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Freitag, 13. Juni 2014

Tuteur-Ausstellung bei Familientreffen in Boston

Ihr Schicksal bewegt zahlreiche 
Ausstellungsbesucher: Die 18-jährige 
Carola Tuteur aus Kaiserslautern 
wurde 1944 nach Auschwitz 
deportiert.



Tuteur-Ausstellung bei Familientreffen in Boston
Vortrag von Institutsdirektor Roland Paul

Mitte Juni reist Roland Paul, Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, nach Boston und nimmt Teile der Ausstellung „Mög‘ der Himmel dich bewahren“ mit, die in der Pfalzbibliothek zu sehen war. Er präsentiert sie dort bei einem Familientreffen der Tuteurs und berichtet in einem Vortrag über das bewegende Schicksal der jüdischen Kinder Carola und Claus Tuteur aus der Kaiserslautern, die in Auschwitz starben. Die Ausstellung zeigt das Poesiealbum von Carola Tuteur mit Einträgen von Angehörigen, Lehrerinnen und Freunden, ein Brief Carolas an ihre Eltern, Fotos, Dokumente sowie Nachrichten.

Die Kinder des Rechtsanwalts Paul Tuteur und seiner Frau Charlotte, die in der Kaiserslauterer Alleestraße aufwuchsen, wurden 1938 nach Belgien gebracht, wo die Eltern sie in Sicherheit glaubten. Als die Tuteurs 1939 nach England emigrierten, misslang der Versuch, die Kinder zu sich zu holen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Belgien 1940 wurden die Kontakte immer weniger, bis sie schließlich ganz abbrachen. Carola und der zwei Jahre jüngere Claus, die bis Weihnachten 1943 in einem Versteck bei Brüssel lebten, wurden durch einen dummen Zufall von NS-Schergen gefasst, gefoltert, interniert und an Ostern 1944 nach Auschwitz deportiert. Da ihr genaues Todesdatum nicht bekannt ist, steht auf der 1955 verfassten Todeserklärung das Datum des Kriegsendes, der 8. Mai 1945. Paul und Charlotte Tuteur, die 1946 aus England in die Pfalz zurückkehrten, haben den Tod ihrer Kinder im Konzentrationslager nie verwunden. Er starb 1952 im Alter von 71 Jahren als gebrochener Mann, seine Frau überlebte ihn um 16 Jahre. Ihre letzte Ruhe fanden beide auf dem jüdischen Friedhof in Kaiserslautern.

Sonntag, 17. November 2013

Bewegende Ausstellungseröffnung in der Pfalzbibliothek über jüdische Schicksale: „Mög‘ der Himmel dich bewahren“

Carola und Claus Tuteurs Schicksal bewegt Ausstellungsmacher wie Besucher
gleichermaßen: Kuratorin Claudia Germann und Institutsdirektor Roland Paul

Schicksal einer jungen Jüdin aus Kaiserslautern als Teil für Hunderttausende von in KZ getöteten Kindern und Jugendlichen

Bewegende Ausstellungseröffnung in der Pfalzbibliothek

Der Zuspruch des Publikums zur Ausstellungseröffnung in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern war überwältigend: Nahezu 150 Besucherinnen und Besucher lauschten dem Vortrag von Institutsdirektor Roland Paul, der das Schicksal der jungen Jüdin Carola Tuteur und ihrem Bruder Claus beleuchtete, deren Spur sich 1944 im Konzentrationslager Auschwitz verlor. Auch Zeitzeugen, die die Kaiserslauterer Familie Tuteur gut gekannt hatten, wie beispielsweise eine ehemalige Schulkameradin Carolas, waren unter den Gästen. Passend zum Thema gestaltete das Trio „Present Art Collection“ (Helmut Engelhardt, Martin Haberer und Günter Frölich) den Abend mit Klezmermusik. Herzstück der Ausstellung „Mög‘ der Himmel dich bewahren“, die die stellvertretende Pfalzbibliotheksleiterin Claudia Germann zusammengestellt hat, ist das Poesiealbum von Carola Tuteur, das die Bibliothek des Bezirksverbands Pfalz von einem belgischen Antiquar erwerben konnte. Es enthält zahlreiche Einträge, die Angehörige, Lehrerinnen und Freunde verfasst hatten. Zudem sind unter anderem ein Brief Carolas an ihre Eltern, Fotos, Dokumente sowie Nachrichten zu sehen, die die Großmutter der Kinder über den Auslandsdienst des Deutschen Roten Kreuzes an deren Eltern nach England geschickt hatte.
Aufwändig gestaltet: Seite aus Carola Tuteurs Poesiealbum 

Carola Tuteur war die Tochter des in Kaiserslautern niedergelassenen Rechtsanwalts Paul Tuteur und seiner Frau Charlotte. 1925 geboren, wuchs sie mit ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Claus im Elternhaus in der Alleestraße 10 auf. Mit der Machtübernahme 1933 begann für die Familie eine schwere Leidenszeit. Die Kinder wurden 1938 nach Belgien gebracht, wo die Eltern sie in Sicherheit glaubten. Als die Tuteurs 1939 nach England emigrierten, misslang der Versuch, die Kinder zu sich zu holen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Belgien 1940 wurden die Kontakte immer weniger, bis sie schließlich ganz abbrachen. Carola und Claus, die bis Weihnachten 1943 in einem Versteck bei Brüssel lebten, wurden durch einen dummen Zufall von NS-Schergen gefasst, gefoltert, interniert und an Ostern 1944 nach Auschwitz deportiert. Da ihr genaues Todesdatum nicht bekannt ist, steht auf der 1955 verfassten Todeserklärung das Datum des Kriegsendes, der 8. Mai 1945. Paul und Charlotte Tuteur, die 1946 aus England in die Pfalz zurückkehrten, haben den Tod ihrer Kinder im Konzentrationslager nie verwunden. Er starb 1952 im Alter von 71 Jahren als gebrochener Mann, seine Frau überlebte ihn um 16 Jahre. Ihre letzte Ruhe fanden beide auf dem jüdischen Friedhof in Kaiserslautern.

Die Ausstellung „‚Mög‘ der Himmel dich bewahren‘: Aus dem Poesiealbum der Jüdin Carola Tuteur (1925-1945)“ ist bis 31. Januar in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr zu sehen (Eintritt frei). Bei Bedarf führt Roland Paul Schulklassen durch die Ausstellung; Lehrkräfte sollten sich unter der Telefonnummer 0631 3647-111 anmelden.

Dienstag, 5. November 2013

Ausstellungseröffnung in der Pfalzbibliothek: „Mög‘ der Himmel dich bewahren“: Aus dem Poesiealbum der Jüdin Carola Tuteur (1925-1945)


Tragisches Schicksal: Carola Tuteur. Aus ihrem Poesiealbum


„Mög‘ der Himmel dich bewahren“: Aus dem Poesiealbum der Jüdin Carola Tuteur (1925-1945) – so lautet der Titel einer Ausstellung, die am Dienstag, 12. November, um 19 Uhr in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern von Roland Paul, Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde und der Pfalzbibliothek, eröffnet wird. „Present Art Collection“ (Helmut Engelhardt, Martin Haberer und Günter Frölich) bringt Klezmermusik zu Gehör.

Carola Tuteur war die Tochter des in Kaiserslautern niedergelassenen Rechtsanwalts Paul Tuteur und seiner Frau Charlotte. 1925 geboren, wuchs sie mit ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Claus im Elternhaus in der Alleestraße 10 auf. Mit der Machtübernahme 1933 begann für die Familie eine schwere Leidenszeit. Die Kinder wurden 1938 nach Belgien gebracht, wo die Eltern sie in Sicherheit glaubten. Als die Tuteurs 1939 nach England emigrierten, misslang der Versuch, die Kinder zu sich zu holen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Belgien 1940 wurden die Kontakte immer weniger, bis sie schließlich ganz abbrachen.

Im vergangenen Jahr wurde von einem belgischen Antiquar das Poesiealbum von Carola Tuteur angeboten, das die Pfalzbibliothek angekauft hat. Die Ausstellung zeigt zahlreiche, von Angehörigen, Lehrerinnen und Freunden verfasste Einträge daraus und informiert anhand weiterer Dokumente über das Schicksal von Carola und Claus Tuteur. Die Pfalzbibliothek in der Kaiserslauterer Bismarckstraße 17, in der die Ausstellung bis 31. Januar gezeigt wird, ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.