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Dienstag, 17. November 2015

Heute Abend in Mannheim: MARIA SERRANO (Flamenco)


17.11.2015 | 20:00 Uhr | CAPITOL MANNHEIM 


MARIA SERRANO

"Die Königin des Flamencos" präsentiert ihre besten Choreographien, begleitet von einer hochkarätigen Band

Seit frühester Kindheit kam Maria Serrano in ihrer Heimatstadt Sevilla mit einer Vielzahl von Flamenco- Stilen und herausragenden Lehrerinnen und Lehrern in Verbindung. Schon bald entwickelte sie ihre eigene, expressive und sensible tänzerische Ausdrucksform. 1993 wurde sie von André Heller für seine Produktion „Magneten“ ausgesucht und verzauberte in dieser Show sechs Monate lang das Publikum in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In den Jahren zwischen 1995 und 1998 tourte Maria Serrano in verschiedenen Formationen kreuz und quer durch Europa. Als Maria Serrano erstmals als Starsolistin mit Carmen begeistert gefeiert wurde, schwärmte die renommierte Süddeutsche Zeitung: „Maria Serrano tanzt Carmen. Eine Carmen, wie sie sich Georges Bizet nicht, wie sie sich kein Mann besser hätte ausmalen können.“

André Heller schrieb über Maria Serrano: „Maria Serrano ist ein vulkanisches Ereignis. Sie tanzt ihre Eingebungen ins Reine. Manchmal glaubt man, sie wäre von Springteufeln besessen und Augenblicke später gehört sie ganz den abgründigsten Melancholien. Ihre Kunst bleibt stets im Magischen beheimatet. Man kann es nicht erklären, nur bewundern.“ Schöner kann man es eigentlich nicht ausdrücken.

Nun präsentiert die Sevillanerin in ihrer 5-köpfigen Formation ihre Lieblings-Choreographien, die sie schlicht „Flamenco – por derecho“ nennt. So tanzt sie in ihrem Solo-Programm u.a. „Solea por Buleria“, „Taranto“ und „Seguirilla“ und zeigt die ganze Bandbreite ihres interpretatorischen Könnens: melancholisch und stark, verwundbar und explosiv, gravitätisch und spontan. Große zeitlose Themen werden aufgegriffen und sowohl tänzerisch wie auch musikalisch im Geiste des modernen andalusischen Flamenco interpretiert.

Montag, 19. Oktober 2015

Wie war's bei LISA FITZ - "Weltmeisterinnen - gewonnen wird im Kopf"?

Lisa Fitz als Putzfrau Hilde                           (c) Stefan Vieregg


Lisa Fitz, seit rund 32 Jahren mit bissig-bayrischem Kabarett auf der Bühne, und noch länger als Schauspielerin und Sängerin, hat im Mannheimer Capitol gezeigt, dass man auch mit 64 Jahren noch locker ein unterhaltsames Programm mit einigen Speerspitzen in alle Richtungen zelebrieren kann. Kein giftiger Biss, der zum überraschten Nachdenken zwingt, aber viele Probleme, bei denen die Leute sagen: Genau, so sehe ich das auch! Und wie viele Frauen haben bei all den eindringlichen Frauenproblemen mit den Männern aufgelacht, endlich sagt das mal wieder jemand frei und frech von der Bühne runter!

"Weltmeisterinnen - gewonnen wird im Kopf", das ist der Titel des aktuellen Programms. Die Frauenfiguren Hilde Eberl, Putzfrau, die Feministin Inge von Stein in Leder, die verführerische Geheimagentin Olga Geheimnikowa wie aus einem billigen Film und die CSU-Abgeordnete Gerda Wimmer im schrillen Landei-Look sollen Weltmeisterinnen in ihrem Universum sein. Jedenfalls haben sie die große Klappe dazu. Falls das nicht, dann wenigstens kollektive Weltmeisterinnen im Fußball. Männer sind passé, bei allen. Na ja, Olga noch ein bisschen. Die erste tratscht ein bisschen beim Arbeiten, die zweite hat kapiert, dass das Abhören eine Katastrophe ist, die dritte betont, dass die Geostrategie nach wie vor die Taktik der Stunde ist, und Gerda erkennt, dass Bayern arabisch wird.

Bei Hilde wissen wir gleich, wo's lang geht, die Lage der Politik eindeutig offen auf dem Tisch: "Politiker gehen nicht arbeiten, und wir nicht wählen." Kein Wunder, dass so viel Stuss passiert. Gerade das mit dem Radio-frequency identification (RFID)! Wahrscheinlich demnächst ab Geburt zur Abrechnung an allen möglichen Orten bereits implantiert, zum Beispiel beim Discobesuch freies Konsumieren, und bei Mama läuft die Rechnung auf. Nichts mehr von all dem Aufbegehren der Hilde-Zeitgenossen früher, Widerstände, Demos, Glaubenskriege, nein, die Generation, die damals schon lieber Wirt, Postler, Bahner oder Polizist wurde, gibt es heute noch mehr. Böse, böse: Wer nix kann und nix ist wird Polizist, hieß es damals. Dazu ein Liedchen.

Inge ist Journalistin mit Magister, schreibt Kritiken, und zwar kräftige, so dass es häufig zu Auseinandersetzungen kommt. Sie ist von der Kommunikationswelt entsetzt, die Kinder simsen sich am Tisch schweigend Gespräche zu. Vorteil: Es erzieht und hält ruhig! Für Erwachsene ist das Handy das beste Kontrollinstrument. Der Abhörspion sitzt nicht in den USA, sondern "in der Jackentasche"! Alles wird geortet und überprüft, auch die Kinder oder umgekehrt, müsste man hinzufügen, und dennoch nur verschwindend kleine Terroristen-Funde ... Unsere Kommunikation und Überwachung hat sich gravierend geändert, auch für den "ferngesteuerten Hosenanzug" Angela M. in Berlin. Wir als Verbraucher sind letztlich nur noch Laborratten mit Geldbeutel. Alle Überwachung nur Wirtschaftsspionage ... Das perfekte Bild des Verbrauchers wird also gesucht, das steht dahinter! Auch ein Indiz für die elektronische Überbetonung: Ip-Adressen gibt es so viele pro mm², dass man aufpassen muss, nicht Millionen beim Gehen zu zerstören.

Olga macht klar, dass alle Überwachung in Russland noch stärker ist. Wäre unser Reichstag fest in russischer Hand,  würde er leuchten vor lauter Wanzen. Außerdem beschäftigt man sich viel mit Geostrategie, vor allem die der USA, um es dann selbst auch richtig zu machen. Fitz macht hier keinen Schlenker zu der aktuellen geostrategischen Absurdsituation Syrien, wo wochenlang unkoordiniert zwischen den Großmächten ganz andere Interessen verfolgt wurden als IS-Bekämpfung. Beide Mächte am Strategiepunkt Öl und Mittelmeerzugang. Die einen Richtung Krim, die anderen Richtung Gibraltar. Ärgern soll sich immer der Dritte bei der Geostrategie, laut Olgas Definition, das wäre hier Syrien, die ihren Konflikt nicht verlassen sollen (dürfen). Hat die rebellische Opposition in Syrien das Geld, Waffen, Know-how der Amerikaner zur IS getragen, ist Assad keinen Schritt weiter. Soll so sein? Die Achse beginnt bereits im Irak und und dem Öl und geht durch bis Kasachstan und dem Öl. Und auf dieser Achse gibt es Konflikte, an denen beide basteln. Drogengeschäfte der ganz großen Art noch dazwischen. Wie wahr ... Die US-Politik erscheint als überzeugte Aktion, Demokratie in die Länder zu bomben, wo Öl ist. Ob die gegenwärtige Flüchtlingssituation auch damit zusammenhängt, dass dem Alkohol in Europa - wir haben ja nationale Hauptdrogen und unterschiedliche Fahnen, die uns unterscheiden - stark zugesprochen wird? Lisa Fitz via Olga sagt nichts darüber, dass er stumpf im Verstand macht und so manches verschleiert.

Und Gerda? Als (wie sich später rausstellt) fast schon anarchistisches Mitglied in der CSU weiß sie, dass die Partei alles fest in der Hand hat. Vom frühen Praktikum bei der CSU für die Schüler bis zum Horstifat, das man sich bei den Migranten abgeschaut hat. Sie glaubt erst an wahre Emanzipation und Arabisierung, wenn der Mann hinter der Frau läuft, eine Trachtenburka auf dem Markt ist und wenn alle zum Dauerslogan "Hopfen und Malz, Allah erhalt's" übergehen. Der Pfarrer als Muezin vom Kirchturm sowieso! Im Übrigen ist der Landtag nebst seinen männlichen Vertretern so stur, dass Frecking unterm Fundament wirklich Sinn machen würde.

Und zuletzt Lisa Fitz als Vorleserin eines eigenen Textes, der die wahren Grabenkämpfe zwischen den Geschlechtern und erzkonservative Sturköpfigkeit beleuchtet: "Salz fehlt!" Die Verweigerung, dem Ehemann Salz zu holen, führt zu wahren Abgründen, alle beteiligen sich an dieser sinnlosen Diskussion, auch die Kinder, Frontenbildung und Spannung, in der der echte Sturkopf drauf beharrt: "Die Frau holt das Salz!" Die Wurzel vielerlei Übels, vom Frauenunterdrückung bis Fremdenfeindlickeit. Nur Frauenpower kann den Unsinn abstellen. 

Ein runder Abend, unterbrochen mit harmlosen Liedern, der so vieles bestätigt, manches nicht angesprochen und ganz Krasses weggelassen hat. Großer Beifall der Fans im komplett besetzten Capitol für eine immer noch streitbare Kabarettistin, die nicht an Rente denkt.

Mittwoch, 8. Juli 2015

Freitagabend am Edesheimer Schloss (Südpfalz): DIE SCHÖNE MANNHEIMS

Schöne Mannheims
"Ungebremst"
Endlich: Das zweite Programm des quirligen Kleeblatts!
Freitag, 10. Juli 2015, 20:00 Uhr

Volle Häuser und ein begeistertes Publikum - seit dem Frühjahr 2011 bereichert das quirlige Kleeblatt Schöne Mannheims die hiesige Kulturlandschaft. Ihr kometenhafter Aufstieg bescherte den Schönen innerhalb kürzester Zeit Auftritte in Fernsehen (u.a. „Ladies Night“, WDR) und Radio, sowie in einigen der renommiertesten Kabarett-Theater von München bis Kiel. Nun endlich ist es soweit - nach dem fulminanten Erfolg ihres Erstlingswerks „Hormonyoga" legt das Quartett nach: stimmgewaltig, ausdrucksstark, und immer mit einem Augenzwinkern widmen sich die vier Powerfrauen auch in ihrem zweiten Programm „Ungebremst“ den kleinen und den großen Themen, dem Alltäglichen und Skurrilen, dem Naheliegenden und dem Abseitigen.

Auch diesmal nehmen sie auf musikalisch-szenische Art allerlei Sprachen in den Mund und vor allem sich selbst nicht allzu ernst.

Ob klassische italienische Arie, hebräischer Folk, Aretha Franklin oder – zunehmend mehr – Selbstgeschriebenes, die Schönen Mannheims „können alles und das auch noch gut“ (Wiesbadener Tageblatt).

„Ungebremst“ gelingt es ihnen, heiratswillige Damen zum Anbandeln auf den Friedhof zu schicken, ein Loblied dem Navi zu singen, online einen Flug für sensationelle 50 Cent zu buchen und zwischendurch noch eben Werbung für Damenwäsche zu betreiben – denn von irgendetwas muss der Künstler ja leben!

Die Schönen Mannheims (nur eine ist DIE Schöne), das sind die Sängerinnen Anna Krämer, Smaida Platais und Susanne Back – stets getragen von der moralischen Stütze, dem Fels in der Brandung, dem Anker am Klavier: Stefanie Titus.

„Hinreißende Stimmen und umwerfende Szenen, bei denen sich die Schönen auch als großartige Komödiantinnen zeigen“, so urteilte der SWR, als er in seiner Reihe „Nachtkultur“ das Künstlerinnenquartett portraitierte.

22,00 € bis 26,00 € (ermäßigt 19,00 € bis 23,00 €)


Mittwoch, 29. April 2015

Wolle mer se woiter losse? Marion La Marché erstmals solo, beobachtet in Mannheim

(c) Stefan Vieregg

Bei Marion La Marché [der (Super-)Markt] trifft man wirklich auf ein quirliges Mannheimer Standup-Comedy-Paket, dem die Gags ziemlich leicht und lose über die Lippen kommen. Die gewichtige Lady jenseits der 100 kg hat am 26. April zu ihrem ersten Soloprogramm im Capitol eingeladen, um sich zu versichern, dass man sie allein auf andere Bühnen loslassen kann.

Wir kriegen alles ab an individueller Wahrnehmung und Prägung, was es so gibt zwischen Himmel und Hölle: die Nervosität und die Oma, der wahre Rock'n'Roll und seine Lebenshaltung, Alkoholismus unter Rockmusikern, die doppelte Heimat Weinheim und Wiesloch (Extraplatz in der Psychiatrie :-)) Sie verulkt die Zuschauer mit einer Rotweinnummer, in der sie unmäßig die Gläser wegkippt, bis die Flasche nach kurzer Zeit leer ist. Später hebt sie die Täuschung auf - alles nur Johannisbeersaft, der noch dazu zu Dünnpfifff führt. Auch dieses Tabu wird gekillt, la Marché durchbricht die Schranken und berichtet nach der anfangs oralen Phase von ihrer analen. Aber alles witzig, die Leute lieben es ja, wenn eine(r) so Tabuverletzungen begeht. Hier gehört übrigens auch ihr XXL-Hinterteil her, das sie schon in ihrer Schulzeit unabhängbar verfolgte und nicht erst später wegen ihres Namens tatsächlich bei Unkundigen zum doppeldeutigen LaM ARSCH wurde. 

Angesichts dieser Piesackereien malte sie eine Zeitlang den Accent d'aigu dick mit Edding aufs e, damit ja keine Missverständnisse aufkommen. Ganz anders, wenn es um schwarze Musik geht, dann könne tatsächlich ihr big butt in Weiß - und natürlich ihre Stimme - schwarze Soulladys in den Schatten stellen. Was die Schwarzen nie zugeben würden, weil sie noch nie ein Gebet mit ihnen gesprochen hätte. That's life! Wir kommen später auch zum Genitalen, denn wenn man Oma Glauben schenken darf, hat der Odenwälder Kartoffelsalat etwas Erotisches (Er muss klinge wie ...) und das Spargellied deutlich etwas Phallisches und auch was zum Naserümpfen: Oh Spargel, "du machst, dass mein Ur/in-stinkt...".

Aus dem Alltag einer Sängerin hören wir die wahren Hintergründe: Auf- und Abbaustress verlängern den Auftrittsabend mit Feiern auf 5:30 Uhr und die Liebe schläft erst um 7:30 Uhr ruhig ein. Wie ulkig die Nummer des Currywurst-Büffets, die Nöte einer Veganerin (die Menge macht's) im Ruhrpott. Unter jeder Warmhaltehaube C U R R Y W U R S T (iss' doch kein Fleisch!) und Madame ein Stück näher dem Anfall.
(c) Stefan Vieregg

In authentischer Selbst-anders-wahrnehmung liebt sie sich in ihrer kugeligen Fülle mit 95B - die kompakte Form zum Rollen eben, wobei die schmalen Beine lustige Akzente dazu setzen würden. Diese Slapstickeinlagen können auch mal umgekehrt sein, wenn 150 Chinesen in Karlsruhe Trinksprüche in hoher Häufigkeit wie im "Dinner for one" zum Hinunterstürzen von rotem Wein nutzen und sich in ICE-Geschwindigkeit auf einen kollektiven Vollrausch und fixen Abgang zubewegen.

Marion La Marché hat einen deutlichen Bezug zum ziemlich perfekten Covern. Ihre Tributes an Freddie Mercurie, ABBA, Janis Joplin und andere sind sehr bekannt und beliebt. Sie kann nicht nur mit wirklich kräftiger und tragender Stimme Supertramps "Dreamer" komplett für ihre Botschaften persiflieren, sondern auch "Que Sera" zu "Käää Sau da, käää Sau da, wo sinn di all hie, all hie? Es wird Zeit, dass ich mich verzieh ..." verändern. "PayPal, du heiliger Gral" als Ausflug ins Internet, Zahlmethode nicht nur für Pornoseiten, sondern auch ebay natürlich. Die Facebookmüdigkeit deutlich artikuliert, dortige Kommentare auf die Schippe genommen, YouTube dagegen mit ihrer Janis Joplin-Interpretation von "Piece of my Heart" zum Liken empfohlen.

Zwischendurch auch mal unverstellte Stellungnahme: Um den Protestliedermangel anzuprangern dann völlig unverändert einen ordentlichen Hannes Wader mit einem Antikriegslied. Zwei herrliche Hochzeitsepisoden aus der Pfalz, ihre Auftritte betreffend, wieder schön viel Spiegel. Sie lässt uns auch teilhaben an ihrer Abneigung gegenüber Spekulatius, Nichtblinkern im Kreis- und Scheintoten im Straßenverkehr.
(c) Stefan Vieregg

Brandi Carlile's "The Story" persifliert zu "Die Gschicht - wenn's so weiter läuft, bin ich mit 70 dick im Geschäft" setzt den Schlusspunkt eines lustigen, derben und klangvollen Abends in Mannheim, wo sich Marion La Marché super auf der Bühne machte. Die Gäste lassen sie sicher weiter, stehende Ovationen für ihren local Hero. Wir dürfen gespannt sein auf die nächsten Soloauftritte ...


Samstag, 25. April 2015

Am Sonntagabend in Mannheim: Marion La Marché

(c) Tanja Schneider
Seit über 25 Jahren erzählt die Sängerin, Entertainerin, Kabarettistin, Schauspielerin und Gesangslehrerin Marion La Marché aus ihrem genetisch bedingten Mutterwitz heraus von sich und der Welt - ihre Oma war Mannheimerin! Mit einer beeindruckenden Biografie (ab 6 Jahren hat sie Witze präsentiert, mit Kabarett-Truppe „Die Allergiker“ das Publikum desensibilisiert, dazu die unvergleichliche Stimme einer Ausnahmesängerin) geht sie mittels unzähliger Bandprojekte gegen die Lachmuskeln des Publikums vor.
Von Jazz, Pop, Soul, Blues bis hin zum Rock und sogar die ein oder andere Musical-Veranstaltung: Diese Frau traut sich alles! Und jetzt geschieht endlich das, was geschehen musste: Frau La Marché gibt ein Solo - also ganz alleine auf der Bühne, keine Band, keine Darstellerkollegen, nichts und niemand – völlige Einsamkeit und ihre Stand-up-Comedy, gemischt mit kabarettistischen Elementen und natürlich jeder Menge Musik. Sie führt u.a. vor, wie das Kurpfälzische nah am Englischen, wie scheinheilig das „Musikbusiness“ ist, und lässt sich durch nichts und niemanden verbiegen.

Dienstag, 3. März 2015

Wie war's bei Ben Beckers Lyrikperformance in Mannheim?



(c) Arne Meister
Lyriklesungen können auch ganz anders sein. Nicht langweilig, einschläfernd, Blick auf die Uhr. Das hat uns Ben Becker am Sonntag, den 01.03.2015, in Mannheim gezeigt. Natascha Huber, die den Literarischen Verein der Pfalz in der Sektion Ludwigshafen a.Rh. betreut, war auf meiner Familie-Becker-Runde mit dabei. Meret Becker war ja am Donnerstag davor zu sehen. Bruder Bens Performance "Der ewige Brunnen" ist jetzt schon gut 70-mal über die Bühne und noch immer lebendig und ein Saalfüller. Wer mit Gedichtelesungen und einem schon recht weit bekannten Programm heute noch über 400 Leute mobilisieren kann, weiß, wie man es anstellen muss. Und schuld ist eigentlich nur der 25. Dezember, an dem die Beckers mit Ziehvater Otto Sanders sich an diesem 2005 überarbeiteten Gedichtesammelband "Der ewige Brunnen" ergötzten, labten und sich amüsierten, wie andere an den Klassikern "Deutsche Lyrik aus zwei Jahrtausenden", Gustav Schwabs "Sagen des klassischen Altertums" etc.pp.  Mit Sicherheit auch mal etwas für die Bühne, wenn so viele wichtige Schauspieler wie in der Familie Becker zusammenkommen, Weihnachten mit Gedichtevorlesen zu feiern. Schuld hat aber auch sein Leben als Schauspieler, das an die 60 Filme kennt, wo allein "Schlafes Bruder" oder seine starke Präsenz in Serienkrimis, wie auch seine mehrfache Auszeichnung, ihm große Publicity bringen.

Zum meteorologischen Frühlingsanfang kam Ben Becker also mit zwei Musikern wieder einmal ins ehemalige Lichtspielhaus Capitol. Mit finsteren Mächten und Goethes Erlkönig begann der Sonntagabend, der uns sehr theatralisch, lebendig und plastisch in die Gedichte hineintrug, sie mit jeder Faser erlebbar machte und ihnen viel mehr abgewann, als ein bloßer "Vorleser" es je vermag. Weiter mit Hebbels "Der Heidknabe", der aus dem Albtraum erwacht, tatsächlich Geld zum vom Bösen umlagerten Heideort bringen soll, es ist wie ein Todesurteil. Der für vier Groschen angeheuerte Hirtenknecht ist dann der, der ihn nicht am Heideort beschützt, sondern des Geldes wegen ermordet. Mit einer Bassstimme, die leicht mitkann mit den aktuellen Bassverstärkern, und einer genialen Mimik werden wir auch hier Zeuge von mysteriösen Tötungen. Das schleift sich geradezu ein, denn im dritten Gedicht von Theodor Fontane "Das Trauerspiel von Afghanistan" erhöht sich die Zahl der Opfer um 12.999. Das Drama eines geschlagenen Heeres, mit Frauen und Kindern in der Nacht in alle Richtungen zerschlagen und zerstreut:

Sie bliesen die Nacht und über den Tag,
Laut, wie nur die Liebe rufen mag,
Sie bliesen - es kam die zweite Nacht,
Umsonst, daß ihr ruft, umsonst, daß ihr wacht.

Einer kam schließlich noch heim aus Afghanistan. Dieses 1857 in London geschriebene Gedicht, wo Fontane Auslandskorrespondent war, beschreibt den katastrophalen Ausgang des ersten der drei anglo-afghanischen Kriege zwischen 1839 und 1842. In diesem Konflikt versuchten Briten und Russen die koloniale Vorherrschaft in Zentralasien zu erringen.

Ein direkter Bezug zur Jetztzeit, unsere Beteiligung an einer Fortführung dieses Krieges mit anderen Vorzeichen, der wieder einmal und nun seit über 40 Jahren dieses arme, aber traditionsreiche Land beutelt, der die Russen in ein finanzielles Desaster trieb und die Amerikaner samt allen beteiligten Nationen über alle Gebühr Jahr um Jahr festhält. Kein Wunder, dass der Sinn dieses Einsatzes immer wieder neu hinterfragt wird, so auch von Ben Becker, der zu diesem Trauerspiel einen weißen Pelz wie Schnee über sich wirft und in einem sonoren Sprechgesang "Sag mir, wo die Blumen sind" den trauernden Feldherrn mimt.

Im Kontrast zu diesem traurigen Thema dann ein Ausflug in Klatsch und Tratsch mit Hintergrund, womit der Künstler die ganze Ernsthaftigkeit wieder aufhob und Platz für Ulk und Witz ließ. Ob nun der Frisör von Ursula von der Ley(Leid)en, die mit anderen immer durch salbungsvolle Worte für die Fortführung der Mission in Afghanistan wirbt, und sein Draht zum Networkmarketing, das es schafft, ein Billigparfüm mit seinem Namen für viel Geld zahlreich unter die Leute zu bringen, oder der Schalterbeamte am Flughafen, der Becker wohl verklagen wird, wegen ... einer Sonnenbrille und einer Beleidigung. Wir erfahren bei der Gelegenheit auch, dass der Abend mal brutto ca. 15.500 € bringt, die zwischen Raummiete, Technik, Personal, Becker und seinen Musikern aufgeteilt werden müssen. Das sind vielleicht zwei Tage Parfümverkauf, der Monat hat allerdings 30 Tage ... und Performances sind nicht jeden Abend. Ursula v.d.L.'s Frisör Udo Walz bleibt im Vorteil.


Credits to www.faceland.com
Und weiter geht es mit einem fulminanten "Der Zauberlehrling" von Goethe, der uns so lebendig wird, als ob der Hexenmeister direkt auf uns spränge. Becker zieht den Hexenhut aus Schloss Hogwart auf und schon ist er mittendrin im Gedicht, breitet eine Zauberstube aus wie ein vom Schauspiel gebautes Pop-up. Herrliche Fühlbarkeit und Nahrung für die Fantasie. So weiter über Heines "Ritter Olaf", der beim König in Ungnade fiel, weil er Beischlaf mit dessen Tochter hatte, o h n e  verheiratet zu sein. Das Beil wartet, und Olaf darf vor der Hinrichtung noch Hochzeit mit der Geliebten (an der Tafel) feiern. Um Mitternacht ist es um ihn geschehen. Auch in Heines "Belsazar" der Tod des Gotteslästerers König von Babylon, dessen Hohn ihm die alttestamentarische Flammenbotschaft an der Wand einbringt, die den Untergang Babylons voraussagt, und ihm den nächtlichen Tod durch seine Knechte, die Gottes Zorn fürchten. Den Übergang zu Schillers "Der Handschuh" (kein Todesopfer, aber ein Frauenverächter) übt Becker mit seinen Leuten und dem Publikum zur Belustigung ein paar Mal ganz engagiert, bis es sitzt.

Wir betreten sodann die Welt der harten Männer. Emanuel Geibels "Die Goldgräber" beschreibt  den Gold Rush nach 1848, bei dem sich viele gegenseitig umlegten, um das Körnchen vom anderen auch noch zu bekommen. Die Hinterhältigkeit, Fiesheit und Habgier dieser Goldgräber spüren wir intensiv zwischen den Fingerspitzen bei der Rezitation der Zeilen des Lübeckers, der im 19. Jahrhundert Rang und Namen gewann.
Ein weiterer Knüller, der jedoch nicht nur für Beckers, auch für die Zuschauer sicher einen Seltenheitswert hat, ist die Ballade "Nis Randers", die von vielen bearbeitet, hier stammt sie von Otto Ernst (Schmidt), dargeboten wird. Ein vermisster Sohn, ein gestrandetes Schiff, ein Mann "todesmatt" im Mast und ein Nis, der tapfer hinüberrudert und seinen Bruder findet. Wie der drei Jahre im Mast oder auf dem Schiff überlebte, will ich gar nicht reflektieren, hartes Männerzeug halt. Im Gewitterblitzlicht kehrt das Boot zurück: „Sagt Mutter, ’s ist Uwe!“ Dieser Satz, so modern und küstennah, hat was von düsterem Hans-Albers-Film und Sonntagnachmittagprogramm, obgleich schon lange vorher, 1901, veröffentlicht. Beckers amüsieren sich über diesen Schlusssatz regelmäßig.
Zum Ende noch die berühmt-berüchtigte Ballade "John Maynard" von Theodor Fontane, die viele Schüler im Haupt- und Realschulbereich fesselt und dessen Opfer- und Heldentod sie zumindest in der Pfalz tatsächlich dazu bringt, ein Gedicht auswendig zu lernen. Beeindruckend auch Ben Beckers folgende Liedinterpretation mit broadwaymäßiger Beweglichkeit zum Vorhang.

Gedichte erleben, Lyrik sichtbar werden lassen, das ist die kurzweilige Kunst, die nur einige Schauspieler wirklich gut beherrschen, Ben Becker gehört dazu. Der Abend macht Spaß, ist "lehrreich", obwohl ihm an den germanistischen Interessen nichts liegt, und bleibt außergewöhnlich.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Im Capitol Mannheim von 28.01. bis 09.02.: KLAUS LAGE, JOAN ARMATRADING, PETTERSON & FINDUS

Etliche Highlights und fabelhafte Künstler sorgen dafür, dass im großen Kuppelsaal keine Langweile aufkommt. Den Auftakt macht diese Woche Klaus Lage. Seinem Publikum werden am kommenden Mittwoch 21 Songs aus fast 40 Jahren seiner Karriere geboten. Spannend wird es in der ersten Februar Woche: Nach drei Jahren schöpferische Pause ist der Mannheimer Superstar Laith Al-Deen wieder auf Tour. Wir freuen uns auf ein ausverkauftes Konzert. Ein besonderes Highlight ist natürlich auch die Britin Joan Armatrading die ausgerechnet bei der Abschiedstournee auf musikalische Begleitung verzichtet. Joan ganz pur – sicherlich ein Erlebnis! Für einen drastischen Stilwechsel sind das argentinische Tanzpaar Nicole Nau und Luis Pereyra verantwortlich. Zusammen mit ihrem Ensemble sorgen sie für einen unvergesslichen Abend. Das und viel mehr, hier in einer kleinen Übersicht:


Mittwoch, 28.01.   Klaus Lage  Konzert
Donnerstag, 29.01.   I Want it All   Musiktheater
Freitag, 30.01.   Miller  Kabarett, AUSVERKAUFT
Samstag, 31.01.  Abdelkarim  Comedy
Sonntag, 01.02.   Pettersson & Findus  Kindertheater imCasablanca, Beginn 11.00 Uhr
Sonntag, 01.02.    Laith Al-Deen  Konzert, AUSVERKAUFT
Mittwoch, 04.02.   Joan Armatrading  Konzert
Donnerstag, 05.02.  The Great Dance of Argentina  Tanzshow
Freitag, 06.02.   CAVEWOMAN  Comedy; AUSVERKAUFT
Samstag, 07.02.  Ass-Dur  Musik-Kabarett
Sonntag, 08.02.   Deutsche Staatsphilharmonie RP  Kinderkonzert, Beginn 11.00 Uhr
Montag, 09.02.  Sascha im Quadrat (mit Majka)  im Casino

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Diesen Freitag in Mannheim: PETER HORTON

 

Freitag, 10.1.2014, 20:00 Uhr

Peter Horton

Konzert


"Berührungen"
1.Kat. 27,30 €
2.Kat. 24,00 €
Beste Semester 12,00 €

Berührungen sind Lebewesen, die einander „bewirken“. Wenn darin Seele atmet, werden sie zu Liebe und Klangfeuer. Peter Horton verbindet wie kein anderer virtuoses Gitarrenspiel auf höchstem Niveau mit Stimme und flammender Poesie. Seine kompositorische Stilistik und Sprachgärten pflegen berührende Fülle. Jazziger Blues, rasselnder Flamenco, mitreißender Bossa Nova und brasilianische Leichtigkeit, gepaart mit seiner faszinierenden Stimme, verschmelzen zu einem unvergesslichen musikalischen Erlebnis.
Hortons Musik und Wort sind wie Nahrung. Hintergründig witzige Texte aus seinen Büchern, brillante Gitarrensoli und auch extravagante Versionen internationaler Chansons setzen abwechselnd glanzvolle Höhepunkte. Sein tiefer Bariton und sein gitarristisches Spielfeuer erzeugen so ein berührendes, nachhaltiges Konzert, das stets länger andauert als es dauert.
Hortons Bühnenpartner ist der Diamant-Drummer und Groovemagier Andreas Keller.
Er konzertierte weltweit mit zahllosen Weltstars der internationalen Szene. Andreas Keller malt Klänge der Stille ebenso wie er feinste Rhythmen feuert, die das Hören und Sehen zum Leuchten bringen.