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Donnerstag, 28. Februar 2013

Start am 28.02.2013: 3096 TAGE von Bernd Eichinger - Der Fall der Natascha Kampusch

3096 TAGE

Darsteller: Antonia Campbell-Hughes, Thure Lindhardt, Amelia Pidgeon, Dearbhla Molloy, Trine Dyrholm, u.a. 
Drehbuch: Ruth Toma, basierend auf dem unvollendeten Drehbuch von Bernd Eichinger und der gleichnamigen Autobiografie von Natascha Kampusch (erschienen bei Ullstein Taschenbuch)
Bildgestaltung: Michael Ballhaus
Regie: Sherry Hormann
Produzent: Martin Moszkowicz
Eine Produktion der Constantin Film in Co-Produktion mit ARD Degeto, BR und NDR


Wien, 2. März 1998. Natascha Kampusch ist 10 Jahre alt, als sie auf dem Schulweg
von dem arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil in einen weißen
Lieferwagen gezerrt wird. Der Entführer will kein Lösegeld, er will das Mädchen
besitzen. Unter seinem Haus in einer bürgerlichen Wohnsiedlung hat Priklopil ein
geheimes Verlies ausgehoben, um sie dort einzusperren. Für die nächsten
achteinhalb Jahre werden die zwei mal drei Meter zu Nataschas karger
Gefängniszelle: Märchenbücher, Lieblingskekse und Gute-Nacht-Küsse weichen
Gewalt, Demütigungen und ständigem Nahrungsentzug. Doch Natascha Kampusch
zerbricht nicht in der Gefangenschaft, sondern sie wird stärker. Jeder Tag, jeder
Atemzug ein kleiner zorniger Sieg. 2006 gelingt ihr endlich die Flucht, und Wolfgang
Priklopil nimmt sich das Leben.

Bernd Eichinger und Constantin Film einigten sich 2010 gemeinsam mit Natascha
Kampusch, ihre Geschichte auf die Leinwand zu bringen. Es ging darum, dass nach
all den Medienspekulationen und Politskandalen, die der Entführungsfall ausgelöst
hatte, erzählt wird, was wirklich geschehen ist. Nach vielen persönlichen Gesprächen
mit Natascha Kampusch und umfangreichen Recherchen fing Bernd Eichinger 2010
mit dem Schreiben des Drehbuchs an. Ruth Toma vollendete das Drehbuch, als er
im Januar 2011 plötzlich verstarb.

Chronologie:
2. März 1998

Zwei Wochen nach ihrem zehnten Geburtstag verlässt Natascha Kampusch gegen
7.45 Uhr allein die Wohnung im Rennbahnweg im Wiener Bezirk Donaustadt. Auf
dem Weg zur Volksschule im Brioschiweg, in der sie die vierte Klasse besucht, zerrt
sie der 35 Jahre alte Wolfgang Priklopil in seinen weißen Lieferwagen mit
abgedunkelten Fenstern. 
Priklopil fährt in ein Waldstück, telefoniert viel und sagt dem entführten Mädchen,
dass „die Anderen” nicht kommen. Ob das eine Einschüchterungstaktik ist oder ob er
tatsächlich Komplizen hat, ist bis heute Gegenstand vieler Spekulationen. 
Priklopil bringt Natascha Kampusch zu seinem Einfamilienhaus in der Heinestraße
60 im niederösterreichischen Strasshof an der Nordbahn. Er wirft ihr eine Decke
über den Kopf und bringt sie in einen fensterlosen Raum, den er unter der Garage
ausgehoben hat. Das Verlies ist kleiner als sechs Quadratmeter und nur über einen
engen Schacht erreichbar, dessen Eingang durch einen schalldichten Tresor getarnt
ist. 
Am Abend informieren Natascha Kampuschs Eltern die Polizei, weil die Tochter nicht
nach Hause kommt und morgens auch nicht in der Schule war.

3. März 1998
Hunderte Polizisten durchsuchen mit Hunden die Umgebung der Wohnung und der
Schule. Eine zwölfjährige Schülerin sagt der Polizei, sie habe am Vortag beobachtet,
wie Natascha Kampusch in einen weißen Kleinbus mit Gänserndorfer Kennzeichen
gezerrt wurde.

5. März 1998
Die Großfahndung wird eingestellt. Ab jetzt befragt die Polizei alle Personen aus
Natascha Kampuschs direktem Umfeld. Nach Medienberichten gehen circa 130
Hinweise ein. Augenzeugen wollen die Vermisste in Wien, in Wels, in Tirol und in
Ungarn gesehen haben. Ein Betrüger ruft die Polizei an und verlangt eine Million
Schilling Lösegeld.

25. März 1998
Natascha Kampuschs Mutter Brigitta Sirny hat Geburtstag. Die Tochter hat tagelang auf den Entführer eingeredet, bis er gestattet, dass sie eine Grußbotschaft auf Tonband spricht. Er gibt vor, sie der Mutter am Telefon vorzuspielen, bricht aber sein Versprechen.  

27. März 1998
„Aktenzeichen XY... ungelöst” bittet um sachdienliche Hinweise zum Fall Kampusch.

1. April 1998
Wolfgang Priklopil erzählt Natascha Kampusch mehrfach, ihre Familie liebe sie nicht und wolle kein Lösegeld zahlen.

6. April 1998
Im Rahmen der allgemeinen Überprüfung von circa 700 weißen Lieferwagen aus Wien und Umgebung kontrolliert die Polizei auch das auf Wolfgang Priklopil zugelassene Fahrzeug. Priklopil hat für den Entführungstag kein Alibi, wird aber als
nicht verdächtig eingestuft.

12. April 1998
Zu Ostern bekommt Natascha Kampusch einen Korb mit Schoko-Eiern und
Osterhasen. Priklopil sagt ihr: „Ich werde dich nie wieder zu deinen Eltern
zurückbringen, aber ich werde, so gut ich es kann, hier für dich sorgen.” 

14. April 1998
Ein aus Strasshof stammender Hundeführer der Wiener Polizei macht die Ermittler
auf Priklopil als möglichen Täter aufmerksam, kennt aber dessen Namen nicht. Der
„Eigenbrötler" habe Kontaktprobleme und solle sexuell einen „Hang zu Kindern"
haben. Als klar wird, dass es sich bei der beschriebenen Person um Priklopil
handelt, der acht Tage zuvor schon überprüft wurde, wird die Spur nicht
weiterverfolgt. 

Mai 1998
Priklopil bringt einen Fernseher und einen Videorekorder ins Verlies. Neben einem
alten Commodore 64, mehreren Computerspielen und einigen Büchern ist das die
erste Form von Unterhaltung für Natascha Kampusch. 

Herbst 1998
Natascha Kampusch darf erstmals aus ihrem Verlies. Priklopil bringt sie in seine
Wohnung und warnt sie, alle Türen und Fenster seien mit Sprengsätzen gesichert.
Zugleich erkennt Natascha Kampusch, dass die Polizei sie vermutlich selbst bei
einer Hausdurchsuchung nicht in dem perfekt getarnten Verlies finden wird. Priklopil
ergänzt das Verlies um ein Hochbett, Regale und Schränke und kleidet die Wände
mit Raufasertapete aus.

17. Februar 1999
An ihrem elften Geburtstag besteht Natascha Kampusch darauf, dass Priklopil mit ihr
feiert.

Frühjahr 1999
Priklopil verbietet Natascha Kampusch, im Gespräch ihre Eltern oder Details aus
ihrem früheren Leben zu erwähnen. 

Herbst 1999
Priklopil verlangt, dass Natascha Kampusch einen neuen Namen annimmt. „Du bist
nicht mehr Natascha. Du gehörst jetzt mir.“ Sieben Jahre lang wird sie „Bibiana“ sein. 

Dezember 1999
Natascha Kampusch darf erstmals seit ihrer Entführung das Haus verlassen und in
Priklopils Garten einen Moment unter freiem Himmel verbringen.

Frühjahr 2000
Mit Beginn ihrer Pubertät ändert sich Priklopils Verhalten. Unter strenger Aufsicht
muss sie Arbeiten im Haus verrichten, darunter körperlich belastende
Renovierungsarbeiten im Obergeschoss des Hauses.

17. Februar 2002
Natascha Kampusch feiert ihren 14. Geburtstag und wehrt sich erstmals gegen die Versklavung durch Priklopil. Er reagiert mit Gewalt und Essensentzug. Sie verbringt die erste Nacht in seiner Wohnung.

Juli 2002 
Der Fall wird an die neue „SOKO Kampusch“ übergeben, die von der burgenländischen Kriminalabteilung geleitet wird. Im Verlies versucht Natascha Kampusch, sich das Leben zu nehmen. Der Versuch, sich mit Kleidung zu strangulieren, misslingt.  

Frühjahr 2003
Im Alter von 15 Jahren wehrt sich Natascha Kampusch erstmals gegen die körperliche Gewalt. Sie boxt Priklopil in den Bauch. 

Sommer 2003
Priklopil erlaubt Natascha Kampusch, den Swimmingpool der Nachbarn zu nutzen, die im Urlaub sind und deren Haus er hütet.

Frühjahr 2004
Die Renovierung des Obergeschosses ist weitgehend beendet. Natascha Kampusch
verliert in Priklopils Augen an Nutzen. Durch Essensentzug und extreme
Rationierung von Lebensmitteln droht ihr der Hungertod. Sie wiegt nur noch 38 Kilo. 

Sommer 2005
Nach mehr als sieben Jahren kann Natascha Kampusch erstmals das Haus
verlassen. Priklopil nimmt sie mit in einen Wald, später in einen Drogeriemarkt. 

20. August 2005
Natascha Kampusch schreibt in ihr Tagebuch: „Wolfgang schlug mich mindestens
dreimal ins Gesicht, stieß mir ca. 4-mal das Knie ins Steißbein und einmal gegen das
Schambein. Er zwang mich, vor ihm niederzuknien und bohrte mir einen
Schlüsselbund in den linken Ellenbogen.”

23. August 2005
Tagebucheintrag: „Mindestens 60 Schläge ins Gesicht. 10-15 Übelkeit
verursachende Schläge mit der Faust auf den Kopf, ein Fausthieb mit voller Wucht
auf mein rechtes Ohr.” 

25. August 2005
Tagebucheintrag: „Fausthiebe auf meine Hüftknochen und mein Brustbein. Dann
vollkommen gemeine Beleidigungen. Dunkelhaft. Ich hatte den ganzen Tag nur
sieben rohe Karotten und ein Glas Milch.”

Herbst 2005
Priklopil nimmt Natascha Kampusch im Alter von 17 Jahren mit zu einem Baumarkt.
Er droht im Vorfeld, jeden zu töten, den sie um Hilfe bittet. 

Februar 2006
Priklopil nimmt Natascha Kampusch mit zu einem Skiausflug. Sie bittet eine Frau, ihr
zu helfen. Doch die Touristin spricht kein Deutsch. 

17. Februar 2006
Natascha Kampusch hat sich zu ihrem 18. Geburtstag eine Torte gewünscht. In der
Küche stehen tatsächlich eine Eins und eine Acht aus Biskuitteig, überzogen mit
rosafarbenem Zuckerguss und dekoriert mit Kerzen.

Frühjahr 2006
Priklopil nimmt Natascha Kampusch wiederholt mit in eine kleine Wohnung in der
Hollergasse, die sie gemeinsam renovieren. Auch lässt er sie immer öfter im Garten
arbeiten, wo sie von Nachbarn gesehen wird. Priklopil stellt sie als „eine Aushilfe”
vor.

23. August 2006
Am späten Vormittag verlassen Priklopil und Natascha Kampusch das Haus, um den
weißen Lieferwagen zu säubern, den Priklopil in einer Anzeige zum Kauf anbietet.
Ein Mann ruft an, der sich für die Mietwohnung in der Hollergasse interessiert.
Priklopil entfernt sich wenige Meter vom lärmenden Staubsauger im Innern des
Lieferwagens. 
Natascha Kampusch nutzt diesen Moment zur Flucht. Drei Passanten, die Natascha
Kampusch anspricht, verweigern jede Hilfe. Eine Nachbarin ruft die Polizei. Zwei
junge Beamte bringen Natascha Kampusch zur Polizeidienststelle Deutsch-Wagram.
Eine Streifenbeamtin kümmert sich um Natascha Kampusch, bis die Kriminalpolizei
eintrifft. Die hinzugerufenen Eltern identifizieren sie eindeutig als ihre Tochter. Sie ist
abgemagert und wiegt so viel wie ein zwölfjähriges Mädchen. Ihre Haut ist
kreideweiß.
Die Polizei erklärt ganz Wien zum Fahndungsgebiet. Der flüchtige Priklopil stellt
seinen BMW im Parkhaus des Wiener Donauzentrums ab. Er beichtet einem
Bekannten seine Tat und lässt sich in der Nähe des Praters absetzen. 
Um 20.59 Uhr wirft sich Priklopil zwischen den Stationen Wien-Nord und
Traisengasse vor einen Zug der Wiener S-Bahn und stirbt.

24. August 2006
Die Ermittler bestätigen offiziell, dass es sich bei der jungen Frau um Natascha Kampusch handelt. Dafür sprechen eine Narbe aus ihrer Kindheit sowie ihr im Verlies gefundener Reisepass. Sie bleibt einige Tage für Untersuchungen und zur Abschottung von der Öffentlichkeit im Allgemeinen Krankenhaus Wien. Der Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich, die Jugendanwältin Monika Pinterits und der Medienberater Dietmar Ecker gehören zu einem Team, das Natascha Kampuschs Therapie und ihre Rückkehr in ein eigenständiges Leben sichern soll.

30. August 2006
Als Antwort auf das weltweite Medieninteresse an ihrem Fall wendet sich Natascha Kampusch in einem offenen Brief an die „liebe Weltöffentlichkeit”. Der Brief wird zunächst von Max Friedrich auf einer Pressekonferenz vorgelesen und später in den Medien veröffentlicht. Sie schildert Einzelheiten aus der Zeit ihrer Gefangenschaft und beschreibt das Verhältnis zu Priklopil mit den Worten, er habe sie „auf Händen getragen und mit Füßen getreten”. 

6. September 2006
Die „Kronen Zeitung” und die Zeitschrift „News” drucken Exklusivinterviews mit
Natascha Kampusch. Am Abend strahlt der Österreichische Rundfunk das erste
Fernsehinterview mit Natascha Kampusch aus. Die Sehbeteiligung in Österreich liegt
bei 80 Prozent. 
Der ORF zahlt nach eigenen Angaben nichts für das Interview und übernimmt die
internationale Rechtevermarktung. In Deutschland strahlt RTL das Interview aus und
erreicht 7,13 Millionen Zuschauer. Die ARD zeigt das Interview nach Mitternacht. 

8. September 2006
Wolfgang Priklopil wird auf einem Friedhof südlich von Wien beerdigt. Zuvor hat Natascha
Kampusch ihrem toten Entführer in der Wiener Gerichtsmedizin einen Besuch
abgestattet und sich von ihm verabschiedet. 

17. November 2006
Die Staatsanwaltschaft stellt das Ermittlungsverfahren ein. Außer der Aussage einer
zwölfjährigen Schülerin, die am Entführungstag einen zweiten Mann am Steuer des
weißen Lieferwagens gesehen haben will, gibt es keine Hinweise auf Komplizen.

7. August 2007
Natascha Kampuschs Mutter Brigitta Sirny präsentiert ihr Buch „Verzweifelte Jahre",
in dem sie die Zeit ohne ihre Tochter und das bange Warten auf ein Lebenszeichen
schildert. 

5. Februar 2008
Der ehemalige Chef des Bundeskriminalamts, Herwig Haidinger, spricht im
Innenausschuss des Parlaments von Hinweisen, die zu einer früheren Aufdeckung
des Falls Kampusch hätten führen können, wenn sie nicht vertuscht worden wären.
Innenminister Günther Platter setzt eine Evaluierungskommission fest, der Ludwig
Adamovich, der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofes, vorsteht. 

11. Juni 2008
Der Bericht der Kommission bestätigt, „dass die sachdienlichen Ermittlungsansätze
bisher nicht vollständig ausgeschöpft wurden".

Juni 2008
Natascha Kampusch holt den Hauptschulabschluss nach. Sie moderiert zwischen
Juni und Oktober 2008 für den österreichischen Sender Puls 4 drei Folgen der
Fernsehreihe „Natascha Kampusch trifft”. Als Gäste empfing sie Formel-1-Legende
Niki Lauda, Stefan Ruzowitzky und sowie Filmstar Veronica Ferres. 

23. Oktober 2008
Der Fall Kampusch wird neu aufgerollt. Das Innenministerium setzt eine Kommission
ein, die ungeklärte Fragen aus dem Bericht der Evaluierungskommission klären soll.

Mai 2009
Ein interner Zwischenbericht der Evaluierungskommission lässt die Gerüchteküche
brodeln. Neue Spekulationen über mögliche Komplizen Priklopils entstehen, Zweifel
am Selbstmord Priklopils werden laut.  

2. August 2009
Ein Interview mit Ludwig Adamovich in der „Kronen Zeitung” sorgt für Aufsehen. Der
Leiter der Evaluierungskommission erklärt, dass die Zeit der Gefangenschaft für
Kampusch womöglich „allemal besser" gewesen sei „als das, was sie davor erlebt
hat". Kampuschs Mutter verklagt Adamovich wegen seiner Aussagen.

24. Dezember 2009
Ludwig Adamovich wird wegen seiner Aussagen zu einer Geldstrafe von 10.000
Euro verurteilt. Während der Verhandlung sorgt er erneut für Aufsehen: Priklopil sei
ein Auftragstäter gewesen, dessen Auftraggeber später abgesprungen seien. Zudem
spricht Adamovich von „Indikatoren", dass sich zwischen Kampusch und ihrem
Entführer „eine positive, sogar liebevolle Beziehung entwickelt hat".


8. Januar 2010
Die Akte wird geschlossen: Für Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es keine
stichhaltigen Hinweise darauf, dass Priklopil Komplizen oder Mitwisser hatte.

Mai 2010
Die Constantin Film und Natascha Kampusch vereinbaren eine Verfilmung ihrer
Geschichte. Produzent Bernd Eichinger will auch das Drehbuch schreiben und führt
in Wien und am Wolfgangsee mehrere Interviews mit Natascha Kampusch. Durch
Eichingers Tod am 24. Januar 2011 verzögert sich der Drehstart bis Mai 2012.

8. September 2010
Natascha Kampusch veröffentlicht ihre Autobiografie „3096 Tage“ im List-Verlag. Bis
Anfang Februar 2011 werden 300.000 deutschsprachige Exemplare verkauft. 

Donnerstag, 30. August 2012

Buchbesprechung: KNASTREPORT von Kai Schlieter


Kai Schlieter: Knastreport, Westend Verlag, 253 Seiten, 17,95 Euro

Kinderschänder, Vergewaltiger, U-Bahn-Schläger und rechtsradikale Kommandos sind der Anlass emotionaler Diskussionen über Art und Dauer von Gefängnisstrafen. Die meisten Leute fordern krasse und strenge Bestrafungen, erleben in den Medien ewiglange Prozesse und nicht selten ganz milde Strafen ... Stimmt die Meinung, dass die Strafen zu lasch seien? Sind sie zu streng und wäre nur die Todesstrafe noch eine notwendige Steigerung?
Kai Schlieter besuchte für sein Buch deutsche Strafvollzugsanstalten, interviewte Gerichtspsychiater, Forensiker und Kriminologen. Er stellt Vorurteile gegen Statistiken und den Gefängnisalltag gegen Gesetze. Er zeigt, was sich in der Welt hinter Gittern wirklich abspielt, und kommt letztlich zu dem Schluss: Der jetzige Vollzug schadet unserer Gesellschaft mehr, als dass er ihr nutzt.

Manche Kriminelle werden zu Medienstars, doch nach der Verurteilung verschwinden auch sie hinter den Mauern. Gefängnisse zählen zu den schattigsten Regionen der Gesellschaft. Wo keine Öffentlichkeit ist, herrscht auch im Rechtsstaat Willkür. Eigentlich soll der offene Vollzug die Regel sein, tatsächlich ist er die Ausnahme. Mit Straftätern wird nicht schonend umgegangen, es werden auch nicht weniger, sondern seit 1990 immer mehr Menschen, die in Haft geraten. Allerdings weniger die gefürchteten gewalttätigen Jugendliche.
Das lasche Image des Strafvollzugs kommt eigentlich nur daher, dass das Leben in Haft den allgemeinen Lebensverhältnissen weitmöglichst angeglichen sein soll. Denen geht's zu gut, heißt es oft, aber das Ziel der Haft ist, die Gefangenen als sozialverträgliche Zeitgenossen zu entlassen. Fakt ist allerdings, dass nur drei Prozent von ihnen eine Sozialtherapie gewährt bekommen.
Das ist einer von vielen Rechtsbrüchen, die zur Sprache kommen. Natürlich gibt es gefährliche Menschen, vor denen die Gesellschaft geschützt werden muss. Doch die Mittel, um sie zu entschärfen bzw. sicher zu verwahren, sind in vielen Fällen nutzlos und verkehrt. Dies wird am Beispiel der Sicherungsverwahrung deutlich. Gutachten allein aufgrund von Gesprächen können nie wirklich treffsicher die zukünftige Gefährlichkeit einer Person klären. Nur der Umgang mit Situationen in lebensnahen Situationen geben Aufschluss, allerdings will auch keiner Experimente, die die Bevölkerung gefährden.

Schlieter rückt in diesem Buch sachlich argumentierend gerade, was in der öffentlichen Debatte immer wieder falsch dargestellt wird. Ausführung eben nur alle 3 Monate, eher noch größere Intervalle, Totalvereinsamung statt soziale Gemeinschaft, völlig falsche Verhaltensprognostik, die unzuverlässig ist, z.B. wurden von 33 freigelassenen schweren Straftätern 24 rückfällig, wobei man an viel weniger dachte.

Über den Autor
Kai Schlieter, 37 Jahre, ist Soziologe und Sozialpädagoge und arbeitet als Redakteur bei der taz. Seit 1998 ist er als Journalist tätig, zuerst beim Südwestrundfunk, später als Parlamentskorrespondent der Thüringer Allgemeine in Berlin und als Autor für den Deutschlandfunk.

Montag, 9. Juli 2012

Für Sie besucht: 40 JAHRE CITY – AUF TOUR MIT DEM NEUEN ALBUM


City - Rockgeschichte aus dem Osten Deutschlands - groß geworden mit dem Sozialismus, dem antifaschistischen Wall und dem Mauerfall waren am 7.7.2012 in Kaiserslautern. Sie stellten hier - wie Toni Krahl es formulierte - am Mittelpunkt der Achse des Bösen (ein George W. Bush-Begriff, den wir alle kennen) ihr neues Album "Für immer jung" vor. Kaiserslautern und Ramstein sind tatsächlich der wichtigste strategische Punkt in Europa für die weltweite US-Kriegsführung.
CITY, das waren am Samstag Manfred Hennig (Keyboards), Georgi Gogow (Geige, Bass), Klaus Selmke (drums), Toni Krahl (Gesang, Gitarre), Fritz Puppel (Gitarre). Sie gelten noch immer als DDR-Rockband, die unter anderem mit ihrem Song "Am Fenster" (1978, weltweit mehr als 10 Millionen Mal verkauft) berühmt wurden, aber tapfer bis auf die Zugabe nur Aktuelles spielten. Das erste Album ging schon 500.000-mal über den Ladentisch. Und das erste DDR-Album kam 1980, es hieß "Dreamland", war ebenfalls stark gefragt. City ist die erfolgreichste DDR-Rockband.
Toni Krahl

Fritz Puppel

Manfred Henning

Klaus Selmke

Special 1
Special 2














Frontmann Toni Krahl ist ganz in seinem Berlin gefangen gewesen, er war sich wirklich nicht ganz sicher, in welchem Bundesland sie sich nun befänden, die mangelnden Geographiekenntnisse lösten dann zum Glück Zurufe aus dem Zuschauerraum … City hatte vor der Wende Gastspielgenehmigung für die BRD, obwohl sie nicht sonderlich angepasst waren. "Wir als Band betrachten uns immer als Spiegel der Gesellschaft oder der Umgebung, in der wir auftreten", äußerten sie einmal mit Toni Krahl, Sänger der Band seit 1975, und: "Wir haben immer versucht, die Themen aufzugreifen, die bewegen. Kleine Wahrheiten mussten wir in den Texten verstecken, wo zwischen den Zeilen lesbar wurde, was wir meinten." 1978 traten sie sogar in der legendären WDR-Sendung "Rockpalast" auf, mit ihren Plattenerfolgen der größte Erfolg bislang einer DDR-Band.
Frontmann Toni Krahl selbst kam wegen freier Meinungsäußerung vor seiner City-Zeit mit der DDR-Obrigkeit in Konflikt. Im Spätsommer 1968 hatte er couragiert einfach mal ein paar “kleine stümperhaft gestaltete Flugblätter” verteilt, auf denen er gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die CSSR protestieren wollte. Das brachte ihm drei Jahre Gefängnis ein. So singt er auch auf der aktuellen CD: „Prager Frühling. Wut im Bauch. Sechzehn Wochen hinter Gittern. Das war ich.“
Das Besingen von Freiheit, Freimachen von Obrigkeitszwängen und Einsetzen für mehr Gerechtigkeit prägte den Weg der Band bis heute, entlang ihrer Erfolgssträhne mit 25 Mio Tonträgern und über 3.500 Konzerten.

In Kaiserslautern startete das Konzert, von den Veranstaltern Kunstgriff seit Monaten sehnsüchtig erwartet, um 20:30 Uhr mit einem verzögernden Auftritt, dann aber gewaltig. Der Rock war nach 3 Akkorden zu Hause in der Fruchthalle, und so blieb es auch bis zum Ende gegen 22:15 Uhr. Fantastische Energie und dominante Stimme von Toni Krahl - man darf nicht vergessen, dass die Cities alle von knapp 60 bis 70+ Jahre alt sind - ja, auch Fritz Puppel lässt es mit seinen (über) 70 Jahren noch voll abgehen. Keyboard mit Manfred Henning immer präsent und den richtigen Klangteppich legend, genau wie der originelle Drummer Klaus Selmke auf dem Großen Sitzkissen barfuß die Pedale bedient und souverän den Rhythmus vorgibt und weiterspinnt. Der Mann an der Geige - Georgi Gogow - hatte die besondere Ehre, mit seinen Synthesizer-Violinenklängen einen krassen, bizarren und fast schrillen, aber auch harmonischen und beglückenden Eindruck zu schaffen. Sein Zupfen setzte die Zäsuren auf dem Notenblatt, das tschechowsche Zerspringen der Saiten in dessen Theaterstück "Der Kirschgarten", das extrem Aufweckende und gleichzeitig auch Lyrische. Deswegen auch sein Soloauftritt in der Zugabenrunde.
Neben viel Publikumsbeteiligung und -kontakt gab es auch eine Bonbonverteilrunde für alle. Ganz besonders beeindruckend war die Show zum Song "Frei", der das Gefangensein mit Toni Krahl in einer riesigen Plastikfolie symbolisierte. Der Abend war gelungen, rundherum dicht und ehrlich im Angebot und ein prima Eindruck von City's Power heute.
Während gegenüber das große Altstadtfest mit neun Bühnen tobte, schafften es in die Fruchthalle immerhin noch 200 Zuschauer. Kein Vergleich zu überfüllten Hallen früher oder in City-Fans-Hochburgen, aber den nachkommenden Generationen oder den Amerikanern in K'town ist City eh kein Begriff mehr. Die sind für manche höchstens Dinosaurier, die andere Musik machen, andere Leute ansprechen und eben trotz ihrer ewigen Jugend zu einem Museumsexponat werden. Vor drei Jahren erlebte ich die Hamburger Rockband "The Rattles" in der Fruchthalle, absolut vergleichbar vom Alter und der Qualität her, die hatten trotz 3 Stunden hartem Rock und Einsatz sogar weniger Besucher.

r immer jung, Ariola/Song, Erstveröffentlichung: 24.02.2012

Die Einzeltitel:
1. Für immer jung
2. Danke Engel
3. Zu spät
4. Es ist immer noch Sommer
5. Sind so kleine Hände
6. Lieben und lieben lassen
7. Frei
8. Das Schöne am Leben
9. Quicklebendig (In The Death Car)
10. Anker
11. Die 20 Gebote




Fotos: SonyMusic

Montag, 14. Mai 2012

Im Kino bereits angelaufen: LOCKOUT


präsentiert LOCKOUT mit Guy Pearce, Maggie Grace, Peter Stormare, Joseph Gilgun u.a.
Regie: Stephen St. Leger und James Mather (Saint & Mather)
Länge: 95 Min.



50 Meilen von der Erde entfernt befindet sich das ausbruchssicherste Gefängnis der Zukunft: MS One. Hier fristen die 500 gefährlichsten Verbrecher der Welt ihr Dasein im künstlichen Tiefschlaf. Als US-Präsidententochter Emilie (Maggie Grace) auf geheimer humanitärer Mission in das High-Tech-Gebäude reist, gerät sie in Lebensgefahr: Während eines gezielten Komplotts werden die Insassen aus ihren Gefängnis-Kapseln befreit und bringen die MS: One unter ihre Kontrolle. Undercover-Agent Snow (Guy Pearce), der einst zu Unrecht für einen Mord verurteilt wurde, bekommt auf der Erde ein Ultimatum gestellt: Stoppt er die feindliche Übernahme, bietet ihm die US-Regierung seine Freilassung an. In einer gnadenlosen One-Man-Show stellt sich Snow den unberechenbaren Gegnern – für ihn und Emilie beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Die Gefängnisinsassen auf der MS One,
angeführt von Hydell (Joseph Gilgun), schlagen zurück.
Cool, cooler, Guy Pearce: Als Vorzeige-Macho überzeugt der Ausnahmeschauspieler („Tödliches Kommando - The Hurt Locker“, „Memento“) in LOCKOUT mit markigen Sprüchen, jeder Menge Ironie und nicht zuletzt geballter Muskelkraft. Was er in "King's Speech" nicht konnte - seine Fähigkeiten zeigen - er hatte nur die Nebenrolle des abdankenden britischen Königs Eduard VIII, darf er hier entwickeln. An seiner Seite brilliert Maggie Grace („Lost“, „96 Hours“) als toughe wie charmante Präsidententochter Emilie. Ihnen entgegen stellt sich Joseph Gilgun („This is England“) als durchgeknallter Gefängnisinsasse Hydell. Peter Stormare („Brothers Grimm – Lerne das Fürchten“) rundet den Cast ab. Produziert und mitgeschrieben wurde das Action-Spektakel von Adrenalin-Garant Luc Besson.

INTERVIEW MIT GUY PEARCE

Seit wann sind Sie in das Projekt involviert?
Anfang 2010 traf ich mich mit Luc Besson in Los Angeles, um den Film zu besprechen. Ein paar Monate später folgte ein Meeting mit den Regisseuren Stephen St. Leger und James Mather. Ich suche immer nach originären Filmstoffen und das Drehbuch erfüllte in dieser Hinsicht meine Erwartungen voll und ganz. Mir gefiel es, eine respektlose Figur wie Snow zu verkörpern, denn er ist weit von einem stereotypen Actionhelden entfernt, eher träge und abgekämpft. Das fand ich ziemlich witzig und hat mich sehr interessiert.

Snow (Guy Pearce) hat auf der
MS One alles im Griff.
Wie haben Sie sich auf die Dreharbeiten vorbereitet?
Ich habe im Kraftraum trainiert und massiv Gewicht zugelegt, aber das war eigentlich keine große Sache, da ich grundsätzlich versuche, mich körperlich einigermaßen fit zu halten. Die größte Herausforderung ist es vielmehr, möglichst überzeugend zu wirken.

Ist es für einen Schauspieler komplizierter, wenn ein Film gleich zwei Regisseure hat?
Stephen kümmerte sich hauptsächlich um die Schauspieler und ihre Rollen, James mehr um die technischen Anforderungen, Kamera, Bildeinstellungen, deshalb fand ich es nicht weiter komisch. Diese Aufgabenteilung war allerdings nicht so strikt, dass beide sie nicht durchbrochen hätten. Es gab gelegentlich schon Momente, in denen sie unterschiedlicher Meinung waren, aber das ließ sich alles mit ein paar Diskussionen ausräumen und ging nicht darüber hinaus, was unter Regisseuren und Kameramännern ständig vorkommt.

Haben Ihnen die Regisseure genügend Spielraum gelassen?
Auf jeden Fall. Die meisten Regisseure merken sehr schnell, dass ich die Dinge auf meine Art angehen muss, wenn ich eine überzeugende Performance abliefern soll. Deshalb haben eigentlich auch keine wirklichen Proben stattgefunden, wir trafen uns nur etwa eine Woche lang, um bei Drehbuchlesungen die Grundzüge der Szenen auszuarbeiten.

Waren die Dreharbeiten besonders anstrengend?
Mit Snow (Guy Pearce) legt man sich besser nicht an.
Körperlich schon, auch wegen der langen Arbeitstage, aber der Dreh war nicht wirklich kompliziert oder schwierig. Trotzdem habe ich es geschafft, mich fast einmal pro Woche irgendwie zu verletzen. Der Aufenthalt in Serbien war sehr faszinierend. Es ist immer gut, Teile der Welt zu sehen, die man vorher noch nicht kannte.

Wie war die Zusammenarbeit mit Maggie Grace?
Maggie war fabelhaft. Sie ist sehr gut drauf und wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Es ist immer schön, wenn man beim Dreh auf jemanden trifft, mit dem man zurecht kommt. Maggie und ich haben uns gegenseitig sehr geholfen.


INTERVIEW MIT MAGGIE GRACE

Was hat Sie an dem Drehbuch interessiert?
Beim ersten Lesen musste ich lauthals lachen. Es gefiel mir sofort sehr, denn es erinnerte mich an Actionfilme, wie es sie früher gab, die ich geliebt habe, weil sie einfach nur Spaß machten. Unser Drehbuch nimmt sich auch nicht sonderlich ernst, hat Sinn für Humor und ist total respektlos, und es bietet großartige One-Liner. Ich war total begeistert und konnte den Drehbeginn kaum abwarten.

Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben?
Emilie Warnock ist die Tochter des US-Präsidenten. Sie ist sehr behütetet und reglementiert aufgewachsen, fast wie in einem Vakuum. Im Film übernimmt sie Verantwortung und zeigt, was in ihr steckt. Ich glaube, es ist Snows Respektlosigkeit, die sie aus der Reserve lockt. Dabei verfügt sie kaum über Lebenserfahrung und hängt sich nur aus Mangel an Alternativen an einen Mann, denn seinem Verhalten nach zu urteilen, könnte Snow auch ebenso gut einer von den psychotischen Ausbrechern sein.
Ich habe mich zwar an keiner echten Präsidententochter orientiert, aber großen Respekt vor Chelsea Clinton oder Laura Bush und bewundere, wie sie mit der Situation umgegangen ist.

Wie würden Sie Emilies Beziehung zu Snow beschreiben?
Emilie (Maggie Grace) und Snow (Guy Pearce).
Snow ist eher ein Antiheld. Er verhält sich sehr abfällig, ist unsicher, ironisch und sarkastisch. Also ich mag ihn. Die Beziehung, die sich zwischen ihm und Emilie entwickelt, verläuft nach dem Prinzip „wie du mir, so ich dir“ und entwickelt so eine „zeig’ mal, was du drauf hast“-Spannung. Aber trotz allem sind sie letztlich ein gutes Team.

Wie kamen Sie mit dem Körpertraining zurecht?
Ich liebe maskuline Energie. Meine besten Freunde in meiner Jugendzeit waren immer Jungs und mir gefällt es auch, größere Brüder um mich zu haben. Deshalb ist Kampftraining genau mein Ding. Ich habe sogar immer noch eine Schippe draufgelegt, um hinterher stolz meine blutigen Knöchel zu zeigen.

Werden Schauspieler anders geführt, wenn gleich zwei Regisseure das Sagen haben?
James Mather und Stephen St. Leger sind schon so lange ein Team und verstehen sich nahezu blind, fast schon telepathisch. Man bekommt von Ihnen keine unterschiedlichen Anweisungen. Manchmal, wenn sie eilig etwas entscheiden mussten, reichte ein kurzer Blick und sie waren auf einer Linie, so gut kennen und verstehen sie sich.

James Mather und Stephen St. Leger lernten sich an der Filmhochschule in Dublin kennen und begannen schnell als Team zu arbeiten. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre drehten sie gemeinsam zahlreiche Werbe- und Kurzfilme. „Normalerweise steht James hinter der Kamera und ich inszeniere“, sagt Stephen St. Leger dazu. Und Produzent Marc Libert erläutert: „James ist für die Photographie und die Ausleuchtung verantwortlich, während Steve sich um das Drehbuch und den Schnitt kümmert.“ Schnell entwickelte sich das Regie-Duo zu wahren Experten der Green Screen – mit spektakulären Ergebnissen, wie ihre Kurzfilme beweisen. Einer davon, der 15-minütige „Prey Alone“, überzeugte EuropaCorp letztlich, ihnen die Regie bei LOCKOUT zu übertragen. „Wir waren alle sehr beeindruckt“, so Libert. „Der Film zeigt eine Verfolgungsjagd zwischen einem Kampfjet und einem Auto, die direkt in einen Tunnel führt. Umso erstaunlicher, dass sie diesen Film für schlappe 60 000 Euro irischer Fördergelder realisieren konnten.“ Produzentin Leila Smith ergänzt: „Wir zeigten Luc (Besson) den Film auf DVD und er wollte die Regisseure sofort kennenlernen.“
Ich bin ein großer Fan von Lucs Filmen, etwa ’Im Rausch der Tiefe’ und ’Subway’“, sagt St. Leger. „Und unser Kurzfilm ’Prey Alone’ enthält Aufnahmen, die an ’Leon – Der Profi’ erinnern. Wahrscheinlich haben Luc die Themen unseres Kurzfilms angesprochen, und auch, dass wir alle Spezialeffekte persönlich überwachen.“ Das MS One-Abenteuer konnte beginnen.

Guy Pearce (Snow)

Geboren 1967 in England, ziehen die Eltern von Guy Pearce mit ihrem Sohn nach Australien, als er drei Jahre alt ist. Schon früh entwickelt er ein Interesse an der Schauspielerei und zeigt sich talentiert, wenn es ums Imitieren von Akzenten geht. Als Jugendlicher steht Pearce regelmäßig auf der Theaterbühne, bevor er 1985 zum Fernsehen wechselt und für mehrere Jahre eine Rolle in der populären Seifenoper „Neighbours“ übernimmt. Später ist er auch in Serien wie „Home and Away“ und „Snowy River: The McGregor Saga“ zu sehen.
Der Durchbruch im Kino gelingt ihm 1994 mit einer Rolle als Drag Queen in dem Kultfilm „Priscilla – Königin der Wüste“. Anschließend feiert Pearce große Erfolge mit US-Filmen wie „L.A. Confidential“, „Rules – Sekunden Der Entscheidung“, „Monte Cristo“, „The Time Machine“ und nicht zuletzt Christopher Nolans „Memento“.
Zuletzt ist er in dem Oscar®- und Publikumserfolg „The King’s Speech – Die Rede des Königs“ und dem australischen Festivalhit „Animal Kingdom“ zu sehen. Zu seinen weiteren Filmen zählen der australische Western „The Proposition – Tödliches Angebot“ und „The Road“ nach Cormac McCarthys Bestseller; „Factory Girl“, in dem er Andy Warhol verkörpert; ein kurzer, aber prägnanten Glanzauftritt in Kathryn Bigelows Oscar®-Preisträger „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“; der Horrorfilm „Don’t Be Afraid Of The Dark“ mit Katie Holmes; und Todd Haynes Miniserie „Mildred Pierce“ mit Kate Winslet. Zu seinen kommenden Filmen gehört Ridley Scotts SF-Epos „Prometheus – Dunkle Zeichen“.

Filmographie (Auswahl)
Filmtitel

2012 LOCKOUT
2010 THE KING’S SPEECH
(„The King’s Speech – Die Rede des Königs“)
2009 THE ROAD
2008 THE HURT LOCKER
(„Tödliches Kommando – The Hurt Locker“)
2006 FACTORY GIRL
2005 THE PROPOSITION
2002 THE TIME MACHINE
2001 THE COUNT OF MONTE CRISTO
(„Monte Cristo“)
2000 RULES OF ENGAGEMENT
(„Rules – Sekunden der Entscheidung”)
2000 MEMENTO
1997 L.A. CONFIDENTIAL
1994 THE ADVENTURES OF PRISCILLA, QUEEN OF THE DESERT
(„Priscilla – Königin der Wüste“)


Maggie Grace (Emilie)

Maggie Grace wird 1983 in Columbus, Ohio geboren und will schon mit 16 Jahren Schauspielerin werden. Erste Erfolge feiert sie mit Gastauftritten in diversen Fernsehserien, bevor sie als Shannon in den ersten drei Staffeln der Hitserie „Lost“ bekannt wird.
Ihr Kinodebüt gibt sie 2005 in dem Horrorfilm-Remake „The Fog – Nebel des Grauens“. Anschließend sieht man sie u.a. neben Maria Bello und Emily Blunt in „Der Jane Austen Club“, als Liam Neesons entführte Filmtochter in Luc Bessons Produktion „96 Hours“, neben Dwayne Johnson in dem Actionfilm „Faster“, neben Tom Cruise und Cameron Diaz in der Agentenkomödie „Knight and Day“ sowie jüngst in dem Mega-Blockbuster „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 1“.
Zu ihren kommenden Filmen gehören die Fortsetzung „96 Hours 2 – The Payback“ und „Relative Insanity“, eine moderne Adaption von Tschechows „Die Möwe“.

Filmographie (Auswahl)
Filmtitel

2012 LOCKOUT
2011 THE TWILIGHT SAGA: BREAKING DAWN – PART 1
(„Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 1“)
2010 KNIGHT AND DAY
(„Knight and Day – Agentenpaar wider Willen“)
2010 FASTER
2008 TAKEN
(„96 Hours“)
2007 THE JANE AUSTEN BOOK CLUB
(„Der Jane Austen Club“)
2005 THE FOG
(„The Fog – Nebel des Grauens“)