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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 28. August 2017

Der Zornige Kaktus: Welche Werbung verunglimpft Frauen am meisten?

Zum dritten Mal verleiht TERRE DES FEMMES (TDF) im September 2017 den "Zornigen Kaktus" für besonders sexistische Werbung.

Innerhalb von 6 Wochen wurden dafür fast 80 Vorschläge eingereicht! Herzlichen Dank! Eine tolle Resonanz, die aber gleichzeitig zeigt, wie stark frauenfeindliche Werbung immer noch in unserer Gesellschaft verbreitet ist.

Das Expertinnen-Jury, bestehend aus Inge Bell (stellvertretende Vorstandsvorsitzende TDF), Marion Brucker (Pressestelle TDF) und den ehrenamtlich aktiven Mitfrauen Dagmar Moeller-Bartelmann und Irma Bergknecht hat aus den zahlreichen Werbungen drei preiswürdige Kandidaten ausgewählt.

Bis zum 3. September haben Sie die Chance, sich für einen der drei Vorschläge auf der TDF-Homepage zu entscheiden.
Geben Sie Ihrem Favoriten Ihre Stimme und helfen Sie TDF, die frauenfeindlichste Werbung für dieses Jahr zu ermitteln!

fitness & friends Deutschland GmbH:
Heiss, heiss, Baby!

Fitness & Friends AnzeigeDie Pose der dargestellten Frau weckt nach Dafürhalten der Jury Assoziationen mit der Darstellung eines „Blow-Jobs“/Oralbefriedigung eines Mannes in einem Pornofilm oder Pornoheft. Nur dass die abgebildete Frau in dieser Szene nicht etwa einen Penis lutscht, sondern ein nicht definierbares Lebensmittel. Diese Darstellung reduziert nach Meinung der Jury die Frau zum reinen Sexobjekt und suggeriert ihre sexuelle Verfügbarkeit. Dieser Eindruck wird verstärkt durch den Text „Heiß, heiß, Baby!“, was Assoziationen mit den entsprechenden Anfeuerungsrufen in Porno-Filmen hervorruft. Es erklärt sich weder, was das nicht definierbare Lebensmittel, noch eine daran lutschende Frau, noch der Slogan „Heiß, heiß, Baby!“ mit einem Fitness-Studio zu tun haben könnte. Das beworbene Produkt – ein Fitnessstudio – hat keinen Produktbezug zu der dargestellten Frau in der abgebildeten Pose.
Die Jury ist der Meinung: Das ist sexistisch.
Eingereicht von: ReteDonne, Hamburg

MKR Rothenbücher GmbH:
Wir nehmen auch alte Glocken

MKRDie Brüste einer Frau mit „Glocken“ zu vergleichen könnte poetisch sein – „Glocken“ für weibliche Brüste ist im Deutschen jedoch eher als derber und abwertender Jargon-Ausdruck gebräuchlich. Auf dem Bild hält eine nackte Frau alte, schalenartige Metallteile vor ihre Brüste. Diese nackte Brustpartie wird dabei im Zentrum des Bildes inszeniert, der Kopf der Frau ist nicht zu sehen. Das Individuum, die Frau, soll nach Ansicht der Jury auch gar keine Rolle spielen, nur ihr nackter Körper wird instrumentalisiert, um Metallschrott in Szene zu setzen. Die sexualisierte Darstellung des Frauenkörpers dient lediglich als Blickfang. Die Frau wird auf ihren Busen reduziert, ohne dass ihr nackter Körper oder verdeckter Busen direkten Produktbezug hätte. Im Zusammenhang mit einem Ankauf von Schrott dann von „alten Glocken“ zu sprechen, die man gönnerisch auch „nehmen“ würde, ist zusätzlich diskriminierend und wertet nach Ansicht der Jury nicht nur Frauen generell, sondern gerade alte und ältere Frauen in unerträglicher Weise ab.
Eingereicht von: Kai-Uwe Bevc, Köln

Garten- und Landschaftsbau Borgmann GmbH:
Magst du's dreckig? Werde Gärtner.

Garten BorgmannHier wird der sandbedeckte Po einer Frau in einem knappen Bikinihöschen bildfüllend in Szene gesetzt. Die Jury ist der Meinung: Diese Darstellung eines Frauenhinterns am Strand hat mit dem beworbenen Ausbildungsberuf des Gärtners (der Gärtnerin? Sie wird übrigens nicht einmal textlich erwähnt) nichts zu tun, denn hier wird ganz bewusst das sexualisierte Körperteil einer Frau als Blickfang instrumentalisiert. Nach Auffassung der Jury wird die Frau in der Darstellung reduziert auf dieses eine Körperteil, ihren Hintern, was zugleich auch Assoziationen von sexueller Verfügbarkeit weckt – durch den Text „Magst Du’s dreckig?“, der nach Ansicht der Jury an die Sprache in Porno-Filmen und der Anbahnungssituation im Prostitutions-Milieu erinnert.
Das beworbene Produkt – die Ausbildung zum Gärtner – hat nach Dafürhalten der Jury keinerlei Bezug zum Körperteil der dargestellten Frau in der abgebildeten Pose. Deshalb meint die Jury: Das ist sexistisch.
Eingereicht von: Martina Niermann, Ankum (Niedersachsen)