Bei Judith Boy zu Besuch nach einem erfolgreichen Abend PRIMAVERA in der Stadtkirche Kusel, einem ökomenischen Gebet, ihrer Performance und Gedenken an den 24.02.2022, Beginn der Russischen Invasion in die Ukraine. Judith Boy sieht sich nicht als Verbreiter von Kriegsideen, sie will nicht Partei ergreifen. "Es sind doch auf beiden Seiten so viele Menschen, die den Krieg gar nicht wollen", niemals daran gedacht hätten, wäre es nicht zum Angriff Russlands auf die Ukraine gekommen. Sie möchte Frieden stiften und vermitteln. "Krieg will doch niemand, keiner sollte das unterstützen!" Ein überfallenes Land, das seine Identität nicht verlieren will, muss natürlich mit allen eigenen und fremden Mitteln kämpfen, gerade wenn Überrüstung beim Angreifer vorliegt. Hier hilft Kunst nicht weiter. Aber sie kann entspannend sein, wenn man die Alltagsgedanken einmal woandershin leiten möchte, ins Ästhetische beispielsweise. Die ukrainschen Veranstaltungen aller Art zeigen, dass Kunst die geschundenen, verarmten und obdachlosen Menschen genauso regenerieren kann wie SoldatInnen.
Im Gespräch mit Peter Herzer, Autor, Journalist und Fotograf und mir stellte die Künstlerin ihre weiteren Pläne vor: Es gibt drei große Events, die ihre neuen Ideen schrittweise und je nach Gegebenheiten angehen wollen. In Neustadt a.d. Weinstraße in der Stiftskirche eine neue Performance mit Zitaten des Leidens in der Ukraine und der Kraft des Guten im Menschen, sich über den Konflikt zu erheben. Die Leiden verschwinden in ihren Ästhetisierungen und sind doch präsent. Wobei sich Empathie für sowie Solidarität mit einem überfallenen Land und künstlerische Sprache nicht ausschließen. Inwieweit ihre Beschäftigung mit der Figur der Maria Magdalena hier schon Einzug finden wird ist noch unklar. Die starke und tapfere Frau an der Seite Jesu bis zu seinem Tod bewegt schon lange die Gemüter. Zunächst kritisch betrachtet jeglichen irdischen Beziehungscharakter mit Jesus verleugnend, heute schon mit anderen Augen gesehen. Wäre eine Paarbeziehung verwerflich?
Es geht ferner in den nächsten Monaten um ein Grundthema der Künstlerin: Erneuerung, Wiedergeburt und den Sündenfall, die Verführung. Die Rolle der Frau in dieser durch Konventionen festgelegten Rollen- und Geschlechtszuweisung gilt es ihr zu hinterfragen. Warum die Frau über Jahrhunderte / Jahrtausende so zu diffamieren? Die Fürstinnen und Königinnen ja weniger, die gemeine Frau allem Hass bis zur Tötung ausgesetzt.
In Neunkirchen/Saar, der zweitgrößten Stadt des Saarlands, wird sie in der Arthaus-Saar-Galerie in der ehemaligen kath. Herz-Jesu-Kirche mit fünf anderen Künstlern ihre Werke ausstellen und eine Performance anbieten. Es werden wohl große Werke präferiert, denn sie sieht sich klar auf dem Weg zu großen Werken für große Räume. Natürlich wird man auch kleinere Werke finden für zu Hause.
Und das dritte Event findet in Nohfelden im Rathaus statt. Kleinere Werke für das Nordsaarland, den Birkenfelder Landkreis und Umgebung. Mit ausführlicher Vernissage und Empfang, Laudatio und Performance.
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