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Donnerstag, 23. Oktober 2008

Buchmesse: Absturz ... und kein Ende



Lektoren und ihr Selbstbetrug: Auch hier bräuchte es mal einen Reich-Ranicki, der aufräumt mit dem kleinen und großen Betrug, der mit den Lektoren passiert. Als Ergänzung zu den Bemerkungen über die Buchsituation möchte ich mal auf ein schon lange missverstandenes Bild der Lektoren hinweisen...

Ohne sie, das muss man mal klar sagen, gäbe es keine sauberen, fehlerfreien Bücher, keine neuen Ideen und neuen Gestaltungen, keine planerischen Gespräche mit Autoren und keine Weiterentwicklung der publizistischen Landschaft in Sachen Buch!

Heute sagen viele Lektoren und meinen Korrektoren, das ist jedoch ein wesentlicher Unterschied! Der Lektor ist ein Buch- und Spartenmanager, leitet freie Mitarbeiter und interne, plant, kalkuliert und verwirklicht! Das hat mit Komma setzen und orthografische Fehler beseitigen nichts zu tun. Wenn, dann nur am Rand. Denn auch dafür muss er gerade stehen. Die Marktsituation beobachten machen allerdings lieber die Marketing-, Vertriebs- und Kaufleute mit den ihnen zugänglichen Informationsquellen. Um dann zu behaupten, dass sie den Erfolg geplant hätten! Was für ein Gerangel!

Ich würde es auch direkt so formulieren, die Umsätze der Verleger wären nicht möglich, ohne den Einsatz der Lektoren. Dass sich allerdings lieber Buchhändler oder Kaufleute in den Verlagen die Erfolge auf die Fahnen schreiben, zeigt sich nicht zuletzt in der Bezahlung der freien Lektoren. Dem Heer, das die Textarbeit macht. Bücher überarbeitet, umschreibt, neu schreibt! Der Kaufmann kassiert ordentlich ab, den Lektor verschweigt er, wenn es geht ...

Sie werden nicht adäquat bezahlt, man möchte auf sie verzichten, billige Korrekturen bekommen und bloß nicht zu viel in Qualität investieren. Das vieldiskutierte Qualitätsmanagement erwartet zwar ständig Qualität, aber zahlt ungern dafür.

Würde ich hier Zahlen nennen, wo sich freie Lektoren in Phasen der Arbeit außerhalb der Verlage ernähren müssen, weil es keine Stellen gibt, würden die Akademiker erschrecken. Die neuesten Untersuchungen des Verbandes der freien Lektoren hat es zutage gebracht. Die Einnahmen liegen unter der Hälfte von dem, was 25-jährige Dipl.-Ingenieure nach 6 Semestern FH einkassieren. Und Lektoren haben Universitätsabschlüsse, sind älter, erfahrener. Statistisch betrachtet also ein schweres Waterloo für Lektoren. Und alles wegen der Bücher und ihrer Inhalte. Auch in Zeiten der Anstellung in Verlagen wird der akademische Schnitt kaum erreicht. Sehr gute Leute ... unterbezahlt. Traurig genug. Fast Hartz-Kandidaten im Alter, aber immer noch ein bisschen drüber, leider! Was für eine verkehrte Welt!

Dienstag, 21. Oktober 2008

Buchmesse: Bücher .... und kein Ende


Mit diesem Spruch hat Marcel Reich-Ranicki jahrelang seine literarische Runde eingeleitet. Auch hier war er schon peinlichst darauf bedacht, den Schrott beiseitezuschieben und nur die wirklichen Highlights zu betrachten. In diesem Kontext kann es auch nur zu der gerade geschehenen Ablehnung des Fernsehpreises 2008 kommen. Wer nur Qualität sucht hat ein Riesenproblem in den Massensparten der TV-Sender. Die Klischees werden zelebriert, dass einem die Ohren und Augen qualmen, als hätte man gleich tonnenweise die billige Unterhaltungs- und ernste Literatur in einen großen Pott gerührt. Der Acrylpreis ist nur ein weiteres Zeichen für die Billigkeit.

Die Buchmesse steht ebenfalls unter dem Druck, wirkliche Größe und Qualität zu zeigen, um nicht nur ein Umschlagplatz für Klischees zu sein. So war auch die diesjährige Messe ein überzeugender Erfolg im kleinen Rahmen der Nation. Immerhin etwa 100.000 Besucher kommen zu den Büchern und Autoren, ein großer Teil wegen der Geschäfte. Aber so soll es ja auch sein... denn die stehen zum Teil wirklich auf der Waagschale.

Rentiert sich das Ganze noch für die meisten Anbieter? Oder was muss passieren, um Massenverkäufe und Buy-Ins in der Verlagslandschaft zu verhindern, den Verlegertraditionen weiter einen Weg zu bahnen, die Meinungsfreiheit und Vielfalt zu garantieren? Traditionsverlage wandern seit 2002 in die Hand der Riesen, Belegschaften werden abgebaut, Rechungen können nicht mehr bezahlt werden. Qualität hat einen hohen Preis und kann sich manchmal nicht mehr gegen die Massenströme behaupten. Muss vertrivialisiert werden, um Qualität zu erhalten? Das Niveau weiter absenken? Was muss noch gedacht und geschrieben werden, um eine Weiterentwicklung zu erreichen?

Bücher .... und kein Ende. Was waren nun die Highlights 2008?
Die Aktion des Kritikerpapstes pünktlich zur Messe?
Die Leistungsshow der türkischen Autoren, die die Integrierung in die EU durch Geistesfreiheit vorbereiten?
Die Erfolgszahlen von Starautor Paulo Coelho, der die 100-Millionen-Bücher-Marke überschritten hat? Ein unglaublicher Erfolg.
Dieter Bohlen und seine publikumswirksame Signierstunde?
Oder gar Bushido, der Rapper?

Die Verleihung des Friedenspreises an Anselm Kiefer?
Ist seine monumentale Bücherwand aus 200 Bleibüchern mit dem Titel "Zweistromland - The High Priestess" (1985-1989) bereits eine Metapher für die sich ankündigende Museumsware Buch?

Wird das Buch aus Papier eher eine Seltenheit werden? Der Mass Market früher oder später zu Multmedia-Player und E- wie Audio-Books greifen? Buch aus dem Supermarkt? Billigstartikel von der Palette? Die Buchlänge sinken...? Die Pillenromane sind auch schon 20 Jahre alt und waren ein Knüller wegen ihrer revolutionären Kürze.
Wird die Jugend von morgen wohl zwischen Bushido-Video und Fotos der Party gestern einen Happen Literatur, Sprüche oder Comedy verzehren, nicht aber die dicken Bücher wälzen? Oder wird das Buch zum Kultobjekt in Leder, Luxus und anspruchsvoll?

Wahrscheinlich von allem etwas, alle Märkte in dieser Hinsicht ziehen an, der Massmarket dominiert und ist der einzige sichere Einnahmeweg. Pech mit Qualität. Deswegen ist das Aufbäumen des alten Mannes auch vergebens. Reich-Ranicki regt uns zum Nachdenken an, aber die Marktgesetze bestimmen das Leben. Klischees verkaufen sich wie frische Brötchen....