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Montag, 24. Dezember 2012

WEIHNACHTSFLUCHT NACH ASIEN von Karin Michaeli

Weihnachten auf Sri Lanka
Vor genau zehn Jahren trat ich zum ersten Mal in meinem Leben die Weihnachtsflucht an. Nichts, aber auch nichts sollte mich an Weihnachten erinnern - weder Tannenzweige, noch Adventskränzchen, noch Frauen, die den ganzen Tag Wohnungen dekorieren mit Engelchen und dazu Plätzchen backen.
Also trat ich eine Reise nach Sri Lanka an - buddhistisch-hinduistische Riten fürchtete ich nicht. Schon als Jugendliche hörte ich Ravi Shanker und zündete auch gerne mal ein Räucherstäbchen an, wenn ich im Lotussitz auf dem blanken Fußboden mich der Meditation hingab.
Wie groß war mein Erstaunen, als in der Hotelhalle ein riesiger Weihnachtsbaum stand, umhüllt von Watte, die den Schnee symbolisieren sollte und obenauf ein riesiger bunter Stern. Aus den Lautsprechern sang ein zarter Kinderchor "Kling Glöckchen klinge-linge-ling".
Draußen neben dem Swimmingpool stand ebenfalls ein riesiger Tannenbaum mit Schnee garniert und auf allen Gartentischlein befanden sich kleine Adventsgestecke.
Eine riesige Krippe mit Hirten, Schafen und dem trauten hochheiligen Paar befand sich in der Hotelhalle direkt neben der Rezeption. Der holde Knabe mit dem lockigen Haar lag allerdings noch nicht in der Krippe. Erst am 24.12. sollte er dort hinein gelegt werden.
Meine natürliche Abwehr gegen diese Attribute deutschen Spießertums löste sich allerdings abends beim Abendessen im Speisesaal auf eine für mich beschämende Art und Weise auf.
Während der Vorspeise kamen plötzlich an die 40 Kinder mit riesigen Augen und dunklem gelockten Haar in den Speisesaal. Einige hatten Engelsflügelein auf dem Rücken, andere waren in Hirtengewänder gehüllt und das traute hochheilige Paar schritt voran, Mutter Maria mit einer riesigen Schildkröt-Babypuppe auf dem Arm, die zudem noch nackt war. Keines der Kinder war offensichtlich älter als sechs Jahre.
Sie bauten sich am Ende des Speisesaals auf und fingen herzzerreißend an zu singen. Das erste Lied lautete "Stille Nacht, heilige Nacht" und dann folgten die schönsten deutschen Weihnachtslieder. Die kleinen Ameisenstimmchen krochen in mein Ohr. Ich mußte die Vorspeise beiseite schieben, damit sie nicht weggeschwemmt werde von meinen aufsteigenden Tränen; denn es war um meine Fassung geschehen.
Alles was ich in den letzten Jahren tapfer geschluckt und nicht beweint hatte, kam hier in Sri Lanka auf Hikkaduwa im Speisesaal des Blue Coral-Hotel hemmungslos aus mir herausgeschwemmt. Ich weinte ohne Unterlaß und konnte den Blick nicht mehr wenden von diesen wunderschönen Kinderlein
Sie kamen jeden Abend in den Speisesaal bis einschließlich zum 2. Weihnachtstag und jeden Abend ergossen sich die Tränen in Vor-, Haupt- und Nachspeise und nach Weihnachten war ich innerlich gereinigt und fühlte mich wie neugeboren - so als sei ich am 24.12. erst auf die Welt gekommen.
Es bleibt noch zu erwähnen, das wir alle im Speisesaal geweint haben bei den Weihnachtsaufführungen der Kinder aus Sri Lanka, die die nackte Babypuppe manchmal völlig verkehrt herum im Arm hielten - hätte sie gelebt, wäre ihr der Kopf abgefallen...
Ab dem 25.12. lag in allen Krippen aller Hotelhallen in Hikkaduwa das kleine Jesulein - ich hatte mir den Spaß erlaubt, dies zu kontrollieren. Ja, auf Sri Lanka wird das Jesulein, so wie es sich gehört, erst am 24.12. in die Krippe gelegt - vorher ist es ja noch nicht geboren. Das sollten sich die hiesigen Krippenaufsteller mal zum Vorbild nehmen !

Erwähnt sei an dieser Stelle, das es auch kein Entrinnen vor Sylvester gab. Die Parties in den Gärten der Hotelanlagen starteten gegen 20.00 Uhr und endeten am anderen Morgen gegen 5.00 Uhr. Party bedeutete, das aus Boxen, so groß wie Kleiderschränke mit einem Lärm, stärker als 10 Düsenjäger beieinander, ununterbrochen die Popsongs der sechziger und siebziger Jahre runtergenudelt wurden. Zu Ehren kamen immer wieder Deep Purple, Status Quo, Susi Quattro, Jimmy Hendrix, Rolling Stones, Beatles und immer wieder The Lords mit ihrer Lola, immer wieder, immer wieder. Es gab kein Entrinnen - alle Hotelanlagen hatten die gleichen Tonträger, die gleichen lauten Boxen und die gleiche Freude daran, immer wieder die gleiche Musik zu spielen.

Sie haben es ja nur gut gemeint...

Wie gerne möchte ich das alles noch einmal erleben. Nächstes Jahr Weihnachten werde ich wieder der Weihnacht entfliehen und nach Sri Lanka fliegen.


(c) Karin Michaeli

Donnerstag, 7. Januar 2010

Frohe Weihnachten für alle russisch-orthodoxen Christen

 (Foto: Petrosian)



Der 7. Januar ist für die russisch-orthodoxen Christen Weihnachten, das Fest der Erscheinung des Herrn, der Tag, an dem Gott Mensch wurde. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde das Feiern von Weihnachten (Рождество), wie viele andere religiöse Feste, verboten. Im Stillen bewahrte man die Tradition, bis 1991 der 7. Januar wieder zu einem offiziellen Feiertag erklärt wurde. Weihnachten kehrte mit anderen Feiertagen ans Tageslicht zurück...


Heiligabend findet bei den Russen am 6. Januar statt, man nennt ihn Sochelnik oder Koljadki. An diesem Tag endet die strenge orthodoxe Fastenzeit, sofern sie noch jemand wahrnimmt. Sie dauert 40 Tage. Der Verzehr von Fleisch, Käse, Butter, Milch und Eiern ist vor Weihnachten verboten. Außerdem darf man fast wie im Ramadan montags, mittwochs und freitags erst nach der Abendmesse etwas zu sich nehmen und sollte dabei auf Fisch, Pflanzenöl und Wein verzichten. Vom 2. bis zum 6. Januar wird Fisch auch an den anderen Wochentagen komplett weggelassen.

Der Heiligabend wird in der Kirche mit einem stundenlangen Gottesdienst gefeiert, bereichert mit viel Gesang und schönen Lichter-Prozessionen. Wer eine russische Osternacht erlebt hat, weiß, wie eindringlich die Zeremonie auf die Menschen wirkt. Sie beten und singen voller Hingabe und Engagement. In einigen Gegenden werden die Feierlichkeiten mit einem Festessen, Sochivo auch Kutja genannt, ähnlich wie das Osterfrühstück nach der Osternacht, abgeschlossen. Die aus Mandeln, Mohn, Honig und Getreide gekochte Speise symbolisiert Ruhe und Unsterblichkeit. Ein offizieller Weihnachtsgottesdienst, am dem auch russische Politiker teilnehmen, ist wie bei uns im Fernsehen zu sehen.

Beschenken tun die Russen sich allerdings nicht zu Weihnachten, sondern zu Silvester.
An Weihnachten werden ganz nach Volksbrauch Lieder (Коляды [kaljády]), z.B. zur Verehrung der Sonne, gesungen, sich eine reiche Ernte, ein gutes Jahr und eine gute Ehe usw. gewünscht.



Kleiner Sprachführer


Frohes neues Jahr!
С Новым Годом!
[ßnówym godám]
Weihnachten
Рождество
[raschdißtwó]
Frohe Weihnachten!
С Рождеством!
[ßraschdißtwóm]


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