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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 1. November 2014

Heute in 8 Tagen: ELSE-LASKER-SCHÜLER-ABEND vom Literarischen Verein der Pfalz



Die Sektion Ludwigshafen am Rhein/ Frankenthal des 130 Jahre alten Literarischen Vereins der Pfalz e.V. hat eine neue Vorsitzende. Dr. Klaus Haag als 1. Vorsitzender des Gesamtvereins setzte Natascha Huber ein, eine junge dralle Tattoo-Frau aus Niederbayern, die auch in einem Tattoo-Piercing-Shop arbeitet, mit einer verspielten Liebe zum Körpertattoo und zur Lyrik, bei Facebook anzutreffen. Sie wird an diesem Abend nicht nur moderieren, sondern auch selbst Gedichte des Idols vorlesen.

Gerade Else Lasker-Schüler hat es ihr angetan. Sie war der Auslöser der bedingslosen Liebe zur Lyrik, diesem schwergängigen Verlagsprodukt, das so viele Menschen wertschätzen, um die Wette dichten, ihre manchmal nur sich selbst zugerechnete Geistes- und Sprachgröße bei Facebook und auf Dutzenden von Gedichteportalen anbieten und last not least Gedichtbände aufmachen lässt. Die Lyriker beschäftigen ganze Verlagszweige, eigens für die Dichter eingerichtet, die gegen Bares drucken und Wettbewerbe ausrufen, prämieren und noch viel mehr. Nur wenige Verse sind wirklich Unikate, das Plagiat kursiert und verwischt die Grenzen ...

Die Liebe zur Lyrik bleibt oft unerwidert, denn sie verkauft sich  s o  schlecht, dass Verleger Reißaus nehmen, wenn sie Angebote bekommen. Aber die Fans lassen nicht locker, nicht wenige von ihnen versuchen Verlage zu entern, um endlich auf dem Buchcover zu stehen. Das lässt sich mancher schon Tausende kosten. Auch wenn nur 20 Exemplare zu Lebzeiten verkauft werden. Da sagen die Verleger auch nicht mehr nein. Na also, und schon wieder ein neuer Band fürs eigene Regal ...

Else Lasker-Schüler ist da freilich schon was ganz anderes. Sie wurde am 11. Februar 1869 in Wuppertal-Elberfeld im Haus des Vaters und Bankiers Aaron Schüler geboren, glänzte schon als Kind mit einer sehr frühen Sprachbeherrschung, musste dennoch die Schule abbrechen und zu Hause unterrichtet werden, und hinterließ nach ihrem Tod sehr viel Lyrik, drei Dramen, kürzere Prosaskizzen und Erzählungen, Briefe und Dokumente und zahlreiche Zeichnungen. 

Der Briefwechsel mit Franz Marc brachte ungeheuer schöne Zeichnungen und Worte hervor. Sie verlor ihren Sohn Paul, der aus der geschiedenen Ehe mit dem Arzt Jonathan Berthold Lasker stammte, was sie in eine schwere Krise trieb. 

1932 noch den Kleist-Preis entgegengenommen, wurde sie 1933 bereits tätlich angegriffen. Sie flüchtete in die Schweiz, die ihr das Leben schwer machte mit Arbeitsverbot und befristeten Aufenthaltsgenehmigungen. Sie musste ständig umziehen. 

1938 wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, sie wurde „schriftenlos“, wie es in der Schweiz heißt. Bei ihrem dritten Palästinabesuch im Jahr 1939 hinderte sie der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges an einer Rückkehr in die Schweiz. Sie bekam kein Rückreisevisum mehr von den Schweizern. Zum Glück?

1944 erkrankte sie schwer und starb nach einem Herzanfall am 22. Januar 1945. Sie wurde auf dem Ölberg in Jerusalem begraben. So unstet und verfolgt ihr Leben wegen religiöser Zugehörigkeit war, war auch die Ruhe nach dem Tod. Ihr Grab wurde mit anderen Gräbern in der jordanischen Regierungszone zerstört, der Grabstein nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 neben einer Schnellstraße gefunden, die von den Jordaniern quer durch den jahrtausendealten jüdischen Friedhof gebaut wurde. 

1975 wurde der Grabstein wieder auf dem Ölberg aufgestellt.



Donnerstag, 27. Juni 2013

Heute Abend in Mannheim: UTOPIE STATION: ALLE MENSCHEN WERDEN GESCHWISTER


17. Internationale Schillertage

27. Juni    I    19:30 Uhr     I     Nationaltheater,  Lobby Werkhaus


UTOPIE STATION: ALLE MENSCHEN WERDEN GESCHWISTER
NEUE GESELLSCHAFTSMODELLE VOM UNIVERSALISMUS BIS ZUM POSTNATIONALEN

Schillers Generation träumte von einer Weltgesellschaft unter europäischen Vorzeichen. Die BRD von einer Europagesellschaft unter deutschen Vorzeichen. Doch weder das eine noch das andere hat sich eingelöst. Die Gesellschaftsmodelle und Identitäten der Zukunft wachsen vielmehr an den Rändern und in den Zwischenräumen der alten Systeme: Postethnische Identitäten, postnationale Mächte, Genossenschaften und Mikronationen. Noch nie wurde um die Idee der Gemeinschaft so heftig und kreativ gestritten wie heute. Wie soll unser Zusammenleben in Zukunft aussehen? Und was hat uns der Schillersche Universalismus heute noch zu sagen? Im Rahmen der 17. Internationalen Schillertage geht der philosophisch politische Salon des Nationaltheater Mannheim auf die Suche nach den Spuren Friedrich Schillers in der Gegenwart und Zukunft.

Diesmal mit folgenden Gästen: Der Soziologe und Dekan der Sozialwissenschaften der Goethe Universität in Frankfurt am Main SIGHARD NECKEL beschäftigt sich mit Fragen der Anerkennung und Gerechtigkeit in modernen Gesellschaften. Dabei hat er immer wieder den Zusammenhang zwischen Ökonomie und sozialem Zusammenhalt untersucht und auf die psychischen und sozialen Folgen von ökonomischer Ungleichheit hingewiesen.

ANNA BARBARA DELL ist Sprecherin der Mannheimer »save me«-Kampagne, die sich erfolgreich für die Aufnahme von Flüchtlingen im Rahmen des UNHCR Resettlementprogramms einsetzt.

ANDREAS ALTENHOF gehört zum Leitungsteam der Neuköllner Oper in Berlin. Der Berliner Stadtteil Neukölln wurde in den Medien immer wieder als Horrorvision einer angeblich fehlgeleiteten Migrationspolitik inszeniert, nicht zuletzt dank seines medientauglichen Bezirksbürgermeisters. In diesem postmigrantischen Umfeld macht die Neuköllner Oper seit Jahren ebenso humor- wie niveauvolles Musiktheater, das die Bewohner des Stadtteils in vielfacher Weise einbindet und gleichzeitig weit über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen wird.

Eine Veranstaltungsreihe des Nationaltheaters Mannheim in Kooperation mit dem Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen und der Heinrich-Böll-Stiftung (Bundesstiftung und Landesstiftung Baden-Württemberg)
MODERATION Adrienne Goehler | MUSIK Oliver Augst
ES DISKUTIEREN Sighard Neckel, Anna Barbara Dell, Andreas Altenhof und andere