Zum 150. Geburtstag von Rudolf Levy feiern rund 20 Museen aus Deutschland und Österreich den bedeutenden Künstler der Klassischen Moderne mit einer gemeinsamen Social-Media-Kampagne. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern initiiert die Aktion und lädt am 15. Juli 2025, ab 18 Uhr auch zur analogen Geburtstagsparty mit Musik, Talk und Film ein.
Aus Anlass des 150. Geburtstags ist es dem mpk gelungen eine ganz besonderes Levy-Netzwerk ins Leben zu rufen. „Ich bin sehr glücklich“, so Sören Fischer, der Initiator des Geburtstags, „dass wir den Levy-Geburtstag nicht nur in Kaiserslautern, sondern auch weit darüber hinaus feiern werden. Wir freuen uns, rund zwanzig Museen in Deutschland und in Österreich für eine Social-Media-Kampagne begeistert zu haben“.
Zu diesen Museen zählen, neben dem mpk, die folgenden Häuser: Museum Kunst der Verlorenen Generation, Salzburg; Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale); Wilhelm-Hack Museum, Ludwigshafen; Leopold Hoesch Museum, Düren; Ostdeutsche Galerie Regensburg; Lehmbruck-Museum, Duisburg; Buchheim Museum der Phantasie, Bernried; Städtische Kunstsammlung Gelsenkirchen/Kunstmuseum Gelsenkirchen; Hessisches Landesmuseum Darmstadt; Saarland Museum, Saarbrücken; Städtisches Museum Braunschweig; Technische Universität Braunschweig; Städel, Frankfurt; Kunsthalle Mannheim; Städtische Galerie im Lehnbachhaus, München; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Lindenau-Museum, Altenburg; Suermondt Ludwig Museum, Aachen; Museum Wiesbaden.
Diese Museen bewahren in ihren Sammlungen ebenfalls Gemälde von Rudolf Levy und wollen am 15. Juli gemeinsam mit dem mpk auf ihren digitalen Kanälen für den Geburtstag des Künstlers werben. Erstmals wird auf den bekannten Online-Plattformen Youtube, Facebook und Instagram auch ein Kurzfilm zu sehen sein, der Leben und Werk von Rudolf Levy einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen wird. Der Film ist unter der Leitung von Sören Fischer und Philip Nicolai im mpk speziell für diesen Anlass entstanden. Großzügig gefördert wurde die Entstehung des Films durch die Firma Scheid Gewürze, Überherrn.
Damit hält das mpk das Gedenken an den bedeutenden Maler und Zeichner weiterhin lebendig. Es besitzt mit acht seiner Werke – zu ihnen zählt auch das einzigartige letzte Selbstbildnis des Künstlers (1943) – den bedeutendsten Werkkomplex eines öffentlichen Museums. 2023 eröffnete das mpk unter der Leitung von Steffen Egle die erste Rudolf-Levy-Retrospektive in Deutschland. Aktuell ist in der Neupräsentation der Sammlung ein Erinnerungsort an den Künstler stellvertretend für alle während der NS-Zeit verfolgten Menschen eingerichtet, aktuell wichtige Zeichen.
Rudolf Levy war als Künstler an den einschlägigen Orten der Moderne präsent. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts verkehrte Levy im Pariser Café du Dôme, jener legendären Institution, in der Künstlerinnen und Künstler wie Henri Matisse, Hans Purrmann, Marg und Oskar Moll sowie Pablo Picasso ein und aus gingen. Die Zeit der Goldenen Zwanziger verbrachte Levy in Berlin und feierte mit Ausstellungen in der renommierten Galerie Flechtheim große Erfolge. Zu seinem Freundeskreis zählen das schillernde Geschwisterpaar Erika und Klaus Mann, die Bildhauerin Renée Sintenis und Max Pechstein. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten führte, wie bei vielen anderen verfolgten Künstlern und Künstlerinnen, auch bei Levy zu einem jähen Karriereende. Rudolf Levy war als Jude verfolgt und als sog. „entarteter“ Künstler. Nach einer Odyssee durch Europa und die USA konnte er sich schließlich in Florenz niederlassen. Dort erlebte sein Schaffen einen letzten eindrucksvollen Höhepunkt. Ende 1943 dann wurde er in Florenz von der Gestapo verhaftet, deportiert und erreichte am 6. Februar 1944 das Vernichtungslager Auschwitz.
Analog wird es neben Musik der 1920er-Jahre, vorgetragen von Saxofonist und Klarinettist Helmut Engelhardt, sowie einem Talk mit der Exilforscherin Magali Nieradka-Steiner, Sören Fischer und weiteren Gästen auch – wie es sich für eine Geburtstagsparty gehört – Sekt, Wein sowie Kaffee und Kuchen geben.