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Donnerstag, 28. Juni 2012

Buchbesprechung: UNTERIRDISCHES SAARBRÜCKEN von Florian Brunner

 Florian Brunner
Unterirdisches Saarbrücken
Stollen - Bunker - Felsenkeller.
Einblicke in den Saarbrücker Untergrund
Geistkirch Verlag 2011

Florian Brunner, Fotograf und Verleger, ist für dieses Buch abgetaucht in das unbekannte Saarbrücken, das tiefer gelegte und tieferliegende und hat Interessantes ausgegraben. In seinem Buch mit einzigartigen Fotos, Hintergrundinformationen und bislang unveröffentlichten Karten, gelingt ihm ein faszinierender Überblick über das unbekannte unterirdische Saarbrücken.

Im Keller der Geschichte sozusagen..., im Gedärm des Stadtorganismus, der Kanalisation. Daneben, viel größer und zwischen all den kriegerischen Zwecken, Bunker und Lazarette, ganze Krankenhäuser aus jahrzehntelanger Kriegsbesessenheit der Deutschen Richtung Westen natürlich die genießerischen Momente - der Keller des Hofbräuhauses oder fantastische Weinkeller - und last not least die Notrundfunkstation.

Das geschäftige Stadtbild der Landeshauptstadt Saarbrücken täuscht über die Vielfalt hinweg, die es im Untergrund zu entdecken gibt. Die Eingänge in den Untergrund sind allerdings heute kaum mehr auszumachen.
Sensationell sind auch die Superlativen: Durch die hochbrisante geografische Lage an der einstigen Kriegsfront im 2. Weltkrieg war Saarbrücken ein Pulverfass. So stehen den Bürgern auch aus dieser Zeit in über 160 Bauwerken rund 60.000 Schutzplätze zur Verfügung, die größte Schutzplatzdichte in Deutschland.

Im Untergrund liegen zudem gigantische Felsenlabyrinthe, Anlagen aus dem Mittelalter, dem Kalten Krieg, rund 70 Kilometer begehbarer Kanalisation und ein Stollen, der in seiner Gesamtlänge den Gotthard-Straßentunnel übertrumpft.
Daher kann sich Saarbrücken mit anderen Großstädten messen, die bereits mit einem regelrechten Untergrund-Tourismus aufwarten können. Einen ersten Schritt in diese Richtung ist nun gegangen worden:

Das unterirdische Saarbrücken war bislang noch nicht umfassend dokumentiert. Bei seiner aufwändigen Spurensuche begab sich der Fotograf Florian Brunner in die Tiefen seiner Heimatstadt und machte dabei spannende Entdeckungen. I

Florian Brunner (*1961) ist Fotografenmeister, lebt in Saarbrücken und arbeitet in der Verlags- und Werbebranche.
Sein Interesse für das Verborgene führte ihn in den Saarbrücker Untergrund. Mit seiner Kamera und dem Blick für das Außergewöhnliche begab er sich auf eine spannende Entdeckungsreise. Dabei begegneten ihm interessante Menschen und Zeitzeugen, die ihm sensationelle Einblicke ermöglichten. Die Vielfalt, die der Untergrund seiner Heimatstadt bietet, übertraf seine Erwartungen um Längen.


AKTUELLE TERMINE:

+++ 20. August 2012, Heusweiler:
Vortrag über das Unterirdische Saarbrücken. Private Veranstaltung.

+++ 3. Oktober 2012, Berlin: Vertretung des Saarlandes beim Bund:
Mehrere Vorträge von Florian Brunner über das Unterirdische Saarbrücken. Genaue Zeiten und weitere Informationen folgen. . .

http://www.unterirdisches-saarbruecken.de

Donnerstag, 17. Mai 2012

Buchbesprechung: SAARLAND-ALBUM von Bernd Kissel

Seit einigen Monaten ist es da, das "Saarland-Album" als Buch. Beim Saarbrücker Geistkirch Verlag erschienen, greift es 52 Folgen der in der Saarbrücker Zeitung erschienen Serie "Saarland-Album" auf, die sich Bernd Kissel eigens für die Saarbrücker Zeitung ausdachte und zeichnete. Zuvor erschienen ebenfalls dort die drei Bücher der "Saarlegenden", ebenfalls eine Comic-Reihe, die der Beruser Zeichner ebenfalls für die SZ entwickelt hat. Sehr liebevoll im Detail und immer der Zeichner in Selbstporträts vertreten werden berührende und wichtige Saarland-Momente in kleinen Episoden aufgegriffen, die das Erleben der Bürger widerspiegeln. Bernd Kissel verwendete dazu auch Erlebnisberichte von Mitbürgern, Bekannten, Freunden und Familienangehörigen. Er ist im Internet mit seinen Seiten bernd-kissel.com, saarlandalbum.blogspot.com und bei Facebook direkt und als Peter Lallemand vertreten und ansprechbar. Überall dort gibt's Hintergrundberichte und Auszüge seines Schaffens ...

Rahmenhandlung ist der Besuch des Juniors auf dem Speicher des Hauses der Familie Lallemand, der allerhand Material und Fotos über seinen Vater sowie den Großvater Peter Lallemand findet. Mit dabei auch Saarland-Geschichte, die hier mit einfließt. Am 1.1.1957 wurde der Vater des Jungen geboren, genau an dem Tag, an dem das Saarland von Adenauer im Saarbrücker Stadttheater als jüngstes Mitglied der Bundesländerfamilie begrüßt wurde. Der Leser erfährt etwas über Saarbrücken und Ausgehen in den 20er-Jahren, die Schmuggelgewohnheiten zwischen Rheinland-Pfalz und Saarland nach dem Krieg. Im "Reich" waren viele Sachen günstiger, weswegen mancher Saarländer in Rheinland-Pfalz einkaufen ging und geschickt die französischen Zollbeamten austrickste. Viele interessante Episoden gibt es hier zu entdecken, und zwar nicht nur für Saarländer, sondern auch Interessenten für dieses Bundesland, das so eine eigenwillige Geschichte hat.

Das Ende des Saarland-Comics ist der Jahrestag 6. Juli 1959, an dem das Saarland auch wirtschaftlich Teil der Bundesrepublik wurde, die D-Mark löste den Saar-Franken ab. Das Buch beginnt in dieser Zeit und endet mit der amerikanischen Besatzung, die oft als Wohltat und angenehm empfunden wurde.
Ein kluger Schritt die Comic-Darstellung zu wählen, denn manche Lesemuffel sagen beim Comic ja, und vor allem jüngere Leser lieben die schnelle Informationsaufnahme mit Bild. Aber schließlich ist er auch Zeichner und das ist eben sein Metier.

Neue Projekte sind die Geschichts-Comic-Reihe "Faim d'Histoire", die im Cornelsen-Verlag erschienen ist, und aktuell ein bis 16.4. laufendes Krimi-Comic für ZDF-online als Übergang zwischen 2 TV-Krimis. Das elfteilige Comic – Titel „Tödliches Wolfsrudel“ dreht sich um den norddeutschen Privatdetektiv Finn Zehender (gespielt von Hinnerk Schönemann). Ein weiterer saarländischer Zeichner, Felix Görmann alias Flix, brachte Kissel und die Mainzer zusammen. 

Die Saarbrücker Zeitung: "Kissel hatte nur die beiden Filme, den ersten „Mörderisches Wespennest“, der bereits lief, und „Tod einer Brieftaube“ (Ausstrahlung: 16. April) als Fixpunkte. Die hat er „Szene für Szene durchgearbeitet“, immer wieder den Film gestoppt, skizziert, zurückgespult und überprüft, ob seine Geschichte auch zwischen die zwei Filme passt. Continuity heißt dies' Dranbleiben beim Film. „Ansonsten konnte ich machen, was ich wollte, bloß die Charaktere durfte ich nicht verändern, und natürlich muss man die Schauspieler auch als Comicfigur wiedererkennen.“ Und die hat er prima getroffen.
Fragt sich nur, wie man, schwelgt man wie Kissel gerade im schönsten Familienglück – Töchterchen Nina kam just zur Welt – sich so dunkle Geschichten ausdenken kann? Das sei eben „Segen und Fluch einer großen Vorstellungskraft“. Aha, an einem Zeichner verdient ein Therapeut wohl nichts. Wird es denn nach dem ersten Kissel-Comic bei ZDF-online weitergehen? Noch sei es ein Testballon, sagt Kissel. Fortsetzung nicht ausgeschlossen."