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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Sonntag, 27. August 2017

ARBEITSMARKT: Jeder fünfte Erwerbstätige ist atypisch beschäftig


2016 ist jeder fünfte Erwerbstätige in Deutschland atypisch beschäftigt gewesen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Morgen mit. Damit bleibt der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren, die zum Beispiel befristet, geringfügig oder in Zeitarbeit beschäftigt sind, das dritte Jahr in Folge unverändert.

Innerhalb der atypischen Beschäftigung gab es allerdings leichte Veränderungen. So waren 4,8 Mio. Beschäftigte in Teilzeit unter 20 Stunden tätig, ihr Anteil sank im Vergleich zum Vorjahr. Gestiegen sind hingegen die befristeten Beschäftigungen um 7,2 Prozent auf 2,7 Millionen. Auch der Anteil der Zeitarbeitnehmer/-innen nahm zu und lag 2016 bei 0,7 Millionen, wie die Grafik von Statista zeigt. 

Der prozentuale Anteil von atypischen Beschäftigungen geht in strukturschwachen Gebieten ohne ausreichendes Stellenangebot auf 50 % und mehr hoch, so in Rheinland-Pfalz / Saarland, Nordbayern, norddeutschen Landschaften, neuen Bundesländern etc.


Infografik: Jeder fünfte Erwerbstätige ist atypisch beschäftigt | Statista


Gleichzeitig sind in Deutschland rund 1,1 Millionen Arbeitsstellen unbesetzt. Besonders betroffen ist das Baugewerbe. Einen großen Unterschied gibt es zwischen West- und Ostdeutschland. Im Westen bleiben 3-mal so viele Stellen (838.000) unbesetzt.

Es fehlen Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel, wobei das Problem in der Schule und Ausbildung anfängt. Es gibt in Deutschland zu viele Langzeitarbeitslose und Menschen ohne Ausbildung. Qualifizierte Flüchtlinge oder offiziell per Bewerbung Eingereiste sind wie bekannt nur zu einem sehr kleinen Prozentsatz anwesend, der Rest strömt wiederum auf den Markt der atypischen Beschäftigungen und vergrößert diese Gruppe, sonst nur die Zahl der Bezieher. 

Der Präsident der DIHK E. Schweitzer betonte diese Tage erneut, dass Zuwanderung die Wirtschaft nur dann unterstütze, wenn im Ausland gezielt Menschen für Jobs gesucht würden, die in Deutschland frei seien. 

Das wahrlose Zulaufenlassen ist im Umkehrschluss einer notwendigen, überlegten und geordneten Maßnahme entgegengesetzt. Was jetzt passieren müsste, wäre die Längerbeschäftigung von älteren Menschen, die Förderung von Vollzeitarbeitsplätzen für Frauen sowie begleitende Betreuungsmaßnahmen für voll arbeitende Paare/Familien, um nicht den Anschluss in der Wirtschaftskraft zu verlieren sowie die Durchführbarkeit von Familie und erfolgreicher Fortpflanzung nicht weiter zu beschneiden. 

Eine klare Ansage an die deutsche Wirtschaft umzudenken! 

Montag, 20. Dezember 2010

Buchbesprechung: Mobbing, ein Roman

Annette Pehnt
Mobbing
München 2008, 166 S., 
Taschenbuch, 7.95€, Piper

Was rauskommt, wenn man Menschen und ihre Eigenliebe "misshandelt", hat Annette Pehnt in einem lückenlosen, fast atemlosen Erfassen der Situation überzeugend festgehalten. Fast banal wirkend spult sich ein Geschehen ab, das eine Eigendynamik entfesselt, alles verändert, bedrohlich wird und im Endeffekt nur durch ein gewissermaßen devotes Verhalten hätte vermieden werden können.
Ein fast alltägliches Schicksal in unserer heutigen Angestellten-Beschäftigungskultur: Wechsel in der Führung, kollidierende Anschauungen, Verweigerung des geübten Stelleninhabers sich erniedrigen zu lassen, weil die neue Führungskraft Behauptungs- und Verdrängungsversuche unternimmt. Sie "evaluiert" schön, wie man das in der Personalführung nennt, es gibt beachtliche Verschiebungen in der allseits gern zitierten Chemie und schon ist er futsch, der langjährige Arbeitsplatz, das Wohlfühlen, die Kreativität, die Lust an der Arbeit.
Joachim, Familienvater, gerade im Begriff wieder Vater zu werden, bekommt eine neue Chefin, die ihn schikaniert. Seit 11 Jahren in einer öffentlichen Verwaltung für Städtepartnerschaften und Jugendaustausch tätig, verliert er bereits zwei Jahre zurückliegend seine Arbeitsbereiche. Er fühlt sich degradiert, darf keine Konzepte mehr schreiben, Projekte betreuen, Dienstreisen unternehmen, er muss stattdessen Datenbänke anlegen.
Wen wundert's, wenn er keine Lust mehr hat, Motivation am Boden, sein Zuspätkommen als Angriffsfläche für die Chefin. Es geht seinen Gang, die Kommunikation wird emotional, er blockiert, verweigert und wird fristlos gekündigt.
Der Schlag in die individuelle Lebensplanung, XY fremd hat ihm ein Bein gestellt. Klassisches Mobbing, wie es überall vorkommt, kein Bereich ist sicher. Mobber in der Grundeinstellung und Handlungsweise gibt es überall und sie werden bevorzugt in Führungspositionen gehievt. Als Lakaien der Personalplanung und des Marketings.
Das Familienleben wird empfindlich gestört. Die Unruhe, das Unwohlsein am Arbeitsplatz überträgt sich ins Private. Der Betroffene versucht zu ergründen, zu hinterfragen, Schutz und Hilfe zu bekommen, aber auch die Kollegen sind gefährdet, keiner wagt sich nach vorne, nur Markus, der ebenfalls fristlos gekündigt wurde. Die psychische Bewältigung verändert die Betroffenen. Sie werden anders wahrgenommen, sind anders als vorher. Die Finanzlage wird prekär, der Rechtsanwalt kostet eine Menge Geld - Recht kostet eben eine Menge Geld, damit es nicht überhand nimmt mit dem Prozessieren. Die ganz frische Mutter des Neugeborenen hat alle Hände mit dem Kind zu tun, macht sich Sorgen wegen ihrem Partner, versucht sich klar zu machen, dass sie auch noch ranmuss und Übersetzungsaufträge von ihren Verlagen zu bekommen, was sie nicht gerade in Zuversicht versetzt. Als ob es gar kein Ausweg wäre und Absagen drohten, die Belastung vermieden sein will. Sie versucht es auch nicht wirklich. Auch nachdem der Rechtsanwalt eine Rückkehr zum Arbeitsplatz erreicht hat, ändert sich nicht viel in der Psyche des Betroffenen und damit auch im Familienleben: Joachim geht zwar wieder ordentlich arbeiten, muss aber (von der Autorin krass pointiert) in einem Container im hintersten Eck des Hofes, ohne Toilette in der Nähe, arbeiten und "zur Strafe" französische Texte übersetzen, was er eher wenig kann, es dafür aber nun "üben" darf. Die Ergebnisse fliegen mit großer Wahrscheinlichkeit in den Papierkorb der Chefin.
Die existenzielle Sicherung des Daseins ist und bleibt gefährdet. Joachim wird zum verbitterten, frustrierten und monomanisch Kämpfenden, er verliert die Lebensqualität in der Familie aus den Augen. Der Roman reagiert auf alles wie ein Oszillograph, die leisesten Erschütterungen werden dokumentiert. Das bürgerliche Leben, das oder die Egos beschädigt. Eine Bewerbung auf eine andere Stelle hätte Wunder bewirkt, so aber Verletzungen, Erniedrigungen, Rechthaberei, die alles verschlimmern, den Blick vernebeln und die Lebensqualität reduzieren. Eine neue Stelle hätte auch Umzug bedeutet, gerade wenn man so festgelegt oder spezialisert ist wie Joachim. So sind auch Trennung und Zerfall der Familie möglich. Mobbing - die permanente Bedrohung einer Familie durch Willkür am Arbeitsplatz.


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Sonntag, 30. Mai 2010

Die Top-Jobs 2010

Nach der Talfahrt im letzten Jahr erwarteten Wirtschaftsexperten starkes Wachstum für 2010. Während die Regierung 1,2 Prozent veranschlagte, sagten führende Volkswirte von namhaften Banken und Forschungsinstituten in einer Umfrage der Financial Times Deutschland bis zu 2,5 Prozent Wachstum voraus. Die OECD schätzt in ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick (siehe Grafik; vergrößern durch Anklicken) vom 26.5.2010 1,9 %, nach den letztjährigen minus 4,9 % im BIP (Bruttoinlandsprodukt)! 
Leider alles bislang daneben: Das Wachstum im ersten Quartal betrug gerade mal 0, 2 %. 

"Getrieben ist diese Entwicklung in diesem Jahr vor allem von anziehenden Exporten und öffentlichen Investitionen aus den Konjunkturprogrammen. Der private Konsum dürfte im laufenden Jahr dagegen leicht zurückgehen, auch weil zu erwarten ist, dass zusätzliches Einkommen aus Steuererleichterungen in erster Line in Ersparnisse fließt. Im kommenden Jahr setzen Export und anziehende private Investitionen die Wachstumsimpulse. Auch der private Konsum dürfte sich dann leicht erholen.  [...]                   
Das öffentliche Defizit in Deutschland dürfte in diesem Jahr deutlich auf 5,4 Prozent der
Wirtschaftsleistung steigen. Für 2011 wird mit einem Defizit von 4,5 Prozent des BIP gerechnet.
Wichtigster Grund für diese Entwicklung ist ein Rückgang der Einnahmen, nicht zuletzt aufgrund der Reduzierung der Einkommensteuer. Die in der  Verfassung verankerte Schuldenbremse verlangt, dass im kommenden Jahr mit der Konsolidierung begonnen wird. Hier sollte der Schwerpunkt auf einem Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen liegen. Diese müssen so gestaltet werden, dass sie das Wachstum möglichst wenig belasten (Grafik: OECD, vergrößern durch Anklicken).
Zusammen mit der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sollten auch Strukturreformen an Produkt und Arbeitsmärkten angegangen werden, um damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und weitere Wachstumskräfte freizusetzen. In Deutschland sollten die Märkte für Dienstleistungen geöffnet werden.
Gleichzeitig sollten die Bedingungen für Innovationen verbessert und das Angebot an hochqualifizierten Arbeitskräften erhöht werden. Eine solche Stärkung der Binnenwirtschaft könnte auch zu einem Abbau der deutschen Leistungsbilanzüberschüsse beitragen. Dem Bericht zufolge dürften die deutschen Überschüsse 2011 wieder das Niveau vor der Wirtschaftskrise erreichen.
Am Arbeitsmarkt wird sich der Aufschwung vorerst nicht bemerkbar machen. Die Zahl der Arbeitslosen ist in den OECD-Ländern in den vergangenen zwei Jahren um 16 Millionen gestiegen. Mittlerweile dürfte die Arbeitslosenquote in den OECD-Ländern mit durchschnittlich 8,5 Prozent ihren Höchststand erreicht haben. Sie wird aber auf kurze Sicht nur leicht zurückgehen. Die Regierungen müssen deshalb Mittel für effiziente Arbeitsmarktprogramme bereitstellen, um ein Abdriften der Arbeitslosen in Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern. In Deutschland zeigt sich der Arbeitsmarkt im OECD-Vergleich und auch im Vergleich zu früheren Krisen nach wie vor robust. Für 2011 wird mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 8,0 Prozent (ILO-Standard) gerechnet." (OECD, 26.5.2010)

Das Sorgenkind für 2010 heißt weiterhin Arbeitsmarkt und Einkommen. Da in einigen Schlüsselindustrien stark auf Kurzarbeit gesetzt wurde und diese nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden kann, geht der Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise von einem starken Jobabbau in der Hightech-, Maschinenbau- und Autoindustrie aus. Mehr in winner's cool blog




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