(statista 30.06.2022/Matthias Janson) Die weltweiten Exporte von Antibiotika stammen überwiegend aus China. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des International Trade Center (ITC). So liegt der Anteil Chinas an den weltweiten Antibiotika-Exporten nach Wert aktuell bei 42,4 Prozent. Erst mit weitem Abstand folgen Italien, Indien und die Schweiz.
Bereits seit Jahren warnen Experten vor einer Abhängigkeit der EU von Antibiotika-Lieferungen aus dem Ausland, insbesondere China und Indien, in diesem Bereich. Diese Abhängigkeit ist nicht nur auf Antibiotika beschränkt, sondern betrifft – ebenfalls bereits seit Jahren - viele Bereiche der Arzneimittelversorgung, so zum Beispiel auch Cortison.
Zudem steht die Welt vor einem weiteren, zunehmend großen Problem: Immer mehr Bakterien entwickeln Widerstände gegen gängige Antibiotika – sogenannte Resistenzen. Daher werden inzwischen vor allem Medikamente benötigt, die spezifisch gegen die resistenten Keime wirken. Die meisten der im 21. Jahrhundert eingeführten Antibiotikaklassen leisten genau dies. Allerdings ist die Forschung an diesen Wirkstoffen für die Industrie häufig unprofitabel und risikoreich; denn Medikamente, die spezifisch gegen resistente Keime wirken, werden nicht flächendeckend eingesetzt, sondern nur als sogenannte "second-line" oder "last-line" Antibiotika (Reserveantibiotika) – als letzte Lösung, wenn die etablierten Medikamente nicht mehr wirken.