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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Sonntag, 10. März 2013

Wie war's bei Hugo Egon Balder und SEI LIEB ZU MEINER FRAU?



Fremdgehen und Betrügen ist so alt wie die Menschheit. Ein schönes und amüsantes Beispiel war am 07.03. in Ramstein im Haus des Bürgers zu sehen. Autor, Schauspieler und Regisseur René Heinersdorff hat ein Stück geschrieben, das mit Situationskomik, turbulentem Geschehen und Offenheit nicht geizt.  

Zeitungsverleger Karl (Hugo Egon Balder) bekommt ungewöhnlichen Besuch im Büro. Ein Mann fängt an, sich in seine Angelegenheiten zu mischen, Werbegeschenke zu verlangen, und dann weiß er noch etwas ganz Brisantes aus dem Privatleben des renommierten Verlegers der "Woche": Karl trifft sich mit der Frau dieses Mannes! Es ist Oscar (René Heinersdorff), der Mann von Sabrina (Maike Bollow). Und Sabrina ist nun mal die Geliebte von Karl, der wiederum mit Mona (Dorkas Kiefer) verheiratet ist.  Karl ist entsetzt, versucht zu beruhigen, mit Werbegeschenken zu bestechen. Er nimmt sogar zwei alte ignorierte Artikel über Modethemen von Sabrina an. Erstaunerlicherweise gibt es keine Szene, keinen Streit, nein, im Gegenteil: Oscar fordert Karl glatt auf, sich mehr und besser um seine Geliebte zu kümmern! Er dokumentiert das mit den E-Mails aus dem heimlichen Liebesaccount der beiden. Karl würde Sabrina regelrecht vernachlässigen. Ihr wäre es schon mal wesentlich besser gegangen.
Karl nimmt sich das zu Herzen und versucht die gerade zerbröckelnde Liaison zu retten, indem er "seine" Sabrina nun zu verwöhnen, besser zu behandeln gelobt. 




Er muss aber auch seiner Frau Zugeständnisse machen, zwischen den doppelten Erwartungen lavieren. Und so verwirrt sich alles, bis eines Tages Sabrina Karls Frau Mona im Reisebüro beim Buchen einer heimlichen Reise trifft. Die beiden freunden sich an, erzählen von ihren Plänen, erfahren, dass jede einen Geliebten hat - neben dem Mann - und eine heimliche Reise plane. Denn Männern erzählen sie Marrakesch sei das Ziel, in Wirklichkeit fliegen sie nach Istanbul. Und dort wird die Quadriga der heimlichen Liebe dann dramaturgisch geschickt zusammengeführt, es fliegt alles auf, auch Karl erfährt zum ersten Mal, dass seine Mona ihn betrügt, und zwar mit diesem Oscar, der ja mehr Liebe für seine eigene, ihn betrügende Ehefrau fordert. Und weil die aufgeklärte und reife Liebe eben diese Möglichkeiten zulässt gipfelt alles in einer Entwirrung bzw. in einem Fortbestehen der Überkreuzbeziehung. Karl fordert nun Oscar auf, sich mehr um Mona zu kümmern, weil sie einfach zu schlecht darauf sei:  "Ich kann meine Frau nur betrügen, wenn ich weiß, dass sie glücklich ist und es ihr gutgeht." Nach dem Motto, also strengen Sie sich an, Seychellen, Marrakesch etc. warten, gibt er den Schwarzen Peter zurück. ;-)



Hugo Egon Balder sehr überzeugend in der Rolle des Eingekreisten, der erst am Ende wieder seine Fassung findet, René Heinersdorff der resolut Auftretende, der für seine eigentlich geliebte Sabrina mehr Liebe einfordert, sich aber auch mal bei Mona austoben will und wohl mit ihr (zusätzlich) zusammenbleibt. Maike Bollow herrlich als sexy-reizende liebende Ehefrau, die ihren Mann nie aufgegeben hat, aber den Verlockungen von Karl auch nachgeben möchte. Dorkas Kiefer spielt die enttäuschte, beiseitegestellte und vernachlässigte Ehefrau ebenso eindringlich wie die vor Angst vor kompletter Entlarvung bibbernde Fremdgängerin. Diese Ängste quälen einen jeden der Beteiligten, sie sind das Öl für das Feuer der lockenden Verfehlung. Eine herrliche Boulevardkomödie, die uns nicht mit saurer Moral am Ende abspeist, sondern mit einem neuen Verständnis von Lieben und Liebenlassen konfrontiert.