SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Fastnachttier werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Fastnachttier werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 20. Mai 2013

DAS FASTNACHTTIER - Skurriles von Walter Brusius



Das Fastnachttier




Kannenbruch stand am Fenster. Ein leichter Regen fiel, der dem Licht draußen etwas Seltsames gab, der Regen macht das Licht wässrig. Auf dem Weg am Fluß war ein andrer zu sehen, mit einem Sack auf dem Rücken. Etwas weiter führte eine Brücke über den Fluß, darauf ging er zu, im Lauf des Tages kamen immer wieder Männer mit Säcken auf den Rücken, aus beiden Richtungen.

Pappeln, hohe Bäume, das Grün dieser Blätter etwas Metallisches, die Blätter in der Farbe von oxidiertem Kupfer, die Farbe macht die Bäume unecht, verlieh ihnen jedoch gleichzeitig etwas Religiöses.

Der Regen filterte das Licht also, vieles fing er in den Tropfen ein, ließ es an anderer Stelle unbesehen versickern.

Bilder, so oder so, die auf Kannenbruchs Augen trafen.

Vom Uferdamm ging es steil in den Fluß; eine Möwe flog ins Bild. Sie überflog die Brücke. Die Möwe, ihr Gefieder war hell, schneeweiß. Ebenso weiß war ein Tuch, das Kannenbruch aus der Tasche zog, mit dem er die Stirn wischt; auf der Stirn stand der Schweiß, Kannenbruch war nicht zum Vergnügen aufgestanden, sondern weil ihn der Schmerz aus dem Bett trieb.

Kurz darauf bellte ein Hund. Kannenbruch ging zur Tür, öffnete. Vor der Tür ein Mann, er mit einem viel zu großen Hut; Kannenbruch trat einen Schritt zur Seite, der Mann mit dem Hut trat ein. Der andre nahm den Hut dann ab, man sah sein Gesicht.

Er zog ein Glas aus der Tasche. In ihm summte eine Fliege. Das Glas stellte er auf den Tisch. Mit einem Deckel war es verschlossen, die Fliege summte, brummte im Glas hin und her.

Feiner Regen glitzerte.

Wie das Flüssige das zu Stande brachte?

Draußen knurrte, kratzte noch immer der Hund an der Tür.

Kannenbruch schob das Tuch weg.

Was für ein schöner Tag. Sehen wir vom leichten Regen einmal ab“, sagte er; lachte und er zeigte auf den Mantel da, auf dem fein das Glitzern der Tröpfchen war.

Hinter ihm stand sein Bett, das von vier aus Holz geschnitzten Figuren getragen wird. Vier dicke nackte Männer knieten, hielten das Bett. Die Männer trugen Röcke aus Bast.

Bald wird es Winter. Haben Sie sich schon auf den Winter vorbereitet, Kannenbruch?“

Er drehte den Hut, mit einer geschickten Bewegung, wie ein Kreisel drehte er sich rasch ein paar Mal auf dem Tisch.

Er ging zum Fenster, stand dort wie Kannenbruch kurz zuvor, sah dort die Bilder, die Kannenbruch vor ihm gesehen hatte. Die Hände auf dem Rücken. Stand schweigend, die Hände hinterrücks gefaltet.

Der Mantel des Fremden sog die Tropfen nun auf.

Nach und nach verlor sich der Glanz. 

(c) Walter Brusius