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Mittwoch, 3. Dezember 2025

Ausländergruppen in Deutschland – Erwerbstätigkeit, Sozialbezug und demographische Struktur


Deutschland beherbergt heute rund 14 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Diese Zahl verdeutlicht die enorme Bedeutung von Migration für Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Die Zusammensetzung der Ausländergruppen ist historisch gewachsen und durch aktuelle Krisen geprägt. Während klassische Gastarbeitergruppen wie Türken, Italiener oder Griechen seit den 1960er Jahren fest etabliert sind, haben EU-Freizügigkeitszuwanderer aus Polen, Rumänien und Kroatien in den letzten zwei Jahrzehnten stark zugenommen. Hinzu kommen Flüchtlingsgruppen aus Syrien, Afghanistan und seit 2022 in großer Zahl aus der Ukraine (Statistisches Bundesamt) (Bundeszentrale für politische Bildung).


Erwerbstätigkeit

Die Erwerbsquote von Ausländern liegt im Schnitt bei etwa 65 %, während sie bei Deutschen rund 75 % beträgt (Bundesagentur für Arbeit). Besonders hoch ist die Erwerbsbeteiligung bei EU-Bürgern: Polen erreichen etwa 75 %, Rumänen rund 70 %. Diese Gruppen sind stark in Bau, Logistik, Pflege und Gastronomie vertreten. Dagegen liegt die Erwerbsquote bei Syrern bei etwa 42 %, bei Afghanen bei 38 % und bei Ukrainern bei nur 32 % (DIW Berlin) (Bundesagentur für Arbeit). Die Ursachen liegen in Sprachbarrieren, fehlender Anerkennung von Qualifikationen und der hohen Zahl von Frauen mit Kindern.


Sozialbezug

Rund 3,5 bis 4 Millionen Ausländer beziehen Bürgergeld oder Grundsicherung (Bundesagentur für Arbeit). Besonders betroffen sind Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine, deren Sozialleistungsquote bei über 55 % liegt. EU-Bürger hingegen sind deutlich seltener im dauerhaften Sozialbezug, da sie meist direkt in Arbeit gehen. Die Belastung der Sozialkassen ist daher stark von der Herkunftsgruppe abhängig.


Frauen und Kinder

Die Fluchtmigration ist durch einen hohen Anteil von Frauen und Kindern geprägt. Bei Ukrainerinnen liegt der Frauenanteil bei etwa 58 %, bei Syrerinnen bei 52 %. Rund 35–40 % der Geflüchteten sind minderjährig (BMFSFJ) (DIW Berlin). Dies stellt Kommunen vor große Herausforderungen in der Kinderbetreuung und im Schulwesen und wirkt indirekt auf die Erwerbsbeteiligung der Mütter.


Regionale Unterschiede

Die Verteilung ist stark regional geprägt. In Nordrhein-Westfalen leben rund 2,8 Millionen Ausländer, in Bayern etwa 2 Millionen, in Baden-Württemberg rund 1,9 Millionen. Ballungsräume wie Berlin und Hamburg weisen besonders hohe Sozialleistungsquoten auf, da dort viele Geflüchtete leben und der Wohnungsmarkt angespannt ist (Statistisches Bundesamt). In Süddeutschland gelingt die Arbeitsmarktintegration schneller, während in strukturschwächeren Regionen mehr Menschen dauerhaft auf Sozialleistungen angewiesen sind.


Entwicklung und Prognose

Seit 2015 zeigt sich ein klarer Trend: Die Erwerbsquoten von Flüchtlingsgruppen steigen langsam, aber stetig. Syrer etwa verbesserten sich von 20 % (2015) auf 42 % (2025), Afghanen von 18 % auf 38 %. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2030 Syrer eine Quote von 55 % und Afghanen von 50 % erreichen könnten (DIW Berlin) (Bundesagentur für Arbeit). EU-Bürger bleiben konstant hoch integriert, während die Integration von Ukrainerinnen stark von Sprachförderung und Kinderbetreuung abhängt.


Die Analyse zeigt:

  • EU-Freizügigkeitsgruppen sind Arbeitsmarkt-getrieben und entlasten die Sozialkassen.
  • Flüchtlingsgruppen belasten kurzfristig die Sozialkassen, zeigen aber mittelfristig Fortschritte.
  • Frauen und Kinder prägen die Fluchtmigration und erklären die niedrigere Erwerbsquote.
  • Regionale Unterschiede sind entscheidend: Süddeutschland integriert schneller, Ballungsräume sind stärker belastet.

Deutschland steht damit vor der doppelten Aufgabe, einerseits die Sozialkassen zu stabilisieren und andererseits durch gezielte Sprachförderung, Kinderbetreuung und Anerkennung von Qualifikationen die Erwerbsintegration weiter zu beschleunigen.


Vergleich der Ausländergruppen in Deutschland (Stand 2025, gerundet)

Diese Tabelle zeigt Anzahl, Erwerbsquote, Anteil im Sozialbezug sowie Frauen- und Kinderanteil der größten Gruppen.

Nationalität Anzahl Erwerbsquote Sozialbezug Frauen Kinder
Türkei1,5 Mio.~65%~20%~50%~25%
Polen870.000~75%~10%~45%~20%
Rumänien800.000~70%~15%~45%~22%
Italien650.000~68%~18%~48%~20%
Syrien800.000~42%~55%~52%~40%
Afghanistan300.000~38%~60%~50%~42%
Ukraine1,1–1,2 Mio.~32%~55–60%~58%~35%
Kroatien400.000~72%~12%~46%~21%
Griechenland350.000~70%~15%~47%~20%
Russland300.000~60%~25%

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