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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Mittwoch, 3. Dezember 2014

Heute Abend in Kaiserslautern: Schicksale der pfälzisch-jüdischen Familie Sinsheimer

Wurde von den Nationalsozialisten verfolgt:
Herman
n Sinsheimer


Schicksale der pfälzisch-jüdischen Familie Sinsheimer
Vortrag im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde

„‘Man darf nicht daran denken, was da im Namen des Deutschen Volkes geschehen ist‘ – Schicksale der jüdischen Familie Sinsheimer aus der Pfalz im Dritten Reich“ – so lautet der Diavortrag von Dr. Hans-Helmut Görtz am Mittwoch, 3. Dezember, um 19.30 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6, hält (Eintritt frei). In Freinsheim an seinem Geburtshaus und in Ludwigshafen an seiner Kanzlei erinnern Gedenktafeln an den jüdischen Juristen und Schriftsteller Hermann Sinsheimer (1883-1950), der 1938 vor dem Naziterror nach England floh und 1950 in London starb. Da Hermann Sinsheimer seit 1983 von seiner Heimatstadt Freinsheim durch den inzwischen weithin bekannten Hermann-Sinsheimer-Preis für Literatur und Publizistik geehrt wird, ist sein Name und Schicksal vor dem Vergessen bewahrt. Kaum bekannt sind indes seine Geschwister, denen im sogenannten Dritten Reich ein ähnliches und teils noch schlimmeres Geschick widerfuhr. Der Vortrag erinnert an alle Mitglieder der vielköpfigen Familie Sinsheimer und führt damit exemplarisch das Unbegreifliche von Judenhass und Judenverfolgung vor Augen. Indem er auch die in den USA lebenden Nachkommen der Familie einbezieht, schlägt er die Brücke zur Gegenwart. 

Dienstag, 20. Mai 2014

Heute Abend in Kaiserslautern: LADY MACBETH VON MZENSK, Oper von Dmitri Schostakowitsch


Lady Macbeth von Mzensk

Großes Haus, 19:30 Uhr | Abo DM, Abo D
Einführung 19:00 Uhr, Foyer

Oper von Dmitri Schostakowitsch
Text von Alexander Preis und vom Komponisten nach der Erzählung von Nicolai Leskow
Deutsche Übersetzung von Jörg Morgener und Siegfried Schoenbohm
Premiere 06|04|2014 | Großes Haus

Eine Welt, in der jeder Glaube verloren gegangen ist.

Die schöne Katerina lebt in einer dumpfen, freudlosen Umgebung. Sie ist mit dem Kaufmann Sinowi Ismailow verheiratet, den sie jedoch nicht liebt. Als dieser auf eine längere Geschäftsreise geht, nötigt er seine Frau – auf Drängen seines misstrauischen Vaters Boris –, ihm Treue zu schwören. Tatsächlich erliegt Katerina schon nach kürzester Zeit dem männlich-attraktiven Arbeiter Sergej. Als Boris von diesem Verhältnis erfährt, peitscht er Sergej öffentlich aus und stellt damit Katerina bloß. Aus Rache tötet Katerina ihren Schwiegervater durch Gift in einem Pilzgericht. Ebenso muss Sinowi sterben, als er eines Nachts nach Hause zurückkehrt. Ein Jahr später feiern Sergej und Katerina Hochzeit, doch während der Feier wird Sinowis im Keller verscharrte Leiche gefunden. Beide werden zu Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt. Als Sergej sich einer anderen Frau zuwendet, reißt Katerina diese mit sich in den Tod.
Dmitri Schostakowitsch zeigt in seiner durch einen krassen Realismus geprägten Oper eine Welt, in der alle Werte, jeder Glaube an irgendetwas, jede Hoffnung auf Veränderung verloren gegangen sind.

Die Uraufführung am 22. Januar 1934 in St. Petersburg rief äußerst divergierende Reaktionen hervor, doch war die Oper zunächst äußerst erfolgreich und wurde in 82 Aufführungen gezeigt. Nach einer Neuproduktion Ende 1935 in Moskau, die das Missfallen Stalins erregte, erschien in der „Prawda“ eine vernichtende Kritik unter der Überschrift „Chaos statt Musik“, in der dem Komponisten „pro-westliche Tendenzen“, „Formalismus“ und eine „Negation der Oper“ vorgeworfen wurden. Schostakowitsch musste daraufhin seine Oper zurückziehen und konnte sie erst nach Stalins Tod in einer Neufassung unter dem Titel „Katerina Ismailowa“ wieder zur Aufführung bringen.

Mit „Lady Macbeth von Mzensk“ setzt das Pfalztheater nach Bergs „Wozzeck“ und Brittens „Tod in Venedig“ seine Reihe mit zentralen Werken des 20. und 21. Jahrhunderts fort.

Samstag, 28. Dezember 2013

Heute Abend in Kaiserslautern: DER NACKTE WAHNSINN, Komödie von Michael Frayn


Der nackte Wahnsinn
Komödie von Michael Frayn
28.12.2013, 19:30 Uhr, Großes Haus, Pfalztheater Kaiserslautern

Aberwitziger Blick hinter die Kulissen einer Theateraufführung

Regisseur Lloyd Dallas ist mit seinen Nerven am Ende. Es ist bereits kurz nach Mitternacht, und die Generalprobe der Komödie läuft völlig aus dem Ruder. Die Nerven liegen blank. Texthänger, Requisi-tenchaos, klemmende Türen, verlorene Kontaktlinsen und volltrunkene Schauspieler – ein echter Albtraum für alle Beteiligten.
Dem Zuschauer wird das Geschehen in drei Etappen vorgeführt. Zu sehen bekommt er dabei nur den ersten Akt des aufzuführenden Stücks, diesen aber drei Mal aus jeweils verschiedenen Perspektiven. Dabei wird die Truppe immer desolater: Galt es zunächst noch, den schönen Schein der Theaterwelt aufrecht zu halten, wird im letzten Teil – Monate nach der Premiere – mit allen Mitteln gegeneinander gekämpft. Die Schauspieler versuchen, sich gegenseitig auszubooten, Inspizienten kämpfen gegen Assistenten, der Regisseur rauft sich die noch verbliebenen Haare und den Überblick haben alle schon längst verloren.
„Der nackte Wahnsinn“ ist eine der erfolgreichsten Farcen der achtziger Jahre. Wer schon immer wissen wollte, was auf und hinter der Bühne vor und während einer Premiere „wirklich“ los ist, kommt bei dieser rasanten Geschichte garantiert auf seine Kosten.
Die raffinierte und turbulente Komödie ist eine augenzwinkernde Liebeserklärung an das Theater. Ein Vergnügen für die Lachmuskeln!

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Heute Abend in Kaiserslautern: WAISEN von Dennis Kelly


WAISEN
Stück von Dennis Kelly
Premiere 28|09|2013 | Werkstattbühne
20-21:30 Uhr

Sozialdrama auf der Grenze zwischen Lüge und Wahrheit.

Danny und Helen planen ein romantisches Abendessen, der Sohn ist für den Abend bei der Großmutter gut untergebracht. Die Stimmung wird jäh unterbrochen, als Helens jüngerer Bruder Liam blutüberströmt ins Zimmer platzt. Auf der Straße sei ein Junge niedergestochen worden, er habe ihm bloß geholfen, dann sei der Junge geflohen. Danny will die Polizei rufen. Helen hindert ihn daran. Schließlich ist Liam vorbestraft, da ist es besser, keine Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Danny lässt sich überreden, seinen Schwager zu schützen und ahnt nicht, in welch fatales Geflecht aus Halbwahrheiten, Lügen und Liebe er sich damit verstrickt. Liam beginnt, sich zu widersprechen. Mehr und mehr entpuppt sich der angebliche Helfer selbst als Täter. Dennoch bleibt er Helens einziger Bruder, für den sie sich verantwortlich fühlt, seit ihre Eltern starben – jedenfalls weit mehr als für einen Wildfremden draußen, wahrscheinlich ein Araber, „irgend so einen ... Typ, den wir gar nicht kennen“. Und auch von Danny verlangt sie, für seine Familie einzustehen, und seinen Glauben an die Prinzipien von Recht und Gesetz zu vergessen.

Dennis Kelly blickt hinter die Fassade von Familienglück, Moral und Anstand. „Waisen“ ist „weniger ein Krimi als eine Erkundung der Ängste und Loyalitäten, die uns dazu bringen, zu tun, was wir nicht tun sollten. Sowie die schmerzhafte Überprüfung, wie leicht unsere moralischen Grundwerte korrumpiert werden.“ (The Guardian)


Mit
Helen Natalie Forester
Danny Rainer Furch
Liam Daniel Mutlu

Inszenierung Harald Demmer
Bühne und Kostüme Manfred Schneider
Dramaturgie Andrea Wittstock