28.4.10: 18.15 Uhr in Südkorea,
11.15 Uhr in Mitteleuropa: Oh Eun-sun
jubelt im TV und auf der Annapurna.
11.15 Uhr in Mitteleuropa: Oh Eun-sun
jubelt im TV und auf der Annapurna.
Die 44-jährige Südkoreanerin Oh Eun-sun erreichte am 28. April 2010 den 8091 Meter hohen Gipfel der Annapurna und hat damit als erste Frau alle 14 Achttausender dieser Erde bestiegen. Mit den ersten Worten in die Kamera nach der Ankunft auf dem Gipfel rührte sie ihr Heimatland zu Tränen: "Mama und Papa, ich vermisse euch. Nun komme ich nach Hause".
13 Stunden benötigte die Extremkletterin in Begleitung von drei Sherpas und einem Kameramann für ihren entscheidenden Schritt zum Rekord. Oh Eun-sun ist die erste Frau, der dies gelungen ist. Auf der männlichen Seite war es der Südtiroler Reinhold Messner, dem dieses Kunststück zwischen 1970 und 1986 gelungen war.Allerdings die Bedingungen sind verschieden: Oh Eun-sun setzte künstlichen Sauerstoff ein, was ihr andere ankreiden, so der Kletterpartner von Messner, Hans Kammerlander (53), der selbst auf 13 Achttausendern kletterte. "Ihre Unternehmung hat überhaupt nichts Sportliches an sich. Auf einen Achttausender mithilfe von Sauerstoffflaschen zu steigen ist in etwa so, wie den Giro d'Italia mit einem Moped statt einem Rennrad in Angriff zu nehmen."
Auch die Oberösterreicherin Gerlinde Kaltenbrunner, die im Vorjahr ihren zwölften Achttausender, den Lhotse, bestiegen hatte, am 13., dem K2, aber gescheitert war, kritisierte die Südkoreanerin. Kaltenbrunner, die sich derzeit den Mount Everest vorgeknöpft hat, lehnt künstlichen Sauerstoff völlig ab: "Mit selbstverantwortlichem Bergsteigen hat das nichts zu tun."
Allein seit 2008 erkraxelte Oh Eun-sun acht Gipfel. Im Vorjahr waren es vier, wobei die Besteigung des Kangchendzönga umstritten ist. Es existiert nur ein Gipfelbild, auf dem Oh nicht kenntlich ist. Aber dieser spektakuläre Erfolg in einem Jahr setzte Oh Eun-sun unweigerlich an die Spitze der Wettbewerber. Zu Recht jubelte Südkoreas Präsident Lee Myung-bak über einen "Sieg des Menschen", der zeige, zu was wir fähig seien. Über die Sportlichkeit und Technik kann man sich sicher streiten, aber dass jemand, und dazu eine Frau, in einem Jahr vier Achttausender bezwingt ist eine Sensation!
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