TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
Das liebe Smartphone, unser aller Kommunikationsmittel! Es piepst, fiepst, vibriert, klingelt und zwitschert allerorts, erfreut uns mit What's App und Viber, Chat on und Blabla ... Aber wie viel ist noch gesund? Wie viel Abstand haben wir noch von dieser Technik? Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen und auch viele Seniorerwachsene verwenden die neue Technik der Nachrichtenübermittlung, des Chattens immer und überall. Und wie lange zum Teil ...! Ganze Zugfahrten, Tage, Wochenenden wird gechattet, Musik, Videos etc. konsumiert und gespielt. Nicht nur bei diesem Verhalten auch beim Gamen, der exessiven PC-Benutzung stellt sich zwangsläufig die Frage: Ist es schon (Internet-)Sucht?
Man vermutet rund 560.000 Internetabhängige in Deutschland - etwa ein Prozent der 14- bis 65-Jährigen - so eine Studie zu Internetabhängigkeit der Universität Lübeck im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums von 2013.
Die Uni Bonn erforscht mithilfe der App "Menthal" (via Android), inwieweit Suchtgefahr droht. Sie fand in einer Pilotstudie heraus, dass das Handy am Tag 80-mal im Durchschnitt aktiviert wurde.
Die Mainzer Studentin Verena Minge sieht zumindest die Gefahr für eine Sucht, so berichtet die Ärzte Zeitung. Sie befragte für ihre Bachelorarbeit unter dem Titel "Leg‘ doch mal dein Handy weg" 225 Nutzer, fast 75 % davon Studenten.
"Ich wollte beweisen, dass auch das Smartphone Suchtcharakter besitzt", sagt die 25-Jährige. "Der zweite Ansatz war, ob jemand, wenn er schon eine Sucht hat, noch andere Süchte entwickelt."
Anlass war die Unsitte, dass andere Leute, mit denen sie sprach, das Phone die ganze Zeit in der Hand hielten und im Gespräch sogar noch andere Konversationen laufen ließen. Wir wissen ja auch, dass uns die Anbieter dieser Dienste genau wie die von Social Media komplett konditionieren. Sie beherrschen unser Verhalten, bestimmen, dass Kommunikation und Posten immer und überall wichtig sei, zwingen ganze Generationen zum Gebrauch der passenden Geräte.
Verena Minge ging in ihrem Fragebogen der Frage nach, welchen Einfluss die Nutzung auf das persönliche Befinden hat. Ganz modern stellte sie ihn auf Facebook ein und ließ ihn teilen. So kamen 225 Teilnehmer zusammen. Sie fand heraus, dass das Smartphone einen erschreckend hohen Suchtcharakter besitzt. Wenn das Handy den Alltag von jemandem beeinflusst, hat derjenige auch viele virtuelle Kontakte - und verstärkte Entzugserscheinungen, wenn er nicht online ist. Einen Zusammenhang zum Rauchen fand die Studentin aber nicht.
Die groß angelegten Suchtforschungen in Sachen Internet sind aber dennoch sehr zurückhaltend, China hat zwar eine Breitenstudie laufen, stellt aber auch fast alle Einheiten zur Suchtentstehung massenhaft her.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen weist darauf hin, dass es weder eine anerkannte Diagnose "Smartphone-Sucht" noch "Internet-Sucht" gibt. Dennoch gebe es Menschen, die das Internet oder Smartphones in problematischer Weise nutzten.
Der Fachverband Medienabhängigkeit möchte dagegen die Abhängigkeit von Medien als Suchterkrankung anerkannt wissen, weil Tag und Nacht Smartphone-Verwendung das Kommunikationsverhalten mit der realen Umwelt verändert. Er warnt aber auch davor, zu schnell von Sucht zu sprechen.
Weder in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) noch im Diagnose-Handbuch DSM-5 der American Psychiatric Association taucht eine übermäßige Internetnutzung als Funktionsstörung auf. Das DSM-5 nennt allerdings zum ersten Mal Kriterien zur Diagnose einer Computerspielsucht.
„Ein hoher Zigarettenpreis hält Kinder und Jugendliche am ehesten vom Rauchen ab"
Über 100.000 Todesfälle jährlich als Folge des Tabakkonsums: Deutsche Herzstiftung unterstützt Forderung nach Erhöhung der Tabaksteuer
Am 31. Mai war WHO-Weltnichtrauchertag, die Deutsche Herzstiftung machte deshalb darauf aufmerksam, dass Rauchen einer der bedeutendsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist, ferner für verschiedene Krebsarten, chronische obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Diabetes. Jährlich sterben in Deutschland etwa 100.000 bis 140.000 Menschen vorzeitig an Erkrankungen, die durch Tabakkonsum verursacht werden. Zusätzlich sterben hierzulande jedes Jahr mehr als 3.000 Menschen durch Passivrauchen. [Die Schwere der Sucht wird in der Forschung mit der Heroinsucht gleichgestellt. Red.]
„Wir fordern deshalb von der Gesundheitspolitik konkrete Maßnahmen, den Tabakkonsum in Deutschland zu reduzieren, zum Beispiel durch eine spürbare Erhöhung der Tabaksteuer. Dies wäre ein effektiver Hebel, um das Rauchverhalten zu beeinflussen und den Einstieg vieler Menschen in das Rauchen zu verhindern. Ein hoher Zigarettenpreis hält insbesondere Kinder und Jugendliche davon ab, das Rauchen anzufangen", hebt der Kardiologe Prof. Dr. med. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, hervor.
Höhere Tabaksteuern: Schutz der Kinder vor dem Einstieg in die Raucherkarriere
Mit ihrer Forderung, die Tabaksteuern anzuheben („Raise taxes on tobacco"), richtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Bemühungen im Rahmen des Weltnichtrauchertages besonders auf den Schutz der Kinder und Jugendlichen. Die Deutsche Herzstiftung unterstützt ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR) die Forderung der WHO nach einer spürbaren Anhebung der Tabaksteuern. „In Deutschland würde dies einer sehr großen Anzahl von Menschen Nikotinabhängigkeit und tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch tödliche Krebserkrankungen ersparen", sagt Prof. Gohlke.
Trotz der schwerwiegenden Folgen des Tabakkonsums rauchen in Deutschland immer noch mehr als 10 Prozent der 12- bis 17-Jährigen und ca. 30 Prozent der Erwachsenen. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen raucht, weil sie bereits nikotinabhängig sind und das Rauchen nicht ohne unterstützende Maßnahmen aufgeben können. In anderen EU-Ländern (z. B. Finnland, Schweden) konnte die Raucherquote durch strikte Tabakprävention bereits auf unter 20 Prozent reduziert werden. „Der dringende Nachholbedarf Deutschlands bei der Tabakkontrolle wird unterstrichen durch das blamable Ergebnis der neuesten europäischen Tabak-Kontroll-Skala 2013, wonach Deutschland unter den befragten 34 Ländern den vorletzten Platz einnimmt", stellt Prof. Gohlke fest.* Die Skala beruht auf einer Beurteilung der Länder nach konkreten Maßnahmen zur Verringerung des Tabakkonsums (z. B. umfassende Werbeverbote, große Warnhinweise auf Zigarettenpackungen etc.).
Wer das Rauchen aufgibt, senkt sein Herz-Kreislauf-Risiko massiv
Rauchen ist das größte einzelne yerrneidbare Gesundheitsrisiko. Tabak ist das einzige zugelassene Verbraucher-Produkt, welches bei vorschriftsgemäßem Gebrauch zu tödlich verlaufenden Erkrankungen führt: Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere Gefaßerkrankungen, das sogenannte „Raucherbein", werden durch das Tabak-Rauchen verursacht. Aber auch nach einem Herzinfarkt hat das Rauchen katastrophale Folgen. Umgekehrt kann durch vollständige Aufgabe des Rauchens nach einem Herzinfarkt das Risiko für weitere Herzkreislaufereignisse bei Personen, die bis zum Herzinfarkt geraucht haben, um 80% gesenkt werden, d. h. vier von fünf weiteren Ereignissen nach einem Herzinfarkt könnten durch vollständige Aufgabe des Rauchens vermieden werden.
* Joossens L, Raw M: The Tobacco Control Scale 2013 in Europe. Präsentiert auf der Sixth European Conference Tobacco or Health (TCToH), Istanbul, 26.-29. März 2014.
Testen Sie kostenfrei Ihr Herzinfarkt-Risiko!
Die Deutsche Herzstiftung bietet einen kostenfreien Herzinfarkt-Risikotest online unter www.herzstiftung.de
Den Risikotest hat Prof. Dr. Helmut Gohlke (Deutsche Herzstiftung) entwickelt.