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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 4. November 2018

Heute Abend in Heidelberg: Faraj Suleiman Trio - enjoy jazz Concerts

Karlstorbahnhof Heidelberg

Faraj Suleiman Trio


AK: 21 €

Beginn: 20:00
Einlass: 19:00

Faraj Suleiman ist der erste Musiker aus Palästina, der mit „Login“ (2014) ein Klavier-Soloalbum komponiert, eingespielt und produziert hat. Darauf angesprochen, reagiert Suleiman ausgesprochen zurückhaltend: Es gäbe ja keine lange musikalische Tradition in Palästina, keine vergleichbaren Versuche und auch keine spezifisch palästinensische Kunst- und Musik-Szene. Was es allerdings gäbe, sei die Tradition der arabischen Kultur. 1984 im Norden Israels geboren, begann Suleiman als Dreijähriger mit dem Klavierspiel, konzertierte mit Fünf, träumte zwischenzeitlich von einer Karriere als Fußballprofi, um nach dem Schulabschluss die Musik wieder für sich zu entdecken. Er studierte klassisches Klavier, arabische Musik und öffnete sich als Komponist für Einflüsse von Jazz und Tango. Als höchst origineller Vertreter einer „Neuen arabischen Musik“ versucht er das „östliche Moment“ instrumental umzusetzend. Das gilt nicht nur für sein rhythmisch versiertes Klavierspiel, sondern auch bei seinen Kompositionen für Trompete oder Akkordeon. Bislang hat der experimentierfreudige Musiker fünf Alben veröffentlicht (zuletzt: „Toy Box“, 2018) und komponiert für Theater und Film. Zudem experimentierte er anlässlich einer Hommage an den palästinensischen Lyriker Taha Muhammad Ali mit neuen Formen einer Kombination von Musik, Performance und Poesie. Ende Juni 2018 gastierte Suleiman auf dem Montreux Jazzfestival in einem „Double Bill“ mit der Matthew Herbert Brexit Big Band. Identitätspolitik(en), wohin man blickt.



Freitag, 3. November 2017

Heute Abend in Heidelberg: ARUN GHOSH (Enjoy Jazz 2017)

Arun Ghosh


Fr 03.11.2017






Karlstorbahnhof Heidelberg

VVK: 16 € zzgl. Geb

AK: 20 €

Beginn: 21:00

Einlass: 20:00



Land: Großbritannien


Arun Ghosh: cl
Chris Williams: as
Shirley Tetteh: g
Liran Donin: b
Tansay Omar: dr


In den letzten Jahren gibt es im politischen Diskurs eine merkwürdige Renaissance homogener Kulturvorstellungen. Als würde noch irgendwer in einem abgeschotteten Dorf leben und vom Trubel der Welt nichts mitbekommen! Die Realität ist zum Glück komplexer, und das Komplexe auch meist beglückender. Nehmen wir Arun Ghosh, Sohn eines Bengalen und einer Pakistanerin. Ghosh wuchs in einem Vorort Manchesters auf, entdeckte mit 12 die Klarinette und durch den Saxofonisten Courtney Pine den Jazz. Alle möglichen Stile von Indie-Rock über Rave bis zu Klassik beeinflussten Ghosh noch dazu, ganz zu schweigen von unterschiedlichsten Traditionslinien südasiatischer Musiken – die etwa in seine „South Asian Suite“ Eingang gefunden haben. Von Anfang an hat Ghosh sich mit dem beschäftigt, was er aufschnappte – und darüber improvisiert. Der Shooting-Star der britischen Szene hat einmal erzählt, dass für ihn Musik immer schon mit Kommunikation zu tun hatte. Er spielte früh vor Verwandten und Freunden. Das sei wichtiger gewesen als jede Unterrichtsstunde. Sein eklektischer, intuitiver, intensiver, mäandernder, repetitiver Indo- Jazz, basierend auf dem klassischen Instrumentarium, zuweilen ergänzt um exotische oder elektronische Zutaten, hat ihm Preise eingebracht und neben seinen eigenen Projekten etliche Aufträge für Film- oder Theaterproduktionen. Ghosh ist gut beschäftigt, und seine Experimentierfreude scheint unerschöpflich – wovon man sich nun neuerdings überzeugen darf.

Donnerstag, 10. November 2016

Heute Abend in Heidelberg: Julia Holter

(c) Tonje Thilesen
Karlstorbahnhof Heidelberg

Julia Holter
Do 10.11.2016
Land: USA

VVK: 24 € zzgl. Geb
AK: 29 €

Beginn: 21:00
Einlass: 20:00

Tickets kaufen


Besetzung:
Julia Holter: voc, keys
Devin Hoff: kb
Deanna Maccabe: v, voc
Corey Fogel: dr


Kein ernstzunehmender Musik-Poll kam Ende 2015 noch an Julia Holter und ihrem geradezu magischen Album „Have You In My Wilderness“ vorbei! Mit erstaunlich wenigen, aber stets folgerichtigen Schritten hat sich die Kalifornierin seit ihrem Debütalbum „Tragedy“ (2011) von Low Key-High Concept-Kunst in Richtung songorientiertem, catchy Dream Pop bewegt. Vom geheimen Geheimtipp einer Off-Szene hin zum international gefeierten Liebling aller undogmatischen und neugierigen Musikconnaisseure. Nach dem Abschluss in Elektronischer Musik am California Institute of the Arts gingen bei der hoch gebildeten und sehr belesenen Musikerin die Reduktion des Konzeptuellen einher mit der Erhöhung der Production Values und der wachsenden Erdung ihrer eigenwilligen Orchestrierungen durch Einzug handgemachter Musik. Bereits auf „Loud City Song“ (2013) waren Cello, Kontrabass, Saxophon, Posaune, Keyboards und Percussions zu hören, während die Tracks musikalisch zwischen Laurie Anderson, Siouxie Sioux und Jon Hassell changierten. Auf dem vierten Album „Have You In My Wilderness“ – mit Schlagzeug und Streichern! – stehen die Songs jetzt nicht länger für ein geborgtes literarisches Narrativ, sondern nur noch für sich selbst. Das erstaunliche Spektrum reicht vom fast perfekten Off Beat-Hit „Feel You“ bis zum jazzig-polyphonen „Vasquez“. Der Witz dabei: Je häufiger man dieses Album hört, desto geheimnisvoller wird es. Die Frage bleibt: Wie fühlt sich mysteriöse Zugänglichkeit live im Konzertsaal an?

Donnerstag, 12. November 2015

Enjoy Jazz 2015: Heute Abend in Heidelberg - Cécile McLorin Salvant (Frankreich / USA)

(c) John Abbott

Do 12.11.2015  +  Stadthalle, Heidelberg
Cécile McLorin Salvant
Frankreich / USA


Einlass 19 Uhr / Beginn 20 Uhr
VVK 46-16 € zzgl Geb.
AK 51-20 €
bestuhlt
» Tickets online kaufen
» Termin merken: .ical | .vcs

Cécile McLorin Salvant : voc
Aaron Diehl : p
Paul Sikivie : b
Lawrence Leathers : dr

„Haltung, Eleganz, Soul, Humor, Gefühl, Kraft, Virtuosität, Erkenntnis, Intelligenz, Tiefe und Schönheit“ – kein geringerer als Wynton Marsalis hat sich zu dieser Eloge hinreißen lassen, adressiert an die Sängerin Cécile McLorin Salvant. Man muss diese Frau auf der Bühne erleben: Theatralik und Witz paaren sich mit untrüglicher Stilsicherheit und perfektem Timing, und die Liebe zum klassischen Jazz ist in jeder Blue Note spürbar. Das Material wird von der jungen Interpretin allerdings nicht nur fort-, sondern zugleich überschrieben. Wenn sie Bert Williams‘ Song „Nobody“ aus dem Jahr 1905 performt, dann gerät ihr jede Silbe zum Spielzeug, jedes Wort wird zelebriert, gedehnt, umgarnt, überhöht oder mit ironischem Understatement dargeboten. Sie kokettiert mit der Tradition und hat ein Bewusstsein für die Fallstricke der Rezeption solcher schon sehr oft aufgenommenen Songs. Vielleicht liegt das an der Perspektive der 1989 in Miami als Tochter eines haitianischen Vaters und einer Mutter mit französisch-guadeloupischen Wurzeln geborenen Sängerin: Sie hat Sarah Vaughan, Billie Holiday oder Abbey Lincoln – alles Säulen, auf die sich ihr eigener Gesang stützt – nicht mit der Muttermilch aufgesogen, sondern erst während des Studiums in Aix-en-Provence kennengelernt. So bleibt eine Distanz zur Vergangenheit, die McLorin Salvants Musik bei aller jugendlichen Leidenschaft eine schöne Reife verleiht.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

ENJOY JAZZ 2015 - Heute Abend in Heidelberg: Gianluca Petrella - "Exp and Tricks"

(c) Rosanna Bandieri

Mi 14.10.2015
Gianluca Petrella - "Exp and Tricks"
Italien


Festivalkino 1 auf dem ehem. Gelände des Mark Twain Village und der Campbell Barracks in der Südstadt (Römerstraße 131), Heidelberg 


Beginn 20 Uhr / Einlass 10 Min. vor Beginn
Eintritt 18 € / erm. 15 €

» Tickets online kaufen


Gianluca Petrella : tb
fender Rhodes, laptop, eff


Erstmals kooperiert Enjoy Jazz 2015 mit dem 64. Internationalen Filmfestival Mannheim - Heidelberg und präsentiert ein gemeinsames Programm: „Exp and Tricks“. In seiner Heimat Italien zählt Gianluca Petrella, geboren 1975 in Bari, zu den bekanntesten, weil vielseitigsten Jazzmusikern. Mit Enrico Rava verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit, mit internationalen Jazz-Größen wie Steve Swallow, Steve Coleman, Paolo Fresu oder Pat Metheny arbeitete Petrella ebenso wie mit Pop-Musikern wie Nicola Conte und Electronica-Musikern wie Matmos oder Ricardo Villalobos / Max Loderbauer („re:ECM“). Seine eigene Cosmic Band wurde 2009 vom „Musica Jazz“-Magazin zur besten Band Italiens gewählt. Mit seinem Soloprojekt „Exp and Tricks“ wagt sich der erklärtermaßen cinephile Musiker, der u.a. auch eine wunderschöne Hommage an Nini Rota eingespielt hat, an die über 100jährige Beziehung zwischen Jazz und Film. Tief eingetaucht ist Petrella in die Geschichte des frühen Films, um ein faszinierendes Programm präsentieren zu können: Zu persönlich ausgewählten, mal bekannten, mal gänzlich unbekannten bewegten Bildern tritt der Musiker in einen Dialog. Neben den berühmten „Le Ballet Mécanique“ von Fernand Léger und Marcel Duchamp (1924) und „Un chien andalou“ von Luis Buñuel (1929) sind u.a. zwei Kurzfilme von Segundo de Chomón und ein Film von Francis Bruguière und Oswell Blakeston zu sehen. Eine Reise-Einladung mit Traum-Qualitäten!





Donnerstag, 8. Oktober 2015

ENJOY JAZZ 2015 - Heute Abend in Heidelberg: Troyka (Großbritannien)

Do 08.10.2015
Foto: Tom Barnese

Troyka
Großbritannien

Karlstorbahnhof, Heidelberg
Beginn 20 Uhr / Einlass 19 Uhr
VVK 18 € zzgl. Geb. /
AK 22 €
» Tickets online kaufen 


Christopher Montague : g
Christopher (Kit) Downes : k
Johsua Blackmore : dr

Und noch eine dieser spannenden experimentellen Bands aus dem Vereinigten Königreich, bei deren noch recht jungen, aber viel beschäftigten Mitgliedern man gerne mal einen Blick auf die Schallplattensammlungen werfen würde! Sofern es noch welche gibt. Troyka selbst nennen Tim Berne, Aphex Twin, Deerhoof und Flying Lotus als Einflüsse und charakterisieren ihre Musik lustvoll als „polyrhythmic post-dance, haunting trip-hop and atmospheric post-rock“. Ältere Hörer würden vielleicht noch Gentle Giant, Soft Machine, Yes oder auch John Zorn herbei assoziieren. Ist also eine ziemliche Wucht, diese wilde, verspielte Mischung aus Melodik, Vamps, Riffs, Cleverness, Aus-dem-Stand-Rhythmuswechseln, Filmmusik-Assoziationen, Klangfarbenreichtum und tongue-in-cheek-Checkertum, die darüber hinwegtäuscht, dass wir es hier im Grunde mit einem Hammond-Gitarre-Schlagzeug-Trio zu tun haben. „Ornithophobia“ lautet der Titel des dritten bzw. – denkt man das großformatige „Troykestra“ (2013) hinzu – des vierten Albums des Trios, das von Petter Eldh (Marius Neset, Django Bates, Schneeweiß & Rosenrot) in Berlin kongenial produziert wurde. „Vogelangst“ – ein Schelm, wer dabei nicht an Hitchcocks „Die Vögel“ und Charlie Parkers „Ornithology“ denkt. Innovativer, mit allen Wassern gewaschener Brit-Jazz!