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Montag, 16. November 2015

Buchbesprechung: Putins Welt von Katja Gloger

Katja Gloger
Putins Welt
Das neue Russland, die Ukraine und der Westen
356 Seiten, Klappenbroschur.
€18 ,00 [D]

"Ob man will oder nicht: Die Zukunft der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen wird sich an der Ukraine und ihrer künftigen Position in Europa entscheiden." Katja Gloger

Der Krieg ist wieder einmal nach Europa zurückgekehrt. Tausende Menschen sind bisher in der Ukraine gestorben, unzählige haben ihr Zuhause verloren und mussten fliehen. Soldaten ohne Abzeichen, die Krim ist russisch, Nationalisten und Faschisten kämpfen mitunter auf beiden Seiten. Mit der sogenannten Ukrainekrise hat 25 Jahre nach dem Fall der Mauer ein neuer Ost-West-Konflikt begonnen, womöglich sogar ein neuer Kälter Krieg, in dem Wladimir Putins Russland nach alter Weltmachtstellung strebt. Die renommierte Ukraine- und Russland-Expertin Katja Gloger hat sich für „Putins Welt" auf eine Expedition in das neue Russland begeben und zeichnet in ihrer Analyse das Bild eines stolzen, gekränkten und zornigen Landes, in dem Wladimir Putin und seine Mitstreiter mit viel Patriotismus, religiösen Bekundungen und Sowjetnostalgie ein autoritäres Regime etabliert haben, in dem demokratische Errungenschaften zunehmend auf der Strecke bleiben, Kritiker gefährlich leben und ein „Kapitalismus für Freunde" einige wenige zu nahezu unendlichem Reichtum gebracht hat, während große Teile der Bevölkerung schlechter und perspektivloser als in der Sowjetunion leben. Die Autorin beschreibt sehr detailliert, wer als Mitglied im System Putin funktioniert, ein Anhänger des Putinismus ist, einen reichen Lohn erhält, der weit über normale Managergehälter hinausgeht. Das System ist im Grunde korrupt, scheinbar fortschrittlich, vor allem stark mediengetragen und rechtskonservativ.

Katja Gloger hat den Aufstieg Wladimir Putins erlebt, als erste Journalistin aus dem Westen konnte sie ihn zu seinem Amtsantritt über Monate begleiten. Sie erklärt nun das „System Putin", das komplizierte Machtgeflecht im Kreml, das auf absolute Loyalität fußt und in der der Präsident die strategischen Entscheidungen trifft. Und sie wirft einen Blick auf die Biografie Putins, der als drittes und einzig überlebendes Kind sehr armer Eltern früh lernte sich mit den Fäusten Achtung zu verschaffen. Er scheint nach allem, was man so hört über seine Schulzeit, ein ADHS-Kind gewesen zu sein, das sich häufig prügelte und sehr unruhig und unstet war.

Sie beschreibt die Interessen der Oligarchien und des Geheimdienstes und analysiert die imperiale Ideologie des „russischen Weges" ebenso wie die strategischen Fehler des Westens. Sie schildert die endlose Propaganda, die im neuen Russland wieder gänzlich den Alltag prägt und sich auch via Satellit, Internet und rechten Unterstützern in der Welt verbreitet. Sie schreibt über das gefährliche Leben der Kreml-Kritiker, die furchtlos für ein anderes Russland kämpfen, und den mühsamen Alltag der einfachen Menschen, ihre Sicht auf Europa und den Westen. Wirtschaftlich schwach, vollkommen abhängig von Rohstoffexporten, nationalistisch aufgestachelt und militärisch hochgerüstet, erscheint das größte Land der Erde immer mehr als ein taumelnder Koloss auf tönernen Füßen.

Gibt es überhaupt noch Chancen, neues Vertrauen zwischen dem Wester und Russland aufzubauen und die Spirale der Gewalt und Drohungen zu durchbrechen, gar Gemeinsamkeiten zu finden? Und welche Rolle kann Deutschland in diesem Konflikt, in dem sich Putins Russland als Ordnungsmacht auf dem eurasischen Kontinent und als moralischer und politischer Gegenpol vom Westen sieht — jenseits von zweifelhaften Aufsichtsratsposten und Russlandsympathisanten in der Neuen Rechten — spielen?

Katja Glogers Buch ist eine kritische Analyse und zugleich ein Plädoyer für rhetorische Abrüstung, das von der Sympathie für die Menschen in Russland und der Ukraine getragen ist, die sich dem nationalistischen Furor widersetzen und trotz Gefahr für Leib und Leben nicht müde werden, sich für Frieden und Freiheit einzusetzen. Denn wahr bleibt: Frieden kann es nur mit Russland geben.


Die Autorin:
Katja Gloger, geboren 1960 in Koblenz, beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Russland. Sie studierte Russische Geschichte, Politik und Slawistik in Hamburg und Moskau und ging Anfang der neunziger Jahre als Korrespondentin für den Stern nach Moskau. Dort erlebte sie den Zusammenbruch der Sowjetunion. Sie interviewte Michail Gorbatschow ebenso wie Boris Jelzin und Wladimir Putin. Sie war Stern-Korrespondentin in den USA, arbeitet heute als Autorin des Stern mit den Schwerpunkten Russland, Internationale Politik und Sicherheitspolitik. 2010 erhielt sie den Henri-Nannen-Preis, 2014 wurde sie als „Journalistin des Jahres" ausgezeichnet. Katja Gloger lebt in Hamburg.

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Tahar Ben Jellouns neuer Roman "Der Einschnitt" erscheint



In der Tradition von Simone de Beauvoirs "Zeremonie des Abschieds" oder Joan Didions "Das Jahr magischen Denkens" ist Tahar Ben Jellouns neuer Roman "Der Einschnitt" eines der seltenen Bücher, das auch die kleinen Katastrophen der Krankheit nicht verschweigt: die Nostalgie, das Ende der Liebe, den allmählichen Verfall. Eine wunderschöne Lektion in Sachen Leben.

Dieses Buch ist eine Provokation, und doch handelt es von etwas erschreckend Alltäglichem. Als bei Tahar Ben Jelloun Prostatakrebs diagnostiziert wurde, beschloss er, darüber zu schreiben. Ob ihm bewusst war, dass er damit an eines der letzten Tabus rührte? Anders als bei den "weiblichen" Krebsarten, die schon lange autobiografisch-literarisch verarbeitet werden, gab es noch keinen Schriftsteller von Rang, der über seine persönliche "Entmännlichung" berichtet hätte. Die Angst vor der Bloßstellung war groß genug, dass auch Ben Jelloun sich zunächst des alten Kniffs bediente, die Geschichte eines "Freundes" zu erzählen. Nur so schaffte er es, die Ängste und Schrecken, die mit diesem Krebs und seiner Behandlung verbunden sind, mit der nötigen Distanz zu schildern.

Schonungslos und dabei doch lyrisch, intim und zugleich überpersonell, berichtet Ben Jelloun von Demütigungen, Entscheidungen und Abschieden. Und dabei ist ihm noch etwas ganz anderes gelungen – nämlich eine Eloge an das Leben und die Liebe.

Der Roman erscheint am 09. November 2015 beim Berlin Verlag.

Donnerstag, 26. April 2012

Buchbesprechung: Roman in Fragen

Padgett Powell 
Roman in Fragen
Aus dem amerikanischen Englisch von Harry Rowohlt
Berlin 2012, 192 Seiten, gebunden
17,90 € [D], Berlin Verlag


„Sind ihre Gefühle rein? Wie stehen Sie zur Kartoffel? Sollte es immer noch Konstantinopel heißen? Haben Kinder Ihrer Ansicht nach einen eigenen Geruch? Wenn Sie jetzt welchen hätten, würden Sie Hundekuchen essen? Sind Sie glücklich? Ist Ihnen klar, warum ich Ihnen all diese Fragen stelle?“ [Roman in Fragen]


Ich hatte ja versprochen, meine Eindrücke noch mal kundzutun, und das möchte ich hiermit tun. 
Der Verlag: "Roman in Fragen ist ein voluminöser Katalog von Fragen, manchmal verrückt, komisch oder hinterlistig, oft philosophisch und melancholisch, dabei aber immer verblüffend und erfrischend. Niemand kann der Faszination der direkten Ansprache entgehen, die zunächst irritierend erscheint. Das Gehirn springt sofort an und fühlt sich zum Denken herausgefordert. Um schließlich am Ende erstaunt zu sein, über was man alles mit Gewinn nachdenken kann, wenn man nur einmal gefragt wird."  Allerdings, ich muss sagen nach etlichen Seiten der verrücktesten Fragen kriegt man auch genug, weil es partout keine echte Fortentwicklung gibt. Alles erstarrt in der Frage, und selten bzw. nie können weitere Fragen die Antwort zu den vorhergehenden sein. Bis auf den bloßen Fragenrausch kommen keine echten, vor allem lang andauernden Fesselungsgefühle auf. Aber es ist ein besonderes Projekt, zweifelsohne. Wer mag, kann sich selbst davon überzeugen.

Padgett Powell, 1952 geboren, lebt in Florida, wo er als Schriftsteller und Übersetzer arbeitet und auch an der Universität von Florida lehrt. Für seine Romane erhielt er schon mehrere Auszeichnungen, unter anderem den 
Prix de Rome der American Academy of Arts and Letters, den Whiting Writer’s Award und eine Nominierung für den National Book Award.

Dienstag, 31. Januar 2012

Buchankündigung: Roman in Fragen

Padgett Powell
„Sind ihre Gefühle rein? Wie stehen Sie zur Kartoffel? Sollte es immer noch Konstantinopel heißen? Haben Kinder Ihrer Ansicht nach einen eigenen Geruch? Wenn Sie jetzt welchen hätten, würden Sie Hundekuchen essen? Sind Sie glücklich? Ist Ihnen klar, warum ich Ihnen all diese Fragen stelle?“ [Roman in Fragen]

Nun wundern Sie sich bestimmt, doch kann ich Ihnen sagen, diese skurrilen und ungewöhnlichen Fragen kommen nicht von mir, sondern: Padgett Powell stellt sie Ihnen in seinem neuen Buch Roman in Fragen, das am 4. Februar im Berlin Verlag erscheint. Möglicherweise ein Geniestreich? Zumindest genial ins Deutsche übertragen von Harry Rowohlt.
Roman in Fragen ist ein faszinierender Katalog von Fragen, manchmal verrückt, komisch oder hinterlistig, oft philosophisch und melancholisch, dabei aber immer verblüffend und erfrischend. Niemand kann der Faszination der direkten Ansprache entgehen, die zunächst irritierend erscheint. Das Gehirn springt sofort an und fühlt sich zum Denken herausgefordert. Um schließlich am Ende erstaunt zu sein, über was man alles mit Gewinn nachdenken kann, wenn man nur einmal gefragt wird. Ein Philisophikum? Vielleicht…

Padgett Powell, 1952 geboren, lebt in Florida, wo er als Schriftsteller und Übersetzter arbeitet und auch an der Universität von Florida lehrt. Für seine Romane erhielt er schon mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Prix de Rome der American Academy of Arts and Letters, den Whiting Writer’s Award und eine Nominierung für den National Book Award.