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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 20. Dezember 2012

Übrigens: Heute ist der 200. Geburtstag der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm

Die Brüder Grimm bei der Recherche


Heute ist der 200. Jahrestag eines ganz besonderen Ereignisses der Literaturgeschichte, und er läutet ein Jahr voller Festivitäten ein: Am 20. Dezember 1812 erschien der erste Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das Jahr 2013 ist ihnen und ihrem bedeutenden Beitrag zur Bewahrung des deutschen Volksguts gewidmet.
Ursprünglich waren die Erzählungen von bösen Hexen, Prinzessinnen, verwünschten Traumprinzen, Flüchen, Zaubersprüchen, sprechenden Tieren und Riesen nicht für die Kleinen gedacht. Märchen galten als Unterhaltungsgeschichten – oft gruselig oder obszön –, die sich Erwachsene abends, wenn die Kinder im Bett waren, bei geselligen Runden erzählten.

Der romantische Dichter Clemens Brentano wollte Anfang des 19. Jahrhunderts ein Märchenbuch herausgeben und bat die beiden Studenten Jacob und Wilhelm Grimm für ihn zu arbeiten und Geschichten zu sammeln. Die Brüder schrieben daraufhin drei Jahre lang Texte aus alten Büchern zusammen.

Sie wurden fündig bei Hans Sachs, Luther und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, aber auch in französischen Sammelbänden der Aufklärung, in der Barockliteratur, und sie ließen sich mündlich Geschichten zutragen.

Als sie fertig waren, interessierte sich Brentano allerdings nicht mehr für ihre Arbeit. Damit die Erzählungen nicht verloren gingen, gaben sie am 20. Dezember 1812 in Berlin eine Anthologie heraus. Das Buch war ein Flop, kein Mensch interessierte sich.

Erst als Wilhelm Grimm die Geschichten überarbeitete, die Texte kindgerechter machte und von allen sexuellen und obszönen Anspielungen befreite, außerdem illustrierte und die Anmerkungen seines Bruders Jacob herausstrich, wurden die "Kinder- und Hausmärchen" zu dem Erfolg, den sie heute noch genießen.

Freitag, 6. April 2012

2012 ist nicht nur Weltuntergang, sondern auch 200. Geburtstag der Erstausgabe der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm


Hinter den Märchen steckt recht oft Erotisches, dabei lassen wir die unsere Kinder lesen... Früh übt sich, wer eine gesunde Begehrstruktur braucht. Handelt es sich um heiße Liebesnächte im Rapunzel-Turm? Der lüsterne Verführer vor der Tür der sieben Geißlein? Oder die Gefahr der vorzeitigen Entjungferung im Bett der Großmutter?
Für den Germanisten und Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung an der Frankfurter Goethe-Universität, Hans-Heino Ewers, stecken in den "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mehr als nur schöne Geschichten.
Er wolle sie wieder für erwachsene Leser interessant machen, sagte Ewers. Am Sonntag, 22. Januar, wurde hierzu in Kassel das Grimm-Museum nach einer längeren Sanierung neu eröffnet.

Eigentlich waren Märchen drastische Erotikgeschichten

Wer ist der Vater von Rapunzels Zwillingen?
Das Brüder-Grimm-Museum in Kassel hat wieder geöffnet.
Bis zu den Grimms waren Märchen alles andere als Kinderlektüre gewesen: "Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts wollten den Kindern nicht vorgaukeln, dass es Zauberei und Magie gibt. Außerdem waren Märchen eigentlich Liebes-, Heirats- und oft sehr drastische erotische Geschichten.
Und das hatte bei Kindern nichts zu suchen. Dann kamen die Grimms auf den Gedanken, Märchen seien die ideale Kinderlektüre. Alle griffen sich an den Kopf: "Jetzt sind sie übergeschnappt."
Dass die "Kinder- und Hausmärchen" heutzutage dennoch vor allem in den Kindergärten und Grundschulen anzutreffen sind, lasse sich auch auf die Grimms zurückführen: Nachdem einer ihrer Dichterfreunde sie darauf hinwies, dass ihre Storys überhaupt nicht kindgerecht seien, hätten sie bis 1819 die Märchen überarbeitet.
Sie unterdrückten die Liebesthematik und machten aus Heiratsgeschichten in der zweiten Auflage Kinderfreundschaftsgeschichten. Das treibt zuweilen seltsame Blüten. Am witzigsten ist das bei "Rapunzel".
Das Mädchen ist am Ende schwanger und kriegt Zwillinge, aber man ahnt im ganzen Text nicht, wie das kommt. In der ersten Auflage der "Kinder- und Hausmärchen" sind die Liebesnächte im Turm noch angedeutet.

Auch "Rotkäppchen" ist ein Liebesabenteuer

Nach Ewers Schätzung sind ein Viertel bis ein Drittel der rund 200 Texte in der Sammlung Märchen. Der Rest sind Schwänke von der Art des "Tapferen Schneiderleins".
Die Märchen erkenne man aber immer an der Liebes- und Heiratsthematik: Auch "Rotkäppchen" ist ein Liebesabenteuer. Das ist eine sogenannte Tierbräutigamsgeschichte. Rotkäppchen soll sich nicht von irgendeinem jungen Schürzenjäger vorzeitig entjungfern lassen. Bei "Der Wolf und die sieben Geißlein" repräsentiert der Wolf auch den männlichen Verführer, vor dem die Geißenmutter ihre Töchter schützen will.
Im Mittelpunkt der Märchen steht aber laut Ewers nicht etwa ihre Lehre: "Sie sollen in erster Linie unterhalten - Geschichten werden erzählt. Märchen sollen zwar in den Kinderstuben bleiben, aber auch die Älteren sollen sie als das entdecken, was sie immer gewesen sind: Erzählungen für Erwachsene."
Das Grimm-Museum ist übrigens unweit von dem bereits vorgestellten Sepulkralkultur-Museum, siehe zwei Beiträge davor.