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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 15. Dezember 2020

Experimentelle Musik: Bedroom Sessions von GOLD

 

Dienstag, 28. Juni 2016

Kaiserslautern am 30.06.: Schmuck mit Licht und Schatten (II)


Prof. Erwin W. Huppert, Armreif (Detail) Gold, Granulation, 
Turmaline und Rubine, Privatbesitz, Foto: A. Kusch, mpk



Granulation – 
mit Feuerkraft einem Goldgeheimnis auf der Spur
Eine Kooperation des mpk mit der Meisterschule für Handwerker

Dass Goldschmiede auch zu den Alchimisten gehören, wird beim nächsten Termin von „ART AND TASTE“ am Donnerstag, 30. Juni, um 19 Uhr im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) mit heißer Flamme anschaulich vorgeführt. Mit der zweiten Ausgabe von „Schmuck mit Licht und Schatten“ zeigen Schülerinnen und Schüler des zweiten Lehrjahres der Goldschmiedeklasse der Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern (MHK), was es braucht, wenn kleinste Kügelchen aus Gold allein an ihren jeweiligen Berührungspunkten miteinander verbunden und auf dem Schmuck befestigt werden sollen. Denn nur dann können Licht und Schatten die Kleinstkörper umspielen und meisterhafte Effekte zaubern. Dabei haben die Kugeln einen Durchmesser von weniger als einem Millimeter. Neben alchimistischem Wissen sind eine ruhige Hand, Geduld und das richtige Gefühl für die einzusetzende Temperatur notwendig, wenn nicht alles zu einem einzigen Klumpen verschmelzen soll. Kein Wunder also, dass diese Technik über mehrere Jahrhunderte kaum eingesetzt wurde. Damit alle Teilnehmenden diese feinste Mikroarbeit nachverfolgen können, werden die einzelnen Schritte live von einer Kamera auf eine große Leinwand übertragen. Was mit dieser Technik alles möglich ist, zeigt ein historischer Vorspann, der Schmuckstücke von der Antike bis zur Gegenwart vorstellt. Wie immer kann das Erlebte im Anschluss bei Speis und Trank vertieft werden.

Schon jetzt zeigt eine Ausstellung in den Sammlungsräumen des mpk ausgewählte Stücke granulierten Schmucks. Neben feinen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der MHK sind eindrucksvolle Stücke aus Privatbesitz präsentiert. Über den zuvor von mpk und MHK angebotenen Service, eigenen granulierten Schmuck fachkundig untersuchen zu lassen, kamen weitere Stücke in das Museum. Ausgestellt sind nun Werke des (nicht allein) in der Pfalz so bekannten Gold- und Silberschmiedemeisters Professor Erwin W. Huppert und des Gold- und Silberschmiedemeisters Peter Schmitt, der zugleich als ehemaliger Lehrer für Fachpraxis an der Meisterschule für Handwerker tätig war; auch Stücke aus dem Goldschmiedebetrieb Dieter Becker aus Kindsbach sind vertreten. Eine Projektion mit Makroaufnahmen führt in X-fachen Vergrößerungen der Preziosen anschaulich das hohe handwerkliche Können vor Augen. Die Ausstellung ist bis zum 10. Juli zu sehen.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des mpk mit der Berufsfachschule Goldschmiede der Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern. Der Eintritt zu „ART AND TASTE“ beträgt 9 Euro (Schüler 5 Euro); um eine verbindliche Anmeldung bis Montag, 27. Juni, unter der Telefonnummer 0631 3647-201 oder per Mail an info@mpk.bv.pfalz.de wird gebeten.


Mit heißer Flamme werden kleine Granalien mit dem Träger verbunden, Foto: A. Kusch, mpk.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Dichterhain: Der Gesang der Hände von Ute AnneMarie Schuster

Der Gesang der Hände

In meinen Ohren hör ich Klänge,
die Deine Harfe mir beschert,
spür parallel das leise Singen,
der Hände, die mir Gold sind wert.

Auf meiner Haut, da tanzen Töne,
ich ahn nur, was Du sagen willst.
Kein Fingerstreich berührt den Körper,
und trotzdem Du die Sehnsucht stillst.

In meinen Augen suchst Du Hunger,
hörst Schreie, die ich nie geschrien.
Kein Ton hat meinen Mund verlassen,
die Qualen hab ich Dir verzieh´n.

Ganz ohne einmal zu berühren,
genoss ich Deine Melodie.
Das Singen Deiner sanften Hände,

vergessen werd ich es wohl nie.

(c) Ute AnneMarie Schuster

Freitag, 5. Juli 2013

Dichterhain: ICH WILL von Anner Griem


Ich Will

Ich wollt nicht
Dies
Ich wollt nicht
Das
Ich wollt nicht
Jenes
Und nicht
Brass

Ich wollt nicht
Mammon
Ich wollt nicht
Gold
Ich wollt nicht
Zaster
Und nicht
Sold

Ich wollt nicht
Hurenkram
Ich wollt nicht
Laster
Ich wollt nicht
Liebesdienst
Und nicht
Kanaster

Ich will so
Leben
Für mich hin
Ich will kein Lohn
Den andre haben
Ich will nur Ich
Und das in Maßen
Ich will die Sonne
Ich will den Mond
Und – noch Dich

(c) Anner Griem, Cannobio, Italy


Dienstag, 5. Februar 2013

Dichterhain: DIE LIPPEN von Artem Zolotarov


Die Lippen



Die Lippen,
welche niemals bitten,
und niemals baten,
niemals bitten werden.
Sie warten stumm,
auf Sprachen der Gebärden.
Und einen Kuss,
nur einen Kuss,
der sie versteht.
Und mag der Kuss
auch den Genuss verwehren,
in allen Ehren
bleibt die Fantasie.
Für sie würden die Lippen
Meere leeren.
Ohne ein Wort des Bittens,
nur für sie.


Die Lippen,
welche niemals bitten,
und niemals baten,
niemals bitten werden,
verwahren schweigend Gold,
bis sie verschlossen sterben.
Ohne den Kuss,
nur einen Kuss,
der sie versteht.

(c) Artem Zolotarov


Sonntag, 7. Oktober 2012

Wie war's bei Lars Reichow? Am 30.09. im Darmstädter halbNeunTheater mit GOLDFINGER


Collagen (c) Stefan Vieregg



Lars Reichow ist einer der führenden Kabarettisten in Deutschland, der auf erste Sprünge mit Hanns Dieter Hüsch und ein eigenes früh erfolgreiches Programm zurückblickt, der beim SWR eine feste Einrichtung ist, ebenso wie bei der Mainzer Zeitung. Sein Programm ist bunt durch die Lebenslagen und Reihen der Gesellschaft gestrickt, unterhaltsam untermalt mit Pianomusik und Gesang. Vor 17 Jahren bekam er bereits das Scharfrichterbeil und vor 15 Jahren den Deutschen Kleinkunstpreis, es kamen noch viele weitere Preise hinzu. Sein Humor ist rheinmainmäßig trocken, direkt, und seine Imitation der menschlichen Eigenheiten und Schwächen schafft eine frappierende Echtheit.
Das neueste Programm mit dem Gedöns um Goldfinger, schon im James-Bond-Film als Kultobjekt beäugt und verfolgt, hält, was es verspricht. Der allgemeine Stress um den schnöden Mammon, das Gold und das Geld beherrscht unser Leben, zweifelsohne. Wer zu wenig davon hat, vor allem täglich und stündlich, ist bei uns - wie eigentlich schon immer - reichlich übel dran. Die Frauen lieben es, natürlich auch die aus Darmstadt, dicht und schwer behängt zu sein, so einen bis viele Tausender um den Hals macht schon was her. Auch Ferienhäuser in der Schweiz oder andernorts, her damit - Schweizer müsste man sein. Die Kehrseite der Medaille sind die Wege der Kids. Krass, leider gar nicht so überzeichnet, der Lazybone zu Hause, der in seinem Sitzsack lebt und ganz cool nach Geld schreit - füttert mich damit und chillt mehr, das senkt den Blutdruck. Ganz große Verwalter des Reichtums sind die Rentner von gestern, die Mehrheit von morgen, die noch auf eine stattliche Rente zurückblicken können und auffallen damit, bei Kreuzfahrten und andernorts, das Alter steht bei allem Vergnügen mitten unter ihnen und das hat auch seine komischen Seiten. Wenn die Rentnergang die Highlights der Reisebüros bucht, überall sozusagen präsent ist oder sich nur von besten Ärzten behandeln lässt.

Ein krasser Gegensatz ist selbstredend die Welt des Goldfingers und die der bereits jetzt verarmten Leute, die sich kleinere Wohnungen suchen müssen, die Armut, den Zustand nicht mehr ertragen können. Es ist so, wie wenn die gesellschaftliche Abstufung an der Hausnummer ablesbar wäre, von 3a auf 2a z.B. (oder andersrum, wer sich auf die Eins hin verbessern und deswegen aus bloßem Überfluss umziehen will!). Die Krönung, wenn einer aus dem Himmel käme und gerade alles, aber auch alles abwerten (downraten) würde! Die Welt als BAD BANK. man kann ihr so schon nicht vertrauen.
Ein Knüller ist die Mops-Nummer in herrlichem Hessisch. Die 3 Möpse sind eine Fehlbestellung im Internet,

Collagen (c) Stefan Vieregg
aber so goldig, vor allem Lappe, Lappe, Lappe und was Glitzriges als Aache! Mops 1 wird im Park zerfetzt, der zweite fiel dem Herrchen aus der Hand - im 3. Stock am Fenster - und der dritte springt unter Champagnerzufütterung in den Kaminofen. So viel zu artgerechter Haltung.
Ebenfalls ein Fantasieknüller die Geschichte von den Käsesorten. Angela Merkel trifft auf europäische Käsesorten, vom irischen Cheddar über den Meenzer Handkees bis zum griechischen Feta. Und der wiederum verspricht das Blaue vom Himmel runter, lockt mit einem Schatz (alle Goldgräber spekulieren auf die Gewinne nach dem jetzigen Tiefstand), mit einer Karte, die directement in die Schweiz und eine Tropfsteinhöhle führt. Illustre Leute treffen sich dort vor einem goldenen Bankomat, Steinbrück, Merkel, der Meenzer Handkees und im Abseits erscheinend Berlusconi im Tanga, von Frauen umzingelt, der alles für sich fordert. Der Spickzettel mit dem Code geht der Kanzlerin verloren, der Vorteil scheint verloren, aber der Handkees hat sich die Nummer gemerkt und der Sesam oder Schweizer Bankengral öffnet sich ... Ein gigantischer Goldfinger, der Phallus der Geldokratie kommt zum Vorschein. Er bringt alles wieder in
Ordnung, Geld zurück, an die Stelle, wo es gebraucht wird, oder er druckt eben neues. Herrlich theatralisch untermalt, akzentuiert und gesteigert durch Reichows Klavierspiel. Wir erleben die Erscheinung des Goldfingers live!
Die Zugabe ist ein gelungener Endlosgag, denn unser Künstler hört nicht auf, die Details der Zugabe und seine Zuschauerliebe so exakt und unabweisbar zu schildern, natürlich ohne sie auszuführen. Die Liebe geht soweit, dass er die Zuschauer am CD-Verkaufstisch vorbeiimaginiert und bis nach Hause verfolgt, in der Straßenbahn weitermacht und zu Hause hemmungslos die Leute aus dem Haus klingelt ...:-)


Lars Reichow füllt den Abend ganz leicht mit einem nachdenklichen und witzigen Potpourri aus dem Alltag, der Politik und der Gesellschaft. Durch das sehr ansprechende Klavierspiel und Gesang kommt eine spritzige Entertainkomponente hinzu, die keine Pause und kein Trübsal entstehen lässt. Der Missstände so viel, dauert sein Gedenkschweigen denn auch meist nur höchstens eine halbe Minute. Der Mainzer Kabarettist erfindet fantastische Geschichten, mal lebensnah, mal märchenhaft, die unseren Istzustand unbarmherzig spiegeln und Zusammenhänge in völlig neuen Konstellationen binden. Fundament aller Eskapaden ist das grundlegende Misstrauen, starke Kritik und Ironie, aber auch eine heitere Gelassenheit ob der ganzen Verkehrtheit. Mit einem Zwinkerauge führt er uns durch das Leben. Ich bin gespannt auf das nächste Programm.