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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 29. Dezember 2016

Vorschau: LORETTA, ein literarischer Roadmovie von Shawn Vestal

Evel Knievel kurz vor dem Start


Ab Ende Januar im Buchhandel

Im Spätsommer 1974 wagt Evel Knievel seinen legendären Sprung über den Snake River Canyon. Er fliegt, geschossen von einer Rakete, über die Schlucht und stürzt hinab in die Tiefe, nur um Haaresbreite überlebt er. Im Canyon hat sich eine riesige Menschenmenge versammelt, unzählige Schaulustige sind gekommen, um dem daredevil bei seinem halsbrecherischen Stunt zuzusehen. 


Robert Craig „Evel“ Knievel, Jr. war ein US-amerikanischer Motorradstuntman. Durch seine spektakulären Motorrad­sprünge und Stuntshows erlangte er weltweit Berühmtheit.  "Amerikas legendärer Draufgänger" starb mit 69 Jahren am 30.11.2007 an den Folgen von Diabetes und Lungenfibrose, nicht an Unfallfolgen.

Evel Knievels Mut und seine Weigerung, sich physischen und mentalen Grenzen zu unterwerfen, begeistern in den 60er- und 70er-Jahren die Menschen in den USA und weltweit. Einer seiner bekanntesten Stunts spielte sich 1967 in Las Vegas ab: Knievel versuchte, mit seinem Motorrad über die Brunnenanlage des Caesar's Palace-Kasinos zu springen - der Sprung endete mit 40 Knochenbrüchen und 29 Tagen im Koma. Später überflog er auf dem Motorrad 13 Busse im Londoner Wembley Stadion und 50 Autos in Los Angeles. 

Shawn Vestal lässt Evel Knievel in seinem Roman LORETTA (kein und aber, Schweiz) wieder aufleben. Als Sinnbild der Freiheit und später als Trinkpartner in einem heruntergekommenen Motel begleitet er drei Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsenwerden.


»I decided to fly through the air and live in the sunlight and enjoy life as much as I could.« 
Evel Knievel

Donnerstag, 3. März 2016

Schweiz: Monte Carasso (Tessin)


Ticino Summer Weekend

Ein guter Kollege besitzt ein kleines, herziges Ferienhaus auf dem Monte Carasso (Tessin). Jährlich verbringe ich dort, zusammen mit Freunden, ein ganzes Wochenende. Auch dieses Mal fuhren wir am Freitag Nachmittag Richtung Tessin los, um die nächsten sonnigen Tage mit Kubb (http://de.wikipedia.org/wiki/Kubb) Spielen, Grillbieren und Canyoning (siehe hier) zu verbringen.
Ich habe meine brandneue Panasonic Lumix GH4 miteingepackt, um sie das erste Mal einzusetzen. Zusammen mit dem Metabones BMCC Speedbooster und der Sigma 18-35mm F1.8 habe ich alle Funktionen unter allen Bedingungen ausprobiert. Ob in der Abenddämmerung, 4k mit 24 fps oder 1080p mit 96fps… Die Kamera hat mich total überzeugt! Als Ergebnis gibt’s ein 2 minütiges Video…
Ort
Monte Carasso, Tessin
Kamera
Panasonic GH4, Metabones BMCC Speedbooster, Sigma 18-35mm F1.8
Software
Adobe Premiere Pro CC
Adobe After Effects CS6

Freitag, 19. Februar 2016

Schweiz: CANYONING im Val Grande



Canyoning 2013 - 
Val Grande, Switzerland


Toller Canyoning-Spielplatz für alle in einer wunderschönen Schlucht: Hohe Sprünge, lange Rutschen, spektakuläre Abseilstellen und trotzdem anfängertauglich!
Die Schlucht im Val Grande ist ideal für Canyoning-Einsteiger, da sich die Schwierigkeiten langsam steigern, und bietet gleichzeitig genug Adrenalin für „Alte Hasen“: hohe Sprünge (welche auch abgeseilt werden können), rasante Rutschen und spannende Abseilstellen machen die Schlucht vielseitig und abwechslungsreich. Highlights sind das Abseilen durch einen fast 30 m hohen Wasserfall, den sogenannten „Mini-Niagara“, sowie das grosse Finale, das „Kanonenrohr“ – lassen Sie sich überraschen!"












"Vor 2 Jahren, im September 2011, habe ich im Fallenbach in Amden SG das erste Mal Canyoningluft geschnuppert. Marco Wenger hat das Ganze organisiert und dazu noch ein Video gedreht. Damals bin ich ganz spontan mit Springen, Rutschen, Abseilen, Klettern und Schwimmen…. genau mein Ding! Das Fieber hat mich gepackt und auch letztes Jahr war ich in Iragna im Tessin unterwegs. (Sehr zu empfehlen. Highlights: 13 m Sprung und 40 m Abseilen!)
Und jetzt war es wieder so weit. Marco hat nochmal eine Canyoningtruppe zusammengetrommelt, um den Fluss im Val Grande im Maggia-Tal zu bezwingen. Gestartet sind wir am morgen in der Früh, nach einer schwülen Nacht auf dem Monte Carasso ...
… natürlich mit 3 GoPros im Gepäck ;)!" (Jeremy Haas)

Donnerstag, 21. Januar 2016

Film: Bolex: The Last Employee


Teaser: "Bolex: The Last Employee" 
(English subtitles)

Teaser for an upcoming feature length documentary on the swiss precision industry that produced the Bolex’s, Kern lenses and the Nagra.
Film Archive
« Images Vivantes », 1961
Film 16 mm color, optical sound, 27 minutes. 
Telepress-Film, Lausanne (Albert Revel).
Thank you to:
Marc Ueter, owner of Bolex International SA in Yverdon
Otello Diotallevi, the last Bolex employee
Yves Bornand, Paillard Bolex collector from Ste-Croix (Home of Paillard) for helping me with the filming and let me use his numerous Bolex'es.
Yulia and Karim for the translation
Filmed in 2011 with two Bolex'es H16 (Super 16)
Audio recorded in 2015 with a Nagra

Samstag, 11. Juli 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Kunstphänomen Milo Moiré 01 **aktualisiert**

NRW Forum, Düsseldorf  2015


Milo Moiré macht weiter

Die umstrittene Nackt- und Vagina-Künstlerin wurde aktuell beim Nackt-Selfies-Erstellen mit Passanten vor dem Eiffelturm verhaftet. Dies geschah schon am 05.07.2015. Ihr Manager Peter Palm: "Sie wurde auf das Revier gebracht, man hat ihr ihre Rechte vorgelesen, Fingerabdrücke genommen, fotografiert und sie in eine Zelle eingesperrt."

Im schlimmsten Fall droht der Künstlerin in Frankreich eine Haftstrafe wegen "Zurschaustellung der Geschlechtsteile an einem öffentlichen Ort." Außerdem könnten Milo Moiré für ihre Foto-Aktion bis zu 15.000 Euro Strafe drohen. Am Montag wurde sie nach einer Nacht im Pariser Gefängnis dem Haftrichter vorgeführt.

Sie ist nach einer Nacht, die sie angeblich stehend wegen überfültter Zelle verbingen musste, wieder frei gelassen worden. Am Dienstag sollte das französische Strafmaß verkündet werden. Darüber gibt es noch keine Mitteilungen.

Letzten Samstag, 11.07., war jedoch eine weitere Aktion mit den Nackt-Selfies, die nicht nur Ich-Zentriertheit, sondern auch die öffentliche Intimität auf den Facebook- und anderen Social Media-Boomseiten veralbern, in Düsseldorf. Zum Frankreichfest wurde dort ein kleiner Eiffelturm aufgestellt, der beste Kulisse für ihren doch sehr knackigen Body und die Fortsetzung der von der Polizei abgebrochenen Aktion in Paris bot. Die Aktion war ein großer Erfolg, ein junger Mann warf seine Kleider für ein Selfie mir ihr von sich, und die Polizei beendete die Performance nach 45 Min., weil einige sittlich irritiert waren. Sie musste den Platz verlassen.

Wer jetzt mit seinen (Nackt-)Aktionen mehr Eye Catching pflegt, die schön anzusehende MM oder die Leute bei den Social Media-Seiten, sei jetzt einmal dahin gestellt. :-)

Montag, 16. September 2013

Ausgabe 174 der Schweizer Literaturzeitschrift orte


orte 174: Geiz. Vom Knausern und Kleckern

Knausern, raffen, schinden, sparen: damit befasst sich die neueste orte-Nummer. Die Todsünde des Geizes und ihre nahen Verwandten Engherzigkeit und Strenge haben seit jeher Schriftsteller zu Höhenflügen inspiriert. Die alten lederhäutigen Geizhälse scheinen jedoch mittlerweile aus der Mode gekommen zu sein. Das Laster Geiz äußert sich heutzutage eher im „Mehr erhalten, weniger dafür ausgeben" - und was dem einen Laster, ist dem anderen Tugend. Knausern lässt sich jedoch nicht nur mit Geld, sondern höchst facettenreich, wie die Autorinnen und Autoren in diesem Heft aufzeigen: Da wird Zeit geschunden, trocknen Gefühle aus, wird mit Worten gehaushaltet, oder man verweigert sich dem anderen komplett. Heute wie zu Zeiten Theophrasts oder Balzacs verlangt seine Leidenschaft einem eingefleischten Geizhals einiges an List ab - und bereitet ihm Lust. Genau dies ist auch das neue orte-Heft: mit List zusammengestellt, immer überraschend und für seine Leserinnen und Leser ein lustvoller literarischer Spaziergang rund um ein allzu menschliches Thema.

orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 174 (2013): Geiz. Vom Knausern und Kleckern, 72 Seiten, CHF 14.- /EUR 8.-
Erhältlich im Buchhandel oder direkt bei:
orte-Verlag, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI
Tel 
071 888 15 56, www.orteverlag.ch, info@orteverlag.ch

Donnerstag, 6. Juni 2013

MANNHEIMER SCHILLERTAGE: Großartige Gelegenheit, Schiller zu studieren und seinen Horizont zu erweitern



Die kritische Masse
17. Internationale Schillertage

Vom 21. bis 29. Juni wird Mannheim wieder zum pulsierenden Treffpunkt von Theatermachern und Theaterfreunden - die 17. Internationalen Schillertage bringen wieder internationale Theaterproduktionen ans Nationaltheater Mannheim!

2013 steht „Die kritische Masse“ im Blickpunkt der Betrachtung. Ausgehend vom Theater als einem der ältesten Versammlungsorte, die es gibt, eröffnen die 17. Internationalen Schillertage ein Spielfeld des Sozialen. Das Theater ist die sozialste unter den Kunstformen, da sich seine Existenz der Anwesenheit einer Gruppe verdankt. Ohne Kollektiv, und sei es noch so temporär, kein Theater. Doch wie sieht es eigentlich aus, dieses Kollektiv im Theater? Wann erreicht ein Publikum seine kritische Masse? Zeitgenössische Theaterformen bringen das Publikum in Bewegung, schicken es auf die Suche, teilen und setzen es neu zusammen. Die Theaterrevolution des letzten Jahrhunderts hat aus braven Zuschauern Mittäter gemacht oder sie zumindest als Zeugen moralisch in die Pflicht genommen. Die 17. Internationalen Schillertage werden sich mit dem Festivalprogramm diesen Fragestellungen und Thematiken widmen und gemeinsam mit Künstlern und Publikum ganz unterschiedliche Antworten finden.

Eröffnet werden die 17. Internationalen Schillertage am 21. Juni mit Der Parasit, einem Lustspiel von Friedrich Schiller nach Louis Benoît Picard. Die Koproduktion mit dem Staatsschauspiel Dresden wird von Stefan Bachmann inszeniert, der derzeit fester Regisseur am Wiener Burgtheater ist und 2013 Intendant des Schauspiel Köln wird.
Gastspiele renommierter Häuser wie dem Thalia Theater Hamburg (Don Carlos) und dem Maxim Gorki Theater Berlin (Die Räuber) sowie die internationalen Gastspiele aus dem Iran (Die Räuber, Schauspielhaus Teheran), Russland (Kabale und Liebe, Theater Prijut Komedianta, St. Petersburg), den Niederlande (Agoraphobia von Lotte van den Berg, der Schweiz (Wilhelm Tell, Schauspielhaus Zürich und Wilhelm Tell, Theater Neumarkt, Zürich) und Österreich (WE des Wiener Künstlerkollektivs Nadaproduction und Räuber.schuldengenital, Burgtheater Wien) erwarten die Besucher während der neun Tage des Festivals, die jeden Abend mit den legendären Partys und Konzerten der Schill-Outs ausklingen. Von Electroclash über Electro-Pop, Chansons, Folk, Balkanbeats, Streetpunk, Rockabilly, Indietronic und Elektroswing sollte für jeden Geschmack etwas bei den Schill-Outs ab 22.30 Uhr im Festivalzentrum dabei sein.

Bereits zum vierten Mal sind die Internationalen Schillertage auch selbst produzierendes Festival. In diesem Jahr wird sich der Berliner Regisseur Patrick Wengenroth mit seinen Berliner Weggefährten und Schauspielern des NTM in Über die ästhetische Erziehung des Menschen oder Freiheit ist nur ein anderes Wort für Nix mehr zu verlieren (UA) den philosophischen Gedanken Schillers widmen und lädt ein zu einer musikalisch-performativen Abendschule über die Freiheit der Kunst und die Kunst der Freiheit.

Das Theater- und Medienkollektiv machina eX macht theatrale Computerspiele in lebensechter Grafik und begibt sich in Blind Variation # 3 (UA) auf Wahrheitssuche. Ausgangspunkt ist Schillers Ballade Das verschleierte Bild zu Sais. In kleinen Spielergruppen zocken sich die Zuschauer ihren Weg durch den Abend und erspielen sich durch das Lösen von Rätseln die Geschichte.

Der in Berlin lebende Bildende Künstler, Bühnenbildner, Regisseur und Performer Jonathan Meese tanzt inGeneraltanz den Erzschiller (UA) eine Nacht lang Schiller auf der großen Schauspielbühne des Nationaltheaters.

Im Community Art Center Mannheim beziehen sich die Künstler mit ihrer Kunst auf die Bevölkerung der Neckarstadt-West. Zusammen mit dem NTM begeben sie sich direkt wieder in die Stadt hinein und laden in Heimat-Träume? (UA) vier Künstlerinnen unterschiedlicher Bereiche ein, zu den Erwartungen und Träumen der neu zugezogenen und alt eingesessenen Gruppen der Neckarstadt-West zu forschen und ihre Ergebnisse zu präsentieren.

Der Performer und Aktivist Reverend Billy kreierte in den 90er Jahren die Figur des kapitalismuskritischen Erweckungspredigers. Seit Ende der 90er Jahre tourt das Kollektiv Reverend Billy & The Stop Shopping Choir u.a. auch durch Europa und bringt die Botschaft der Kapitalismuskritik zu den Menschen, so auch mit The Earthaluja! Extinction Revival (UA) bei den 17. Internationalen Schillertagen.

In diesem Jahr wird das Nationaltheater Mannheim gleich vier Produktionen aus dem eigenen Repertoire zeigen, und zwar quer durch drei Sparten des Hauses. Die Oper zeigt die hauseigene Produktion Don Carloin der Inszenierung von Jens-Daniel Herzog. Das Schauspiel zeigt die Jungfrau von Orleans in der Inszenierung von Georg Schmiedleitner, dessen Don Karlos auch bei den letzten Schillertagen zu sehen war. Der Schnawwl zeigt sein zweites internationales Theaterprojekt, Mit den Augen der Anderen (UA), das in Zusammenarbeit mit dem Teatro Alexandria entstanden ist. Im Zentrum stehen zwei Inszenierungen, die jeweils eine Geschichte aus dem Kulturgut des Partnerlandes erarbeitet haben: König Hamed und das furchtlose Mädchen und Ein erster Schritt. Im Rahmen der 17. Internationalen Schillertage beenden beide Theater ihre Kooperation und präsentieren zum Abschluss das zweisprachige Bilderbuch, das beide Geschichten vereint. Als Auftragsarbeit für Mannheim hat Ad de Bont das Drama einer ägyptischen Familie geschrieben, gebeutelt von den Wirren der Revolution. Im Zentrum der Uraufführung Tahrir Tell (UA) steht analog zu Wilhelm Tell die Frage nach der individuellen und kollektiven Freiheit, nach Freiheit und Verantwortung des Einzelnen.

Das SWR2-Forum, in diesem Jahr mit dem Thema Demokratie – Aber welche? eröffnet am 22. Juni seine Reihe mit dem Thema: Wann wird die Masse kritisch? Weitere Diskussionsthemen  wie z.B. Wie selbstbestimmt leben wir?Wie klug ist das Volk?Sind autoritäre Regime erfolgreich? und Schiller und das Kollektiv folgen im Laufe der Festivalwoche. Die Diskussionsreihe Utopie-Station, eine Veranstaltungsreihe des Nationaltheaters in Kooperation mit dem Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen und der Heinrich-Böll-Stiftung (Bundesstiftung und Landesstiftung Baden-Württemberg)widmet sich im Rahmen der Schillertage dem Thema Alle Menschen werden Geschwister. Neue Gesellschaftsmodelle vom Universalismus bis zum Postnationalen.  Zu Gast sein werden Carl Hegemann, Anna Barbara Dell und Paul Poet.

Das Cinema Quadrat ist in diesem Jahr Kooperationspartner der Internationalen Schillertage und veranstaltet eine Filmreihe über Alternative Gesellschaften und Gesellschaftliche Alternativen. Gezeigt werden die Filme Archipelago Scifi & The Making of Utopia von Tellervo Kalleinen, Alles war wir geben mussten von Mark Romanek und Empire me. Der Staat bin ich von Paul Poet.

Und letztlich als traditionellen Teil der Schillertage gibt es wieder ein Stipendiatenprogramm, das dem Theaternachwuchs die Gelegenheit zur intensiven Auseinandersetzung mit Schiller gibt. Die Stipendiaten, die sich der Festivalzeitung widmen, bringen vier Doppelausgaben heraus, die Besucher und solche, die es werden wollen, über die aktuellen Ereignisse während der Schillertage informiert.

Für Festivalbesucher, die während der ereignisreichen Tage und auch danach mobil bleiben wollen, gibt es 60 Fahrräder, die in Kooperation mit Biotopia gestaltet und am letzten Tag versteigert werden. Zuvor sind alle Fahrradbesitzer von Mozart- und Schillerrädern dazu aufgerufen, bei der 6. Mannheimer Radparade am 22. Juni teilzunehmen. Die ersten 20 Teilnehmer erwartet eine Überraschung!

Donnerstag, 23. Mai 2013

21. bis 29. Juni: 17. Internationale Schillertage in Mannheim




Die kritische Masse

Vom 21. bis 29. Juni wird Mannheim wieder zum pulsierenden Treffpunkt von Theatermachern und Theaterfreunden - die 17. Internationalen Schillertage bringen wieder internationale Theaterproduktionen ans Nationaltheater Mannheim!

2013 steht „Die kritische Masse“ im Blickpunkt der Betrachtung. Ausgehend vom Theater als einem der ältesten Versammlungsorte, die es gibt, eröffnen die 17. Internationalen Schillertage ein Spielfeld des Sozialen. Das Theater ist die sozialste unter den Kunstformen, da sich seine Existenz der Anwesenheit einer Gruppe verdankt. Ohne Kollektiv, und sei es noch so temporär, kein Theater. Doch wie sieht es eigentlich aus, dieses Kollektiv im Theater? Wann erreicht ein Publikum seine kritische Masse? Zeitgenössische Theaterformen bringen das Publikum in Bewegung, schicken es auf die Suche, teilen und setzen es neu zusammen. Die Theaterrevolution des letzten Jahrhunderts hat aus braven Zuschauern Mittäter gemacht oder sie zumindest als Zeugen moralisch in die Pflicht genommen. Die 17. Internationalen Schillertage werden sich mit dem Festivalprogramm diesen Fragestellungen und Thematiken widmen und gemeinsam mit Künstlern und Publikum ganz unterschiedliche Antworten finden.

Eröffnet werden die 17. Internationalen Schillertage am 21. Juni mit Der Parasit, einem Lustspiel von Friedrich Schiller nach Louis Benoît Picard. Die Koproduktion mit dem Staatsschauspiel Dresden wird von Stefan Bachmann inszeniert, der derzeit fester Regisseur am Wiener Burgtheater ist und 2013 Intendant des Schauspiel Köln wird.

Gastspiele renommierter Häuser wie dem Thalia Theater Hamburg (Don Carlos) und dem Maxim Gorki Theater Berlin (Die Räuber) sowie die internationalen Gastspiele aus dem Iran (Die Räuber, Schauspielhaus Teheran), Russland (Kabale und Liebe, Theater Prijut Komedianta, St. Petersburg), den Niederlande (Agoraphobia von Lotte van den Berg, der Schweiz (Wilhelm Tell, Schauspielhaus Zürich und Wilhelm Tell, Theater Neumarkt, Zürich) und Österreich (WE des Wiener Künstlerkollektivs Nadaproduction und Räuber.schuldengenital, Burgtheater Wien) erwarten die Besucher während der neun Tage des Festivals, die jeden Abend mit den legendären Partys und Konzerten der Schill-Outs ausklingen. Von Electroclash über Electro-Pop, Chansons, Folk, Balkanbeats, Streetpunk, Rockabilly, Indietronic und Elektroswing sollte für jeden Geschmack etwas bei den Schill-Outs ab 22.30 Uhr im Festivalzentrum dabei sein.

Dienstag, 29. Januar 2013

Heidis Gedichtetipps: LEICHENREDEN von Kurt Marti


als sie mit zwanzig
ein kind erwartete
wurde ihr heirat
befohlen

als sie geheiratet hatte
wurde ihr verzicht
auf alle studienpläne
befohlen

als sie mit dreißig
noch unternehmungslust zeigte
wurde ihr dienst im hause
befohlen

als sie mit vierzig
noch einmal zu leben versuchte
wurde ihr anstand und tugend
befohlen

als sie mit fünfzig
verbraucht und enttäuscht war
zog ihr mann
zu einer jüngeren frau

liebe gemeinde
wir befehlen zu viel
wir gehorchen zu viel
wir leben zu wenig  


(c) Kurt Marti, Leichenreden

Freitag, 26. Oktober 2012

Heute Abend in Neunkirchen / Saar: VEIN Meets Glenn Ferris


VEIN meets Glenn Ferris

Freitag - 26.10.2012 - 20.30 Uhr - Stummsche Reithalle

Das schweizerische Jazz-Trio Vein mutiert aktuell mit dem aus den USA stammenden und in Frankreich lebenden Posaunisten Glenn Ferris zum ebenso aufregenden wie eigenwilligen Quartett. Ferris ist einer der wichtigsten Posaunisten des heutigen Jazz. Mit seinem eigenständigen, modernen, immer aber die Tradition respektierenden Spiel bewegt er sich höchst souverän durch die Stücke des Quartett-Repertoires. Nicht zuletzt verkörpert Ferris für seine jüngeren Mitmusiker auch ein Stück Jazz-Geschichte. Er ist seit den 60er-Jahren immer wieder mit den Größten des Jazz (u.a. Stevie Wonder, Frank Zappa, Don Ellis, John Scofield, Billy Cobham) aufgetreten und bringt genau das ins Spiel, was für Vein ein elementares Anliegen ist: den Spirit dieser Musik.

www.vein.ch

Samstag, 13. Oktober 2012

Heute Abend im halbNeunTheater Darmstadt: "SAUPREISS SCHWEIZERISCHER" von Christian Überschall

CHRISTIAN ÜBERSCHALL:"SAUPREISS SCHWEIZERISCHER"
Kabarett zwischen Woody Allen und Emil
am Sa, 13.10.12     Beginn: 20:30     Einlass: 19:00


Vor 20 Jahren war CHRISTIAN ÜBERSCHALL Steuerberater und mitten in der Midlifecrisis. Dann fand er etwas Besseres als Bilanzkosmetik und Gewinntuning: das Kabarett.

Schließlich wurde er in Salzburg zum besten in München lebenden Schweizer Kabarettisten gewählt. Diese Auszeichnung hat er zum Anlass genommen, unter dem Titel „SAUPREISS SCHWEIZERISCHER!“ ein Programm mit alten und neuen Texten zusammenzustellen, in denen niemand verschont wird, weder Bayern (… in Bayern gilt ein Kellner bereits als freundlich, wenn er nicht handgreiflich geworden ist), Schweizer (…missglückte Mischung aus Schotten und Tirolern), Frauen (…das beste andere Geschlecht, das wir haben), München (…Mischung aus Raiffeisen und Armani) oder Deutsche (wo liegen die Defekte?).

Überschall gehört zu den interessantesten Erscheinungen auf den Kabarettbrettln. Er erzählt Geschichten. Kleine, derbe, saukomische Begebenheiten, vieldeutig und verschroben… (Süddeutsche Zeitung)

www.christian-ueberschall.de
      www.halbneuntheater.de

Montag, 7. Mai 2012

Neues Literaturheft aus der Schweiz: orte 169


 



orte 169: Erika Burkart: Die Sprache der Schatten verstehen
Die Freiämterin Erika Burkart gehört zu den prägenden Gestalten der Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert – und auch heute, nach ihrem Tod 2010 im aargauischen Muri, sind ihre Gedichte, ihre Aufzeichnungen in Prosa und ihre Erzählwerke so lebendig wie je. Wie sehr Erika Burkarts Texte uns nach wie vor ergreifen, Abgründe ahnen lassen und nachdenklich machen, wird in diesem orte-Heft fassbar: drei Lyrikkenner, der Literaturkritiker Roman Bucheli, orte-Herausgeber Werner Bucher und der Schriftsteller Ernst Halter, haben dafür ihre jeweils persönliche Auswahl an Erika Burkart-Gedichten zusammengestellt und beleuchten so dieses reiche Oeuvre von verschiedenen Seiten. Dazu kommen persönliche Erinnerungen an die Autorin und Würdigungen ihres Werks von Brigitte Fuchs, Ernst Halter, Markus Manfred Jung, Ana Lang, Fridolin Stähli und Heidi Widmer – und nicht zuletzt eine Auswahl bisher unveröffentlichter Prosanotate aus dem Nachlass von Erika Burkart. Damit bietet orte 169 allen, die diese grosse Dichterin schon besser kennen, Gelegenheit, Erinnerungen aufzufrischen – und bei den anderen weckt das Heft hoffentlich die Neugierde, sie genauer kennenzulernen.
8 EUR.

Montag, 16. April 2012

Buchbesprechung: Rütegger Gedichte


Wenn ein Dichter umzieht, hat das Folgen: Mancher eignet sich dichtend seine neue Umgebung an - so auch Werner Bucher, dessen jüngste Texte entstanden, nachdem er auf die „Rütegg" hoch über dem Bodensee umgezogen war. Freilich hat dies bei ihm nicht dazu geführt, dass der Dichter abhebt. Nach wie vor bleibt er ein präzise kritischer Beobachter, holt die Gegenwart ins Wort, ohne Scheu, das Hässliche wie das Schöne beim Namen zu nennen. Der erste Teil dieses Bandes bietet die neusten typisch Bucherschen Tag-Tag-Poeme, im zweiten geht der Lyriker, wie Alexander J. Seiler in der WoZ festhält, „noch einen grossen Schritt weiter und sprengt alle Fesseln des Formats." Zwanzig Langgedichte in weitausschwingenden Treppenversen machen den Appenzeller Hochsitz des Dichters zum Ausguck, von dem aus er die heutige Welt in all ihren Widersprüchen beschwört, beschimpft, verdammt und preist, voll Wut und Zärtlichkeit, und bald mit barockem Sprachfuror, bald mit unerwartetem Humor. Noch immer gilt, was Paul Nizon 1974 über Werner Buchers ersten Gedichtband schrieb: „Ich lese diese saloppen, zähneknirschend wuterfüllten, unterschwellig traurigen, dann wieder rabiaten, nebenbei schüchtern schönen Zeilen mit wachsender Beteiligung."


Zum Autor:
Werner Bucher, geboren 1938, Gründer und Leiter des orte-Verlags und der orte-Literaturzeitschrift hat neben seinem umfangreichen Werk als Erzähler (zuletzt die Geschichtenbände „Die schlafende Santa Maria von Vezio", Rauhreif, Zürich 2008, und „Fladehus, Robert Waiser, Seelig & Co.", Littera Autoren Verlag, Zürich 2009) immer und vor allem Lyrik geschrieben. Neben dem Querschnitt durch Buchers reiches Repertoire an Liebesgedichten „Du mit deinem leisen Lächeln" (Waldgut, Frauenfeld 2007) zeigte dies zuletzt der Band „Spazieren mit dem gelbgrünen Puma" (Waldgut, Frauenfeld 2010), zu dem es auch eine gleichnamige Audio-CD mit Lyrik & Jazz mit Werner Bucher und dem Saxofonisten Malcolm Green gibt (orte-Verlag, Oberegg/Zürich, 2010). Nach langen Jahren im ausserrhodischen Zeig-Wolfhalden führt Werner Bucher seit 2006 in Oberegg im Kanton Appenzell Innerrhoden mit seiner Frau die Bergwirtschaft „Rütegg" und den orte-Verlag.


Werner Bucher: „Rütegger Gedichte", fund-orte 36. Limitierte Auflage, numeriert und vom Autor signiert. 74 Seiten, ISBN 978-3-85830-162-8, CHF 28.00. Zu beziehen bei orte-Verlag AG, Oberegg AI / Zürich, +41 (0)71 888 15 56, info@orteverlag.ch oder in Ihrer Buchhandlung.

Mittwoch, 4. April 2012

Poesie-Vademecum aus den Schweizer Alpen: Poesie-Agenda 2012



Der Schweizer orte-Verlag, beheimatet in der appenzellischen Bergwirtschaft Rütegg, hat dieses Jahr die 29. Poesie-Agenda herausgebracht. Und was der Bündner Poet Hans Gysi in einem seiner Gedichte schrieb, es gilt:

dichter sind beliebt beim volk
dichter bekommen einen sockel
wenn sie tot sind
lang lebe der dichter 

Während der deutsche Poet Wendel Schäfer meint:

Mitten auf der Wiese
legt sich ein Halm
zum Sterben nieder. 
Er wird eine Lücke hinterlassen

Der große und einst zu den Konkreten gehörende und leider vor einigen Jahren verstorbene Poet Claus Bremer jedoch fordert uns über seinen Tod hinaus auf:

denk nicht an früher
legen wir einen weg an
machen wir neues

Auf 256 Seiten wird diese bremersche Aufforderung und sehr vieles mehr den Leserinnen & Lesern mit Schwung und viel Freude nahe gebracht. Nicht zuletzt darum finden sich neben lustigen, todernsten, fröhlichen, auch engagiert oder ironisch daherkommende Gedichte in der Poesie-Agenda 2012 — und zwar sowohl von deutschen, helvetischen, österreichischen, amerikanischen, französischen Lyrikerinnen und Lyrikern. Auch können viele Cartoons mit bösen und liebevollen Bemerkungen neben zahlreichen heiteren und ganz und gar wahren Notizen und einmaligen Fotos entdeckt werden.
In diesem Sinn beschwört der große amerikanische Poet William Carlos Williams den Frühling:

0 meine grauen Haare! 
Wirklich, ihr seid wie Pflaumenblüten weiss

während die Rheintalerin Elsbeth Maag über ihre Katze staunt:

Auf dem Tisch ein Gedichtentwurf
meine Katze hat davon Wörter gefressen 
nun schaut sie mich so sonderbar an

und einer der Agenda-Herausgeber meint in seinem Gedicht:

„Fröhliches ist nicht umzubringen".

Nochmals sei jetzt aber der grosse amerikanische Dichter und Arzt William Carlos Williams aus dem Editorial der neuesten „Poesie-Agenda" zitiert, was dieser einst über schlechte und gute Lyrik schrieb:

Und woraus ist schlechte Lyrik gemacht 
Aus Zucker und Zimt und allem was glimmt 
Daraus ist schlechte Lyrik gemacht

um dann gleich die umwerfende Antwort zu geben:

Und woraus ist gute Lyrik gemacht 
Aus Ratten und Schnecken und Jungwelpen-Zecken 
Und daraus ist gute Lyrik gemacht

Poesie-Agenda 2012: Auf 256 Seiten bringt diese neue „Poesie-Agenda" viele grossartige Gedichte aus der halben Welt zu Leserinnen und Lesern ins Haus, verschönert ihnen mit Bestimmtheit, fern von schöngeistigem Gedudel, Tag für Tag das Leben mit hellen, dunklen, lebensfrohen und lustigen Gedichten. Diese überaus lebendige „Poesie-Agenda" kann im Buchhandel oder direkt beim orte-Verlag bezogen werden, 9413 Oberegg, +41 (0)71 888 15 56 oder info@orteverlag.ch. 
ISBN 978-3-85830-163-5, ISSN 1420-0325, Fr. 16.00/€ 10.00.

Samstag, 21. Januar 2012

Dichterhain: SCHLIMM von Andreas Noga


schlimm

wenn man schlafen will
ein bett sehen in das man sich
nicht legen darf

freie tage wollen
und nicht bekommen

einen wecker haben der nicht
im kühlschrank steht wie es manchmal
in gedichten vorkommt

nachts den sekunden beim kreislauf zuhören
und wissen dass es bald morgen ist

schlimmer: zur arbeit fahren
wenn zuhause die nacht länger
der tag friedlicher
und kein termin nötig ist

am schlimmsten:
im autoradio kein lied hören
das im kopf den morgenhimmel aufreißt
und bis zum abend klingt



nach gottfried benn „was schlimm ist“

                      (c) Andreas Noga (aus Poesie Agenda 2011, orte Verlag, CH)

Freitag, 17. Juni 2011

Heute: Schräges und Schrilles aus den Schweizer Alpen: Werner Bucher und Malcolm Green

«Lyrik und Jazz»
Werner Bucher
Gedichte
Malcolm Green
Jazz Improvisationen


Freitag 17. Juni 2011
Konzert ab 20.00 Uhr, Essen ab 18.30 in Rehetobel AR

Reservationen unter 0041 (0)71 870 06 88

Gasthaus zur Poscht
Dorf 6
CH-9038 Rehetobel

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Unabhängige Verlage in der Schweiz: CD zur bunten, schrägen Welt der Alpen bei orte

Malcolm Green, Werner Bucher
Spazieren mit dem gelbgrünen Puma
CH-Oberegg AI 2010, CD mit Booklet, 
71 Min. Laufzeit, 19 EUR, orte verlag

Werner Bucher, 1938 in Zürich geboren und aufgewachsen, heute in Oberegg wohnend, den orte verlag auf Rütegg unterhaltend, ist ein ungewöhnlicher Lyriker. Schon die Gedichtesammlung "Wenn der Zechpreller gewinnt" zeugt davon. Bucher, der bei der journalistischen Zunft landete und als Kultur- und Inlandsredakteur bei einer Tageszeitung arbeitete, hat bislang zwei Bände "Schweizer Schriftsteller im Gespräch", mehrere Gedichtbände, einen Roman ("Im Schatten des Campanile") und etliche Erzählungen veröffentlicht.  Seit 3 Jahren gibt es in Wald AR und in der Wirtschaft Rütegg seiner Frau Irene die "Appenzeller Literaturtage". Und die von ihm herausgegebene Schweizer  Literaturzeitschreift "orte" erreicht dieses Jahr ihre 166. Ausgabe.
Auf der vorliegenden CD "Spazieren mit dem gelbgrünen Puma" präsentiert der Autor 28 Gedichte, die sich gegen eine allzu leichte Verinnerlichung wehren. Er verliest sie wie ein Wald- und Bergbewohner, ein Fabelwesen, laut, fordernd, abwechslungsreich. Nichts ist rund und gefällig, eher übertrieben, närrische Metaphern, schrille Töne und Bilder bevorzugend, bisweilen die absolute Versöhnung im ruhigen Bild und der Selbstkritik, in der Resignation suchend. Die Welt ist schon lange nicht mehr heil, das Leben, die Welt "im Eimer", von wegen großartig, wie der Titel eines Gedichtes vermuten ließe. Die Aufbegehrer eine Art "Stauffenbergs" gegen die Diktatur des Absurden ...
Gott hat die Welt vergessen und sie ihn. Höchstens noch in der Perfektion der Natur ist etwas von ihm zu spüren. So erscheint dem lyrischen Ich, das oft in einer Art Dialog mit sich und einem Du zu stehen scheint, die alpine Landschaft zwar wie eine nackte Frau, die rechte Brustwarze des Säntis eine Wirtschaft, deren Tür sich am Ende öffnet, aber die Umweltschäden sind allgegenwärtig  fühlbar. Skifahrerschäden, Flora und Fauna beeinträchtigt, auch globale Bedrohung durch Tschnerobyl und Raketen, der geschundene Leib. Dieses Mal eine Frau?
In "Morgen fällt kein Schnee" sind es nur noch die kleinen Tiere, nicht Flöhe "eher Propellertiere", die noch existieren. Kaum noch beschreibbar, fast unwichtig, aber irgendwie interessant. Das Dasein eine verbogene, trügerische Angelegenheit, das Natürliche zurückgedrängt, erniedrigt, verfremdet.
"Überall lügen Politiker, fern jeglicher Scham" heißt es in "Weitere Stürme sind angesagt". Immer wieder taucht das Schicksal auf, das bestimmt. Statt Karriere der Treppensturz, wie bei Fritz Wunderlich in den 60er-Jahren, dem Startenor aus Kusel, der alles zunichte macht, die Liebe unerwidert. Ein Dichter, fast so wie der große Schweizer Poet Blaise Cendras, bemüht sich um die Gunst Gottes, hält sich für Blaise, aber es wird wie vieles andere nicht abgesegnet. Manchmal die Nähe noch zu Gott, etwas spürbar, erträumt trotz aller Kritik an ihm, macht Zungen reden, auch Kritik an ihm selbst, als ob "Göttliches sie gestreift hat".
In dem kleinen Manifest "Ich erwarte" dann die Hoffnung, dass Gott weder Amerikaner noch Schweizer, sondern einer aus Benin sei, dass Politiker stürben, bevor sie geboren seien, dass wir nach dem Tode "wiederkommen", "ohne den Dreck im Bauch" als eine Art "Supermann". Dass Aphrodite mit allen schliefe, die von Schönheit träumten und nachts alleine wären, und schließlich die Erwartung, dass Ehe durch Liebe und Liebe durch Offensein ersetzt werde. Dass Kinder geboren würden.
All diese Feststellungen, Beschreibungen, Forderungen und Hoffnungen pointierend, zäsierend und untermalend die mal schrägen, mal wohlklingenden, bisweilen wimmernden Saxophontöne Malcolm Greens, einem studierten US-Saxophonisten, prämierten Jazzmusiker und Lehrer für Jazzgesang, der heute in St. Gallen wohnt.
Ein Hörwagnis, das sich rentiert...



Morgen fällt kein Schnee


 Über den Nagelfluhfelsen
 das nicht zu übersehende Zittern der Tiere, du
 gehst trotzdem, gleitest gelegentlich aus
 auf den feuchten Rillen, die Biker
           --- frech wie sie sind --—
 in den schwarzen Boden gedrückt haben, hier
 Könnt's trotzdem Wölfe geben, Bären, Wildsauen, Luchse
 ohnehin, aber du siehst nur winzige Tierchen, denen
 gar einer wie Malet* nie einen Namen geben könnte. Entzückt
hätt er dafür hier auf Baumstrümpfen lauter närrische Gedichte
geschrieben, vor dem dunklen, von Bäumen
                                     überdachten Pfad. Du
schreibst nicht eines, denkst
an die seltsame Luzernerin, die
dir keine Antworten schickt. Du
lässt sie dennoch nicht im Stich, und
wenn sie deine neuen Sätze liest, wird
sie/vor Freude in die Luft springen, du
bist jung, du bist alt, die Tierchen
sind kaum von einem anderen Planeten, Flöhe
jedenfalls sind's keine, eher Propellertiere. Als
die Schöne von der Uhlandhöhe vor Jahren
jenes Haus betrat, das du so mochtest, hüpften
in diesem Garten ähnliche Viecher. Du gibst aber
nicht auf, bist auf gemächliche Tempi eingestellt.


Morgen, da hab ich nicht den geringsten Zweifel, wird
                                               kein Schnee fallen. Das Leben
                                                                                         ist nicht aufzuhalten.
* Léo Malet, franz. Surrealist, der zuerst närrische Gedichte schrieb, später Krimis.