Interview mit Mikalai – „Wir kämpfen gegen zwei Diktaturen“
Warum haben Sie sich für den bewaffneten Kampf entschieden?
Mikalai: Ich glaube nicht mehr an Wahlen oder Demonstrationen. Ich habe sie 2020 gesehen – tausende Menschen auf den Straßen, friedlich, hoffnungsvoll. Und dann kam die Gewalt. Heute weiß ich: Wenn du einem Regime wie Lukaschenkos widerstehen willst, brauchst du mehr als Hoffnung. Du brauchst Entschlossenheit – auch mit der Waffe.
Sie kämpfen für die Ukraine, aber sind Belarusse. Wie passt das zusammen?
Mikalai: Es passt vollkommen. Die Freiheit der Ukraine ist die Voraussetzung für die Freiheit von Belarus. Wenn Putin verliert, fällt auch Lukaschenko. Wir sind Verbündete in einem europäischen Freiheitskampf.
Haben Sie Angst vor einer Rückkehr?
Mikalai: Ich träume von der Rückkehr. Aber nicht als Flüchtling, sondern als Befreier. Und ja – ich habe Angst. Nicht vor dem Tod. Sondern davor, dass sich nichts ändert, dass unser Land vergessen wird.
Was wünschen Sie sich?
Mikalai: Dass die Welt erkennt, dass Belarus nicht nur Lukaschenko ist. Und dass wir kämpfen – jetzt, jeden Tag – für etwas, das größer ist als wir selbst: Freiheit, Sprache, Würde.