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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 4. Februar 2013

Neues von Severin Groebner

Februar-News von Severin Groebner

Das sind doch mal wieder Tage des nationalen Erschauerns zur Zeit, oder? 
In Deutschland gedenkt man an die 80 Jahre alte „Machtergreifung“ durch den kleinen Österreicher mit dem Bart, den er von Charlie Chaplin geklaut hatte. Natürlich war das aber keine „Ergreifung“, sondern viel mehr eine „Übergabe“, aber „Machtübergabe“ klingt irgendwie so, als hätte der gute, alte Hindenburg auch was damit zu tun. Und das ist nicht so schön, da der Mann bis heute als väterlicher Weltkriegsverlierer da und dort sehr geschätzt wird.
Egal, jedenfalls sieht man den berühmtesten Auslandsösterreicher wieder sehr oft im TV und dazu ist auch noch Wagner-Jahr. Na, wie das wieder passt!
Und anschließend wird auch gleich wieder an Stalingrad gedacht. Ach ja, vom siegestrunkenen Fackelzug bis zur Niederlage der abgefrorenen Zehen in nur vier Tagen! Wenn das damals nur auch so schnell gegangen wäre...
Wegen dieses Gedenkens heisst jetzt aber Wolgograd auch für ein paar Tage wieder „Stalingrad“. 
Vielleicht damit der historisch-afine Internet-User, das Schlachtfeld auch auf Google-Maps wiederfindet. Oder damit die Erinnerung an Stalins Herrschaft den Herrn Putin im Vergleich als gütigen, lupenreinen Demokraten erscheinen lässt. Weshalb jetzt auch Gerard Depardieu (sprich: Deppat? Jö!) Russe geworden ist. Oder weil er als Franzose unter „putin“ akkustisch eigentlich etwas völlig anderes verstanden hat... wie auch immer... in Österreich bleibt man von all dieser anstregenden Historie verschont. 
Ja, seit Dichand der Ältere sich die Sonntagskrone von unten ansieht, werden nicht mal mehr die Heldentaten der Wehrmacht, der wahrscheinlich liebreizendsten Angriffsarmee der Geschichte, regelmäßig gewürdigt. Und die Wehrpflicht bleibt auch bestehen. Denn das Volk hat so abgestimmt, obwohl die Kronen Zeitung dagegen war.
Ein Wahnsinn! Chaos! Anarchie droht! Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang. Wem soll der Karriere-orientierte Politprofi nun in den Anus robben? Diese Orientierungslosigkeit! Im Wahljahr! 
Aber wir Österreicher haben ja immer noch unsere Skifahrer. Diese Helden in der Disziplin des Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutschen versammeln sich wiedermal zum Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutschen im österreichischen Schladming zur Weltmeisterschaft im Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutschen. Aber bärig! Wirklich schlimm wird es aber erst wenn diese Höchstgeschwindigkeitsberghinunterrutscher die Brettln verlassen, auf denen sie in Höchstgeschwindigkeit die Berge hinunter rutschen, um dann entweder ORF-Kommentatoren (unverständlich, aber naja), Moderatoren (unverständlich, aber schlimm) oder Sänger (verständlich und ganz, ganz schlimm) zu werden. Wenn man die dann auf der Bühne sieht, fragt man sich sofort: Wo sind denn die Schneekanonen, wenn man sie mal wirklich braucht?
Apropos nationale Begeisterung: In der Wiener Hofburg wurde am 1. Februar beim von der FPÖ veranstalteten „Akademikerball“ ausschließlich Rechtswalzer aufs Parkett gelegt. Nur FPÖ-Chef H.C. Strache war nicht da. Klar, der ist ja auch kein Akademiker. Trotzdem konnte man dort umgeben von rechten Gesinnungsgenossen von Zuständen träumen.... wie in Ungarn etwa. Dort werden nämlich - gegen das aktive Stillschweigen der Europäischen Union - mittlerweile Künstler aus verantwortlichen Positionen entfernt, wenn sie nicht national genug sind.
Na, woran erinnert uns das? 
Genau! An: Deutschland - vor achtzig Jahren.
Nur diesmal ohne Österreicher.

Sonntag, 3. Februar 2013

Anspruchsvolles von ECM: Vier Jazz-Neuheiten im Februar






Mit „The Sirens“ legt Chris Potter sein erstes ECM-Album als Leader vor – inspiriert ist es von Homers „Odyssee“. Potter, eine prägende Figur der gegenwärtigen New Yorker Szene, war zuvor bereits auf mehreren ECM-Alben seines Mentors Dave Holland zu hören und spielte mit Paul Motian und Jason Moran auf deren modernem Klassiker „Lost In A Dream“ zusammen. Für „The Sirens“ hat er einen Zyklus reizvoller „Songs ohne Worte“ komponiert. Diese Stücke werden von einer prominent zusammengestellten .Band präsentiert: Neben Potter an Tenor- und Sopransaxophon sowie an der Bassklarinette agieren hier Craig Taborn (Piano), David Virelles (präpariertes Piano, Celeste, Harmonium), Larry Grenadier (Kontrabass) und Eric Harland (Schlagzeug).

Stefano Battaglia und sein Trio führen auf „Songways“ fort, was sie mit ihrem vielgelobten Album “The River of Anyder” 2011 begonnen hatten – mit einem Reigen aus zehn Battaglia-Eigenkompositionen, die sich alle auf Beschreibungen mythischer Orte in der Kunst und Literatur, in Werken von Alfred Kubin, Jonathan Swift oder Italo Calvino, beziehen. “Songways” finde „eine neue, harmonische Balance aus archaischen Gesängen und Tänzen, rein tonalen, liedhaften Stücken und abstrakten Texturen, und spiegelt so die natürliche Entwicklung des Trios wider, bei der das Schlagzeug nun größeren Bewegungsspielraum hat“, sagt der Pianist aus Mailand über das Konzept des von Manfred Eicher im April 2012 in Lugano produzierten Albums. (Release-Konzert im Rahmen der ECM-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst am 01.02.)

Wie sein frühes Vorbild Miles Davis hat auch der polnische Trompeter Tomasz Stanko eine Begabung dafür, spezielle Bands zu formieren – und sein neues New York Quartet ist besonders vielversprechend: Das Bass-und-Schlagzeug-Gespann aus Thomas Morgan und Gerald Cleaver ist eines der einfühlsamsten in der heutigen improvisierten Musik, während der in Kuba geborene Pianist David Virelles besondere Antennen für das dunkle Brüten in Stankos freien Balladen besitzt. „Wislawa“, ein Doppelalbum voll neuer Stanko-Kompositionen, ist von den Gedichten der 2012 verstorbenen polnischen Literatur-Nobelpreisträgerin Wislawa Symborska inspiriert. (Release-Konzert im Rahmen der ECM-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst am 09.02.)

“Hagar’s Song”, die neue Veröffentlichung des langjährigen ECM-Fixsterns Charles Lloyd, ist eine Duoaufnahme mit dem Pianisten Jason Moran. Das Album enthält eine Auswahl von Stücken, die Lloyd besonders am Herzen liegen, dabei spannt sich der Bogen von Kompositionen von Billy Strayhorn („Pretty Girl“ a/k/a „Star-Crossed Lovers“), Duke Ellington („Mood Indigo“), George Gershwin („Bess, You Is My Woman Now“) und Earl Hines („Rosetta“) über das meist mit Billie Holiday assoziierte „You’ve Changed“, und Brian Wilsons bekannteste Beach-Boys-Ballade („God Only Knows“) bis hin zum Bob-Dylan-Klassiker „I Shall Be Released“. Das Kernstück des Sets ist jedoch die von Lloyd komponierte, vom Leben seiner Urgroßmutter angeregte, Titel-Suite. (Release-Konzert im Rahmen der ECM-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst am 02.02.)