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Mittwoch, 14. September 2011

Hörbuch: Charles Bukowski - Der Mann mit der Ledertasche

Charles Bukowski
Der Mann mit der Ledertasche

Aus dem Englischen von Hans Hermann, gelesen von Matthias Brandt
München 2011, 4 CDs, 297 Minuten,
Kunstmann Verlag, 19,90 Euro



Henry Charles Bukowski jr. (* 16. August 1920 in Andernach als Heinrich Karl Bukowski; † 9. März 1994 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Dichter und Schriftsteller polnisch-deutscher Abstammung. Er veröffentlichte zwischen 1960 und den frühen 1990er-Jahren über vierzig Bücher mit Gedichten und Prosa.


Bukowski war ein Idol, nicht nur wegen seiner Halbwelt- und Trinkerfiguren im Underground und in der Szene, sondern wurde auch von anderen als Mythos und Kultfigur gesehen. Seine schnoddrige, supercoole Trinkerschnauze faszinierte viele, besonders in den 60er- und 70er-Jahren. Der Kunstmann Verlag hat ein Hörbuch zum "Mann mit der Ledertasche" herausgebracht, das diesen Kultautor wieder lebendig werden lässt.

Aus der turbulenten Ehe der Deutschen Katharina Fett mit Henry Bukowski, dem GI, später Milchmann, entsprang unser Schriftsteller, der als Jugendlicher von entsetzlicher Akne geplagt die Schule ein Jahr nicht besuchen konnte. Er tingelte und jobbte durch die Gegend, absolvierte unzählige Saufgelage und landet auch mal im Gefängnis und in der Psychiatrie. Die Army wollte ihn keinesfalls, dafür heuerte er 1952 bei der Post an.

Und hier können wir an den Mann mit der Ledertasche - Henry Chinaski - andocken, der ebenfalls als Postbediensteter arbeitet und Frauen kennen lernt, die viel mehr als die Post von ihm wollen. 

"Herrgott, als Briefträger braucht man nichts anderes zu tun als seine Briefe abzuliefern und mit der Hausfrau ins Bett zu steigen. Genau der richtige Job für mich. Oh ja, ja, ja.“
Dann lernt er Joyce kennen, er will sie mehr als seine Arbeit. Sie haben ordentlich Sex, dass die Geranien vom Regal herunterkullern, und der Postler kann sich endlich seinen Objekten der Begierde widmen, den großen Brüsten und großen Hintern. 
"Die ganze Zeit während wir bumsten, fielen dauernd diese Töpfe auf mich herunter. Es war als vögele man während eines Luftangriffs. Später sagte ich: Hör mal Baby, wir müssen irgendwas mit diesen Geranien tun.
Nein, du rührst sie nicht an. - Warum, Baby, warum? - Weil sie das Vergnügen noch steigern."

Was will man mehr als Mann? Noch mehr Sex! Er nimmt den ollen Job wegen Geldsorgen wieder an und verliert allerdings wegen der Strapazen an Manneskraft, was Joyce veranlasst sich zu trennen. Es folgt Mary Lou, die nur auf sein Geld aus ist, dann noch Wee, Betty und Faye. Eine Tochter kommt auf die Welt, aber kein Bestand, nur endloses Suchen nach mehr und mehr. Nach 12 Jahren Post und Angriffen seitens des Arbeitgebers ist er fertig mit der Welt, er trinkt bereits enorm und kündigt. Seine Frauen und seine Tochter - alles bereits hinter sich. Suizidgedanken und ein -versuch gibt er zugunsten des Schreibens auf.

"Am nächsten Morgen war die Nacht vorbei und ich war noch am Leben. Vielleicht schreibe ich einen Roman, dachte ich. Und dann schrieb ich ihn."

Gelesen werden die Erlebnisse in sehr treffendem Ton und die passende Bukowski-Atmosphäre verbreitend von Matthias Brandt, Schauspieler, der den Adolf-Grimme-Preis erhielt und den deutschen Hörbuchpreis 2010.




Donnerstag, 11. Juni 2009

Erotische Literatur in Deutschland am Ende?



In einem Artikel in der NZZ (Neue Züricher Zeitung) rechnet Dorothea Dieckmann mit den Bestrebungen ab, Sex qualitativ anders und schlechter zu vermarkten als früher.

Die coole Ferne und doch totale Konsumierbarkeit des/der anderen Körper wird auf der Riesenplattform Internet und TV heute extrem zelebriert. Keine genüssliche Lektüre mehr, nur lüsterne Bilder. Die Canterbury Tales und Boccaccios Dekamerone, Lady Chatterley und Fanny Hill als Klassiker Jahrhunderte überdauernd, Anäis Nin und Henry Miller für die Feinbesaiteten und Erotikliebhaber sowie Charles Bukowski für die Prolos seien out und am Ende, es kämen nur noch weichgespülte und tote Softtexte auf den Markt, die allesamt nur der Entwertung von Sex dienten.

Sex am Ende, die Literatur darüber auch? Nein, das ist so ziemlich unvorstellbar.

Ich denke entscheidend ist diese Erkenntnis:

Auch Charlotte Roche, die "mit ihrem Ekelschocker «Feuchtgebiete» gegen hygienische Selbstdisziplinierung und Beauty-Körperzucht Sturm läuft. Angesichts der synthetischen Anais-Girlies wirkt ihre Apotheose der Körpersäfte geradezu wie eine Rebellion – eine Rebellion allerdings, die geradewegs aufs Ende der Sexualität zuführt, denn sie besiegelt das Scheitern jenes Gefühls, das von der trivialen Semipornografie ohnehin verhöhnt wird: Liebe."

Ja, da ist was dran... Liebe könnte für Jugendliche am Ende sein, wenn sie mit solchen Betrachtungen konfrontiert werden. Ihre Medienkonsumgewohnheiten könnten Liebe sehr relativieren.
Sex und Nacktheit ist mehr denn je eine Ware, Kontakte sind leichter und schneller zu finden, jeder kann sich so ziemlich austoben. Es entfällt so langsam die bürgerliche Bindung durch Sex.
Oder lieben unsere Kinder, jungen Erwachsenen einfach anders? Mit einem anderen Verständnis? Jede Zeit hat ihre Bücher, ihre Träume, ihre Vorstellungen ..., niemals jedoch lassen sich Menschen ihre Sehnsüchte nehmen. Die sind individuell und virulent. Da landen eher Soft- und Schunderotik ganz schnell im Altpapier, wird der Stecker gezogen oder weitergeklickt.


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