(c) Stefan Vieregg |
Cécile M.S. wurde 1989 in Miami, Florida als Tochter einer französischen Mutter und eines haitianischen Vater geboren und erzogen. Sie begann klassische Klavierstudien bereits mit 5 Jahren und Singen in der Miami Choral Society mit 8. Nach dem College zog sie 2007 nach Aix-en-Provence, Frankreich, um Jura sowie klassischen und barocken Gesang am Darius Milhaud Konservatorium zu studieren. Bei dem Saxophonisten und Pädagogen Jean-François Bonnel lernte sie Improvisation, Instrumental- und Vokalrepertoire. Vor allem die vergessenen Lieder zwischen 1910 und 1935 bereicherten ihr Repertoire. Zwei Jahre später nahm sie ihr erstes Album "Cécile" mit Jean-François Bonnel und dem Pariser Quintett in Japan auf. 2010 ein großer Schritt: Sie gewann den Thelonious-Monk-Wettbewerb in Washington DC als beste Nachwuchskünstlerin. 2012 zwei weitere Meilenschritte: Meisterpianist Jacky Terrasson ließ sie auf seinem Album „Gouache“ den John-Lennon-Song „Oh My Love“ singen, und Cécile nahm das Album "WomanChild" für das Mack Avenue Label auf, zusammen mit Aaron Diehl, Rodney Whitaker, Herlin Riley und James Chirillo. Neu nun das Album "For One to Love", eine Suche nach Liebe und Leidenschaft, aus dem sie Titel vorstellte.
Céciles Spezialität sind ganz eigene und sehr überzeugende Interpretationen von unbekannten und kaum erfassten Jazz- und Blues-Kompositionen. Sie gestaltet ihre Performance abwechslungsreich, interessant und bestimmt mit renommierten Musikern wie Jean-Francois Bonnel, Rodney Whitaker, Aaron Diehl, Dan Nimmer, Sadao Watanabe, Jacky Terrasson, Archie Shepp und Jonathan Batiste auf internationalen Festivals. In Heidelberg mit dem New Yorker Trio Aaron Diehl am Steinway & Sons, Paul Sikivie am Bass und Lawrence Leathers an den Drums. Ihre Lieder waren durchgehend klasse, sehr fein und dezidiert, mit klaren Details. Ob nun ein Song von Judy Garland über die hör- und erlebbare Fahrt in einer Straßenbahn, "Let's face the music and dance" von Fats Irving, total witzig die Geschwisterrivalität befördernd "I wish I can shimming like my sister Kate" und sehr einprägsam "Laugh Clown laugh" über die Berufsmelancholie des Clowns und sein Dazugehören zum Leben - "Life is a Game where we all play a Part, the Dreamers, the Clowns ..." Am Ende des Liedes die Stimme variiert mit einem Zittertimbre der klingenden Säge, wie sie häufig im Zirkus eingesetzt wird. Als Mittel gegen Eifersucht "Stepsister's Lament" aus dem Musical "Cinderella". Billie Holiday's "What a little Moonlight can do"
(c) Stefan Vieregg |
mit einer enormen Beschleunigungsstrecke im Drumsolo und zurück zur Langsamkeit und Liebe im Ensemble. Auch der zweite Teil des Abends ungebrochen überzeugend, "Fog", ein Song von ihr, nachdenklich, ruhig, oder das frech-witzige "Cheapest Creepers" von Billie Holiday, "Look at me" wieder von ihr. Mit "Most Gentlemen don't like Love" (Cole Porter) einmal die Männerwelt kritisch beleuchtet, sie liebt mehr den Quickie als die Liebe und ohnehin "they like kicking it around". Weiter mit "Wives and Lovers", mit hoher Geschwindigkeit "I get a Kick out of You" (Cole Porter), wundervoll "So in Love" (Cole Porter). "I'm yours till I die" kontrastiert sie mit der Absage an die Ewigkeit: "Never will I marry".