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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Donnerstag, 1. August 2013

Wie war's bei Verdis NABUCCO im Amphittheater in Trier?

alle Fotorechte: Stefan Vieregg M.A.


Letzten Donnerstagabend an einem lauen Sommerabend fand ein erster von drei Open-Air- und festlichen Anlässen im Amphittheater Trier statt. Es folgten am Samstag Santiano und am Sonntag eine Italienische Nacht. In der einfachen und klassischen One-floor-Anordnung gab es in der 2000 Jahre alten "Manege" eine Bühne vorne und das Orchester seitlich daneben. Manchmal werden auch aufwändige Publikumssitzbühnen auf die Hänge montiert und die gesamte Manege ist Bühne. Eine reizvolle Variante. 
alle Fotorechte: Stefan Vieregg M.A.

Gezeigt wurde Guiseppe Verdis Nabucco, 1841 komponiert und am 9. März 1842 im Teatro alla Scala in Mailand uraufgeführt. Die Oper von Verdi thematisiert das Leben der Juden im Exil in Babylon. 587/586 vor Christus war das Königreich Juda bereits Vasallenstaat Babylons. Nebukadnedzar II. ("Nabucco") nahm Jerusalem ein. Er zerstörte den wichtigen Tempel Salomos und den Königspalast. Die Oberschicht musste ihm nach Babylon folgen, das jüdische Volk wurde weder unter einer eigenen Herrschaft noch unter einer Besatzerführung zurückgelassen. Das Exil der jüdischen Führungsschicht war jedoch nach archäologischen und historischen Erkenntnissen kein Lagerdasein, sondern eine vornehme Einverleibung ihrer Fähigkeiten und Manpower. Auch Religionsausübung war gestattet. 

Bei Verdi erscheint alles etwas verändert zu Schmach und Erniedrigung des jüdischen Volkes, vor allem durch Abigail. Unter Zwangsarbeit und fern ihrer Religion wünschen sie sich weg aus dem mächtigen Babylon, das seinen Götzen Baal und Nabukadnezar II. anbetet und ihren Tod sucht. Bühnenwirksam wird ein Gewirr aus Intrige und Liebesbeziehungen, Selbstüberschätzung Nabuccos (Aleksander Krounev, Bariton) und Niedergang der gefährlichen Abigail (Elenea Baramowa, Sopran) mit großer Wandlung der Hauptcharaktere konstruiert. 

Mit reichlich Kostümeinsatz, üppigen Requisiten, einer 1997 gegründeten und auf eine reichhaltige Open-Air- und Festspielhaustradition zurückblickende Venezia Festival Opera -Import aus Bulgarien - bot sich eine sehr überzeugende orchestrale Unterstützung der Opernstimmen von hohem Niveau dar. Nayden Todorov dirigierte das Orchester, künstlerischer Leiter ist Andrey Andreev, Regie führte Nadia Hristo und das Bühnenbild stammt von Rada Hadzhiyska. 
alle Fotorechte: Stefan Vieregg M.A.

Die Oper beginnt mit der Einnahme von Jerusalem, Fenena, die Tochter des Nabucco in den Händen der Hebräer, soll die Vernichtung verhindern. Sie wird durch Ismael (Stoyan Daskalov, Tenor) bewacht, den Neffen des judäischen Königs. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Verliebt in Ismael ist auch Abigail, die von allen für die erstgeborene Tochter des Nabucco gehalten wird, derweil sie von einer Sklavin abstammt. Auch ihr Handel, Freilassung der Hebräer gegen Liebe, will ihm nicht gefallen. Ismael zeigt seine Liebe zu Fenena, indem er sie beschützt, da er Zaccaria (Ivaylo Dzhurov, Bass), der sie töten will, weil ihr Vater Nabucco in den Tempel eindringt, zurückdrängt. Der Tempel wird daraufhin von den Bayloniern vernichtet. Abigail, deren Herkunft durch ein auftauchendes Schriftstück aufgedeckt wird,  will Fenena, die bereits als Thronfolgerin eingesetzt ist, töten, um dies zu verhindern. Der Götzenpriester des Baal (Evgeniy Arabadzhieva, Bass) unterstützt sie in ihrer Intrige, die auch Nabucco totsagen soll. Kaum ist der angebliche Tod durch Abdallo (Ivailo Yovchev, Tenor) verkündet, fordert Abigail die Krone und taucht Nabucco auf.

Er möchte als Herrscher und Gott verehrt werden, was die Gottheiten mit einem Blitzstrahl und geistiger Umnachtung des Herrschers beantworten. Abigail schnappt die Krone und regiert, plant die Tötung der Hebräer und ihrer Rivalin. Das Todesurteil lässt sie den umnachteten Nabucco unterzeichnen, der anschließend in Gefangenschaft kommt. Als ihm bewusst wird, dass er seine Tochter töten lassen will, bittet er Jehova um Vergebung und Gnade. Sein Antisemitismus entstammte einer wahnsinnigen Phase ... Er kann gerade noch seine Tochter retten - das Götzenbild stürzt mit Jehovas Hilfe zusammmen. Abigail hat verloren, geht noch edel mit Bitte um Verzeihung und Gnade ab, bevor sie einen Giftselbstmord begeht. Und nun bekommt Nabucco Gottes Segen von Zaccaria erteilt. Die Welt geläutert.