SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Kusel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kusel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 14. November 2023

Kusel: Die PoetryKUS-Schärpe 13.11.2023 geht an Judith!




Das Schöne an einem Poetry Slam ist die Steigerung. Was zuerst harmlos, fragwürdig oder doch interessant, hintergründig anfängt, darf auf der Bühne wachsen, kann sich mit fortschreitender Vielfalt und Ausbreitung von intellektuellem Anspruch zu einem wirklichen Genuss und Sturm von Virtuosität, Wort- und Weltenvielfalt entwickeln. 

In Kusels vielseitigem Hotspot für alternative Strömungen in Musik, Bühne, Kabarett und jetzt auch Poetry Slam, dem ehemaligen Kino, Kinett genannt, fand am 13.11.2023 ein Wettbewerb statt zur begehrten PoetryKUS(sprich: Poetrikus)-Schärpe nebst Schoko-Wundereiern in drei verschiedenen Größen für die drei Finalisten. Fünf willkürlich festgelegte Jurymitglieder gaben die Stimmung im Umfeld und ihre eigene mit ihrer Wertung wieder. Die Veranstaltung moderierte Felix Schunke (@schunke_iii bei Instagram), der in seiner Biografie u.a. auf 24 Semester Organisation von Uni-Poetry-Slam in Mainz zurückschauen kann.

Benjamin hatte den schwersten Part, die Zuschauer, die nicht unbedingt sofort in der Lage waren, schwierige Texte zu konsumieren, auf Vordermann zu bringen und zum konzentrierten Zuhören zu motivieren. Die große Problematik in seinem Katzenhaushalt ist die Ruhe nicht zu verlieren und immer wieder gemeinsam nach ausgiebigem Chaos und Brainstorming die Ordnung zu begrüßen, Friede im Katzenkorb.
Phriedrich aus Mannheim hat es bereits krachen lassen. Mit vielfältigen Animationen setzte er mit uns an zu einem wilden Sortier-Ritt durch "Macht Sinn - Macht keinen Sinn" und einer Bricolage von Silben, hier "mit-", die oft zu unerwarteten Ergebnissen führte. Sein immanenter Zorn in der Rede lässt sich ganz schön hochfahren, hier schläft keiner ein. Er moderiert übrigens das monatliche KOMMon!-Poetry Slam in Kaiserslautern (am 16.11.2023 das letzte Mal in diesem Jahr), in der Kammgarn.
Fatih aus Koblenz dann auf der Suche nach der verlorenen Familie. Das wichtigste Glied im klerikalen islamischen Staat - die Gemeinschaft oft riesengroß, sprich wahnsinnig viele Mitglieder - zelebriert und die Fahnen hoch, die ordentlichen, fleißigen Migranten, die sich nichts vorzuwerfen haben, weil alles stimmt, zwangs- und oft überangepasst. Manchmal auch total aggressiv, nicht jedoch hier. Genau diese Familien bewundern wir insgeheim: Friedlich zusammensitzen beim Chai oder Wasserpfeife, fleißige Leute, die sich im Herkunftsland ihr Haus bauen ansonsten gute Beobachter der deutschen Szene sind. Und der wirklich wahre Fürst regiert zu Hause, im Herkunftsland! Und doch fehlt etwas, die wahre Heimat in der Heimat, in der Familie. Was ist das? Wer sind wir? Die alte Identität lässt sich halt nicht festhalten, die neue zweifelhaft, vielleicht gibt es keine mehr? Aber sie bleiben zusammen und werden ihre Rituale weiter vollziehen. Und genau deswegen sind sie weiterhin Familie und werden sie bewahren. 
Und dann kam EMM ... das Frankfurter Schwergewicht ist ein solch leichtfüßiger Turner zwischen den Stilen und den Vorstellungswelten, hochgradig detailliert  und vielseitig, 3D-plastisch, im Grunde eine Zwei- bis Drei-Mann-Gruppe in einem. Komödiantische, kabarettistische, tänzerische (im Stand!) Momente, gepaart mit Gemütszuständen und dem freien Flow der Assoziationen. Satire, Posen und tiefes Empfinden. Alles auswendig. Er steckte den ersten Teil der Darbietungen einmal komplett in die Tasche. Was die Punkte betrifft, nähern sich alle Kandidaten weitgehend an. Hier ist keiner schlecht, vielleicht anders, unerwarteter oder ungewöhnlicher als die anderen.

In der zweiten Hälfte Judith aus Heidelberg zuerst. Sie ist eine Dichterin, sie schreibt und denkt fast klassisch nach den großen Vorbildern und Schulen. Eine Humanistin, eine Frau und Philosophin, die Gefühlswelt als Wichtigstes im Leben. Eine große emotionale Reife und die Fähigkeit Manifeste für die Liebe zu verfassen, sie performt auch auswendig. 
Vanessa aus Saarbücken ist auf einem ähnlichen Weg, aber noch nicht soweit wie Judith. Sie sucht den richtigen Weg durch das Leben, baut auf Beziehungen und ebenfalls die Liebe. Noch vieles  Unausgesprochenes wartet auf sein Offensichtlichwerden. 
Laura aus Mainz ist eine energiegeladene Standup-Performerin (auch 2-in-1-Charakter), sie lässt einen Starkregen von Theatralik, Assoziationen im Dialog zwischen provokativer, keifender, nachäffender, rücksichtsloser, bohrender, beschämender, verletzender Stimme und dem absinkenden depressiven hilflosen Wesen auf der anderen Seite los. Auch als innerer Dialog lesbar, der innere Reichsparteitag. Ein Donnerwetter von fast schon Gehässigkeit und Anklage. Der Pegel der Persönlichkeitszertrümmerung steigt mit fortlaufendem Geschehen, am Ende ist eine Reinkarnation des Neuen möglich.

Die Finalisten hießen dann auch EMM, Judith und Laura. Und jeder steigerte seinen Stil noch einmal deutlich, jeder ein absoluter Könner in seinem Stil. Am Ende gab es keine Votings nach Absprache mehr, sondern slamtypisch nach Lautstärke des Klatschens und Johlens. So durfte Judith mit einem weiteren formvollendeten Manifest der Liebe, die unabhängig von kulturellen, religiösen Zwängen und Ansichten anderer ihren Weg finden sollte, den größten Lärm aus dem Publikum entgegennehmen. Im Grunde hätte jeder der drei für seinen Stil die Höchstwertung verdient. Beim nächsten Poetry Slam können die Karten wieder anders gemischt sein. 

Viele werden auf eine Fortsetzung des Poetry Slams in Kusel hoffen, ist er doch eine lebhaftere und aktivere Form der Dichterlesung und von aller Langweiligkeit befreit. Wobei es auch viele Dichterlesungen gibt, die auch ohne Slam keine Spur langweilig sind. Aber beim Slammen kommt mehr Stimmung auf.


Samstag, 25. Februar 2023

Samstagsplausch mit der Künstlerin Judith Boy







Bei Judith Boy zu Besuch nach einem erfolgreichen Abend PRIMAVERA in der Stadtkirche Kusel, einem ökomenischen Gebet, ihrer Performance und Gedenken an den 24.02.2022,  Beginn der Russischen Invasion in die Ukraine. Judith Boy sieht sich nicht als Verbreiter von Kriegsideen, sie will nicht Partei ergreifen. "Es sind doch auf beiden Seiten so viele Menschen, die den Krieg gar nicht wollen", niemals daran gedacht hätten, wäre es nicht zum Angriff Russlands auf die Ukraine gekommen. Sie möchte Frieden stiften und vermitteln. "Krieg will doch niemand, keiner sollte das unterstützen!" Ein überfallenes Land, das seine Identität nicht verlieren will, muss natürlich mit allen eigenen und fremden Mitteln kämpfen, gerade wenn Überrüstung beim Angreifer vorliegt. Hier hilft Kunst nicht weiter. Aber sie kann entspannend sein, wenn man die Alltagsgedanken einmal woandershin leiten möchte, ins Ästhetische beispielsweise. Die ukrainschen Veranstaltungen aller Art zeigen, dass Kunst die geschundenen, verarmten und obdachlosen Menschen genauso regenerieren kann wie SoldatInnen.

Im Gespräch mit Peter Herzer, Autor, Journalist und Fotograf und mir stellte die Künstlerin ihre weiteren Pläne vor: Es gibt drei große Events, die ihre neuen Ideen schrittweise und je nach Gegebenheiten angehen wollen. In Neustadt a.d. Weinstraße in der Stiftskirche eine neue Performance mit Zitaten des Leidens in der Ukraine und der Kraft des Guten im Menschen, sich über den Konflikt zu erheben. Die Leiden verschwinden in ihren Ästhetisierungen und sind doch präsent. Wobei sich Empathie für sowie Solidarität mit einem überfallenen Land und künstlerische Sprache nicht ausschließen. Inwieweit ihre Beschäftigung mit der Figur der Maria Magdalena hier schon Einzug finden wird ist noch unklar. Die starke und tapfere Frau an der Seite Jesu bis zu seinem Tod bewegt schon lange die Gemüter. Zunächst kritisch betrachtet jeglichen irdischen Beziehungscharakter mit Jesus verleugnend, heute schon mit anderen Augen gesehen. Wäre eine Paarbeziehung verwerflich? 

Es geht ferner in den nächsten Monaten um ein Grundthema der Künstlerin: Erneuerung, Wiedergeburt und den Sündenfall, die Verführung. Die Rolle der Frau in dieser durch Konventionen festgelegten Rollen- und Geschlechtszuweisung gilt es ihr zu hinterfragen. Warum die Frau über Jahrhunderte / Jahrtausende so zu diffamieren? Die Fürstinnen und Königinnen ja weniger, die gemeine Frau allem Hass bis zur Tötung ausgesetzt.

In Neunkirchen/Saar, der zweitgrößten Stadt des Saarlands, wird sie in der Arthaus-Saar-Galerie in der ehemaligen kath. Herz-Jesu-Kirche mit fünf anderen Künstlern ihre Werke ausstellen und eine Performance anbieten. Es werden wohl große Werke präferiert, denn sie sieht sich klar auf dem Weg zu großen Werken für große Räume. Natürlich wird man auch kleinere Werke finden für zu Hause.

Und das dritte Event findet in Nohfelden im Rathaus statt. Kleinere Werke für das Nordsaarland, den Birkenfelder Landkreis und Umgebung. Mit ausführlicher Vernissage und Empfang, Laudatio und Performance.   

Mittwoch, 30. März 2022

Kunstausstellung im Urweltmuseum Geoskop bei Kusel: Judith Boy stellt den PARADIESGARTEN der Urwelt gegenüber






Seit 29.03.2022 ist täglich von 10-17 Uhr im Urweltmuseum Geoskop auf der Burg Lichtenberg in Thallichtenberg bei Kusel eine Kunstausstellung zu sehen. Die mit Kusel und der Burg stark verbundene Künstlerin Judith Boy zeigt ihre Werke unter der thematischen Klammer der Vertreibung aus dem göttlichen Paradies. Das für immer Verlorene ist der "PARADIESGARTEN", wie die Ausstellung und ein Bild darin auch heißt, seine exotischen Gewächse, seine vielfältige Tierwelt und seine vehemente Vielfalt des Schönen und Bestaunenswerten. Es war wohl für alles gesorgt, die Urmenschen konnten sich in der pittoresken und religiösen Vorstellung an allem ergötzen, bis es eben zum Sündenfall kam, der allerdings nötig war zur Fortpflanzung der Gattung Mensch.


So lässt sich vielleicht ein Herausfallen aus dem Paradiesgarten in die Welt des Ur-Jurassicparks erklären, wo ganz andere Gesetze des Lebens und Sterbens herrschten - der Mensch aber noch gar nicht existierte. Er kam erst viel später. Ein langer Fall ... Leben und Sterben nebeneinander, manchmal gleichzeitig. Das Paradies mit Urfauna und Urflora war unwiederbringlich verloren, dort gab es keine Bestien, reißenden Lebewesen, Wettlauf mit dem Tod. Aber nach dem Sündenfall! Daher stehen sich hier in dieser Ausstellung das verlorene Paradies der liebenswerten Pflanzen und Tiere dem Urzustand von Welt mit allen nur erdenklichen angenehmen und unangenehmen Lebewesen inklusive der Bestien, Ungeheuer, Dinosaurier und teilweise fleischfressenden Riesenpflanzen, der Kämpfe und des Mordens quasi gegenüber. Das Paradies war eine religiöse Erfindung, die Urwelt gewaltige Realität. Es gibt keinen besseren Platz für diese Ausstellung als im Urweltmuseum Geoskop, das an einem Fleck der Erdgeschichte steht, wo vor Hunderten Millionen von Jahren ein Urmeer war und später ein losgerissenes Stück Erde aus dem tropischen Raum der Erde für reiche Funde heute sorgt.

Museumsdirektor Dr. Sebastian Voigt lädt ein, Kunst und Urgeschichte zu verbinden. Seine 
Exponate sind ebenfalls sehr sehenswert und hochinteressant. Werfen Sie einen Blick auf die Sammlung, Sie werden überrascht sein.







Ein aktueller Bezug zum Krieg in der Ukraine stellt das Werk der Künstlerin mit dem Namen "ESQUISITUM BLUE FLOWER - Ur-Schachtelhalm" in den Farben der ukrainischen Flagge her.

Nicht zuletzt steht die symbolische Reinheit des Paradieses gegen die Entwicklungen der Gegenwart: Die Vielfalt von Fauna und Flora, das Gleichgewicht des Klimas und der Erdatmosphäre geraten mehr denn je aus dem Gleichgewicht, Klimawandel, CO²-Belastung, Verschmutzung und Vergiftung von Wasser, Erdreich und Luft kündigen einen Wandel an, der tödlich sein kann. Urwälder werden abgeholzt, grüne Lungen vernichtet, was die Industrie nicht schafft, vollenden die jährlich 170 Kriege und zahlreiche Vulkanausbrüche. Wir denken teilweise um, teilweise ist es vergeblich, weil sinnlos. Was nützt die Riesenanstrengung in der einen Region, wenn 5000 km weiter in einer anderen keiner mehr darauf achtet?

Am internationalen Museumstag, dem 15. Mai 2022, findet zum Abschluss der Kunstausstellung eine Einführung in bzw. Präsentation des Kultursommerprojektes Rheinland-Pfalz 2022 der Künstlerin statt. Sie führt dazu eine Performance mit ihren extravaganten upgecycelten Fantasie-Mode- und Schmuckschöpfungen auf. Uhrzeit wird noch bekannt gegeben.

Der Ausstellung folgt eine Sonderausstellung "SAURIER. Die Erfindung der Urzeit" ab 05.06.2022, die ebenfalls einen Besuch der Burg Lichtenberg wert ist. Sebastian Voigt und sein Team freuen sich auf Sie.


































Dienstag, 10. August 2021

Kusel: Judith Boy - Performance IV zur Ausstellung "Vertreibung aus dem Paradies"


Judith Boy veranstaltete am 30.07.2021 ihre Performance IV zur Ausstellung "Vertreibung aus dem Paradies" in der Evangelischen Stadtkirche Kusel. Es war zugleich die Finissage in Kusel. Weitere Perfomances und Ausstellungen stehen in den kommenden Monaten in der Region Kusel-Kaiserslautern auf dem Plan. Die Brüder Marc und Oliver Abt, bekannt von vielen stimmungsvollen Veranstaltungen nicht nur zu Ehren der Kunst, wie beispielweise regelmäßig in der Galerie des am Rosenmontag 2020 verstorbenen Künstlers Dietmar Hofmann-Leitmeritz im Bahnhof Eschenau (St. Julian), schufen eine nachdenklich-heitere Atmosphäre. Isabell Aulenbacher sorgte mit ihren ansprechenden Texten für den aktuellen Bezug zum wiederkehrenden Schicksal von flüchtenden und kämpfenden Frauen, die mit Natur- und Staatsgewalten in der Bibel und heute konfrontiert sind.

Sonntag, 25. Juli 2021

Kusel: Judith Boys Ausstellung "Vertreibung aus dem Paradies" und Performance III "Frauen"

Performance von JUDITH BOY

Kostüme, Accessoires upcyclt

Frauengestalten aus der Bibel

Textauszüge des Vortrags von Isabell Aulenbacher, Kusel


 



Eva

Ich bin Eva, die Urmutter. Die, die Leben gibt. Mitten ins Paradies gesetzt. Eng verbunden mit Adam. Fleisch von seinem Fleisch.

Ich weiß, seit Anbeginn der Zeit bin ich die Schuldige. Ich habe die Frucht genommen, ich habe sie Adam angeboten. Aber er hat sie genommen. Das hätte er ja auch nicht tun müssen. Schließlich haben wir einen freien Willen. Aber ich soll an allem Schuld sein…. Da macht ihr es euch wohl etwas zu einfach, Freunde.

Das Paradies war zu schön um wahr zu sein. Schöner als es ein Mensch aushalten konnte. Es gab alles was das Herz begehrt. Naja, fast alles: Da waren die beiden Bäume in der Mitte des Gartens. Dort durften wir nicht ran. Aber Verbote reizen ja bekanntlich.

War es am Ende die Langeweile im immergleichen Tagesablauf? War es Neugier?

Er hat uns doch so geschaffen: neugierig, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen.

Es hätte ihm doch klar sein müssen, dass es irgendwann so kommt, dass die Neugier siegen würde...

Und für mich blieben die Schmerzen der Geburt. Leben geben ist mit höllischen Schmerzen verbunden..


                                              Ruth

Ich bin Ruth. Mir ist im Alten Testament ein ganzes Buch gewidmet. Es ist zwar nur kurz, aber meine Geschichte ist es wert erzählt zu werden.

Ich bin Moabiterin … eine Ausländerin also. Wie ich in die Bibel gekommen bin und welche Rolle mir zukommt? Eine Plage nach der anderen quälte Land und Menschen. Elimelech, mein späterer Schwiegervater konnte das nicht mehr aushalten. Mit seiner ganzen Familie siedelte er zu uns nach Moab über. Wirtschaftsflüchtlinge würdet ihr heute wahrscheinlich sagen.

Die Familie hat sich hier ein neues Leben aufgebaut und je länger sie bei uns lebten, desto mehr gehörten sie dazu ...

eine Geschichte von Solidarität und Familienzusammenhalt, von Vertrauen und Liebe ...

Aber warum sie am Ende so wichtig geworden ist, hängt, glaube ich mit dem zusammen, was aus meinem Kind geworden ist. Eines seiner Nachkommen war der berühmte König David, später dann auch Jesus von Nazareth.

Ruth, die Moabiterin, die Ausländerin, ist zur Urmutter zweier der wichtigsten Persönlichkeiten des Judentums und des Christentums geworden.


                                             Maria

Ich bin Maria, nicht die Mutter Jesu, die, die über jeden Zweifel erhaben ist, die man für so rein und sündlos hält, dass nur sie einen Gott auf die Welt bringen konnte. Nein, ich bin die andere Maria, sozusagen der Gegenpol zur perfekten Mutter. Was hat man mir nicht alles nachgesagt: eine Hure, von Dämonen besessen. Regelrecht eine Plage der Menschheit oder vielleicht auch nur derer, die sich für fromm und fast perfekt halten (mehr wäre ja Blasphemie und das wollen wir nicht, denken sie). Aber ich halte ihnen den Spiegel vor in ihrem gottlosen Tun.

Mit all meinen Fehlern. Klar, die habe ich, und zwar nicht wenige. Immer wieder bin ich in die Falle getappt. Die Falle der Versuchung. Es gibt einfach Dinge, denen konnte ich noch nie widerstehen. Ich bin mir sicher, das kennt ihr auch. ER hat mich trotzdem angenommen, so wie ich bin. Er hat direkt gesehen, was mit mir los ist. Er hat mir bis in die tiefsten Winkel meiner Seele geblickt.

Dafür habe ich ihn geliebt …

Ich bin bei ihm geblieben bis zum bitteren Ende und darüber hinaus. Ich bin nicht weggelaufen, als sie ihn verspottet und gefoltert haben. Ich habe seinen schmerzerfüllten Blick ausgehalten. Ich bin ihm gefolgt bis zur Schädelstätte und habe ausgeharrt, bis wir ihn endlich vom Kreuz nehmen und zu Ruhe betten durften.

Ihr könnt euch kaum vorstellen, was in diesen Stunden in mir vorgegangen ist. Die Liebe meines Lebens getötet auf perverse Art und Weise. Wut, Ohnmacht, abgrundtiefe Trauer. Und alles zur gleichen Zeit. Ich hätte Wände hochgehen können. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Und dann kam tatsächlich der Wendepunkt. Einen letzten Dienst wollte ich meinem geliebten Herrn erweisen. Seinen Leichnam reinigen und mit wertvollen Ölen salben. So weit kam es aber nicht. Er war nicht mehr da, wo wir ihn Tage zuvor abgelegt hatten.

Stattdessen begegnete er mir im Garten vor dem Grab. Ich war die Auserwählte, die ihn als Erste sehen durfte ...

Er hat mich losgeschickt, es den anderen weiterzusagen. Seitdem habe ich nie aufgehört, es weiterzusagen.


                                            Mirijam

Ich bin Mirijam, die Schwester von Mose. Ich habe viel erlebt in meinem Leben. Eigentlich mehr als in ein Menschenleben hineinpasst. Mein Bruder spielte die Hauptrolle in der Geschichte, die viele kennen. Aber ich war weit mehr als nur ein Zaungast.

Lange kämpfte Mose mit dem Pharao. Es ging wochenlang hin und her. Ein zähes Ringen um die Freiheit unseres Volkes. Jedes Mal wenn Mose nach Hause kam, mussten wir ihn wieder aufbauen. Wir haben ihm gesagt, er solle weiter auf unseren Gott vertrauen. Der hatte ihn schließlich beauftragt uns in die Freiheit zu führen. Daran habe ich nicht einen Moment gezweifelt.

Am Ende ging es nicht mehr mit Worten und Verhandlungen, es war pure Gewalt. Gott schickte Plagen über das Land, eine schlimmer als die andere. Wasser, das zu Blut wurde, Frösche, Stechmücken und anderes Ungeziefer, Tierseuchen, Krankheiten bei den Menschen. Und immer sind wir verschont geblieben, aber die Ägypter hat es jedes Mal mit voller Wucht getroffen ...

Die zehnte  und schlimmste Plage: der Tod aller Erstgeborenen, egal ob Tier oder Mensch. Der Todesengel machte diesmal auch vor dem Pharao nicht halt.

Anscheinend ist das so bei den Menschen. Erst wenn es ihnen selbst an den Kragen geht, reagieren sie. Das Leid der anderen ist eben deren Problem.

Endlich ließ er uns gehen. Es war ein Aufbruch in aller Eile, denn die Angst, dass er es sich noch einmal anders überlegen würde, war da und ja nicht ganz unberechtigt, wie sich kurz darauf herausstellte. Ich jedenfalls habe mit den anderen Frauen so schnell es ging alles organisiert und vorbereitet, sodass wir noch in der Nacht losziehen konnten.

Als wir ans rote Meer kamen, waren uns die Ägypter bereits wieder auf den Fersen. Das Gedächtnis des Leides scheint bei dem Pharao nicht sehr lange angehalten zu haben. Die billigen Arbeitskräfte für seine ehrgeizigen Bauvorhaben scheinen ihm wichtiger gewesen zu sein als das Leiden seines Volkes.

Deshalb hielt sich mein Mitleid für die ägyptischen Soldaten und ihren Anführer auch in Grenzen, als sie dann im Meer untergingen, durch das wir trockenen Fußes hindurchgekommen waren. Nein, es war für mich ein Grund zu ungezügelter Freude.

Ich nahm die Pauke, sang und tanzte, und alle Frauen tanzten hinter mir her.


Dienstag, 13. Juli 2021

Kusel: Weitere Liveperformances am 16., 23. und 30.07.21, jeweils um 19 Uhr in der Ausstellung "Die Vertreibung aus dem Paradies" von Judith Boy



Was erwartet uns? Ein kurzes Interview mit der Künstlerin macht uns neugierig:

„Mit einer Präsentation von leichten, üppig oder minimalistisch bemalten, vor allem losen Leinwänden, Stoffbahnen, Schlangenhaut und Vliesen, integriere ich aktuelle Themen unserer Zeit des Wechsels mit biblischen Texten, die darauf hindeuten, dass wir es sind, die uns selbst aus dem täglich existierenden Paradies vertreiben. Momente wie Respekt gegenüber Mitmenschen und Natur, der Gedanke der Nachhaltigkeit, das Wiederbeleben der Sinne, der Liebe in der Zeit der Egomanie, der selbsternannten Ikonen und der dramatischen Zeitgeschehnisse. All das ist eingearbeitet in meine leichten und mystisch zarten, ausdrucksvollen Malereien auf – oft – Up-Cycling-Materialien (wiederverwertete Produkte). Ergänzt wird die Ausstellung mit Objekten, kleinen Skulpturen, tragbarem Kopf- und Halsschmuck. Die Werke spiegeln den Zauber unserer täglichen Paradiesgärten, gearbeitet aus transformiertem Material von Verpackungen, aber auch natürlichen Ursprungs. Wundervollste korallenrote Fischernetze von sizilianischen Stränden werden mit Lyrik und bekannten Redewendungen geschmückt.”

Die Ausstellung und Performances sind bis Anfang August 2021 in der Stadtkirche Kusel zu sehen. Die Auftaktveranstaltung fand am 9. Juli statt.

Weitere Perfomance-Termine sind der 16.07., 23.07. und 30.07.2021, jeweils 19 Uhr.

Freitag, 4. Dezember 2020

Kusel: Das ruhige Bild des 1. Halbjahres zeigt Ende des Jahres einen starken Anstieg der Todesfälle mit nun 44 Toten

 

Eine ganz neue Dimension der Bedrohung in dem bislang eher unbeschadeten Landkreis. Die Todesfälle haben sich schnell vervielfacht. Die befürchtete Steigerung der Fall- und Todeszahlen beginnt Wirklichkeit zu werden. Bleibt die Hoffnung, dass der Impfstoff in den nächsten 6 Wochen herausgebracht wird und alle Hygieneregeln und Vorsichtsmaßnahmen uns helfen am Schaden vorbeizukommen.


Kusel
Rheinland-Pfalz
Fälle /100.000
1301,6
aktive Fälle /100.000
408,4
Todesfälle /100.000
44
Neuinfizierteje 100.000 Einw. vergangene 7 Tage
157,4
Stand 02.12.2020 00:00



Sonntag, 8. März 2020

Kusel: CONTEMPORARY LIBERTY von Judith Boy Artista

(c) J.B.Artista



Judith Boy Artista

CONTEMPORARY LIBERTY


im Fritz Wunderlich Museum Kusel

Täglich von 14 bis 17 Uhr außer Montag 








*** Malerei, Installation und Objekte
Schmuck und Creazioni ***


Marktstr. 27
66869 Kusel
Tel. 06381 82 22
e-Mail: museum@kusel.de

Offnungszeiten:
Di - So 14 - 17 Uhr u. nach Vereinbarung

noch bis 29.03.2020



Fotogalerie der außergewöhnlichen, chicen und uniquen Modekreationen der Künstlerin für alle Jahreszeiten

Dienstag, 24. Dezember 2019

Samstag, 27. April 2019

KUSEL: Das letzte verbliebene Gründungsmitglied von Deep Purple will Nordpfalz, Hunsrück-Nahe und Nordsaarland einheizen

25. April 2019 | 20:08 Uhr
Fritz-Wunderlich-Halle, Kusel


Deep-Purple-Drummer Ian Paice mit der Band „Pur.Pendicular“ auf Tournee

Ian Paice, der Schlagzeuger von Deep Purple, gastiert am Sonntag, 9. Juni,  19 Uhr, in Kusel, um seine Best-Of-Classic-Deep-Purple-Show auf die Bühne zu bringen. Der Veranstalter verspricht satte 2 Stunden Clubatmosphäre ohne Videoleinwand. Natürlich auf dem Plan die Deep-Purple-Klassiker „Child In Time“, „Smoke On The Water“, „Black Night“, „Woman From Tokyo“ und „Hush“.


Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf ab 35 Euro (Sitzplätze) inklusive Vorverkaufs-Gebühren (erhöhte Abendkassenpreise) in Kusel im Bürgerbüro der Kreisverwaltung, Haus Pfälzer Bergland und in der Tourist Information sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen.  Ticket-Hotline (06 51) 9 79 07 70.

Montag, 8. Juni 2015

Für alle Operntenor-Fans: Digitales Fritz-Wunderlich-Archiv in Kusel für den Local Hero

Im eher unscheinbaren und keine hohen Investionen im Erscheinungsbild erkennbaren Stadt- und Heimatmuseum der ebenfalls unscheinbaren, bald multinational geprägten Asylgeberstadt Kusel gibt es jetzt ein digitales Archiv zum Schaffen des berühmten Tenors Fritz Wunderlich, der in dieser Stadt am 26. September 1930 geboren wurde. 

Allen Mythen zum Trotz hatte er sicher wenig positive Erinnerungen an Kusel. Sein Eltern waren Musiker und kurzzeitig Betreiber eines Wirtshauses. Sein Vater verlor nach Repressalien ortsansässiger Nazis seine Arbeit und verübte Selbstmord, als Fritz Wunderlich 5 Jahre alt war. Seine Mutter ernährte seine Schwester und ihn mit Musikunterricht und -aufführungen. In Kaiserslautern nahm er Gesangsunterricht. 

Sein Erfolg stellte sich in Stuttgart 1955 durch eine Krankheitsvertretung ein, was ihn über Nacht bekannt machte. Ab 1960 war er festes Ensemblemitglied der Bayrischen Staatsoper München, bevor er kurz vor seinem 36. Geburtstag und kurz vor seinem Debut an der Metropolitan Opera in New York nach einem Sturz von einer Treppe im Haus von Heinz Blanc in Derdingen im Kraichgau am 16. September 1966 einen Tag später in Heidelberg verstarb. Wunderlich war mit der Harfenistin Eva Jungnitsch verheiratet und hinterließ drei Kinder. Er wurde im Alten Teil des Waldfriedhofs München begraben. 

Für Fans, Museumsbesucher und Musikwissenschaftler gleichermaßen bietet dieses Archiv die Möglichkeit, an die 350 Stunden Musik aufzurufen, sowohl offizielle Plattenaufnahmen als auch private Mitschnitte. Ferner Tondokumente, wie Interviews und Filmdokumente von und mit Fritz Wunderlich. Die Fritz-Wunderlich-Gesellschaft bezog die Dokumente aus privaten Sammlungen. Im Moment lässt nur ein einziger Arbeitsplatz mit Bildschirm und Kopfhörer auf das Archiv zugreifen. Alle Dateien dienen nur der privaten Information und sind aus Urheberrechtsgründen nicht kopierbar. Wer den Arbeitsplatz benutzen möchte, muss sich daher vorher beim Stadt- und Heimatmuseum anmelden.




Fritz Wunderlich singt "Freunde, das Leben ist lebenswert"des Giuditta von Franz Lehár

Es spielt das SWR Radio Orchestra Kaiserslautern unter der Leitung von Emmerich 
Smola, Dirigent am 9. November 1965.

Montag, 30. März 2015

Weitere Erstaufnahmeeinrichtung in Rheinland-Pfalz: Kusel wird sich mit einem Satz vom kleinsten Städtchen der Republik lösen ...


Wie Kusel.tv heute meldete, wird Kusel nun definitiv eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge und Asylsuchende werden, die sowohl auf den Entscheid ihres Asylantrags, ihre befristete oder unbefristete Integration als auch auf den Zeitpunkt ihrer Rückkehr wegen Abweisung und/oder Illegalität warten. Nach einer gewissen Wartezeit stehen einige auch dem Kuseler Arbeitsmarkt zur Verfügung, der sie freudig und mit offenen Armen aufnehmen möchte.

Lesen Sie hier weiter

Freitag, 22. August 2014

Donnerstag, 12. Juni 2014

Lokale Höhepunkte: „Kräutergeheimnisse" auf Burg Lichtenberg am 15.06.2014


Kräutergarten auf Burg Lichtenberg (c) Stefan Vieregg

Von 10 bis 18 Uhr gibt es dieses Jahr am 15. Juni Führungen durch den mittelalterlichen Kräutergarten der Burg, Kräuterwanderungen, Erforschung der Artenvielfalt rund um die Burg, Eselreiten und Kräuterelfenbasteln für Kinder. Zahlreiche Verkaufsstände mit Kräuterliteratur, Kräuterschnäpsen und Likören, Kräutertees und Gewürzen, Kräuter-, Oliven- und heimischen Speiseölen, ätherischen Ölen, Essigen, Konfitüren, Marmeladen, Senf, Kräuterkissen, Lavendelprodukten, Kräuterpflanzen, Apfelsinen-, Zitronen- und Olivenbäumchen, spanische Spezialitäten, Spezialitäten aus dem Elsass, Schwarzwälder Schinken, Gartendeko aus Gusseisen, Ziegenkäse aus eigener Herstellung, ein Info-Stand des BUND und vieles mehr ist anzutreffen. Für das leibliche Wohl sorgen Köche der Kulinarischen Landstraße (Feinkostmarkt).

Der Kräutergarten wurde 1988 in der Unterburg angelegt und folgte dem Vorbild mittelalterlicher Gärten in Klöstern und Burgen. Zu einer Zeit, als man heilsame Wirkstoffe aus der Natur holte, Hildegard von Bingen und andere Kräuterkundige die Bedeutung von Heilpflanzen erkannten, entstanden vielerorts kleine Gärten, in denen Krauter angebaut wurden. Diese Tradition, durch die Schulmedizin lange Zeit vernachlässigt, sollte mit dem Kräutergarten und auch mit dem Kräutermarkt auf der Burg wieder aufleben.

Das Programm: 
10.00 und 14.00 Uhr: Wildkräuterwanderung um die Burg
10.30,14.30 und 16.00 Uhr: Erforschung der Artenvielfalt rund um die Burg - was blüht und kriecht denn da?
11.00, 13.00 und 15 Uhr: Führung Kräutergarten
10 bis 18 Uhr: Kräuterelfenbasteln
11 bis 17 Uhr: Eselreiten
10 bis 13 Uhr: Musikverein Nanzdietschweiler
13 bis 16 Uhr: „Blümchen-Jazz"
16 bis 18 Uhr: „Die 3 aus Kusel"
Ermäßigte Eintrittspreise in den Museen: Erwachsene 50 Cent, Kinder und Jugendliche frei

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Zukunftspreis Pfalz 2013: Wer und was ist nominiert?

Öffentliche Pfalzpreis-Gala mit Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger Zukunftspreis Pfalz, der Pfalzpreis für Literatur sowie der Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde, am 19. Oktober 2013, um 19.30 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern.



Zukunftspreis Pfalz

Eine mit sieben Fachleuten besetzte Jury unter Vorsitz des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder hat fünf Bewerber für den Zukunftspreis Pfalz und zwei für den Nachwuchspreis nominiert. Sie sind in die enge Wahl für den mit 10.000 Euro beziehungsweise 2.500 Euro dotierten Preis gekommen, den der Bezirksverband Pfalz vergibt. Diejenigen, die nicht zum Zug kommen, erhalten einen Anerkennungspreis von 500 beziehungsweise 200 Euro. 

Beim Zukunftspreis Pfalz überzeugte die Kreisgruppe Kusel des BUND (Bunds für Umwelt und
Naturschutz Deutschland) die Jury mit ihrem Pilotprojekt zum Erhalt der Mostbirne in der Westpfalz, die ein seltenes und regionaltypisches Kultur- und Naturgut darstellt. 500 Altbäume in mehr als 15 Orten hat die Gruppe kartiert und die Neupflanzung von 80 Bäumen angeregt. Ziel ist es, die „Saubeere“ wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu holen und ihre Verbreitung auch bei Privatleuten voranzutreiben.

Dr. Marcus Eichenberger-Liwicki vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern hat eine Beratersoftware entwickelt, mit der Banken Verträge effizienter, sicherer und kostengünstiger abschließen können. Ein neuartiger digitaler Stift mit eingebauter Kamera erlaubt es, die Unterschrift von Bankkunden rechtsverbindlich zu erfassen, wobei jede Schreibbewegung millimetergenau festgehalten wird. Dieses Verfahren wendet die Kreissparkasse Kaiserslautern seit Ende vergangenen Jahres an.

Diplom-Ingenieur (FH) Uwe Schmitt vom Institut für Verbundwerkstoffe an der Technischen Universität Kaiserslautern hat mitgeholfen, das Higgs-Boson, das sogenannte Gottesteilchen, zu entdecken, ein Baustein der Materie, der unser Weltbild erklärt und dafür verantwortlich ist, dass es Materie, wie wir sie kennen, überhaupt gibt. Dies ist ihm mit der Herstellung von filigranen, weltweit einzigartigen Strukturbauteilen aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) für den Teilchen-Detektor des CERN in Genf gelungen. Danach hatten die Wissenschaftler bereits seit langer Zeit international gesucht.

Junior-Prof. Dr. Katrin Schuhen und die Arbeitsgruppe für Organische und Ökologische Chemie an der Universität Koblenz-Landau haben Materialien und ein Verfahren entwickelt, um pharmazeutische Wirkstoffe aus Abwässern zu entfernen. Eine neuartige Materialklasse, die „anorganisch-organischen Hybridkieselgele“ beseitigen Medikamente und Chemikalien aus dem Wasser, wodurch seine Qualität erheblich verbessert werden kann. Die Arbeitsgruppe arbeitet noch an einem Recyclingkonzept, um das eingesetzte Material wiederzuverwenden.

Prof. Dr. Siegfried R. Waldvogel von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und seinem Arbeitskreis ist es gelungen, „grünes“ Vanillin aus Holzabfällen mit Hilfe von Strom zu gewinnen. Lignin, was Buche, Eiche und andere Hölzer besonders witterungsbeständig macht, wird dabei ohne Einsatz von Chemikalien in seine wertvollen Einzelteile zerlegt, um diesen wichtigen Aroma- und Grundstoff für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie zu gewinnen. Dank dieses innovativen Verfahrens können Holzabfälle nachhaltig genutzt werden.

Beim Nachwuchspreis entschied sich die Jury für zwei Nominierungen. Torsten Jensen und Sebastian Wille aus Kaiserslautern, Fachhochschulstudent beziehungsweise Doktorand an der Technischen Universität Kaiserslautern, haben ein neuartiges Hausnotrufsystem, ein ID-enter Begleitsystem, entwickelt. Kleine kabellose Sensoren erfassen Aktivitäten in der Wohnung, wie beispielsweise Bewegungsmelder, Tür- oder Herdsensoren, und senden sie mittels einer Basisstation an einen Server, der wiederum Notfallsituationen erkennt. Damit kann hilfsbedürftigen Menschen schnell geholfen werden.

Dennis Röver aus Kaiserslautern stellt in Handarbeit individuell angepasste Brillengestelle aus heimischem Holz her. Seine leichten und stabilen „Woodframe“-Brillen werden aus sieben bis zehn Schichten hochwertiger Furniere aufgebaut und zum Schluss geölt. Jedes Gestell stellt ein unvergleichbares Unikat dar und bietet aufgrund der Verwendung natürlicher Klebemittel und Öle Allergikern eine Alternative zu Metall- und Kunststoffgestellen.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Sehenswerte Landschaftskunst im Nordpfälzer Bergland
















Die Nordpfalz und der Kuseler Raum ist ja sonst im Bergland so kulturleer wie die Wüste Texas, von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen, aber eines haben wir hier, das hat schon Sensationsgrad. Nahe der Wasserburg Reipoltskirchen werden auch dieses Jahr wieder neue Landschaftsbilder gezeigt. Die offizielle Eröffnung war Ende Mai. „Kunst im Grünen" ist eine Akti­on, die von Diethelm Rün­ger und Mitwirkung von Landrat Winfried Hirschberger initiert wurde. Die Kunstent­würfe wurden wie jedes Jahr vom Turm der Wasserburg mit einem Spezialgerät in die Land­schaft eingemessen. Unter der Lei­tung von Diethelm Rünger verwandelten vier Ein-Euro-Jobber die Land­schaft allmählich wieder in ein Kunstwerk.

In diesem Jahr lautet das The­ma der sehenswerten Landschaftskunst „Rotliegendes". Das Rotliegen­de ist geologisch betrachtet eine besondere Gesteinsausprägung in der Erdgeschichte der Regi­on. In diesem Jahr haben Künstler aus den Kreisen Birkenfeld, St. Wen­del, Kaiserslautern, Bad Kreuznach, Kusel und dem Donnersbergkreis ihre Arbeiten in die Landschaft nahe der Wasserburg bei Reipolts­kirchen eingerichtet. Es werden sechs Landschaftsbil­der angeboten, die sich in unterschiedli­cher Art und Weise mit dem Rotlie­genden, das etwa vor 300 Millio­nen Jahren entstand, befassen.

Das Werk des Bildhauers Ro­land Göttert aus Kempfeld im Hunsrück bildet mit seiner „Vulkani­schen Metamorphose" - Magma­austritt aus der Erde und Mas­sensterben von Tierarten, was da­mals in der Folge von Vulkanausbrüchen und extremer Luftverschmutzung einsetzte - das Zentrum der Anlage, um das die anderen Landschaftsbilder kreisförmig angelegt werden.
Am oberen Ende be­grenzt das Kunstwerk "Tanzende" von Chris­toph M. Frisch aus Tholey (Kreis St. Wendel) die Szenerie. Er integriert er die dort stehen­den Obstbäume, die seinem Kunst­werk im Wandel der Jahreszeiten immer wieder neuen Ausdruck ver­leihen sollen. Sind alle Blätter von den Bäumen gefallen, ist auch sein „Tanz" beendet.
Die Bad Kreuznacher Künstlerin Maria Kauffmann setzt einen „Zeitensegler" auf Gestein, das Segel deutet auf Be­wegung und Weiterleben hin.
Der Bildhauer Günter Spren­gart aus Enkenbach-Alsenborn stellt Versuche, fast ausgestorbene Tierarten wie den Luchs wieder anzusiedeln, auf wacklige Beine - sein Kunstwerk steht auf Stelzen - denn das natürliche Gleichgwicht wird ja hier wieder durch menschliche Eingriffe korrigiert.
Waldemar Eider aus Bisterschied wird eine Mauer aus Lehm errichten als Sym­bol für Mutter Erde, von der wir le­ben und die wir bewahren müssen. Witte­rungseinflüsse und natürliche Erosion verdeutlichen die Vergänglichkeit des Lebens.
Der Kuseler Pfalzpreisträger Horst Schwab fügt dem Fossil „cryptove-nator hirschbergeri" (verborgener Jäger) nicht nur den Namen des noch amtierenden Landrates Hirschberger, sondern auch den seines Fin­ders Rudolf Bold hinzu. Das Kunstwerk heißt dann „Mein Boldovenator-hirschbergeri". Den Zusatz „hirsch­bergeri" wiederum auf Wunsch des früheren Geoskop-Leiters in Kusel, Dieter Schweiss, der damit Hirschberger für dessen Ein­satz für das Urweltmuseum eine dauerhafte Ehre erweisen wollte. Fehlt eigentlich nur noch der Ort der Ausstellung als Namensfortsatz...

Samstag, 13. August 2011

Heute ab 20 Uhr und morgen ab 10 Uhr "Kuseler Fabriktage" + heute, 19 Uhr, Castle Rock, Burg Lichtenberg

Highlight in Kusel: FABRIKTAGE KUSEL


Samstag, ab 20 Uhr BIGWIX Ohrgasmus live, (no comment),  ab 22 Uhr THE NEW GENERATION classic & pop


Sonntag, ab 10 Uhr: KWASI JAZZ + Bücher-Flohmarkt der Stadtbücherei


WEBSITE




Parallel dazu findet am Samstag ab 19 Uhr das Castle Rock Festival 2011 auf der Burg Lichtenberg in Thallichtenberg bei Kusel statt. Einlass ist ab 18 Uhr, Karten an der Abendkasse für 29 Euro, mit den Rock-/Metalbands DORO, SUPERIOR, apetrap. 

Mittwoch, 27. Juli 2011

Sommermusik 2011 in Kusel, Nordpfalz


Kusel im Nordpfälzer Bergland hat rund 5000 Einwohner, mit Cochem an der Mosel konkurriert es um den Titel der kleinsten Kreisstadt Deutschlands. Es liegt wunderbar eingebettet in die Natur, die Burg Lichtenberg in der Nähe, viele Museen und intakte Infrastruktur in der Hauptstadt des Landkreises. Es nahm als einzige Stadt in Rheinland-Pfalz am Bürgerforum2011 des Bundespräsidialamtes gemeinsam mit der Bertelsmann- und Nixdorf-Stiftung teil, bei dem 400 geladene Gäste über Zukunftskonzepte in allen Bereichen nachdenken sollen. Es ist auch die Heimatstadt des bekannten Tenors Fritz Wunderlich, der hier in den 60er-Jahren durch einen Treppensturz ums Leben kam
Dennoch Kusel hat ein Problem, nein mehrere: Es ist stark überaltert, die Abwanderung im gesamten Kreis ist extrem hoch (beide Indikatoren die höchsten Werte in Rheinland-Pfalz und auch bundesweit ganz vorne), die Arbeitslosigkeit de facto enorm, der Hartz IV-Anteil ebenfalls und die Lücken im Stadtbild fallen auf ... leerstehende Läden, überalterte Häuser, die allmählich aus dem Stadtbild verschwinden, ganz wenig Menschen unterwegs, am Abend zählbar oder keiner. Tagsüber fast auch ... Die Leute aus der Gegend arbeiten in einem enormen Umkreis um Kusel, teils im benachbarten Saarland, teils in Kaiserslautern oder Mainz - oder eben beim Staat.
Damit das Nachtleben sich breiteren Bevölkerungsschichten erschließt und sich eine rege Kommunikation am Abend auch zwischen den nichtchronischen Kneipenbesuchern auftut, hat die Stadt nun ein sinnvolles neues Konzept verwirklicht. Da die Kneipentouren, langen Nächte etc. nicht so funktionieren wie in Kaiserslautern, St. Wendel, Saarbrücken oder Trier finden diesen Sommer erstmals Swing, Jazz, Blasmusik und Blues gratis in bzw. bei gutem Wetter vor den Kneipen statt. Insgesamt 10 Anlaufpunkte und Musikangebote anstelle des bisherigen Sonntagskonzerts im Park sorgen zwischen Juli und September wenigstens bei den Jungsenioren für die heißersehnte kulturelle Abwechslung. Echte Highlights für Unternehmungslustige, die mal beim Gläschen Wein oder beim Bier mitwippen, schunkeln oder ausflippen  oder wie am 22. Juli zu Klängen von "BLUESDOOR" gewichtige und satte Rock- und Bluesklänge genießen wollen. Das unschlagbare "Samba pa ti" von Carlos Santana - verrockt, improvisiert, verzerrt und eindringlich - war dann der Schluss- und Höhepunkt eines langen Musikabends.
NEW ORLEANS GARDEN + BLUESDOOR
Am 24. Juli lud das Café am Markt zu "NEW ORLEANS GARDEN" ein, ein Swingjazz-Trio aus der Gegend, bei dem nicht nur die Klarinette Manfred Pfeiffers sich einprägsam mit Schnörkeln, Gags und Geschwindigkeit in die Ohren dröselte und satte 2 Stunden mit Evergreens durchhielt.
Hiesige können gespannt sein, wie es weitergeht: Es folgen die "Blechchaoten" oder ganz empfehlenswert die Kuseler Fabriktage mit verschiedenen Bands am 13. und 14. August und der krönende Abschluss die Kuseler Herbstmesse, ein Muss für Einheimische mit diversen Kapellen und Bands von 2. bis 6. September. 
PROGRAMM




Wer zu den Fabriktagen kommen will und sich für Kunst interessiert, sollte dringend in St. Julian-Eschenau den Kleinen Kunstbahnhof besuchen, der am Sonntag, den 14. August, sein 25-jähriges Galeriebestehen feiert, obwohl dort die Uhren ganz anders gehen...  
Mehr darüber

Sonntag, 15. Mai 2011