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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 11. Juli 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Kunstphänomen Milo Moiré 01 **aktualisiert**

NRW Forum, Düsseldorf  2015


Milo Moiré macht weiter

Die umstrittene Nackt- und Vagina-Künstlerin wurde aktuell beim Nackt-Selfies-Erstellen mit Passanten vor dem Eiffelturm verhaftet. Dies geschah schon am 05.07.2015. Ihr Manager Peter Palm: "Sie wurde auf das Revier gebracht, man hat ihr ihre Rechte vorgelesen, Fingerabdrücke genommen, fotografiert und sie in eine Zelle eingesperrt."

Im schlimmsten Fall droht der Künstlerin in Frankreich eine Haftstrafe wegen "Zurschaustellung der Geschlechtsteile an einem öffentlichen Ort." Außerdem könnten Milo Moiré für ihre Foto-Aktion bis zu 15.000 Euro Strafe drohen. Am Montag wurde sie nach einer Nacht im Pariser Gefängnis dem Haftrichter vorgeführt.

Sie ist nach einer Nacht, die sie angeblich stehend wegen überfültter Zelle verbingen musste, wieder frei gelassen worden. Am Dienstag sollte das französische Strafmaß verkündet werden. Darüber gibt es noch keine Mitteilungen.

Letzten Samstag, 11.07., war jedoch eine weitere Aktion mit den Nackt-Selfies, die nicht nur Ich-Zentriertheit, sondern auch die öffentliche Intimität auf den Facebook- und anderen Social Media-Boomseiten veralbern, in Düsseldorf. Zum Frankreichfest wurde dort ein kleiner Eiffelturm aufgestellt, der beste Kulisse für ihren doch sehr knackigen Body und die Fortsetzung der von der Polizei abgebrochenen Aktion in Paris bot. Die Aktion war ein großer Erfolg, ein junger Mann warf seine Kleider für ein Selfie mir ihr von sich, und die Polizei beendete die Performance nach 45 Min., weil einige sittlich irritiert waren. Sie musste den Platz verlassen.

Wer jetzt mit seinen (Nackt-)Aktionen mehr Eye Catching pflegt, die schön anzusehende MM oder die Leute bei den Social Media-Seiten, sei jetzt einmal dahin gestellt. :-)

Donnerstag, 17. Juli 2014

Weltbild doch nicht bei Paragon! Droege, Düsseldorf, am Zug

Weltbild Augsburg

Die Verhandlungen mit Paragon sind nach dem Vorvertrag gescheitert. Aktuell im Rennen ist die Droege Group aus Düsseldorf, die Weltbild übernehmen möchte. Insolvenzverwalter Geiwitz gab bekannt, dass nun mehrheitlich die Droege International Group AG, ein Beratungs- und Investmenthaus mit Sitz in Düsseldorf mit Milliardenumsätzen, die angeschlagene und ineffizient wirtschaftende Weltbildgruppe übernehme, der notarielle Kaufvertrag stehe kurz vor der Unterzeichnung. Die verbleibenden Anteile wird Geiwitz stellvertretend für die Gläubiger der Verlagsgruppe Weltbild halten.

Droege setze eine neue Geschäftsführung und einen Beirat ein. Die Schließungen der 53 ineffizienten Weltbild Plus-Filialen werde beibehalten, hinzukämen unter Umständen noch rund 20 weitere defizitäre Verkaufsstellen. 



Dasselbe Schicksal wie die Bertelsmann Club-Filialen?



Montag, 23. Juni 2014

Am 27.06.14 in Düsseldorf: Katharina Göbel aus ihrem aktuellen Liebesroman "Spiel der Tränen" (Noname-Szene)

27. Juni 2014, Kultur-Cafe Solaris 53, Kopernikusstraße, Düsseldorf 

Lesung aus "Spiel der Tränen" in Düsseldorf



Der erotische Liebesroman der Koblenzerin Katharina Göbel verspricht nicht nur die Sinne zu verführen, sondern auch die Liebe ins Herz zu lassen. Wie nah Liebe und Sinnlichkeit sowie Liebe und Verdruss beieinander liegen zeigt die Geschichte in diesem Buch. Sie und Er, zwei Liebende ohne Namen, zeigen sich auf ganz eigene Art, dass sie sich lieben. Verlassen sich, können nicht mit- und nicht ohne einander sein. Und doch gehen sie ungewöhnliche Wege. Wege, die manchem missfallen, ihn unbegreiflich und geschockt zurücklassen. "Spiel der Tränen" ist keine Lektüre für Leichtgesonnene, sondern für all jene, die keine Scheu vor Erotik und einer etwas anderen Sicht auf die Liebe haben.

"Spiel der Tränen" ist die dritte Veröffentlichung der rheinland-pfälzischen Autorin, die nun auch die Wege über die regionalen Grenzen hinaus sucht. Den Roman gibt es im Verlagsshop (http://verlag-shop.com/Spiel-der-traenen) zum Preis von 9,90 EUR zu erwerben. Wer jedoch in den Genuss eines signierten Exemplares oder den persönlichen Kontakt zur Autorin kommen möchte, der sollte sich am 27. Juni nichts anderes vornehmen und in das Kultur-Cafe Solaris 53 in der Kopernikusstraße in Düsseldorf einkehren. Die Lesung beginnt um 20 Uhr. 

Katharina Göbel, geboren am 6.11.1988 und in dem schönen Ort an der Mosel Koblenz-Lay aufgewachsen. In einem namhaften Neuwieder Verlag hat sie ihre Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print erfolgreich absolviert. Sie ist in der Medienbranche zuhause und ist als Autorin aktiv. www.lyricalpoets.wordpress.com

Mittwoch, 11. Juni 2014

Heute und morgen um 19:30 Uhr: EIN DEUTSCHES REQUIEM in Ludwigshafen am Rhein

Foto: Gert Weigelt

Ein Deutsches Requiem

Choreographie: Martin Schläpfer
Musik: Ein Deutsches Requiem op. 45 nach
Worten der Heiligen Schrift für Sopran, Bass-Bariton, Chor und Orchester von Johannes Brahms
Bühne: Florian Etti
Kostüme: Catherine Voeffray
Ballett der Deutschen Oper am Rhein
Düsseldorf Duisburg


Das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg wurde 2009 von seinem Direktor und Chefchoreographen Martin Schläpfer neu formiert und zählt inzwischen zu den führenden Ballettcompagnien. Nachdem bereits eine Umfrage der Zeitschrift »Die Deutsche Bühne« das Ensemble 2010 auf den 1. Platz setzte, kürte die Zeitschrift »tanz« in ihrer internationalen Kritikerumfrage Martin Schläpfer zum »Choreographen des Jahres 2010« und nominierte das Ballett am Rhein mehrfach als »Kompanie des Jahres«: »Hier reift ein Ballett zu Weltformat« urteilte Nicole Strecker zuletzt im Jahrbuch »tanz« 2012.
Ratlosigkeit, Resignation, Erdulden, aber auch Hoffen und Sehnen, Akzeptieren, Erbarmen und Trost – all diese Gemütszustände verwandelte Martin Schläpfer in seiner Auseinandersetzung mit Brahms’ Komposition in ein Ballett, das ein Tanzen in den Zwischenräumen ist.
Dabei zeigt er das eindringliche Suchen und Forschen nach den letzten Fragen des Menschseins in einer musikalischchoreographischen Gedankenwelt, die in ihrem Reichtum an Imaginationen unerschöpflich scheint und aus deren Zweifel eine ganz eigene, melancholische Schönheit erwächst.
Dabei entzieht sich Martin Schläpfer konsequent einer Ästhetisierung der Vergänglichkeit, um vielmehr die existenzielle Suche des Menschen im Kunstwerk aufzuzeigen. Mit dem Tanz, jener körperlichsten und zugleich flüchtigsten der Bühnenkünste, die am engsten verschwistert ist mit der Transzendenz, gelingt es ihm, in jene Risse und Klüfte des Lebens vorzudringen, in denen »etwas fehlt« und die über das Gegebene weit hinausweisen.


Dienstag, 20. August 2013

Männererlebnisse aus der Feder einer Frau: FISCHGEFLÜSTER von Jane Oswald


Günther, 35 Jahre alt, lebt mit seiner Topfpflanze „Immergrün“, den Fischen „Meer“, „Ozean“ und „Nordsee“ in einer kleinen Wohnung inmitten der Stadt. Einsam und oft alleine sehnt er sich nach der großen Liebe. Er ist anders als die Menschen in seinem Umfeld. Nicht locker, nicht lustig und meist ein bisschen zynisch. Der Romantiker der alten Schule flüchtet sich oft in seine Welt der Träume. Doch umso schwerer ist es, diese Leichtigkeit in die Wirklichkeit zu projizieren. Der verzweifelte Versuch, die eine und besondere Frau zu finden, die so ist wie keine.
Doch lassen sich Traum und Wirklichkeit so ineinander verschmelzen? Gibt es sie, die eine? 
Fragen ohne Antworten? Die Suche nach der großen Liebe ohne Erfolg oder doch ein träumerischer Plan, der in der Zukunft sein Glück findet?
„Fischgeflüster“ ist ein Buch über die Suche nach der großen Liebe – aus der Sicht eines Mannes, geschrieben von einer Frau.

Die Printausgabe ist ab sofort beim MV-Verlag (amazon.de) für 10 Euro zu haben.



Jane Oswald wurde am 05.11.1973 in Düsseldorf geboren. Sie absolvierte das Abitur, begann ein Studium der Germanistik und ev. Theologie, durchlebte mehrere berufliche Anlaufstellen und arbeitete viele Jahre als Beraterin und Ausbilderin in einem Dienstleistungsunternehmen.
Jane Oswald lebt mit ihrem Mann, zwei Hunden und zwei Katzen in der Nähe von Düsseldorf (siehe auch Autorenporträt).





Leseprobe:

... Mein Name ist Günther, ich bin 35 Jahre alt und lebe zusammen mit meiner Topfpflanze „Immer-grün“ und den Fischen „Meer“, „Ozean“ und „Nordsee“ in einer kleinen Wohnung inmitten der Stadt. Bei einer Größe von 167 cm bin ich wohl für einen Mann nicht besonders groß. Mein früher so schönes dunkles Haar verliert im Alter an Farbe und Spannkraft, der Bauch etwas dicker, die Beine etwas zu kurz, eine Schönheit bin ich wohl nicht. Und so hoffe ich, dass der erste Blick des weiblichen Geschlechtes der zu meinen meeresblauen Augen ist. Auf sie bin ich schon ein wenig stolz und auch, wenn das Lesen ohne Brille nicht mehr immer so einfach ist, versuche ich sie niemals durch eine solche zu verstecken. Schließlich muss man doch zeigen, was man hat …

Mein Leben ist nicht besonders spannend und so flüchte ich immer und immer wieder in meine Welt der Träume. Hier bin ich Mensch, hier bin ich Mann …

Wenn man davon ausgeht, dass „Immergrün“, „Meer“, „Ozean“ und „Nordsee“ weibliche Wesen sind, bin ich besser umgarnt als jeder Popstar.

Wenn man jedoch ein weibliches Wesen, so wie es in der Vorstellung richtig zu sein scheint − lange Beine, blonde Haare, gute Figur und ein hohes Maß an Intelligenz − sucht, dann rate ich eher die Nadel im Heuhaufen zu suchen, dies ist leichter.

Aber wenn wir, wie anfangs erwähnt, in Betracht ziehen, dass ich gerade erst das 35. Lebensjahr begonnen habe, habe ich statistisch gesehen noch ganz lange Zeit, entweder den Blumentopf oder das Fischbecken gegen eine richtige Frau einzutauschen. Doch was bedeutet schon richtig? Die Frau meines Lebens muss nicht besonders schön sein, Schönheit ist relativ und so habe ich mit 100 % Sicherheit einen anderen Geschmack als beispielsweise mein Bruder, die Brötchenfrau oder gar mein Chef.

Die EINE, die so ist wie KEINE, sollte nicht zu groß sein. Bin ich ja auch nicht. Die Haare dürften in keinem Fall kurz und blond sein, Kleidergröße 38 – 40, mehr sollte es nicht sein. Nicht, dass ich etwas gegen dickere Frauen habe, im Gegenteil vom Gesicht her gefallen sie mir oft viel besser als die dünnen Damen. Ein Modepüppchen kommt mir auf keinen Fall ins Haus. Womöglich noch so ‘ne Abgemagerte, die nur Reiswaffeln mit Gurkenscheiben isst und dann immer noch der Meinung ist, dass sie im Grunde viel zu dick sei. Ich finde es ganz schrecklich, wenn diese abgemagerten Girls aus dem TV immer noch der Meinung sind, dass der Bauch in der hautengen 34-er zu dick sei. Ich hätte jedes Mal, wenn ich ihr zu nahe komme, Angst, sie zu verletzen. Aber zu schwer sollte sie eben auch nicht sein. Nach dem Motto − ich fühl mich einfach wohl in meinem Körper, gegen meine schweren Knochen kann ich nichts tun − totaler Quatsch! Ich weiß es aus eigener Erfahrung, man kann sich nicht wohlfühlen, wenn das Einzige, was man unterhalb des Kopfes sieht, der Bauch ist.

Bis es soweit ist, schließe ich von Zeit zu Zeit die Augen und flüchte in die Welt der Träume. ...

Freitag, 7. Dezember 2012

Dichterhain: DIE SCHNECKENPOST von Karin Michaeli



Die Schneckenpost

Sie stieg in einer dunklen Nacht
aus den Türen
der gelben Schneckenpost.
Die hielt an den Ufern des Rheines -
und ein alter Mann
hat dies alles gesehn.


Er sah, wie die Dame geschmücket
nur mit einem grünen Olivenzweig
sich einmal kurz auf der Kö
umblicket
und dort ein Schloss baute
aus gesalzenem Teig.

Sie baute um das Schloss Jägerhof
einen blühenden Garten
mit roten Bäumen
und füllte die Gräben
mit Tränen an.
 

Am Abend sang sie.
Und bei jeder Stroph'
sang sie mit
schauriger Stimme so laut,
das die glitzernd-bunten
Schadow-Arkaden
sich aufbäumten
und dann zusammenstürzten -
so als seien sie
auf Meeressand gebaut.

Sie hatte hellgrüne Nixenaugen
und Schlangen
im riesigen Mund.
Sie trug keinen Ring
und auch keine Kleider
und ihr blaues lockiges weiches Haar
legte sich am Abend über die Lichter
und vergrub die Zeit
in der Erde Grund.

Dann sattelte sie einen
bengalischen Tiger
und ritt aus auf dem
grossen Prachtboulevard.
Sie ging in jeden Winkel der Stadt
S i e  fand die Männer in den Rattenmänteln
S i e  fand die Frauen die von den Resten
der Altstadt-Abfalleimer
niemals wurden satt.

Sie lachte in jedem Etablissemang
laut mit den Herren Freiern
und trank mit ihnen roten Wein.
Dann warf sie kurz nach Mitternacht
einen jeden von ihnen
zur Abkühlung
in den eiskalten Rhein.

Die Frau mit den blauen Haaren
die damals kam
mit der Schneckenpost;
die Frau mit dem riesigen roten Mund -
die nahm alle genauso
wie sie waren.

Niemand wusste wer sie war und -
manchmal liebte sie einen in der Nacht.
Dann schienen die Sterne
so hell und so klar
und spiegelten sich im Rheinesgrund.
So wie sie einst kam
so ging sie einst fort
in die weite unergründliche Ferne.
 

Ein alter Mann saß vor dem
Salzteigschloss
auf dem Boulevard
und schaute nach dort.

Und die Frauen in den hellen Sälen
schmückten sich mit bunten Blumen
und zündeten ein warmes Feuer an
und schauten noch lange
verträumt und ganz still
in die glitzernden Sterne.


(c) karin michaeli

Mittwoch, 22. August 2012

Kinofilm auf DVD: OFFROAD, seit Januar 2012 im Kino

Paramount Home Entertainment, 14,99 €, Regie: Elmar Fischer

Ein kurzweiliger Film, der richtig Spaß und auf das weitere Geschehen gespannt macht. Der nicht nervt, eher durch seine Aneinanderreihung von Episoden gefällt und durch die Sprödigkeit der coolen und stets dickköpfig handlungsbereiten Meike (sehr sympathisch durch Nora Tschirner verkörpert) sowie ihrem narrischen Freund/Verlobten Phillip (Max von Pufendorf mimt den neurotischen, windschnittigen Opportunist perfekt, der auf alles geil ist, vor allem Geld, nur nicht ganz so echt auf seine Freundin).

Meike  führt ein absolut geregeltes Leben ohne große Höhepunkte oder unvorhersehbaren Kurven. Nach ihrem erfolgreichen Abitur studierte sie BWL und steht jetzt kurz davor die Firma ihres Vaters zu übernehmen. Auch die Heirat mit ihrem Verlobten Phillip  ist nicht mehr in weiter Ferne. Doch tief in ihrem Inneren möchte Meike noch einmal ausbrechen, Abenteuer erleben. Als sie Phillip, der auf dem Weg zu ihr ist, statt bei sich im Gartenhäuschen mit ihrer besten Freundin Denise (Nora Binder) bei heavy Sex ertappt, wird ihr ganzer Lebensplan zusätzlich aus den Angeln gehoben. Im Rahmen einer staatlichen Versteigerung in der Nähe oder in Geilenkirchen (NRW) ersteigert Meike einen amerikanischen Geländewagen mit Büffelhörnern am Kühlergrill für 6.500 EUR. Er soll ihr Geschäftsauto werden. Sie erwirbt sich damit auch ein Stück Freiheit. Dass sofort Fremde auf sie einreden, ihr den Wagen am Ende sogar für 20.000 € abkaufen wollen, freut sie besonders, aber sie bleibt hart. Kein Verkauf! Sie fegt mit dem Benzinfresser durch die Gegend und in den Steinbruch. Dort platzt der Reifen und .... siehe da! Im Kofferraum sind unter einem zweiten Boden 50 Kilo Kokain versteckt, die der Versteigerer nicht gefunden hat. Meike recherchiert und sucht herauszubekommen, was mit dem Auto los ist. Sie stößt auf eine Nachrichtenmeldung mit Bild: Der Ami-Monsterjeep wurde vom Zoll an der deutsch-holländischen Grenze mit 1 Kilo Kokain beschlagnahmt, aber offensichtlich das Hauptversteck übersehen.




Was macht Meike, sie beschließt den turnenden Kram zu versilbern und steuert Düsseldorf an ... Dass die ursprünglichen Besitzer der Drogen davon nicht wirklich begeistert sein werden hat die naive Meike natürlich nicht bedacht. Sie versucht völlig dilettantisch ein Tütchen zu verscheuern und begeht gravierende Anfängerfehler. Zwei User schlagen sie zusammen und nehmen ihr das Tütchen mit. Die wütenden Kokainbesitzer immer im Hintergund und auf ihren Fersen, schließlich hat die heiße Ladung einen Wert von 2,5 Mio Euro. Meike gibt nicht auf. Sie beginnt den illegalen Verkauf zu verbessern. Es beginnt eine turbulente Reise zwischen Drogenverkäufen, Verfolgungsjagden, emotionalen Momenten und anderen Abenteuern. Auf ihrem Weg lernt sie den sympathischen Türken Salim (den cool spielenden Elyas M’Barek) kennen. Er hilft ihr aus einigen schwierigen Situationen, von Drogengeschäften allerdings will er nichts wissen. Am liebsten würde er mit Meike direkt zur Polizei fahren, um das Koks dort abzuliefern. Doch Meike, begeistert darüber, dass endlich mal was passiert, weigert sich, begibt sich auf ihre wilde Fahrt durch Deutschland und trifft ausgerechnet dort, wo sie es niemals für möglich gehalten hätte, auf ihre Liebe. Phillip taucht noch mal auf, aber die Dinge laufen jetzt anders... Das Ende ist gut, alles korrigiert und Stoff vernichtet. Drogendealen lohnt sich nicht.

Mittwoch, 11. April 2012

Norddeutscher Vulkanausbruch - Ina Müller-Konzert, besucht von Annette Kallweit

Im letzten Jahr wurde ich ein paar Wochen vor meinem Geburtstag mit der spannenden Frage konfrontiert, ob ich mir vorstellen könnte, ein Ina-Müller-Konzert zu besuchen, und ob ich mir darüber hinaus gefallen lassen würde, mir dieses Ticket schenken zu lassen. 
Da fackelt Frau doch nicht lang! Ina Müller war mir bisher nur durch die Sendung „Inas Nacht“ geläufig, die ich aber auch nicht regelmäßig verfolge. Und ab und zu habe ich mir ein Video angeschaut, wenn mir ein Duett, wie zum Beispiel das mit Jan Josef Liefers, besonders gut gefiel. Bei Ina Müller ist es wohl so wie bei vielen Künstlern, die Kabarett machen: Man mag sie oder man mag sie eben nicht. Schwarz oder Weiß. Ganz oder gar nicht. Es gibt keine Grauzonen dazwischen. Sie ist laut, sie ist rotzfrech, sie schleudert ihre Gedankengänge mit einem Karacho ins Volk, dass man spürt, wie das absolut authentisch und ungefiltert aus ihr raussprudelt. 
Und ich mag das! Insbesondere das Rotzfreche.
Und ihre wirklich schöne Stimme, die zwischen laut und leise daherkommt, und die wirklich guten Texte, die einen oft in den tiefsten Tiefen der eigenen Seele treffen, die mag ich auch!
Einen Tag, bevor das Konzert dann endlich losgehen sollte, überfielen mich doch ein paar leise Zweifel. Ich hatte zugegebenermaßen noch nie eine CD komplett durchgehört. Außerdem zog sich mein Januar-Blues in diesem Jahr bis in den Februar und mir war bei der Affenkälte eher nach „Decke über den Kopf“ als nach einem Konzertbesuch zumute. Doch wenn ich der Decke über dem Kopf den Vorzug gegeben hätte, wäre mir tatsächlich ein norddeutscher Vulkanausbruch in Düsseldorf-Oberbilk entgangen und ich hätte das schwer bereut.

Ich finde Künstler so angenehm, die ihr Publikum nicht lange warten lassen und ohne Vorband auskommen. Kurz nach 20 Uhr legte die Band los und Ina Müller kam auf ihren High Heels eine unprotzige Showtreppe herunter gewackelt. Warum die Mädels auf der Bühne immer diese fürchterlichen Schuhe tragen müssen, die ihnen schon mit dem Satz „Die sind nur zum Sitzen“ verkauft wurden, das wird mir wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Ina Müller fetzte los. Und brachte überwiegend Songs von ihrer neuen CD „Das wäre dein Lied gewesen“, die ich vorher nicht kannte, die ich mir aber jetzt schleunigst zulegen werde, denn fast jedes Lied hat mich irgendwie angesprochen und teilweise auch das Tränenventil geöffnet. Zwischen den Liedern erfolgte jedes Mal ein kleiner bis größerer Ausflug in die Welt des Kabaretts. Wenn Frau Müller über die Vorzüge eines Mittzwanzigers parliert, dann nimmt man ihr ab, dass ihr die Jungs reihenweise zu Füßen liegen. Sie kokettiert zwar gerne mit ihrem Alter, aber sie kommt mit einer jugendlichen Frische und einer Energie bei ihrem Publikum an, dass man sich als fast Gleichaltrige fühlt, als wäre man ihre Oma. 
Die Zugabe kredenzt Frau Müller ihrem Publikum in weißem Bademantel nach bester Udo-Jürgens-Manier und vor allem: barfuß! Und wenn man meint, dass nach zweistündiger Dauerpower nicht mehr viel gehen kann, dann hat man sich getäuscht! Sie rennt über die Bühne, sie hüpft auf das Klavier, sie geht über Tische und Bänke und übergießt ihr Publikum mit ihrer Ina-Lava. 
Diese Frau ist Energie pur!
Und außerdem eine hervorragende Sängerin, Kabarettistin und Entertainerin.

Und ich? Ich bin jetzt tatsächlich Ina-Müller-Fan und würde es jederzeit wieder tun: ein Konzert dieser Frau in vollen Zügen genießen!

© Annette Kallweit, Düsseldorf


Donnerstag, 29. März 2012

Nu´ fahr schon los! von Annette Kallweit


Mit einem Stoßseufzer von ganz weit unten lande ich auf dem Beifahrersitz, wühle planlos in meinen Taschen rum und frage den Typen neben mir, warum er denn nicht losfährt.
„Mädel, du musst mir schon sagen, wo du hin willst. Wir können aber auch gerne eine Weile hier stehen bleiben, bis du deine Zigaretten gefunden hast.“
Laufen meine Gedanken wie eine Leuchtschriftreklame über meine Stirn, oder woher weiß der Kerl jetzt, dass ich a) zu wenig gegessen und zu viel Bier getrunken habe und b) jetzt total gerne eine rauchen würde? 
Irgendwie ist der witzig. Sitzt da in einem Zottelmantel, der an die frühen 60er erinnert und seine langen Haare hängen ihm wirr ins Gesicht. Der Typ ist mir auf Anhieb sympathisch und glücklicherweise fällt mir meine Adresse wieder ein und dass man in einem Nichtrauchertaxi nicht rauchen sollte. Ich fühle mich an viele Monde vorher erinnert. Wilde Zeiten. Meine Freundin und ich zogen jedes Wochenende in diesen Club, feierten uns und unsere ganz frische Wieder-Versingelung und tanzten uns die Nächte bunt und die Seele aus dem Leib. 
Und jedes Wochenende wartete ein ganz bestimmter Taxifahrer auf mich. Warum er sich ausgerechnet für mich verantwortlich fühlte und ihm sehr daran gelegen war, mich sicher und auf schnellstem Wege nach Hause zu bringen, weiß ich bis heute nicht so richtig. Aber ich erinnere mich durchaus an das Gefühl von Sicherheit, das mir dieser Taximann vermittelte. Wir freundeten uns an. 
Saßen im Morgengrauen auf meinem Balkon mit den Ausmaßen einer Briefmarke, tranken schwarzen Kaffee und kochten zum Frühstück Spaghetti und gossen so viel Ketchup drüber, dass es im Prinzip nicht schmecken konnte. Tat es aber trotzdem. Und das nahezu ein Jahr lang, jedes Wochenende. Spaghetti zum Frühstück, danach endlich ins Bett. Und zwar allein. Der Taximann und ich waren lediglich Freunde. Und das war gut so. Der Typ da jetzt, der ist genauso.
Ich erzähle ihm von einem Ausraster, der so gar nicht zu meinem Naturell passt, von einem unschönen Streit und meinem kläglichen Versuch, mir die Wut zu den Klängen von Led Zeppelin aus dem Bauch zu tanzen. Er nickt nur. Und sagt irgendwann, dass ich mir zu viele Gedanken um die kranken Arschlöcher dieser Welt machen würde. Und dass ich mir jetzt endlich eine anstecken solle. Er hätte vor Kurzem das Rauchen aufgehört und würde so gerne fremdem Nikotin hinterher schnüffeln. 
Bisschen irre das alles. 
Bisschen irre alle beide. 
Fahrer und Gast.
Er fährt ganz langsam durch die Stadt und hat diese ganz bestimmte Achtsamkeit, die mich zur Ruhe kommen lässt. So ein Ruhepol-Mensch. Ein Freund der Nacht, völlig vorurteilsfrei und mit guten Gedanken.
Vor der Haustür angekommen, finde ich mein Geld nicht und erlebe diesen Peinlichkeitsmoment, der einen schlagartig wieder nüchtern werden lässt. Geduldig wartet der Taximann, bis ich Geld aus der Wohnung geholt habe, schickt mir einen Luftikuss hinterher und die besten Wünsche für eine erholsame Nacht.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ziehe ich von dannen und finde zwei Sekunden später mein Geld in der Jackentasche wieder, in der ich es am wenigsten vermutet hätte.
Vorgestern dann ein völlig anderer Typ Taximann. 
Hört laut Radio und lässt einen Herrn Domian durch den Innenraum des Taxis schleimen. Unglaublich, was ich da höre. Öffentliche Psychotherapie und ein Gesprächsinhalt, der doch einfach nicht wahr sein konnte! Der Taximann macht lauter. Während sich bei mir die Fußnägel vor lauter Fremdschämen aufrollen, haut der Taximann mit einem Lachbrüller auf sein Lenkrad und erzählt mir, wie klasse er diesen Domian findet. Aha. Alles eine Sache der Perspektive, denke ich so.
Ist halt so etwas wie eine Telefonseelsorge. Nur dass ganz viele Menschen zuhören. Und vielleicht sogar was für sich selbst mitnehmen. Wer weiß das schon immer so genau. 
Als ich einem Freund von meinen ganzen Taxierlebnissen erzähle, sagt er: "Die Taximänner dieser niemals schlafenden Stadt, das sind die wahren Seelenklempner. Ohne die wäre hier jedes Wochenende Krieg." Und er erzählt mir von dem besten Song, den Marius Müller-Westernhagen je gesungen hat.
Gedankenverloren lausche ich der Musik, während ich das alles aufschreibe.
Und widme diesen Text allen wahren Seelenklempnern dieser Stadt!



© Annette Kallweit, Düsseldorf

Donnerstag, 23. Februar 2012

Vom Wünschen und vom Tanzen von Annette Kallweit

Das war schon seltsam.
Nach den ganzen vielen Jahren nur mit Miss Sophie und dem Liebsten auf dem imaginären Tigerfell, all den Nächten mit Rockmusik und viel zu viel Rotwein, hatte sie den Fuß mal wieder auf die Straße gesetzt, die Richtung Jahresendzeit führte.

Das fühlte sich nicht nur komisch an, sondern hatte tatsächlich eine Art Situationskomik an sich, die ihresgleichen suchte.

Angekommen im Lachen und Leben der Anderen, sah sie nur Party und unerfüllte Wünsche.

Das Motto war „Schwarzweiß“. Wenn das mal nicht eine supergute Idee war, so ohne alle Farben. Sie sah nur Smokings mit Flatterfliegen um den dicken Hals und Kleider vom Feinsten. War ja wieder klar, denn sie hatte sich für den leichten Bieranzug mit einem Hauch von Schwarz mit weißem Fleck entschieden.

Kaum angekommen, verpflanzte man sie auf eine weiße Bank vor einem schwarzen Stück Stoff, hielt volle Ölle die Kamera auf ihr blasses Wintergesicht und fragte sie nach ihren Wünschen für das nächste Jahr.

One Step beyond…tralalalalala.
Wo war hier noch mal der Ausgang?
Sie faselte etwas vom Weniger.
Und vom Mehr.
Und vom Dazwischen.
Und überhaupt.

„Ja, das sind doch mal schöne Wünsche.“
Wussten die schwarzweißen Menschen hinter dem Auge da überhaupt, wovon sie sprachen?
Also sie wusste das nicht, aber das war egal.
Es drangen namhafte Sterne aus den Lautsprechern.
Sommer und Winter gingen nahtlos ineinander über.
Aus Schwarz und Weiß wurden Graustufen.
Nur noch vier Stunden bis Mitternacht.
Das würde sie schon schaffen.
Auch ohne Admiral Ron Schneider.
Cherio!

Und das Jahr ging Schritt für Schritt aus dem Land.
Wo wollte das bloß hin?
Den Schatten der Zeit hinterher?
Oder Schatten hinterlassend?
Doofes altes Jahr.
Und noch dooferes neues.

Wieder ein Jahr weg.

Um Mitternacht rannte das versammelte Schachbrettmuster nach draußen. Alle hatten Ballons in der Hand, hingen ihre Wunderkerzen mit ihren Wünschen unten dran und gingen auf große Fahrt.

Sie hatte wieder sämtliche richtigen Momente verpasst.
Dem Ballon ging die Luft aus und der Wunderkerze das Wunder.
Und somit wunderte es sie am allerwenigsten, dass sich ihr Ballon im nächsten abgelaubten Baum erst mal aufhing!

One Step beyond….


Die Sektflasche in der rechten Hand gab ihr Halt in dem Glückseligkeitsstrudel.
Handygesumme überall.
Und das Zischen der Raketen.
Die linke Hand lag in der Hand, die ihr die Wärme gab, die keiner Worte bedurfte.
Weine ruhig, sprach die Hand.
Okay, weinte sie halt mal.

Nach einigen Stunden der Erneuerung des Jahres, stand sie draußen.
Immer noch Sekt in der Hand.
Und völlig unkontrolliert… wieder rauchend.
Kiffen mochte sie nie so richtig, aber in diesem Moment wäre grasiger Duft genau richtig für den Sommer im Winter.
Also fing sie wieder an zu rauchen.
Die Zigarette ging wenigstens nicht aus … in dem Konzert der Wunderkerzen.

One Step beyond…

Und plötzlich dieser Typ, von dem sie wusste, dass er in alten Jahren mal Turniertänzer war.
Er nahm ihre Hand in seine und fragte nach dem nächsten Tanz.
Da draußen, abseits aller feinen Schwarzweißfeierlichkeiten.
Der konnte unmöglich sie meinen, die gerade mal beim Zwischenball ihrer Tanzschule einen hinkenden Memphis zustande gebracht hatte.
Aber er meinte sie.

Was für eine bescheuerte Nacht.

Und auf einmal flog sie.
Hinein ins Getümmel, jenseits aller Traurigkeit.
Geführt in eine Zeit hinter der Zeit.
Ohne Anspruch, aber mit Gefühl.
Gefühl für ihre Unbeholfenheit.

Wie feiert man denn angemessen neue Jahre in Schwarzweiß?

Na!!!

Tanzend.
Ohne drüber nachzudenken.

Damit das Wünschen wieder hilft.

One Step beyond...


Annette Kallweit, Düsseldorf,
2008

Dienstag, 7. Februar 2012

Jeht et Ihnen nit juut ? - Ein Düsseldorfer im Kölner Swinger-Club von Karin Michaeli

Erwin, ein rüstiger Endvierziger, wollte es schon immer mal tun und hatte sich nun endlich ein Herz gefasst, um sich auf den unaussprechlichen Weg zu machen - den Weg in einen Swingerclub am Rande von Köln-Porz.

Seiner Lebensgefährtin hatte er von seinem kleinen Ausflug keine Mitteilung gemacht aus politischen Gründen. Er wollte schon seit langem mal Sex haben mit mehreren Frauen gleichzeitig, hatte sich aber noch nie getraut, dies in die Tat umzusetzen. Nach Maniküre, Pediküre und mehreren Packungen auf Gesicht, Brustkorb und Haar zog er frische Unterwäsche an und stieg dann in seine flotten Markenjeans, zog ein blütenweißes Hemd an und legte sein kleines Goldkettchen um den Hals.

Sein Navi brachte ihn von Düsseldorf-Oberkassel ohne Umwege zum Club am Rande von Köln-Porz und aufgeregt zahlte er die 180,- Euro Eintrittsgeld.

Der Club war untergebracht in einem Zweifamilienhaus, das umgeben war von einem großen Garten mit einer Grill-Sitzecke, auf der sich die Aufhängevorrichtung für eine Hollywoodschaukel befand. Erwin fragte sich, ob hier im Sommer auch orgiastische Begegnungen stattfinden würden.

Beim Betreten des Clubs wurde er gebeten, bis auf die Unterwäsche die Garderobe abzulegen und diese einzuschließen in einen Spind, der sich, wie man unschwer übersehen konnte, im ehemaligen Partykeller befand, der nun ausgebaut war zu einer Art Waschraum mit Kleiderspinden - ähnlich wie beim Kieser-Training.

Er schritt die Treppen hinauf in den Empfangsraum. Hier befand sich eine große hufeisenförmige Bar. Ein riesiges Salatbüffet lud zum Schlemmen ein. Garniert war das ganze mit Essiggurken und Radieschen.

An der Theke saßen einige Frauen in Unterwäsche und schauten gelangweilt Bundesliga, die auf Großbildschirmen von drei Seiten ausgestrahlt wurde. 

Männer waren in dem Raum nicht zugegen. Erwin fühlte sich seltsam geborgen inmitten so vieler williger Frauen. Er ging zielstrebig auf eine brünette Mitvierzigerin zu mit seinem Salatteller in der Hand. Auf seine Frage, ob er neben ihr sitzen dürfe, rückte sie beiseite und er erahnte ihren zarten Moschus-Ochsen-Duft.

Die Dame nuckelte an einem Strohhalm, der in einer Latte steckte. Seine Frage, ob er sie einladen dürfe zu einem Gläschen Sekt, verneinte sie und lachte dabei laut auf. Sie müsse ja noch Auto fahren, wenn ihr Mann sich genügend umgesehen habe im Haus. Aha, ihr Mann war also auch dort. Ja, er liebe es, Menschen heimlich beim Sex zuzuschauen und deshalb komme er mit ihr alle 6 Wochen mal hierher. Sie aber mache sich nichts aus Swingerclubs und lasse ihrem großen Jungen gerne die Freiheit mal zu gucken. Wenn es ihm dadurch besser gehe, warum nicht ? Sie gehe allerdings hin und wieder mal hoch, um zu schauen, ob er auch brav sei und dann setze sie sich wieder gemütlich an die Bar und verfolge das TV-Programm.

Erwin war verblüfft - er konnte nicht glauben, was er hörte und schaute in die Runde. Alle Frauen saßen dort mit ihrer Tasse Latte oder Kaffee. Hin und wieder ging eine mal raus, schaute, ob ihr Männlein auch brav sei und kehrte zufrieden wieder zurück, um sich der TV-Sendung hinzugeben.

Erwin verging langsam die Lust auf erotische Abenteuer und plötzlich begann er zu frieren. Er wurde etwas blass um die Nase und die Herrin des Hauses, die in schwarzen Straps hinter der Theke Gläser schrubbte, bis sie blitzten wie ein Diamant, sagte mitfühlend: "Jeht et Ihnen nit juut ? Leeefje wat hässde denn ?"

Erwin antwortete im besten Hochdeutsch: "ooch, ich weiß nicht - ich fühle mich etwas deplaziert so alleine zwischen so vielen schöen Frauen. Vielleicht sollte ich mal nach oben..."
Er hatte es kaum ausgesprochen, da meinte die Herrin des Hauses "Jonk de Trepp eropp no links - do luuren se ens alll de Schportschau...“

Mit letzter Kraft wankte Erwin die Treppen hoch und kam in einen Raum mit bengalischer Beleuchtung, ausgestattet mit Tigerfell-Liegen, auf denen sich Herren mit riesigen Kölschgläsern im Feinripp tummelten und wie gespannt auf drei Großbildschirme starrten, auf denen 23 Männer hinter einem kleinen Ball her liefen.

Dem Stimmengewirr konnte er zwischen gellenden und basstiefen Tönen nur so etwas entnehmen wie "EFFZEH Kölle, EFFZEH Kölle, jaaaaa !" Mehr Verständigung war nicht möglich.

Zwischen Köln und Düsseldorf liegt seit jenem Abend irgendwo am Wegesrand der Autobahn ein Navigationsgerät mit einer kleinen Blessur und blinkt still vor sich hin...



Karin Michaeli, Düsseldorf

Sonntag, 15. Januar 2012

Another night out with the boys von Annette Kallweit




ZECHE BOCHUM | Das war also meine zweite Nacht mit den Jungs von Saxon.

Spät, sehr spät ist die Musik von dieser Gruppe in meinem Leben angekommen.
Irgendwann legte der mir Angetraute eine CD ein und mir schallte das erste Mal „Princess of the night“ entgegen. Richtig guter Oldschool-Rock vom Allerfeinsten.

Nacheinander hörte ich mir CD´s von Saxon an, forschte im Internet nach ihren Tourdaten und machte mein erstes Date mit ihnen aus. Das war 2005 im Dezember, und zwar genau an meinem Hochzeitstag im altehrwürdigen Düsseldorfer Tor 3, das es heute zu meinem Bedauern leider nicht mehr gibt.

Die Band feierte in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.
Und zwar zünftig!
Es gab signierte Poster für alle anwesenden Hardrockjünger und als meine Nacht mit den Jungs vorbei war, bekam ich tagelang das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Und das Klingeln in meinen Ohren begleitete mich ebenfalls noch ein Weilchen.

Es blieb ein paar Jahre lang bei dem ersten und letzten Date mit Biff Byford und seinen Jungs, bis der beste Fußballkumpel von allen dieses Jahr entschied, dass mir ein Wochenende in Bochum ganz gut zu Gesicht stehen würde. Also zunächst mal am Samstag zum Auswärtskick der Fortuna nach Bochum und sonntags dann in die Zeche, um dem Hardrock zu huldigen. In meinem nächsten Leben werde ich wahrscheinlich Bochumer! ;-))

Bei unserer Ankunft war die Zeche bereits rappelvoll und die Vorgruppe Anvil heizte dem Auditorium mächtig ein. Hier ein kleines Plätzchen zum Abrocken zu finden, gestaltete sich ausgesprochen schwierig. Wir fanden aber unseren Platz, und zwar direkt neben dem Mischpult. Die Sicht war nicht besonders gut und ich verstehe ja nie so richtig, warum sich ausgerechnet immer vor mir so Riesenkutten aufbauen müssen.

Egal, Hauptgrund ist die Musik und die kommt an.
Laut, lauter, am lautesten.

Während ich all die Jahre vorher immer besonders auf die Klassiker wie „Crusader“ oder „747“ abgefahren bin, habe ich in den letzten Monaten gemerkt, dass mir die neue Scheibe von Saxon „Call to arms“ so richtig gut gefällt. Daher habe ich mich auch riesig gefreut, dass die Band viele Lieder aus ihrem neuesten Album gespielt hat. Bei dem Lied „Chasing the Bullet“ konnte ich dann auch nicht mehr aufhören zu hüpfen und die Haare zu schütteln. Und „Call to Arms“ ist sowieso eins meiner Lieblingsstücke und mir ging das Herz auf, als die ersten Klänge des Stücks meinen Solarplexus in Schwingung brachten.

Die Zeche ist eine gute Location für gute Rockmusik. Allerdings war es mir alten Rockerlilly teilweise doch zu brechend voll und kurz vor Schluss bekam ich dann doch die gefürchteten Beklemmungen, die nur eins von mir verlangten: nichts wie raus hier. Ausgerechnet vor dem letzten Lied des Abends und meinem Lieblingsstück, das mich vor langer Zeit zum Saxon-Fan hat werden lassen…“Princess of the night“. Ich konnte dem Lied aber im Nebenraum mit viel Platz vor einem der Bildschirme huldigen. Immerhin!

Alles in allem war das ein ganz großer Abend!
Und auf der Rückfahrt bummerte „Call to Arms“ aus den Autolautsprechern direkt in mein Herz.

Danke Saxon!




Annette Kallweit, Düsseldorf

Sonntag, 8. Januar 2012

"Kein Problem mit Sturmtief Andrea" von Andrea Steffen


Seitdem das Sturmtief Andrea über die Niederrheinebene hinweg fegte, trägt unser Gartenhaus oben ohne. Seine Dachpappe hängt tot überm Gartenzaun. Nun denn, entweder schlägt jetzt der Hornbach-Trieb beim Gatten heftig aus oder aber ein heimischer Dachdecker steigt mir auf selbiges. Wozu hat man eine Sturmversicherung? 

An sich also kein Problem!

Das Thujabäumchen liegt seit Andrea in der Garageneinfahrt, so wie es immer nach Stürmen in der Einfahrt liegt. Dann heben wir es halt wieder auf. Ich frage mich, wie lange der schön glasierte Tontopf das noch mitmacht. Bis jetzt hält er jedenfalls. War ja seinerzeit ein schwedischer Qualitätskauf.

An sich also kein Problem!

Ich schwinge den Staubsauger und trällere dabei „Ein Sturmtief, das Deinen Namen trägt, das schenk ich Dir heut Nacht.“ Einer unserer Kater nimmt das persönlich, sitzt triefend nass draußen vor der Tür und maunzt gegen den Sturm und das Wetterungemach überhaupt an, dass die Schnurrbarthaare wackeln. Mit nassen Pfoten fitscht er durch den Flur. Ein großes Frotteetuch, 10-mal rubbeln, ein paar Katzenleckerlis, einige Streicheleinheiten, ein bisschen Schimpfen auf den Wettergott und ein ernstes Gespräch, wie weit Kater sich in dem Alter denn bei dem Wetter vom heimischen Körbchen wegbewegen dürfen und die Katerwelt ist wieder in Ordnung. Er linst bereits, welchen übrig gebliebenen Ast vom Weihnachtsbaum er denn mit welchem Tatzenhieb noch entnadeln könnte. Das Projekt ist schon weit fortgeschritten. 

An sich also kein Problem!

Ich kutschiere zu später Stunde eine Meute discohungriger Nachtfalter nach Hause. Der Wagen schwankt unter den Böen von Andrea und ich bin in Gedanken damit beschäftigt, wen ich wo in welcher Reihenfolge zu Hause absetze und wann ich mich endlich in Morpheus Arme schwingen kann. Mit halbem Ohr verfolge ich den Monolog von M., Harvard-Dozent in spe, über die Ausmaße, Windgeschwindigkeiten, daraus resultierende mögliche Ereignisse und den damit verbundenen Ängsten seiner Mutter vor dem Sturmtief Andrea. Er redet und redet, alle schweigen, bis auf einmal meine Tochter knochentrocken bemerkt: „Sturmtief Andrea? Das fegt alle paar Tage zu Hause bei uns durch die Bude. Ist aber …

… an sich kein Problem!“
Text & Foto: Andrea Steffen, Düsseldorf