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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 20. Oktober 2013

Dichterhain (Kurzfilm): MEINE HEIMAT von Ulrike Almut Sandig, gesprochen von Memita, 102

Shot in 2012 in Mexico for the Zebra Film and Poetry Festival in Berlin, this short film is based in the poem Meine Heimat by german poet Ulrike Almut Sandig. In the Leading role Memita 101 years.

Samstag, 1. Juni 2013

Heute Abend bei Dradio Kultur: ES GESCHAH AM ZWEITEN JUNI von Margot Overath


01.06.2013   I   20:00 Uhr   I    Dradio Kultur, Feature


Es geschah am zweiten Juni
Warum der Tod von Benno Ohnesorg nicht vergessen ist
Von Margot Overath


Regie: Nikolai von Koslowski 
Mit: Jacqueline Macaulay, Nadja
Schulz-Berlinghoff, Klaus Herrn,
Bärbel Röhl 
Ton: Kaspar Wollheim, Martin Seelig 
Produktion: Aktualisierte Fassung RBB 2012 
Länge: 54 '28

Am 2. Juni 1967 wurde Benno Ohnesorg von dem Berliner Polizeibeamten Karl-Heinz Kurras erschossen. Kurras wurde nie verurteilt. Demonstranten hätten versucht, ihm die Waffe zu entreißen, dabei sei der Schuss losgegangen, hatte er behauptet. Das Berliner Landgericht sprach ihn frei. Ohnesorgs Sohn Lukas, erst nach dem Tod des Vaters geboren, zweifelte nie, dass die Wahrheit irgendwann ans Licht kommt. Dank bisher unbekannter Fotos, wiederentdeckter Filmaufnahmen und einem heimlich aufgenommenen Geständnis des Täters könnte das Verfahren wieder aufgenommen werden. Lukas Ohnesorg beantragte die Zulassung als Nebenkläger.



Margot Overath, geboren 1947 in Krefeld, seit 1984 Feature-Autorin, lebt bei Bremen. Für "Verbrannt in Polizeizelle Nummer fünf" (MDR/DLF/NDR 2010) wurde sie von amnesty international mit dem Marler Medienpreis Menschenrechte 2012 ausgezeichnet.

Freitag, 6. Juli 2012

Altstadtfest vom 06. bis 08. Juli 2012 in Kaiserslautern


© Stadt Kaiserslautern


Ab heute ist es wieder soweit: Vom 06. bis zum 08. Juli feiert Kaiserslautern das beliebte Altstadtfest. Fetzig, bunt, modern und dennoch traditionell - das ist es, was diese Großveranstaltung ausmacht, das ist es, was die Lautrer Altstadt brodeln lässt. Hier fliegen heiße Rhythmen durch die Luft, kulinarische Genüsse verführen an jeder Ecke und es wird eng und gemütlich in den Gassen der Stadt. Das Altstadtfest lockt jedes Jahr bis zu 200.000 Besucherinnen und Besucher nach Kaiserslautern und wird auch dieses Jahr wieder zum Publikumsmagneten werden. Drei Tage und zwei Nächte lang verwandelt sich die Kaiserslauterer Altstadt in eine riesige Open-Air-Landschaft, in der eine Show die nächste jagt. Den Startschuss gibt Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel am 06. Juli um 19:00 Uhr im Wadgasserhof. Dort erwartet die Besucherinnen und Besucher ein umfangreiches Programm am „Karlsberg-FCK-Treff“ mit traditionellem Fassbieranstich. Die 1. Karlsberg-Bierkönigin Konstanze wird hierzu eigens mit einem Pferdegespann anfahren.

Auf neun Bühnen präsentieren sich über 70 Bands und Künstler und sorgen für ausgelassene Sommerstimmung. Am Mainzer Tor können sich die Besucherinnen und Besucher in den kommenden Tagen auf Oldies, Tanz- und Unterhaltungsmusik freuen, beispielsweise mit dm Kolpingblasorchester Erfenbach, den Hobby Swingers, den Büddenbachern, den Pfalzwald Kryner, FELLINI oder Touch ´n go. Erleben Sie an der Bühne am Stockhausplatz heiße Rhythmen mit der Tanzschule Marquardt, Samba Total, Palito Achè oder den Kolping Blasorchestern aus Kindsbach und Kaiserslautern. Stephan Flesch und die Volker Klimmer Band sorgen ebenfalls für beste Unterhaltung. Am Sonntag begeistert die SWR3 Band mit Stefanie Tücking und Sebastian Müller mit aktuellen Hits, Kultsongs und Musik aus den 70er und 80er Jahren.
 
Mit Partymusik von RPR 1 und BIG FM richtig abfeiern können Sie auch im Innenhof von Kopp & Kraus. Außerdem machen hier die Gruppen Just Exit, Voodoo Lover oder 4our-bc Lust auf Mehr. From da Soul, 7tyProof und Dr. Piper bringen die Altstadt auch in den Abendstunden mit Pop, Rock und Soul noch einmal richtig in Schwung. Bestes unplugged Programm präsentieren die Künstler auf der Kleinkunstbühne in der Salzstraße. Erleben Sie hier „new accoustic moments“ mit Take to live, die Gruppe Gentle Groove Agency und 3 Kings – The Best of Rock an Ballads, außerdem „Deutschen Latina Reggae“ mit Cris Cosmo. Der Vollblutmusiker tritt in diesem Jahr beim Bundesvision Songcontest für Hessen an. Mit mittelalterlichen Programmpunkten, darunter Musik, Tanz, Gaukelei und Feuershow, begeistert die Legende e.V. in der Klosterstraße und nimmt die Gäste mit auf eine kleine Zeitreise. Ein facettenreiches Kulturprogramm gibt es in der Erbsengasse, beispielsweise mit Uwe Frosch, Mister Mo, Herr Nix, Cajun Moon, eKlipse, Sounds good, Christian Ruge, Muxxbox, MacBlauth, Mister Sing und Tom Bola & Anke Scheven. In Zusammenarbeit mit dem Medienpartner Antenne Kaiserslautern können Sie auf der Bühne am St. Martins-Platz eine musikalische Vielfalt genießen. Hier spielen Season 4, Laura Kloos, Gardenier, Dance Zone, Sheerocks, All That, Moon Sun, Kind of Used und die Gewinner Rockfight. Alle Rock´n´Roll Fans werden sich am Unionsplatz mit Dime Daddys, Papas Finest oder Krüger Rockt! zu Hause fühlen. Und für die Männer gibt es den Augenschmaus pur – die Wahl der Miss Kaiserslautern 2012 findet in Zusammenarbeit mit der Miss Germany Cooperation (MGC) am 08. Juli von 15:00 bis 17:00 Uhr auf dem Unionsplatz statt.

Wer bis ganz zum Schluss mitfeiern möchte, sollte das Angebot der Nachtbusse und Züge nutzen. In Richtung Homburg/Saarbrücken fahren die letzte Regionalbahn bzw. S-Bahn um 0:02 Uhr (bis nach Saarbrücken) bzw. um 0:47 Uhr (bis Homburg) am Kaiserslauterer Hauptbahnhof ab. Richtung Landstuhl/Kusel, Richtung Pirmasens, Richtung Lauterecken/Grumbach und Richtung Rockenhausen/Bad Kreuznach jeweils um 0:30 Uhr. In Richtung Neustadt fährt die letzte S-Bahn um 0:06 Uhr. Diese Angaben gelten für die Nächte von Freitag auf Samstag sowie von Samstag auf Sonntag und erfolgen ohne Gewähr: Informieren Sie sich bitte rechtzeitig im aktuellen Fahrplan der Deutschen Bahn oder unter www.vrn.de.

Montag, 18. Juni 2012

2012-Szenario 3: DIE VERGLÜHENDE SONNE von Stefan Vieregg




Das wohl entsetzlichste Szenario ist die verbrennende, sterbende Sonne. 
















Auch der Sonne kann der Sprit ausgehen, nicht nur den 6 Mio Hartz-IV-Beziehern, die mit dem letzten Tropfen noch auf einen regulären Parkplatz oder an den Straßenrand gelangen. Dieses Kraftwerk Sonne, das nichts ist als ein einziger Kernfusionsreaktor, braucht um Wasserstoffatome zu Helium zusammenzupressen, lediglich WASSERSTOFF. Und dieser Vorrat ist begrenzt.

Bekommt sie zu wenig davon, wird sie größer und größer, heller und greller, bevor sie verglüht, verlischt wie eine sterbende Ölflamme in der Gartenleuchte, die nach Nahrung leckt und lechzt, bis sie aufgeben muss. Schon heute wächst sie täglich und wird heller. Geht der Sprit aus, kollabiert die Sonne, was wieder eine Kernfusion in Gang setzt, nun wird Helium zu Kohlenstoff verbrannt. Die Sonne wird heißer als zuvor ... Ist es soweit, merken wir das ganz schön schnell.

Eine verdammte Hitze umhüllt uns und wird immer stärker, Milliarden Backöfen legen los und heizen uns ein ... Ein Vorteil, dennoch tödlich für uns, das Kohlendioxid verschwindet, das Co2-Problem ist beendet. Die Erdkruste wird so gegrillt, dass alles entweicht, was da gespeichert war. Und die Gravitatiosnkräfte der Planeten fallen aus... die Erde bleibt stehen, keine Drehung mehr. Schon gar nicht mehr um die eigene Achse, höchstens noch um den heißen Brei herum. Eine Seite bleibt immer der Sonne zugewandt. Sie ahnen, was kommt? Ja, diese Seite verbrennt allmählich bis zur Unkenntlichkeit, die Gewässer, Meere verdampfen, wir haben mindestens 70 Grad Lufttemperatur, ansteigend ...

Salzwüsten an Meeres Stelle breiten sich aus, die Oberfläche wird rot, weil das Eisen rostet. Mit diesem malerischen Todesmake-up birst die heiße Kruste auf, während hinten - im Schatten - noch eisige Temperaturen von etwa 200° minus herrschen, kilometerdicke Eisschichten sich bilden, bis auch dort die Hitze zu wirken beginnt, durch die Mitte ins Eis. Auch der Mond beginnt zu dampfen ...Ist es soweit, wird die Erde von der sich ausweitenden Sonnenhitze entweder verschlungen, es folgen die Planeten, Merkur, Venus etc. Oder sie ist schwerstinvalide, verbrannt und vereist... Die Supersonne jedoch wird irgendwann explodieren und noch einmal einen tödlichen heißen Sonnengasnebel ausschicken ...

Also, auch diese Aussichten reichen, uns fertig zu machen, das hält ja keiner aus, sich so etwas vorzustellen, manche können vor lauter Denken schon nicht mehr die Notdurft in ihre Überlegungen miteinbeziehen...

Wir haben einen Trost: Es ist alles Theorie, wird sehr wahrscheinlich erst in Hunderten Millionen oder Milliarden Jahren stattfinden, wobei die Erde schon zuvor 1000 andere Tode gestorben sein kann... 2012 findet d a s also garantiert nicht statt!

(c) Stefan Vieregg   

Freitag, 8. Juni 2012

2012-Szenario 2: DAS SCHWARZE LOCH von Stefan Vieregg



Wenn es auftritt ist es ungeheuerlich. Wir haben keine Chance, es würde uns komplett aufsaugen. Schlimmer als alles zuvor. Der Weiße Hai ist ein Sandkörnchen dagegen. Ja, natürlich, man würde in die Tiefe gezogen, unglaublich kraftvoll, das Bein blieb vielleicht dran, auch andere Extremitäten, kein Hai würde uns wie ein Sandwich verspeisen ... oder doch? Komplettes Zerfetzen und eine Million Stücke von jedem? In 3 Sekunden verbrannt? Die Schwerkraft und Zentripetalkraft würden uns jedenfalls in einen Sog ziehen, der sich auftun würde, um uns alle tief ins Nirwana zu ziehen. 

Mit allen geliebten und ungeliebten Mitmenschen, mit meinem Radiowecker, meiner fehlenden Zierkappe, meinen Lilien und meinem Grillfass - alles wäre erledigt. Thema erledigt. Auch für die anderen. Ist ja klar. Oder werden hier Unterschiede gemacht? Das wäre die Höhe! Nein, es gibt keine Überlebenden, denn, so schlimm es klingt, es gibt keine Erde mehr, sie hätte sich quasi nach innen gestülpt und in sich aufgelöst. Die Erde würde verschwinden, komplett, nicht nur die Schiffe, die angeblich im Schwarzen Loch versanken, nie mehr auftauchten, oder Flieger, alles ...

Allerdings, wenn es käme, müsste es ja schon da sein ... oder welcher verrückte Forscher würde es schaffen, die Teilchen so zu beschleunigen, dass die Erde sich dem Schwarzen Loch anpassen würde und weg wäre? Das schafft DESY nicht, selbst wenn die Mitarbeiter wie bekloppt beschleunigten und sich selbst auf nichts reduzieren wollten. Am Horizont täte sich wohl ein riesiger Strudel auf, der wie ein Hurricaine alles drumherum erfasste und in sein Auge ziehen würde, aber weit gefehlt, nicht dalassen würde, kaputt zwar, zerstört, tot, aber wenigstens zurück. Nein, es wäre weg, weil es ja nach innen, unten oder oben völlig verschwinden würde. Wie mit einem Strohhalm würde das Nichts uns aufsaugen und vernichten. Also, es käme auf uns zu, würde rasend schnell oder auch langsam die Ränder in die Erde drumherum fräsen, schlucken, schlucken, was das Zeug hält... Das könnten wir auch noch, um die Nerven zu beruhigen, den Whiskey, Vodka, Wein, die Maß, Limo ansetzen und leeren oder eben gefasst dem Loch in den Schlund schauen, nüchtern … Bis zu einer urgewaltigen Erfassung und Beschleunigung, tot nach wenigen Metern oder fürchterlich gequält, bis wir tot wären und runtergespült, zermalmt, zu Asche verbrannt ... Ob das jetzt alles Wasser wäre? Oder mehr Steine, Bäume, Menschen, Dinge? Magmablubbern? Und alles weg! Ein Phänomen!

Egal, auch wenn in Youtube ein Livebericht dazu zu sehen ist, diese Nichtstheorie klappt nicht. Soll es bloß mal kommen, das Loch, das schwarze. Da lassen wir die Luft raus... Die kleine, echten schwarzen Löcher von atemberaubender Winzigkeit sind dagegen irgendwie sympathisch, sie kommen überall vor, machen keinem was und existieren nachweislich friedlich vor sich hin.

Freitag, 18. Mai 2012

2012-Szenario 1: Untergang durch Maschinenherrschaft

ROBOT 2004
 
Eines Morgens ist es soweit. Kaum wollen Sie den linken Fuß zum Bett raustrecken und kühn in einer Linksdrehung auf die Füße kommen, drückt Sie mit unbezwingbarer Kraft ein Arm aus Metallteilen und etlichen Verschraubungen, Seilzügen und Leuchtdioden ins Bett zurück. Vorfahrt hat der Saugroboter, der auf 8:30 Uhr programmiert ist und nun seine Tour abfährt. 

Das kommt davon, wenn man zu lange pennt. Immer diese nächtlichen Treffs am Tresen der Hausbar - nur weil dort roboterfreie Happyhour zwischen 23:30 und 1:30 Uhr ist. Sie nehmen sich vor, die Runde nicht mehr so regelmäßig zu besuchen, diese Exaltierheit der Leute, die Hysterie, endlich ohne Fesseln und Roboterüberwachung zwei Stunden einen draufzumachen, nahm bisweilen die tollsten Formen an. Die Paare liebten sich mehr oder minder unverhüllt auf ihren Barstühlen in den Couchecken und überall, wo es einen Sinn machte, sich niederzulassen. Dazu die vielen Drinks, die Pillen, die umhergingen, alles aus der Pharmaindustrie, deren Maschinen nur noch für die Drogenproduktion arbeiten, um die Menschen gefügig zu machen und ruhig zu stellen. Manche frönten offen ihrer Drogensucht und spritzten dieses ekelhafte Glücksmittel Crystal, das die meisten User innerhalb von wenigen Wochen ruiniert, ausgemergelte Körper, Debilität, uralte Gesichter und katastrophale Zahnreihen. Überall wird Fast Food vertilgt, als ob es morgen nichts mehr gäbe ...
 
Warum es soweit kam? Seit 22.12. haben die Maschinen die Stadt übernommen, nein, das Land ... Die Arbeitsroboter der Werke, die Fahrzeuge mit  Programmierung, die Flucht- und Rettungsfahrzeuge, Drohnen, Flugzeuge, Förderbänder, Bohrvorrichtungen und Offshore-Windräder haben nun das Sagen und beherrschen die Menschen hemmungslos. Sie werden an die Ketten genommen, werden eingebunkert, sind Objekte für die Maschinen oder müssen die Maschinen bedienen, bis ihnen die Finger abfallen. Wer nicht gehorcht, wird brutal misshandelt, stirbt meist an den Folgen oder verschwindet gleich auf Nimmerwiedersehen ... Soylent Green für die anderen, Fast Food oder eben der massenhafte Umbau zu künstlichen Menschen ... Der Traum ist aus... Die Menschen nur noch willenlose Sklaven ...In wenigen Jahren wird die Menschheit auf Maschinenbediener-Familien reduziert sein ... Der Rest ein geklontes Heer ...

(c) Stefan Vieregg

Freitag, 6. April 2012

2012 ist nicht nur Weltuntergang, sondern auch 200. Geburtstag der Erstausgabe der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm


Hinter den Märchen steckt recht oft Erotisches, dabei lassen wir die unsere Kinder lesen... Früh übt sich, wer eine gesunde Begehrstruktur braucht. Handelt es sich um heiße Liebesnächte im Rapunzel-Turm? Der lüsterne Verführer vor der Tür der sieben Geißlein? Oder die Gefahr der vorzeitigen Entjungferung im Bett der Großmutter?
Für den Germanisten und Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung an der Frankfurter Goethe-Universität, Hans-Heino Ewers, stecken in den "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mehr als nur schöne Geschichten.
Er wolle sie wieder für erwachsene Leser interessant machen, sagte Ewers. Am Sonntag, 22. Januar, wurde hierzu in Kassel das Grimm-Museum nach einer längeren Sanierung neu eröffnet.

Eigentlich waren Märchen drastische Erotikgeschichten

Wer ist der Vater von Rapunzels Zwillingen?
Das Brüder-Grimm-Museum in Kassel hat wieder geöffnet.
Bis zu den Grimms waren Märchen alles andere als Kinderlektüre gewesen: "Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts wollten den Kindern nicht vorgaukeln, dass es Zauberei und Magie gibt. Außerdem waren Märchen eigentlich Liebes-, Heirats- und oft sehr drastische erotische Geschichten.
Und das hatte bei Kindern nichts zu suchen. Dann kamen die Grimms auf den Gedanken, Märchen seien die ideale Kinderlektüre. Alle griffen sich an den Kopf: "Jetzt sind sie übergeschnappt."
Dass die "Kinder- und Hausmärchen" heutzutage dennoch vor allem in den Kindergärten und Grundschulen anzutreffen sind, lasse sich auch auf die Grimms zurückführen: Nachdem einer ihrer Dichterfreunde sie darauf hinwies, dass ihre Storys überhaupt nicht kindgerecht seien, hätten sie bis 1819 die Märchen überarbeitet.
Sie unterdrückten die Liebesthematik und machten aus Heiratsgeschichten in der zweiten Auflage Kinderfreundschaftsgeschichten. Das treibt zuweilen seltsame Blüten. Am witzigsten ist das bei "Rapunzel".
Das Mädchen ist am Ende schwanger und kriegt Zwillinge, aber man ahnt im ganzen Text nicht, wie das kommt. In der ersten Auflage der "Kinder- und Hausmärchen" sind die Liebesnächte im Turm noch angedeutet.

Auch "Rotkäppchen" ist ein Liebesabenteuer

Nach Ewers Schätzung sind ein Viertel bis ein Drittel der rund 200 Texte in der Sammlung Märchen. Der Rest sind Schwänke von der Art des "Tapferen Schneiderleins".
Die Märchen erkenne man aber immer an der Liebes- und Heiratsthematik: Auch "Rotkäppchen" ist ein Liebesabenteuer. Das ist eine sogenannte Tierbräutigamsgeschichte. Rotkäppchen soll sich nicht von irgendeinem jungen Schürzenjäger vorzeitig entjungfern lassen. Bei "Der Wolf und die sieben Geißlein" repräsentiert der Wolf auch den männlichen Verführer, vor dem die Geißenmutter ihre Töchter schützen will.
Im Mittelpunkt der Märchen steht aber laut Ewers nicht etwa ihre Lehre: "Sie sollen in erster Linie unterhalten - Geschichten werden erzählt. Märchen sollen zwar in den Kinderstuben bleiben, aber auch die Älteren sollen sie als das entdecken, was sie immer gewesen sind: Erzählungen für Erwachsene."
Das Grimm-Museum ist übrigens unweit von dem bereits vorgestellten Sepulkralkultur-Museum, siehe zwei Beiträge davor.