Die Nordpfalz und der Kuseler Raum ist ja sonst im Bergland so kulturleer wie die Wüste Texas, von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen, aber eines haben wir hier, das hat schon Sensationsgrad. Nahe der Wasserburg Reipoltskirchen werden auch dieses Jahr wieder neue Landschaftsbilder gezeigt. Die offizielle Eröffnung war Ende Mai. „Kunst im Grünen" ist eine Aktion, die von Diethelm Rünger und Mitwirkung von Landrat Winfried Hirschberger initiert wurde. Die Kunstentwürfe wurden wie jedes Jahr vom Turm der Wasserburg mit einem Spezialgerät in die Landschaft eingemessen. Unter der Leitung von Diethelm Rünger verwandelten vier Ein-Euro-Jobber die Landschaft allmählich wieder in ein Kunstwerk.
In diesem Jahr lautet das Thema der sehenswerten Landschaftskunst „Rotliegendes". Das Rotliegende ist geologisch betrachtet eine besondere Gesteinsausprägung in der Erdgeschichte der Region. In diesem Jahr haben Künstler aus den Kreisen Birkenfeld, St. Wendel, Kaiserslautern, Bad Kreuznach, Kusel und dem Donnersbergkreis ihre Arbeiten in die Landschaft nahe der Wasserburg bei Reipoltskirchen eingerichtet. Es werden sechs Landschaftsbilder angeboten, die sich in unterschiedlicher Art und Weise mit dem Rotliegenden, das etwa vor 300 Millionen Jahren entstand, befassen.
Das Werk des Bildhauers Roland Göttert aus Kempfeld im Hunsrück bildet mit seiner „Vulkanischen Metamorphose" - Magmaaustritt aus der Erde und Massensterben von Tierarten, was damals in der Folge von Vulkanausbrüchen und extremer Luftverschmutzung einsetzte - das Zentrum der Anlage, um das die anderen Landschaftsbilder kreisförmig angelegt werden.
Am oberen Ende begrenzt das Kunstwerk "Tanzende" von Christoph M. Frisch aus Tholey (Kreis St. Wendel) die Szenerie. Er integriert er die dort stehenden Obstbäume, die seinem Kunstwerk im Wandel der Jahreszeiten immer wieder neuen Ausdruck verleihen sollen. Sind alle Blätter von den Bäumen gefallen, ist auch sein „Tanz" beendet.
Die Bad Kreuznacher Künstlerin Maria Kauffmann setzt einen „Zeitensegler" auf Gestein, das Segel deutet auf Bewegung und Weiterleben hin.
Der Bildhauer Günter Sprengart aus Enkenbach-Alsenborn stellt Versuche, fast ausgestorbene Tierarten wie den Luchs wieder anzusiedeln, auf wacklige Beine - sein Kunstwerk steht auf Stelzen - denn das natürliche Gleichgwicht wird ja hier wieder durch menschliche Eingriffe korrigiert.
Waldemar Eider aus Bisterschied wird eine Mauer aus Lehm errichten als Symbol für Mutter Erde, von der wir leben und die wir bewahren müssen. Witterungseinflüsse und natürliche Erosion verdeutlichen die Vergänglichkeit des Lebens.
Der Kuseler Pfalzpreisträger Horst Schwab fügt dem Fossil „cryptove-nator hirschbergeri" (verborgener Jäger) nicht nur den Namen des noch amtierenden Landrates Hirschberger, sondern auch den seines Finders Rudolf Bold hinzu. Das Kunstwerk heißt dann „Mein Boldovenator-hirschbergeri". Den Zusatz „hirschbergeri" wiederum auf Wunsch des früheren Geoskop-Leiters in Kusel, Dieter Schweiss, der damit Hirschberger für dessen Einsatz für das Urweltmuseum eine dauerhafte Ehre erweisen wollte. Fehlt eigentlich nur noch der Ort der Ausstellung als Namensfortsatz...