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Freitag, 28. März 2014

Unsere soziale Pflegeversicherung ist baufällig, das Denken der Verantwortlichen bereits inhuman - wir brauchen neue Konzepte!



Es besteht Modernisierungsbedarf

Dr. h.c. Jürgen Gohde, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) und bis Dezember 2011 Vorsitz des Pflegebeirats der Bundesregierung hat bereits mit dem Gremium 2009 Vorschläge für einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff vorgelegt. Aber die Mühlen mahlen ja bekanntlich langsam in unserem Genehmigungssystem und im Widerstreit mit vielen anderen Interessen. Aktuell legt er in der Ärztezeitung dar, dass sich 20 Jahre nach Einführung der Sozialen Pflege-Versicherung (SPV) erheblicher Modernisierungs- und Handlungsbedarf zeigt. Es gibt kein Gesamtkonzept zurzeit.

Die Versorgung durch Angehörige wird mehr und mehr unattraktiver in diesem System, auch "die medizinorientierte und stationär dominierte Leistungsorientierung" zeigt Schwächen durch großen Fachkräftemangel. Hier muss man die Leute wirklich mal auffordern, sich umzuhören, den Berichten von Helfer(inne)n zuzuhören, die von "schnell, schnell" und "keine Zeit" berichten. Für 800 bis 1400 EUR brutto dreht sich das Pflegekarussell im Alltagsbetrieb zu schnell und zu oberflächlich ... weil es sonst nicht zu schaffen ist. Stichwort: Fachkräftemangel und Hilfskräfte aus dem Ausland zu Hause und im Heim sind heute normal. Haben sie schon mal überlegt, wie die Kommunikation dabei aussieht? Verständnisprobleme allenthalben. Der Fachmann Dr. Gohde:

"Weiter so geht es nicht. Die fehlende Dynamisierung der Leistungen hat im Wettbewerb einen Niedriglohnsektor entstehen lassen; die Ressourcen der Pflegeberufe wie der Angehörigen erodieren, Kostenbegrenzungen des Teilleistungssystems haben zu nicht bedarfsgerechten Leistungen geführt. Das Ziel der finanziellen Entlastung der Kommunen wird nicht mehr erreicht."

Es liegt auf der Hand: Es werden vernetzte Systeme zur Alltagsbewältigung gebraucht. Die vielbeschworene neue Kultur des Miteinanders und der geteilten Verantwortung muss erst einmal in den Köpfen der Bürger eingerichtet werden, um den Mix von Profis, Familien und Nachbarn vor Ort zu stärken. Also Politik, die hier das übliche Leistungs- und Entsorgungsdenken sowie die Wertlosstempelung des alten Menschens massiv auflöst!

Dr. Gohde spricht denn auch von einem "nationalen Aktionsplan, in dem die Gestaltungsfähigkeit der Kommunen durch klare Zuständigkeiten für eine gute Pflege vor Ort zurück gewonnen wird. Es geht um mehr als Geld."

Viele Ziele sind noch gar nicht bearbeitet

Leider hat sich mit der Einführung der SPV 1994 "ein schädlicher Prozess der Entpflichtung und Selbstentpflichtung der Kommunen hinsichtlich der Planung und Steuerung der Pflege-Infrastruktur begonnen; gleichzeitig hat die Einführung wettbewerblicher Elemente ambulante Versorgungsformen gefördert."

In dieser Minutenpflege gibt es weder eingliedernde noch vorbeugende Maßnahmen. Es ist alles nur ein oberflächliches Angebot der schnellen Pflege von körperlichen Beeinträchtigungen, der Mensch als erlebender Senior mit seinen Problemen steht nicht mehr im Mittelpunkt. Das ist eine Kapitulation der christlichen Ethik und Lehre, verordnet durch die Gesetze und Regelungen ...

Von ganzheitlich keine Spur!! Wer zu kurz kommt, das sind die Demenzpatienten, die Behinderten und Kinder. Seit 1994 besteht der Widerspruch zwischen dem Ziel einer ganzheitlich orientierten Pflege und einem Leistungsrecht, das sich vorrangig auf die somatischen Beeinträchtigungen konzentriert.

"Deshalb besteht die Notwendigkeit der Anwendung eines erweiterten, inklusionsorientierten Pflegebedürftigkeitsbegriffs (Beeinträchtigung der Selbstständigkeit eines Menschen), der von Expertenkommissionen des Bundesgesundheitsministeriums 2009 vorgelegt und in den Kernaussagen 2013 bekräftigt und zur Umsetzung empfohlen wurde. Seine Einführung ist überfällig.

- Seit 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention geltendes Recht. Damit stellt sich die Notwendigkeit, das Verhältnis der SPV zur Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen zu klären." (Dr. Gohde)

Es ist klar und wird immer klarer, die aufwändigen teuren Minutenaktionen der Stationen können fast nichts erreichen. Das zeigen auch die Ausfälle der Mitarbeiterinnen in der Betreuung, die oft wegen Burn-out-Erscheinungen quittieren... In der Pflege zu Hause bestehen sehr oft Kommunikationsprobleme trotz allem - manchmal sogar vorbildlichem - Engagement der Polinnen, Ungarinnen oder anderen Osteuropäerinnen. Die Kommunen ziehen sich aus der Verantwortung zurück, Berlin ist weit weg, da hört keiner mehr hin. Sicher, manche Kommunen und Städte arbeiten mit eigenen und etwas effektiveren Modellen.

Aber was doch auch so entsetzlich deutlich wird: Der wichtige Lebensabschnitt des Alters, 
der alten Menschen, die Ruhe und Entspannung suchen, in Würde altern wollen, zählt nur in der offiziellen Berichterstattung zu den vorbildlichen Lösungen des Gemeinwohls. Viele sind schon ab 45 auf dem Arbeitsmarkt nichts mehr wert, Behindertenvermittlung nur für Hartz-IV-Bezieher oder an sich eine Witzkonstruktion, bis auf ein paar Vorzeigemaßnahmen, wo KFZ-Mechaniker im Rollstuhl bei der Arbeit gezeigt werden. Die Rente ist zu klein, die Verarmung im Alter schreitet sichtbar voran... Die Alterspflegeplätze für zwei Drittel der Senioren zu teuer! Demenzkranke Patienten um die 80 bekommen gar keine vollständige medizinische Behandlung mehr, um das Leben nicht zu verlängern! Unsere Werte sind im Eimer! Da hilft auch das Glockengebimmel nicht.