Irritierend: Christine Fischers 32-teilige Installation „495 Gramm“ von 2012, bestehend aus einem Koffer, Stoff, Glas, Binden, Holz, Knochen und Gummi
Wirr: Raumstrukturen aus der Natur, Michael Dekkers Arbeit „Timeline“ von 2013
Plastiken und Installationen
Preisträgerausstellung zum Pfalzpreis für Plastik im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 7. Juni bis 23. August eine Preisträgerausstellung zum Pfalzpreis für Bildende Kunst, den der Bezirksverband Pfalz im vergangenen Jahr in der Sparte Plastik ausgeschrieben hatte. Pfalzpreisträgerin ist die 1950 in Ludwigshafen geborene und heute auch dort lebende Plastikerin Christine Fischer, deren Werk „495 Gramm“ mit der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung gewürdigt wurde. Ihre irritierenden Objekte, mit denen sie eindrucksvolle Metaphern unserer Zeit schafft, überzeugten die Jury. Gewinner des mit 2.500 Euro dotierten Nachwuchspreises ist Michael Dekker, 1983 ebenfalls in Ludwigshafen geboren und heute in Wuppertal lebend. Er arbeitet mit der Umsetzung von Raumstrukturen aus der Natur und dem urbanen Umfeld und interessiert sich für die Dynamik tektonischer Prozesse. Die Ausstellung wird am Sonntag, 7. Juni, um 11 Uhr in Anwesenheit der beiden Künstler von Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmannn und Ausstellungskurator Dr. Heinz Höfchen eröffnet.
Christine Fischer präsentiert unter dem Titel „Dazwischen“ im Labor und im Graphischen Kabinett des mpk eine Suite von rund 15 installativen Arbeiten, die sämtlich im Zeitraum seit 2008 entstanden sind. In ihrer Kunst geht es um existenzielle Themen wie Werden und Vergehen, Verwundbarkeit und Verlust, um Leben und Tod. Für ihre Plastiken verwendet sie textile Werkstoffe, die sie mit gesammelten Gegenständen und alltäglichen Fundstücken kombiniert. So entstehen Objekte, deren Gestalt fragil und verletzlich wirkt, und die sich trotz ihrer biomorphen Formen keiner bestimmten Gattung zuordnen lassen. Oft verstören sie oder lösen ambivalente Gefühle aus. Sie sind in ihren Missbildungen und Mutationen eindrucksvolle Metaphern unserer Zeit. Viele Arbeiten Christine Fischers sind autobiographisch. Erlebtes und Erfahrenes, aber auch Empfindungen und Gefühle, die Sprache nicht auszudrücken vermag, fließen in ihr plastisches Schaffen mit ein. Die Künstlerin studierte von 2006 bis 2010 Bildende Kunst an der Freien Kunstakademie Mannheim.
Michael Dekker bespielt unter dem Titel „Broken Platforms“ das Obere Foyer des mpk mit seiner zum Pfalzpreis eingereichten Arbeit „Timeline“ sowie einer Auswahl jüngst entstandener Werke. Ihre Formen umschreiben geologische und architektonische Ebenen, die er in seinen Skulpturen aufbricht und in ihrem Raumbezug definiert. Raumstrukturen aus der Natur und dem urbanen Umfeld treten dabei auch in einen gesellschaftsbezogenen Dialog. Ausgangspunkt seiner formalen Entwicklung war die Beschäftigung mit geologischen Schichtungen und der dabei zu beobachtenden Dynamik tektonischer Prozesse. Nach einer Ausbildung zum Landwirt studierte Michael Dekker von 2006 bis 2013 Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf, zuletzt als Meisterschüler von Anthony Cragg.
Zu beiden Ausstellungen erscheinen Kataloge, je 64 Seiten stark, die jeweils zum Preis von 14 Euro an der Museumskasse erhältlich sind. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, ist mittwochs bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.