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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 28. Mai 2013

Heute Abend im Theater Trier: Der Mann in der Badewanne

Foto: Claudia Juranits


18.05.2013   I  20 Uhr   I   Theater Trier, Studio
DER MANN IN DER BADEWANNE oder WIE MAN EIN HELD WIRD


Lehrstück von Lukas Linder
Eine BÜHNE1-Produktion 

"Unglücklich das Land, das keine Helden hat." -


Wie treten Helden in kapitalistischen Gesellschaften auf? Welche Formen des Held-Seins kennen wir? Lukas Linders "Lehrstück" DER MANN IN DER BADEWANNE dekonstruiert klassische Heldenkonzeptionen der Antike, während es die anonyme Beliebigkeit unserer Vorbilder und Idole zu seinem Hauptthema macht. Abseits von heroischer Tugendhaftigkeit und großen Taten entscheiden oft Marginalien darüber, ob der heutige Held ein Niemand von morgen wird und umgekehrt. Der Grat zwischen Verehrung und Spott ist manchmal schmal.

Erschaffen werden die Helden unserer Zeit von medialem Voyeurismus: Linders Protagonist heißt Albert Wegelin, ist eine "aufstrebende Arbeitskraft in einer größeren Firma" und wird gefeuert, weil sein mangelnder Appetit als ein rebellischer Akt verstanden wird. So wird Wegelin ohne eigenes Zutun zum Hungerstreikenden und in der Folge zum Revoluzzer, der plötzlich die Erwartungen von Familie und Freundin ebenso zu erfüllen hat, wie jene der sensationsgierigen Öffentlichkeit. Die parabelhafte Handlung um Lukas Linders Figuren wird obendrein durch ihre politische Instrumentalisierung vorangetrieben, so dass sich am Ende auch die Frage stellt: Ist Wegelin noch ein Mensch?

"Unglücklich das Land, das Helden nötig hat."
(Bertolt Brecht, Leben des Galilei)

Der Autor, geboren 1984 in Uhwiesen in der Schweiz, war nach Abschluss seines Studiums der Germanistik und Philosophie zunächst in der freien Theaterszene aktiv, eher er, unter anderem mit dem Jury- und Publikumspreis des Autorenlabors in Düsseldorf ausgezeichnet, Hausautor am Theater Biel/Solothurn wurde. BÜHNE1 bringt sein Stück, das sich einer Genrebestimmung gänzlich zu entziehen scheint und so besonders nah am Zeitgeist spielt, im Studio des Theaters Trier zur Aufführung. 

Donnerstag, 9. Februar 2012

1.3.2011 - ein ganz normaler Tag im Vorfrühling


In einem kleinen Dorf in den afghanischen Bergen schicken mehrere Familien ihre Kinder los, um im nahe gelegenen Wäldchen Brennholz zum Heizen der kalten Behausungen zu holen. Was dann geschah.

Insgesamt 9 Kinder machen sich auf den Weg in das Wäldchen und beginnen mit dem Einsammeln abgefallener Äste und allem herumliegenden Holz. Gesammelte Stücke binden sie zu Bündeln, die sie mühsam hinter sich herziehen. Es ist kalt und die frierenden Hände schmerzen immer mehr. Dennoch sammeln sie fleißig weiter, denn sie wissen, wie wichtig es ist, genug Brennholz mit nach Hause zu bringen, damit wenigstens einige Stunden eine angenehme Wärme in den Behausungen zu erzielen, in denen sie mit ihren Familien leben,
Heute scheint es so, als ob sie recht erfolgreich ausreichend Brennholz sammeln könnten. Die Bündel, die sie mit sich schleppen, werden immer größer und zahlreicher. In munteren Gesprächen drücken sie sich gegenseitig ihre Freude aus, bald mit diesmal reichlich Brennholz nach Hause zurückkehren zu können.
Plötzlich erschallt ohrenbetäubender Lärm, als die von den sich jetzt nähernden Kampfjets abgefeuerten Raketen mit den Splittergranaten mitten in der Gruppe der Kinder einschlagen. Alle 9 Kinder sind auf der Stelle tot und ihre Körper liegen zerfetzt am Rand des kleinen Wäldchens. Die Piloten der NATO-Kampfjets melden der Befehlsstelle per Funk die erfolgreiche Vernichtung einer Gruppe von gefährlichen Taliban-Terroristen.
Den Bewohnern des kleinen Dorfes und allen Familien hatte man mit einem Schlag alle Zukunft und Hoffnung auf bessere Zeiten genommen. Sie haben schlagartig begriffen, was „humanitärer Einsatz zur Verbesserung der Lebensumstände und Infastruktur“ bedeutet, zu dem sie einige Zeit vorher die Soldaten des von ihnen damals als befreundet empfundenen Landes „Bundesrepublik Deutschland“ noch freudig und freundlich empfangen hatten. Damals waren sie noch so naiv, auf die verlogenen Phrasen der deutschen Regierung und der sie vertretenden Politclowns hereinzufallen und den Versprechen zu glauben, die ihnen aufgetischt worden waren.
Unter Tränen gedenke ich der getöteten Kinder und empfinde tiefes Mitgefühl für die Trauer und das Leiden der Familien, denen ihre Kinder  und ihre Zukunft genommen wurden.