TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
SÖLLNER
Zuastand 2
Er hat es wieder getan. Wieder hat er sich für 2 Tage ins Studio gesetzt und viele Jahre alte, teilweise fast vergessene Songs neu eingespielt. Hans Söllner allein mit seiner Gitarre. Der bayrische Bob Dylan, Jim Morrison und Van Morrison und noch einige mehr setzt seine Zuastand fort - bei TRIKONT
Wieder kommt seine Band „Bayaman`Sissdem“ ins Spiel. Peter Pichler arrangierte und komponierte und spielte dann mit Stefan Hofer und Manfred Puchner die Songs neu ein. All die Gäste aufzuzählen, die vorbeischauten in Pichlers Studio, würde zu weit führen. Erwähnt werden muss allerdings, dass diesmal, im Gegensatz zu „Mei Zuastand“ von 2011, viele Instrumente auftauchen, die man durchaus als sehr bayerisch bezeichnen kann, und die teilweise nur noch selten zu hören sind: von der Maultrommel über die Zither, von der Okarina bis zur Teufelsgeige, vom Holzlöffel zur Schellentrommel und vom Schüttelrohr zu den Kuhglocken. Und obwohl dann auch noch der Dreigesang in verschiedenen Variationen auftaucht, kommt das alles nicht aus dem Hergottswinkel - „Zuastand 2“ ist ein richtiger Söllner geblieben.
„Die Zustände bleiben immer dieselben, nur der Rhythmus ändert sich“ schrieb Hans Söllner bereits bei „Mei Zuastand“. Daran hat sich nichts geändert. Grundlage ist auch hier Söllners Stimme, all die Kraft und all die Emotionen die in ihr stecken – in jedem Song ist der Respekt vor den Originalen zu spüren, eine Hommage an den großen bayerischen Volkssänger.
Nach Söllners musikalischer Zwischenbilanz „Mei Zuastand", eingespielt und umgesetzt von seiner Band „Bayaman'Sissdem", hören wir Söllner auf „SoSoSo" mit neuen Songs, mit und ohne Band.
„Der Mann gehört ins Great Bavarian Songbook, in die Ruhmeshalle bayerischer Songschmiede", sagt der Bayerische Rundfunk - und da hat er wirklich mal in allen Punkten recht.
Irgendwo zwischen Bob Dylan, Johnny Cash und einem bayrischen Wilderer treibt Söllner sein Wesen - singt in der Songwriter-Tradition amerikanischer Direktheit, mit großem musikalischem Instinkt und so, als seien freiheitssuchende Pioniere in die Alpen zurückgekehrt.
Zwischen Folk, Country und Reggae findet „Bayaman'Sissdem" den Raum, Söllners Gesang in rhythmische Bahnen zu lenken.
Söllners Blick aufs Leben ist unbestechlich, sein Bild von der Welt, in der er leben will, ist ein gerechtes und seine Wut auf die, die diese Welt und ihre Menschen zerstören wollen, kommt mit Urgewalt. Trotzdem oder gerade deshalb ist die Hoffnung immer die größte Kraft in Söllners Liedern, ist Zärtlichkeit und Liebe immer stärker als die Wut oder die Verzweiflung.
Aber wehe denen, die den Begriff von Freiheit missbrauchen oder Söllners ureigenste Freiheit beschneiden wollen, seine Direktheit und Grobheit kann gnadenlos sein und seine Zielgenauigkeit bei der Ortung falscher Töne ist legendär.
Also haltet euch fest ihr Feingeister und Konflikt-Verweigerer, hier geht's zur Sache, in Söllners Sprache, die nicht wie ein zufälliger Dialekt aus ihm bricht, die nicht ein bisschen Bayern spielen will, hier lebt einer, in dem was und wie er es sagt, mit aller Kraft und mit unglaublichem Nachdruck.
Da jault er und flüstert - schreit und schimpft, spricht und erzählt, lacht und grinst. Eindringlich, genau, unerbittlich, schnell und rhythmisch.
Hans Söllner wurde am 24.12.1955 in Bad Reichenhall geboren. Abgeschlossene Lehre als Koch und Automechaniker. Stand 1979 das erste Mal auf einer Bühne und ist seitdem als Songwriter und Musiker unterwegs.“Wir haben keinen Besseren als diesen kiffenden, fluchenden, Staat, Kirche und Religion und den gehobenen Geschmack beleidigenden und dann auch noch das Hochdeutsche weiträumig umfahrenden Rastafari. Habe die Ehre, Herr Söllner.” Süddeutsche Zeitung
„..Bayerns grantigster Sohn ist irgendwie auch der romantischste. Elendig verliebt in die Freiheit, der alte Sturkopf." Münchner Merkur
SÖLLNER Mei Zuastand München 2011 1 CD, Our Own Voice - Trikont
Hey wos is / Blumen und Farben / Für meine Buam / A groußa König / Wintertraum Runda Di seh / Manchmoi wenn i aufwach / im Herbst (Kai) / l schrei / und du dramst / Grea göib roud / A Dog wia jeda andere / Hey liaba God / Hodada
Hans Söllner zieht musikalische Zwischenbilanz seiner 30-jährigen Geschichte als Songwriter und Musiker - für sich, seine langjährigen Fans und vor allem die Mehrheit der Jungen, die wieder massenhaft zu ihm strömen -, weil er in seinen Auftritten die Gegenwart widerspiegelt wie vermutlich kein anderer Songwriter oder Dichter im deutschsprachigen Raum.
Mit Songs, in denen alles aus unserem Leben präsent ist. Hans Söllner hat sich für dieses Album Lieder ausgesucht, die es schon länger gibt, die fast vergessen sind, die beinahe zeitlos wirken, in denen alles zu finden ist: Weinen und Lachen, Schimpfen und Küssen. Liebeslieder, Abschiedslieder, Lieder, die sagen, dass der Wind auch plötzlich drehen kann. Söllners Band „Bayaman'Sissdem" hat diesen Songs ein neues musikalisches Gewand gegeben mit neuem Sound und neuem Rhythmus - eine Hommage an seine Lieder mit dem Blick von heute.
Gesellschaftskritisch, gegen Ausländerfeindlichkeit, mit bayrisch-schottischen Zwischenklängen auf zur ungewöhnlichen Beruhigung und Erziehung der (Schul-)Kinder, nichts mit Beurteilungen, Zeugnissen und Stahlhelmen, Bob Marley macht uns glücklich, wir nehmen uns eben das Recht auf Leben, Kinder! Er besingt den König von Äthiopien, der Hanf für die Welt anpflanzt, den runden Tisch im Jenseits, wo alle gleich sind, egal wann sie gingen und was sie gemacht haben (nicht die Länge ist entscheidend, sondern die Qualität!), das Recht auf Selbstbestimmung und auf ein persönliches Ende, gerne sterben, wenn man es geschafft hat, das Ausreiten mit dem Motorrad, das Sterben auf dem Sommer-Open-Air-Festival. Sehr dicht und atmosphärisch, schräg und bayrisch, kritisch und austeilend: "Und du dramst". Für Bayernbewohner und -Fans ein heimatliches Erlebnis von Freiheit!
»Ich habe lange überlegt, ob ich diese Platte aufnehmen soll, denn alle diese Lieder haben nur aus Zuständen in meinem Leben erzählt, in denen ich mal war. Und wie die Stürme und Katastrophen auf dieser Welt zunehmen, nehmen auch die Stürme und Katastrophen in uns zu, besonders in mir. Oft müssen wir verletzen und beleidigen, um uns zu schützen, in all diesen Liedern geht es darum. Nur in einem geht es ums Ficken, für die Ganzheit. Auf Wunsch von vielen von Euch habe ich diese Lieder noch einmal aufgenommen und ohne mein Beisein hat die Band Bayaman'Sissdem (Peter Pichler, Manfred Puchner, Stefan Hofer) die Musik darauf gemacht. Die Zustände bleiben immer dieselben, nur der Rhythmus ändert sich.« Hans Söllner