift ›Das Gedicht‹ und gibt zusammen mit Anton G. Leitner Lyrik-Anthologien heraus.

Die Herausgeber laden ein, sich in den Garten zu begeben, ihn zu suchen, vielleicht den verlorenen, das Paradies, vielleicht den noch nicht geschaffenen. Dichter über die Jahrhunderte, vom Barock bis in die Gegenwart, führen durch die Jahreszeiten des Lebens, vom Sprießen und Blühen bis zum Welken und Vergehen. Umrahmt von einer Einstimmung und einem Ausklang ...
Im Garten treffen wir über 100 Dichter, so unterschiedliche wie Ulla Hahn, Heinrich Heine, Karl Krolow, Hölderlin und Goethe. Wir machen uns auf den Weg vom Eingang über die Ernte bis zum Ausklang, wohl wissend, dass da noch einiges vor uns liegt  ...

Eingang

Einst waren wir alle im glücklichen Garten ...
 Peter Huchel

Vom Reifen und Ernten

 Glückwunsch

die äpfel waren reif
als du zur Welt kamst
und das licht machte sie durchsichtig
wie dein schwarzes haar
die wolken liefen fröhlich und leicht
wie von pferdchen gezogen
schneller rief ich ein neuer mensch kommt
die äpfel blummsten ins gras
ich teilte sie mit den vögeln
und erzählte von dir und dem schneiderlein
bald sitzen wir untern baum
essen lichtäpfel
die angepickten sind süßer
und die wolken laufen uns davon

Dorothee Sölle (1929-2003)

 Ausklang
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.
Heinrich Heine




 
Anton G. Leitner (Hrsg.)
Zu mir oder zu dir?
Verse für Verliebte
München 2008, 128 S., Broschur, Reihe Hanser bei dtv,  6,95 €

Vita zu Anton G. Leitner, siehe oben

Wer nicht recht weiß, wie er es dem oder der Geliebten sagen soll oder wie er es neu und immer wieder sagen soll, greift gerne zu Liebesgedichten. A. G. Leitner hat davon 100 Stück aus 250 Jahren gesammelt und zusammengestellt, dabei die 15-jährige Schülerin Marina Elsner um ihre Stimme gebeten. Heraus kam dieses reizvolle Bändchen, das alle Phasen der Liebe begleitet, vom Vorspiel, zum Flirt und Liebesschwur, vom Kuss zum Liebespiel, vom Liebesschmerz zum neuen Glück und ein Nachspiel ... Hier ein kleiner Spaziergang über den Höhepunkt...

Vorspiel 
Das Lieben macht schön /Das Lieben macht klug. 
Es braucht sehr wenig. /Zwei sind genug.
Das Lieben macht krank. /Das Lieben macht matt. 
Es braucht sehr wenig. /Weh, wer es hat. 
                                                             Peter Maiwald

Vom Kuss zum Liebesspiel

Annette an ihren Geliebten

Ich sah, wie Doris bei Damöten stand,
Er nahm sie zärtlich bei der Hand;
Lang sahen sie einander an,
Und sahn sich um, ob nicht die Eltern wachen,
Und da sie niemand sahn,
Geschwind - Genug, sie machtens,
wie wirs machen.

Johann Wolfgang von Goethe

satzzeichen

wir entworten
entsilben
buchstabieren uns

fallen ohne komma
und fragezeichen
übereinander her

punkt

Claudia Angerer

Nachspiel
Vergißmeinnicht
Ein Blümchen ist so wunderschön, /Gelobt von allen, die es sehn, 
Es ist das Blümchen, welches spricht: /Vergißmeinnicht. 
Dies Blümchen hab ich oft gepflückt, /Die Farbe hat mich stets entzückt, 
Weil jedesmal sie zu mir spricht: /Vergißmeinnicht.

Annette von Droste-Hülshoff




Anton G. Leitner (Hrsg.)
SMS-Lyrik
160 Zeichen Poesie
München 2002, 100 S., Broschur, Reihe Hanser bei dtv,  6,00 €

Vita zu Anton G. Leitner, siehe oben


Das klassische Handy erlaubt 160 Zeichen, die aktuelle Generation der Handys gar Power-SMS mit 300 Zeichen, um anderen wichtige und weniger wichtige Botschaften zukommen zu lassen. A. Leitner hat in diesem Bändchen 160 poetische Kurzbotschaften von 87 bekannten Autoren, zu denen Erich Fried, Gottfried Benn, Reiner Kunze und Christian Morgenstern gehören, und Slammern zusammengestellt, mit denen man nicht nur Liebesausbrüche, sondern auch dezente Verzückung, Verwunderung, immer aber Lesen hervorruft. Alle Gedichte hochgradig SMS-tauglich und dringend weiterzugeben... Der Simser findet etwas über das Handy, Liebeserklärungen, Absagen, Ratschläge und Wortwitz.

2 Kostproben der "modernen" Simser:

Sie sagte nichts
und gab sich dazu her.
Ich erklärte sie
zu einer Magnolie
und bog sie zurecht -
für meine Hände.
Sie nahm die Huldigung an.

                                 SAID

genium sos
solaris zelle mutter fernbedienung
vater salz + pfeffer sexkrieg halleluja
roh stoffe leid + software salsa
effexive hiphop sos mix punkt
byebye my love

Augusta Laar



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