Werte Damen und Herren! Hochverehrte Menschheit! Servus Publikum!
Die schlechten Nachrichten zuerst: Es ist Valentinstag!
Der Tag, den internationale Blumenhändler-Mafia uns in den Kalender gedrückt hat, auf daß wir zu ihnen - den Blumenhändlern - eilen, um dort unterschiedliche Formen von blühendem Blattsalat zu kaufen, den wir dann zeitnah an jene liebste Person weiter reichen, die vom Schicksal dazu auserkoren wurde, unsere Launen, unseren Mundgeruch und unsere fragwürdigen Kochkünste aushalten zu müssen.
Aber damit ist die Geschichte noch nicht vorbei. Denn nach nur wenigen Tagen Verweildauer wandert die verblühte Mahlzeit für Kaninchen im Biomülleimer, wo sie Gerüche annimmt, die einen an das Helmut-Kohl-Zitat denken lassen: „Wichtig ist, was hinten raus kommt.
Um dieses schreckliche Bild in unseren Gehirnen (Helmut Kohl) wieder verschwinden zu lassen, muß man zu noch schrecklicheren greifen. Davon gibt es ja genug zur Zeit.
Leider verbietet es einem die Empathie und der Anstand, diese Sachen als Ausgangsmaterial für billige Witze in einem humoristischen Newsletter heranzuziehen.
Aber „was hinten rauskommt“ kann auch anders gedeutet werden, wie das ein Choreograph der Staatsoper Hannover gezeigt hat. [😲]
Der hat nämlich einer Kritikerin, die Dinge produziert hat, die ihm nicht so gefallen haben, weil darin Dinge, die er produziert hat, ihr nicht so gefallen haben, Dinge, die sein Hund gerade produziert hat, im Foyer in der Pause… äh… unter die Nase gerieben.
Was ihr nicht so gefallen haben dürfte.
Das war - man kann es kaum anders ausdrücken - ein Scheiß-Abend für alle Beteiligten.
Andererseits stellt sich die Frage: Was macht der Köter im Theater?
Hunde sollen in Parks, Autos oder sich in den Betten ihrer Besitzer tummeln, aber nicht im Theater. Schon gar nicht im Rahmen so einer (Verzeihung!) Scheiß-Produktion.
Obendrein: Wer als Künstler schlechte Kritiken nicht aushält, hat den Beruf verfehlt.
Mein Programm etwa - elegante Überleitung, was? - wurde ja auch besprochen.
Bitte, hier:
„Ein so präzise wie kunstvoll gebauter Abend, der die globalen Verwerfungen der Gegenwart in der Nussschale betrachtet. (…) Und, keine Frage, selten komisch ist diese „Unterhaltung über alles“ auch.“
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Gute Unterhaltung. Mit oder ohne Haltungsschaden.“
- Wiener Zeitung
„Zu seiner Höchstform läuft Severin Groebner auf, wenn er sich mit einer ordentlichen Portion Selbstironie aufs Korn nimmt.“
- Der Standard
„Severin Groebner ist vielleicht noch immer nicht "woke" (was er auch gar nicht für sich beansprucht), aber er ist vielleicht der "Boomer", den wir brauchen!“
- Events.at
„Seine bildstarken Satiren und - ganz wie früher virtuos versatil intonierten - ironischen Lieder, unter anderem über die folgenschweren Versäumnisse, Verirrungen und Verheerungen unserer Generation, sind reich an gewieften Pointen, klugem Humor und geistreichen Gleichnissen.“
- Falter
„Er verbindet gewohnt gekonnt intelligente Reflexionen mit pointiertem Humor und schrägen Songs.“
- Kleine Zeitung Graz
„Groebner knüpft nahtlos an seine besten Programme an.“
- Ö1, Contra - Kabarett & Kleinkunst
„Denn Severin Groebners frei-mäandernder Parforce-Ritt durch die Debatten unserer Zeit und die menschlichen Nöten im Allgemeinen ist so vielfältig, gedankenreich, witzig und bedrückend wie das Leben selbst.“
- Bayern 2, Radio Spitzen
„Er bringt komplexe zeitgeschichtliche und gesellschaftliche Ärgernisse meisterhaft satirisch auf den Punkt. Das bewiesen mehrere Passagen in "ÜberHaltung", die Eingang in die Kabarett-"Hall of Fame" finden müssten, so es denn eine gäbe.“
- Süddeutsche Zeitung
Gut, die sind alle äußerst positiv (womit wir bei den guten Nachrichten gelandet wären).
Aber soviel Positives muß man auch mal aushalten. Da wird man leicht verrückt und beginnt sich seltsame Hobbys zuzulegen ( lila Hunde züchten, man kauft sich die teuerste Geige der Wellt, obwohl man Pianist ist, oder gründet eine neofaschistische Partei.)
Ob sich diese jubelnden Rezensionen also auf meine Persönlichkeit ausgewirkt haben, kann das interessierte Publikum an folgenden Orten und Daten persönlich überprüfen:
Donnerstag 16. bis Samstag 18. Februar - Regensburg, Statt-Theater
Donnerstag 2. März - Hannover, TaK
Freitag 17. März - Offenbach, Filmklubb
Samstag 18. März - Obernburg, Kochsmühle
Dienstag 21. März - Frankfurt, Stalburg Theater
Sonntag 26. März - Lorsch, Theater Sapperlot
Freitag 31. März - Bad Kreuznach, Casa Una
Samstag 1. April - Nürnberg, Burgtheater
Donnerstag 20. April - Stuttgart, Rosenau
Samstag 22. April - Karlsruhe, Orgelfabrik
Alle weiteren Termine lassen sich hier einsehen.
Wenn ich nicht gerade herumfahre, schreibe und spreche ich Satirisches in das WDR-Radio, was man hier nachhören kann.
Oder verfasse Kolumnen für die - world-famous & still-existing - Wiener Zeitung, die man hier nachlesen kann.
Oder ich bastle an kleinen Humoresken über Anwohner und ihre nächsten Nachbarn in der FAZ, Abt.: Rhein-Main, wie man etwa hinter dieser formschönen Bezahlschranke erahnen kann.
Und mit meinen lieben Kollegen von der „Lesebühne Ihres Vertrauens“ bin ich natürlich auch zu sehen. Wie immer am 2. Sonntag des Monats, wie immer im 11er.
Das nächste Mal ist das am 12. März der Fall.
Das war’s vorläufig von meiner Seite.
Aufbrausende Freude würde sich in mir breit machen, wenn wir uns mal im echten Leben sehen. (Termine: siehe oben)
So zwischendurch mal zwischenmenschlich ist ja zwischenzeitlich gar nicht schlecht.
Und sollte der Valentinstag vielleicht gar keine oder nur sehr häßlichen Blumenschmuck bringen, dann sage man sich: Es gibt schlimmere Gaben als häßliche, abgeschnittene Botanik. Man denke an das Foyer der Oper in Hannover.
Also ringe man sich ein Lächeln ab und sage: „Das ist aber lieb von Dir!“
Und über das Blumenzeug freut sich später das Kaninchen.
in diesem Sinne
Euer
Groebner